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Journal of Business Economics

Erschienen in:

01.12.2011 | Forschung

Wissensvermittlung versus Legitimationsfunktion

Warum engagieren Unternehmen IT-Berater?

verfasst von: Prof. Dr. Irene Bertschek

Erschienen in: Journal of Business Economics | Ausgabe 12/2011

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Zusammenfassung

Ein Berater erfüllt einerseits die Rolle des Wissensvermittlers, andererseits kann er die Funktion übernehmen, bestehende Probleme und geplante Maßnahmen verschiedenen Interessensgruppen gegenüber zu legitimeren.

Aufbauend auf dem wissensbasierten Ansatz der Unternehmung liefert dieser Artikel empirische Evidenz für die Rolle des IT-Beraters auf Grundlage eines Unternehmensdatensatzes für das verarbeitende Gewerbe und für ausgewählte Dienstleistungssektoren in Deutschland. Hierzu wird zunächst die Einschätzung von Unternehmen zu den Motiven einer Inanspruchnahme IT-bezogener Beratung deskriptiv ausgewertet. Dann werden die Bestimmungsfaktoren der Nachfrage nach Beratung ökonometrisch untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass für die Inanspruchnahme externer IT-Beratung die Rolle des Beraters als Wissensvermittler im Vordergrund steht. Insbesondere erklären der IT-Durchdringungsgrad und die Nutzung komplexer Software sowie Vorprojekte mit IT-Bezug die Inanspruchnahme von IT-Beratung. Letzteres Ergebnis deutet darauf hin, dass Berater zur Nachfrageschaffung nach Beratungsdienstleistungen beitragen. Aktiengesellschaften haben eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit, Beratung in Anspruch zu nehmen, jedoch spielt bei ihnen das Motiv der Legitimation keine signifikant größere Rolle als bei Unternehmen anderer Rechtsform. Das Legitimationsmotiv korreliert signifikant mit fehlenden IT-Kenntnissen im Unternehmen, mit internen Widerständen gegen IT-Anwendungen sowie mit der Auslagerung von Unternehmensaktivitäten.

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Siehe Heinrich et al. (2011) zur Definition von Informationssystemen.

Eine Übersicht über alternative Theorien zur Modellierung der Outsourcing-Entscheidung findet sich bei Dibbern et al. (2004). Dibbern und Heinzl (2001) wenden die Transaktionskostentheorie sowie alternative Ansätze zur Motivation der Auslagerungsentscheidung für Informationsverarbeitung auf ein multitheoretisches Kausalmodell an. Für die Motivation des Offshoring von Software-Projekten nutzen Dibbern et al. (2008) sowohl Aspekte der Transaktionstheorie als auch des wissensbasierten Ansatzes der Unternehmung. Canback (1998, 1999) baut auf der Transaktionskostentheorie auf, um die Existenz der Managementberatung zu motivieren. Die Transaktionskostentheorie geht von den Annahmen beschränkter Rationalität und der Verfolgung eigener Interessen (auch als Opportunismus bezeichnet) aus, was folglich Kosten für die jeweilige Transaktion, also für die Durchführung eines Projekts oder die Inanspruchnahme einer Dienstleistung verursacht. Ein Unternehmen wählt die Form der Transaktion, bei der Produktions- und Transaktionskosten kleiner sind als bei alternativen Transaktionen.

Die IKT-Umfrage des ZEW ist eine repräsentative Unternehmensbefragung zur Nutzung und Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Die telefonische Befragung wurde in Zusammenarbeit mit infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Bonn, in der Zeit von Ende September bis Ende Dezember 2004 durchgeführt und von der Landesstiftung Baden-Württemberg finanziell unterstützt. Als Stichprobenrahmen dient der Datenbestand von CREDITREFORM. Befragt wurden 4.440 Unternehmen, was nach Berücksichtigung neutraler Ausfälle einer Netto-Antwortquote von 29 % entspricht.

Die 14 Branchen umfassen im verarbeitenden Gewerbe: Verbrauchsgüter, Chemie, sonstige Grundstoffe, Metallerzeugung und Maschinenbau, Elektrotechnik, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Fahrzeugbau, und im Dienstleistungssektor: Großhandel, Einzelhandel, Verkehr, Banken und Versicherungen, EDV, Technische Dienstleister, sonstige unternehmensnahe Dienstleister.

In den Branchen des verarbeitenden Gewerbes werden die Größenklassen 5–49, 50–499 und mindestens 500 Beschäftigte unterschieden. Im Dienstleistungssektor sind die Beschäftigtenklassen kleiner, da hier die Unternehmensgröße grundsätzlich kleiner ist, und zwar 5–19, 20–199, mindestens 200 Beschäftigte.

Der Einsatz von computergestützten Netzwerken zum Datenaustausch ohne Rückgriff auf die Internettechnologie ist seit einigen Jahren rückläufig wie beispielsweise der IKT-Report des ZEW (2007) zeigt. Im Jahr 2006 nutzten noch 23 % der Unternehmen EDI.

Das in Tab. 6 ausgewiesene R² ist mit einem Wert von maximal 0.12 relativ klein. Jedoch muss berücksichtigt werden, dass dies bei Querschnittsanalysen durchaus üblich und die Aussagekraft des R² in diesem Fall nur beschränkt ist.

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Titel: Wissensvermittlung versus Legitimationsfunktion
Warum engagieren Unternehmen IT-Berater?
verfasst von: Prof. Dr. Irene Bertschek
Publikationsdatum: 01.12.2011
Verlag: SP Gabler Verlag
Erschienen in: Journal of Business Economics / Ausgabe 12/2011
Print ISSN: 0044-2372
Elektronische ISSN: 1861-8928
DOI: https://doi.org/10.1007/s11573-011-0522-3

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