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2020 | Buch

Zukunftsentwürfe des Leibes

Integrative Psychotherapiewissenschaft und kognitive Neurowissenschaften im 21. Jahrhundert

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Über dieses Buch

​Ein wesentlicher Aspekt der Entwicklung von Psychotherapien ist die kontinuierliche Rezeption aktueller Forschungsergebnisse aus den angrenzenden Wissenschaften. Ausgehend vom Begriff des Leib-Subjekts in seinem ökologischen Kontext und Kontinuum stehen Erkenntnisse und zukunftsweisende Theoriebildungen aus den kognitiven und sozialen Neurowissenschaften zur Diskussion. Vorgestellt werden die 4E Kognitionsforschung und das Predictive Processing Modell. Eingängige wissenschaftsphilosophische Erläuterungen durchziehen die Studie und fördern ein fundiertes Verständnis der Verkörperung des Geistig-Psychischen im Bezugsrahmen der Integrativen Therapie.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Dieses einleitende Kapitel gibt eine ersten kursorischen Überblick zur Ideengeschichte und Entwicklung des Leibbegriffs. Es wird kurz auf die Quellen des Leibbegriffes eingegangen und erläutert, warum dieser in der Integrativen Therapie vor dem Hintergrund des Leib-Seele Problems im Zentrum der Theoriebildung steht. Darüber hinaus wird ein Überblick über die Methodik und den weiteren Gang der Untersuchung in den nachfolgenden Kapiteln gegeben.
Robert Stefan
Kapitel 2. Integrative Metatheorie – Kompakt
Zusammenfassung
Die Metatheorie des Integrativen Ansatzes ist eine weit in die Wissenschaft und Philosophie ausgreifende Grundlage zur Integration aller therapierelevanten Theorien und Praxeologien. In diesem Abschnitt werden sowohl gegenwärtige Positionen als auch deren Quellen und Bedeutung für die Integrative Therapie kompakt dargestellt. Es werden zunächst einige erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Grundlagen skizziert, auf deren Basis die unterschiedlichsten Wissensfelder transversal durchschritten und integriert werden. Daran anschließend wird die klinische Philosophie der Integrativen Therapie beschrieben. Mit dem sogenannten „Tree of Science“ wird ein Modell zur Verfügung gestellt, das eine tragfähige, wissenschaftlich konsistente und kohärente Hintergrundfolie für Theorie und Praxis bietet. Einschlägige Begriffe, die für das phänomenologisch-hermeneutische Verfahren von besonderer Bedeutung und durch das ganze Buch hindurch in Verwendung sind, werden für den weiteren Gang der Untersuchung erklärt und aufbereitet.
Robert Stefan
Kapitel 3. Leib und Lebenswelt – Der phänomenologisch-hermeneutische Ansatz
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die phänomenologische Methode sowie die daraus resultierende Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie erläutert. In weiterer Folge wird die Phänomenologie der Leiblichkeit detailliert ausgeführt. Ein wesentliches Ziel ist es, zu zeigen, was die Integrative Therapie als phänomenologisches und hermeneutisches Verfahren ausmacht, und warum dies für eine methodenübergreifende Psychotherapie als Humantherapie von besonderer Bedeutung ist. So wird deutlich, wie und warum der Leibbegriff zum Richtmaß für Wissenschaften wird, die sich mit Subjektivität beschäftigen. Die leibliche Wendung der phänomenologischen Methode beschreibt einen sinnlich-sinnhaften Bezug von Subjekt und Welt, wobei der Begriff des informierten Leibes, mit welchem klassische Phänomenologien überschritten werden, für die Integrative Therapie zum zentralen Dreh- und Angelpunkt wird.
Robert Stefan
Kapitel 4. Geist – Gehirn – Natur: Exkurs in die Grundlagenwissenschaften
Zusammenfassung
Dieser Abschnitt versucht, das komplexe Verhältnis von Geist, Gehirn und Natur im Rahmen der physikalischen Beschreibbarkeit darzustellen. In einem ersten Schritt werden einige Worte zu Vorgehensweisen und erkenntnistheoretischen Positionen der Neurowissenschaften erläutert. Damit soll gezeigt werden, wie die reduktive, empirisch-experimentelle Forschung am Gehirn in schwerwiegende lebensweltliche Probleme gerät, wenn aus deren Forschungsdesigns überbordende, wissenschaftsphilosophische oder anthropologische Schlussfolgerungen gezogen werden. Zur genaueren Erörterung werden einschlägige Theorien aus der Philosophie des Geistes vorgetragen, die mit scharfen begrifflichen Analysen die aufgeworfenen Problemlagen weiter vertiefen. Darauf folgt ein Exkurs in die nicht-reduktive wissenschaftliche Grundlagenforschung, die mit den Begriffen der Emergenz und der Autopoiese Heuristiken in Stellung bringt. Dadurch soll verständlich werden, wie Körperliches und Geistig-Psychisches in einer physikalisch beschriebenen Welt zusammenhängen könnten.
Robert Stefan
Kapitel 5. Zukunftsentwürfe in den Kognitions- und Neurowissenschaften
Zusammenfassung
In diesem Abschnitt werden neuere Entwicklungen und Modelle der sozialkognitiven Neurowissenschaften erläutert. Diese versuchen, die soziale Dimension von Kognition und neuronalen Prozessen bereits in den Grundlinien der Theoriebildung zu berücksichtigen und auch in der empirisch-experimentellen Forschung miteinzubeziehen. Der gegenwärtige Stand der Forschung zu embodied, embedded, enactive, extended cognition – 4E Kognition – wird entfaltet, des Weiteren werden Theorien und Begriffe des aktuell viel diskutierten predictive coding Modells vorgestellt. Konvergenzen zwischen den verschiedenen Theoriebildungen werden herausgearbeitet. Es zeigt sich dabei, dass reduktive, gehirnzentrierte Modelle zunehmend zugunsten von biopsychosozialökologischen Ansätzen aufgegeben werden, wodurch sich eine große, vielleicht in dieser Form noch nie dagewesene Gesprächsnähe zwischen der neurowissenschaftlichen Forschung und leiborientierter Psychotherapie und Psychiatrie ergibt.
Robert Stefan
Kapitel 6. Synopse mit Blick auf Praxis, Forschung und Lehre
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird das bisher Erörterte zusammengeführt und einer Synopse unterzogen. Dabei zeigt sich, dass nicht wenige der schon bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts entstandenen phänomenologischen Theorien heute eine Bestätigung durch die avancierten neuro- und kognitionswissenschaftlichen Forschungen erfahren könnten. Die entsprechenden Differenzen und Konvergenzen werden herausgearbeitet, wobei abermals deutlich wird, dass eine Spannung einerseits zwischen empirisch-experimenteller Forschung und phänomenologisch-philosophischer Theoriebildung andererseits nicht ohne Weiteres aufgelöst werden kann, aber auch nicht soll, um die wechselseitig bereichernden Potenziale nicht aus den Augen zu verlieren. Es werden weiterführende Überlegungen mit Bezug zur klinischen Praxis unter besonderer Berücksichtigung der Integrativen Therapie ausgeführt, Fragen für weitergehende Forschungen formuliert und einige ethische Implikationen erwogen.
Robert Stefan
Backmatter
Metadaten
Titel
Zukunftsentwürfe des Leibes
verfasst von
Robert Stefan
Copyright-Jahr
2020
Electronic ISBN
978-3-658-27924-0
Print ISBN
978-3-658-27923-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-27924-0

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