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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

5. Ziele und Regelungsprobleme des Schadensrechts, das magische Dreieck des Schadensrechts

verfasst von : Hans-Bernd Schäfer, Claus Ott

Erschienen in: Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

In einer August-Nacht des Jahres 1985 befuhr der Kläger mit seinem Motorroller eine durch waldreiches Gebiet in Hessen führende Straße. Er stieß dabei mit einem Damhirsch zusammen und zog sich erhebliche Verletzungen zu.

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Fußnoten
1
BGH NJW 1989, 2808; dazu Kötz/Schäfer, JZ 1992, 355.
 
2
Vgl. Hacks/Ring/Böhm, Schmerzensgeldbeträge, S. 483; LG Köln VersR 1990, 1129.
 
3
Zum Begriff des Sozialen Zustands vgl. 2. und 3. Kap.
 
4
Weigel W (2003) Rechtsökonomik: Eine methodologische Einführung für Einsteiger und Neugierige. Vahlen, München; Adams M (2004) Ökonomische Theorie des Rechts: Konzepte und Anwendungen. Peter Lang, Frankfurt am Main, 2. Aufl.;.; Cinar ME (2015) Ökonomische Analyse des Deliktsrechts. Grundmodell, Fahrlässigkeits- und Gefährdungshaftung. GRIN Publishing.
 
5
AK-BGB-Rüßmann, Vor §§ 249–253, Rn. 1.
 
6
Dies ist anders in neueren wirtschaftsregulierenden Gesetzen, wie etwa dem Stabilitätsgesetz (§ 1) oder dem Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) in Art. 127. Nach § 1 StabG haben Bund und Länder ihre finanzpolitischen Maßnahmen so zu treffen, dass sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen. Art. 127 AEUV normiert die Sicherung der Preisstabilität als vorrangiges Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken.
 
7
S. dazu näher u. 8. Kap.
 
8
Dabei kommt den Schriften von Gerhard Wagner besondere Bedeutung zu. Vgl. Kötz/Wagner, Deliktsrecht, 13. Aufl. München 2016, insbes. S. 29–44; Ders., Schadensersatz – Zwecke, Inhalte, Grenzen, in: Egon Lorenz (Hrsg.), Karlsruher Forum 2006, Schriftenreihe der Zeitschrift Versicherungsrecht Bd. 35, Verlag Versicherungswirtschaft, Karlsruhe 2006; Ders., AcP 206 (2006), 350.
 
9
Larenz, Schuldrecht, § 27 I; Lange/Schiemann, § 3 III 2. (S. 9 f.); MünchKommBGB-Mertens, 3. Aufl. (1997), Vor §§ 823 ff., Rn. 41 und 44; Esser/Schmidt, Schuldrecht AT 2, § 30 II, 3 (S. 162 ff.); Esser/Weyers, Schuldrecht BT, § 53, 4 (S. 524 ff.); zweifelnd bezüglich der Prävention als Zielbestimmung im Zivilrecht Schmidt, KritV 1986, 83 ff.
 
10
Esser/Weyers, a. a. O., S. 527.Weyers verweist auf die „offenkundige Parallele zum Strafrecht“ und rechnet den Glauben an eine selbstständige präventive Wirkung des Haftungsrechts in den Bereich juristischer Alltagstheorien über empirische Zusammenhänge.
 
11
Esser/Schmidt a. a. O., S. 160; Esser/Weyers, a. a. O., S. 527.
 
12
MünchKommBGB-Wagner, 5. Aufl. 2009, vor §§ 823 ff., Rn. 40, 41; Wagner, Gutachten zum 66. DJT, S. 68 ff., 78 ff.; ders., AcP 206 (2006), 352 (454 ff.); Kötz/Wagner, Deliktsrecht, 13. Aufl., 2016, Rn. 59 ff; Staudinger-Hager, Rn. 9; Hager JZ 1990, 397; Magnus, Schaden und Ersatz, Tübingen 1987, S. 282; ders., in: European Group on Tort Law (Hrsg.), Principles of European Tort Law, 2005, Art. 10.101 S. 2.
 
13
Esser/Weyers, a. a. O., S. 523 f.
 
14
Krit. hierzu MünchKommBGB-Wagner, vor §§ 823, Rn. 39.
 
15
Vgl. MünchKommBGB-Mertens, 3. Aufl. 1997, Vor §§ 823 ff., Rn. 50: Aufrechterhaltung eines angemessenen Versorgungsniveaus für Opfer menschlichen Fehlverhaltens.
 
16
MünchKommBGB-Wagner, 5. Aufl. 2009, vor §§ 823 BGB, Rn. 41.
 
17
Vgl. Kötz/Wagner, Deliktsrecht, Rn. 37.
 
18
S. dazu nur Fikentscher/Heinemann, Schuldrecht, 10. Aufl., 2006, Rn. 1396.
 
19
Kötz H, Schäfer HB (1993) Economic Incentives to Accident Prevention: An Empirical Study of the German Sugar Industry. International Review of Law and Economics 13:19 ff.
 
20
Vgl. Kötz H, Schäfer HB (1993) Economic Incentives to Accident Prevention: An Empirical Study of the German Sugar Industry. International Review of Law and Economics 13:19 ff., 31. Statistisch führte ein Zuschlag oder eine Rückerstattung der Berufsgenossenschaft an das Mitgliedsunternehmen in Höhe von 50.000 DM (in Preisen von 1980) zum Rückgang eines Arbeitsunfalls. Die Leserin oder der Leser möge beachten, dass es sich bei diesem Geldbetrag nicht um Kosten im Sinne des Opportunitätskostenprinzips handelte, sondern um Umverteilungen und dieser Rückgang daher praktisch kostenfrei zustande kam.
 
21
S. dazu 3. Kap.
 
22
S. Devlin R (1990) Some Welfare Implications of No-Fault Automobile Insurance. International Review of Law and Economics 10:139 ff. Die Untersuchung enthält Literaturhinweise auf weitere Untersuchungen in anderen Staaten, die zu ähnlichen Ergebnissen gelangen und überzeugend die Auffassung widerlegen, individuelles Verhalten etwa von Autofahrern sei nicht durch materielle Anreize steuerbar.
 
23
Nach dieser Untersuchung führte der Übergang zum „no fault system“ in Quebec zur Erhöhung tödlicher Unfälle um 9,62 %. Das entspricht jährlich 149 Toten. Die jährliche Zahl der Verletzten nahm um 4292 und die Zahl der Unfälle mit Sachschaden um 7456 als Folge der reinen Versicherungslösung zu. Vgl. Devlin R (1990) a. a. O., S. 201.
 
24
Entorf H, Spengler H (2005) Ökonometrie der Kriminalität. ifo Schnelldienst 58:13–25; Feess E et. al. (2018), The Impact of Fine Size and Uncertainty on Punishment and Deterrence: Evidence from the Laboratory. Journal of Economic Behaviour &organization 149:58–73.
 
25
Rüthers/Birk, Rechtstheorie, 4. Aufl., München, S. 52ff.; Wagner, AcP, 206 (2006), 352 (426 ff.); Staudinger, NJW 2006, 2433, 2434 f.
 
26
BGHZ 26, 349 (Herrenreiter); BGHZ 35, 363 ff. (Ginseng).
 
27
BGH NJW 1995, 861 ff.; BGH NJW 1996, 984 f.; BGH NJW 2005, 215; HansOLG Hamburg NJW 1996, 2870; OLG Hamburg OLGR 2001, 139 ff.
 
28
BGH NJW 1995, 3385; BGH NJW 1996, 1404.
 
29
Calabresi G (1972) The Costs of Accidents – A Legal and Economic Analysis. 3. Aufl. , S. 26 ff. Zu den Zielen des Schadensrechts aus ökonomischer Sicht vgl. auch Shapiro C (1991) Symposium on the Economics of Liability. Journal of Economic Pespectives. 5:3 ff.
 
30
S.a. Kötz, : FS für Ernst Steindorff (1990), S. 643 ff.; ders., Zivilrechtliche Haftung aus ökonomischer Sicht, in: Schäfer/Werth (Hrsg), Die Ökonomisierung der Sozialwissenschaften: Sechs Wortmeldungen, 1989, S. 149 ff.; Endres, Ökonomische Grundlagen des Haftungsrechts, Berlin 1991.
 
31
Levmore S, Sharkey CM (2011) Foundations of Tort Law. Lexis, S. 1f.
 
32
Shavell S (1981) A Note of Efficiency vs. Distributional Equity in Legal Rulemaking: Should Distributional Equity Matter Given Optimal Income Taxation? The American Economic Review, 71(2):414–418.
 
33
Sanchirico CW (2000) Taxes versus legal rules as instruments for equity: A more equitable view. The Journal of Legal Studies, 29(2):797–820; Sanchirico CW (2017) Optimal Redistributional Instruments in Law and Economics. In: Parisi F (Hrsg) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts.
 
34
WHO (2016), Reported distribution of road traffic deaths by type of road user, http://​apps.​who.​int/​gho/​data/​node.​main.​A998.
 
35
OLG Hamm, NJW-RR 2012, 1236.
 
36
Calabresi G (1972) The Costs of Accidents, a. a. O., S. 68 ff.
 
37
Dazu grundlegend Brown JP (1973) Towards an Economic Theory of Liability. Journal of Legal Studies 2:323 ff.
 
38
Für Deutschland wurde ein fast linearer Zusammenhang zwischen Schadenshäufigkeit und Fahrleistung ermittelt. Vgl. Endres A (1998) a. a. O., S. 155, mit weiteren Hinweisen.
 
39
Dabei wird unterstellt, dass der Nutzen zuverlässig in Geldeinheiten ausgedrückt werden kann.
 
40
Finsinger J, v. Randow P (1991) Neue Aktivitäten und Haftungsregeln, zugleich ein Beitrag zur ökonomischen Analyse des privaten Nachbarrechts. In: Schäfer HB, Ott C (Hrsg) Ökonomische Probleme des Zivilrechts. S. 87 ff.
 
41
Landes WM, Posner R (1987) The Economic Structure of Tort Law. S. 6.
 
42
Vgl. insbes. Winiger B, Koziol H, Koch BA, Zimmermann R (Hrsg.) (2011) Digest of European Tort Law. De Gruyter, Volume 2, S. 493 ff.
 
43
Grundlegend zur Theorie der Versicherung: Arrow K (1963) Uncertainty and the Welfare Economics of Medical Care. American Economic Review 53: 941 ff.; Becker G, Ehrlich I (1972) Market Insurance, Self Insurance and Self-Protection. Journal of Political Economy 80(4):623 ff; s.a. Shavell S (1982) On Liability and Insurance. Bell Journal of Economics 13:120 ff.
 
44
Layard PRG, Walters A (1978) Microeconomic Theory. S. 352 ff.
 
45
Die hier verwendete Nutzenfunktion ist N = 100 ´ E0,5. Sie wurde gewählt, weil bei einem Einkommen (E) von 10.000 € auch die Zahl der Nutzeneinheiten gerade 10.000 ist. Die gewählte Funktion ist willkürlich gegriffen, mit Ausnahme des in ihr enthaltenen Gesetzes vom abnehmenden Grenznutzen des Einkommens. Der tatsächliche Verlauf dieser Funktion kann nur empirisch ermittelt werden.
 
46
Sinn HW (1988) Gedanken zur volkswirtschaftlichen Bedeutung des Versicherungswesens. Zeitschrift für das gesamte Versicherungswesen 77:1 ff.
 
47
In Indien stieg in den siebziger und achtziger Jahren als Folge steigender Einkommen die Nachfrage nach Speiseöl drastisch an. Dieses musste weitgehend importiert werden, weil es die indischen Bauern trotz hoher Gewinnmöglichkeiten durch Erdnussanbau vorzogen, Weizen zu produzieren, den sie weitgehend für die eigene Lebenshaltung verbrauchten, anstatt Ölsaaten zu verkaufen und sich Brot auf dem Markt zu kaufen. Wegen befürchteter Preisschwankungen für Speiseöl und Brot und den damit verbundenen Risiken für die Höhe des Realeinkommens blieben sie arme Subsistenzbauern, anstatt durch den Übergang zu „cash-crops“ wohlhabender zu werden.
 
48
Holmström B (1979) Moral Hazard and Observability. Bell Journal of Economics 10:74 ff. und Gravelle H (1991) Insurance Law and Adverse Selection. S. 23 ff.
 
49
Vgl. Shapiro C (1991) Symposium on the Economics of Liability. a. a. O., S. 5.
 
50
Calabresi G (1972) The Costs of Accidents. a. a. O., S. 28.
 
51
Hersch J,Viscusi K (2007) Tort Liability Litigation Costs for Commercial Claims. American Law and Economics Review 9(2):330–369.
 
52
Schwemmer, R.A: https://​raschwemmer.​wordpress.​com/​2008/​07/​22/​wie-teuer-ist-ein-gerichtsverfahre​n/​ (besucht im Januar 2018). Die Resultate sind nicht vergleichbar mit denen von Hersch/Viscusi. Schwemmer geht es darum, die Ausgaben der unterlegenen Partei zu ermitteln. Daher sind die vom Steuerzahler mitfinanzierten Gerichtskosten nur in Höhe der Gerichtsgebühren berücksichtigt. Die Mehrwertsteuer ist einbezogen obwohl sie ökonomisch keine Kosten darstellt. Außerdem repräsentiert die von Schwemmer ermittelte Summe nicht die Transaktionskosten für eine tatsächlich zu leistende Schadensersatzzahlung sondern die niedrigeren Kosten eines Prozesses unabhängig davon ob dieser zu einer Transaktion durch die Ersatzzahlung führt oder nicht.
 
53
Spier J (Hrsg) (1996) The Limits of Liability: Keeping the Floodgates Shut; J. Spier (Hrsg.) (1998) The Limits of Expanding Liability: Eight Fundamental Cases in a Comparative Perspective. Kluwer Law International, The Hague.
 
54
Pauly M (1968) The Economics of Moral Hazard. American Economic Review 58:531 f.
 
55
Zwischen 1500 und 1549 lagen die Löhne von Bauarbeitern in München ausgedrückt in Gramm Silber pro Tag bei 5,5 Gramm, 1750–1799 bei 3,2 Gramm und 1913 bei 74,7 Gramm. Diese Tendenz ist typisch für die historische Entwicklung der städtischen Löhne in ganz Westeuropa. Vgl. Allen RC (2001)The Great Divergence in European Wages and Prices -from the Middle Ages to the First World War. Explorations in Economic History 38:411–447.
 
56
Shavell S (1987) Economic Analysis of Accident Law. S. 47 ff.
 
57
S. dazu Stoll, AcP, 176 (1976), 145.
 
58
Ein Beispiel aus der amerikanischen Rechtspraxis: Einige Journalisten einer Radio-Station in San Francisco veranstalteten in der morgendlichen rush hour auf einer der großen Zufahrtsbrücken ein Happening, indem sie mit ihren Fahrzeugen den Verkehr blockierten und sich sodann die Haare schneiden ließen. Damit sollte ein Vorgang persifliert werden, der den amerikanischen Präsidenten Clinton betraf. Dieser hatte sich angeblich kurz zuvor auf dem Flughafen von Los Angeles in seiner bereits auf der Startbahn befindlichen Maschine die Haare schneiden lassen, was zu erheblichen Verzögerungen im übrigen Flugverkehr geführt haben soll. Die Aktion der Journalisten hatte einen rund einstündigen Verkehrstau zur Folge, der mehrere tausend Autofahrer betraf. Wenige Tage später machte ein Anwalt beim San Francisco Superior Court eine class action gegen die Radio-Station KSOL und deren Eigentümer, die United Broadcasting Co. und gegen die Journalisten selbst anhängig, mit der er für Tausende von Betroffenen Schadensersatz in Höhe von insgesamt 4 Mio. US $ geltend machte. Ein Teilbetrag von 2 Mio. US $ wurde wegen der „diminished earning capacity“ derer, die zu spät zur Arbeit kamen, verlangt, während die weiteren 2 Mio US $ für „nuisance and inconvenience“ in Ansatz gebracht wurden (Quelle: San Francisco Examiner, 3. Juni 1993).
 
59
Dieses Problem wurde schon in den Beratungen des BGB erkannt und diskutiert, Protokolle II (1898), S. 569. Dazu Benöhr, Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 1978, 1, 14 ff.
 
60
AK-BGB-Joerges, § 823, Rn. 1; zur Vorgeschichte der Deliktshaftung des BGB Brüggemeier, Deliktsrecht, Rn. 80 ff.
 
61
Beispiele sind strafrechtliche Normen zum Schutz des Vermögens, wie etwa §§ 263, 266 StGB (Betrug, Untreue etc.).
 
62
Dazu MünchKommBGB-Emmerich, § 311, Rn. 35 ff.
 
63
S. dazu näher u. 9 Kap., 4.
 
64
Nach Adams M (1985) Ökonomische Analyse der Gefährdungs- und Verschuldenshaftung. S. 147.
 
65
S. dazu Kelley v. R.G. Industries (1985) 304 Md. 124, 497 A. 2d 1143: Haftung des Herstellers der „Saturday night specials“ für die Folgen eines mit einer derartigen Waffe durchgeführten Raubüberfalls. Dazu Gilles S (1992) Journal of Legal Studies XXI:318, 352.
 
66
Differenzierungen nach der Nähe der Ursache zum Schadenseintritt (causa proxima) und nach unmittelbaren und mittelbaren Eingriffen, vgl. dazu Esser/Schmidt, Schuldrecht AT, § 33 I (S. 212 ff.).
 
67
Dazu Esser/Schmidt, a. a. O., S. 213 m.w.N.
 
68
BGHZ 129, 353; BGHZ 104, 323; BGH NJW 1993, 528.
 
69
Im juristischen Sprachgebrauch hat sich der Begriff der Verkehrssicherungspflicht eingebürgert in Bezug auf Gefahren, die mit der Benutzung von Grundstücken, Gebäuden, Straßen und Wegen zusammenhängen, während der Begriff der Verkehrspflichten weiter ist und sich ganz allgemein auf Unfallgefahren bezieht.
 
70
In den Fällen der explodierenden Limonaden- bzw. Mineralwasserflaschen hat der BGH dem Hersteller eine Befundsicherungspflicht auferlegt, bei deren Verletzung die Beweislast für das Entstehen des Fehlers im Bereich des Herstellerunternehmens vom Geschädigten auf den Hersteller verlagert wird (o. Fn. 55). In der Sache handelt es sich dabei um ein dem Hersteller auferlegtes Prüfungsverfahren zur Qualitätskontrolle; näher dazu MünchKommBGB-Wagner, § 823, Rn. 663.
 
71
S. Kötz/Wagner, Deliktsrecht, Rn. 371 ff.; Kötz, AcP 170 (1970), 15 f.; RGZ 78, 171; BGHZ 54, 332 (336); BGHZ 55, 229 (234).
 
72
Greenman v. Yuba Power Prods. Inc. (1963) 59 Cal. 2d 57, 377 P. 2d 897, 27 Cal. Rptr. 697 . Chief Justice Traynor hatte die Grundzüge einer strict liabilty für Produktunfälle schon in einer früheren Entscheidung als concurring opinion dargelegt; Escola v. Coca-Cola Bottling Co. (1944) 24 Cal. 2d 453, 15o P.2d 436.
 
73
Concept of ultrahazardous resp. abnormally dangerous activity, s. Posner R (2011) Economic Analysis of Law. a. a. O., S. 228 ff.
 
74
S. die Rechtsmeinung von Judge Posner in der in der vorigen Fußnote genannten Entscheidung. Vgl. die Rechtsausführungen von Posner in Indiana Harbor Belt R.R. v. American Cyanamid Co. zur Frage, ob der Transport bestimmter Chemikalien mit der Eisenbahn als „abnormally dangerous“ einzustufen und deshalb der strict liability zu unterwerfen ist (916 F. 2d 1174 7th Cir. 1990).
 
75
Man spricht hier auch von „Quasi-Delikten“ (Esser) und „negligence without fault“ (Ehrenzweig). S. dazu Kötz/Wagner, Deliktsrecht, Rn. 260 ff.; Brüggemeier, Deliktsrecht, Rn. 23 (Vermischung von Fahrlässigkeits- und Gefährdungshaftung); MünchKommBGB-Wagner, Vor §§ 823 ff., Rn. 16 ff.
 
76
RL 85/374/EWG
 
77
Der Schädiger hat den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. Vgl. dazu näher Kötz/Wagner, Deliktsrecht, Rn. 164 ff.
 
78
BGH NJW 1952, 1010.
 
79
BGH JZ 1969, 703.
 
80
S. statt aller AK-BGB-Rüßmann, Vor §§ 249–253, Rn. 49; MünchKommBGB-Oetker, § 249, Rn. 104 ff.; Palandt-Grüneberg, Vor §§ 249, Rn. 25; Larenz, Schuldrecht I, § 27 IIIa (S. 434 f.); Esser/Schmidt, § 33 I.
 
81
Larenz, a. a. O., S. 404.
 
82
Das gilt auch für das amerikanische Recht, vgl. Posner R (2011) a. a. O., S. 238: eggshell-skull-principle: A tort victim is permitted to recover his damages in full even though the extent of his injury was unforeseeable by the defendant because of the victim’s unusual vulnerability. Zur ökonomischen Analyse dieser Regel ebenda.
 
83
Zur Kritik am juristischen Kausalitätsbegriff Adams M (1985) Ökonomische Analyse der Gefährdungs- und Verschuldenshaftung. a. a. O., S. 149 ff.
 
84
So insb. § 287 ZPO, wonach als Beweismaß überwiegende Wahrscheinlichkeit genügt, BGH NJW-RR 1987, 339; BGH NJW 1976, 1145; BGH NJW 1994, 663. Dies gilt jedoch nur für die haftungsausfüllende Kausalität, während der Beweis des Ursachenzusammenhangs zwischen dem Handeln bzw. der Pflichtverletzung des Schädigers und der Rechtsverletzung hiervon nicht erfasst wird, vgl. etwa Musielak/Voit-Foerste, 8. Aufl., 2011, ZPO § 287, Rn. 4. Für diesen Beweis gilt vielmehr § 286 ZPO; danach ist ein Vollbeweis erforderlich, d. h. der Richter darf und muss sich mit einem für das praktische Leben brauchbaren Grad von Gewissheit begnügen, der etwaigen Zweifeln Schweigen gebietet, ohne sie völlig auszuschließen; dem entspricht eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit, falls sie dem Richter persönliche Gewissheit verschafft; Musielak/Voit-Foerste, ZPO§ 287, Rn. 19. Anders Brüggemeier, Deliktsrecht, Rn. 168, m.w.N., wonach als Regelbeweismaß hohe Wahrscheinlichkeit genügt.
 
85
Schadensersatz durch Naturalrestitution ist zwar rechtlich unter bestimmten Voraussetzungen möglich, spielt aber bei Unfallschäden in der Praxis keine Rolle. Praktische Bedeutung kommt der Naturalrestitution vor allem bei Verletzungen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts durch rufschädigende Äußerungen oder Maßnahmen Anderer zu.
 
86
BGH NJW 1984, 2282, 2283.
 
87
BGH NJW 1984, 2282, 2283.
 
Metadaten
Titel
Ziele und Regelungsprobleme des Schadensrechts, das magische Dreieck des Schadensrechts
verfasst von
Hans-Bernd Schäfer
Claus Ott
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-46257-7_5

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