Das Bayerische Oberste Landesgericht wird sich voraussichtlich ab Herbst mit Schadenersatzklagen ehemaliger Wirecard-Aktionäre beschäftigen. Das zivilgerichtliche Musterverfahren soll zentrale Fragen klären und eine Leitschnur für weitere Verfahren vorgeben.
Angesichts der über 3.500 Verfahrensbeteiligten sei ein früherer Termin für das Kapitalanleger-Musterverfahren nicht realisierbar, teilte das Bayerische Oberste Landesgerichtam (BayObLG) Mittwoch mit. (Az.: 101 Kap 1/22). Der zuständige Senat geht davon aus, dass die Verhandlung aus Platzgründen nicht im Sitzungssaal des BayObLG stattfinden kann. Deshalb müsse man voraussichtlich geeignete Räumlichkeiten in München anmieten. Das Gericht klärt derzeit, wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erwarten sind.
Ex-Vorstandschef Braun steht vor dem Strafrichter
Der Zahlungsdienstleister Wirecard war 2020 zusammengebrochen, nachdem 1,9 Milliarden angeblich auf Treuhandkonten verbuchte Euro nicht auffindbar waren. Der wegen Betrugs angeklagte frühere Vorstandschef Markus Braun steht in München vor dem Strafgericht. Kürzlich war der 100. Prozesstag. Das Musterverfahren vor dem Zivilgericht soll zentrale Fragen klären und mit seinem Urteil die Leitschnur für die weiteren Verfahren vorgeben.