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2018 | Buch

Abfindungsobergrenzen für Vorstandsmitglieder

Wirkungen der DCGK-Empfehlung

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Über dieses Buch

In einer Analyse umfangreicher empirischer Daten zu Entsprechenserklärungen und tatsächlichen Höhen der Vorstandsabfindungen von börsennotierten Unternehmen zeigt Ute Schottmüller-Einwag, dass die empfohlenen Obergrenzen trotz anderslautender Erklärungen mehrheitlich überschritten werden. Die Institutionenökonomik, die Rechtswissenschaft und die Soziologie liefern verschiedene theoretische Erklärungen dafür, warum das Comply-or-Explain-Prinzip des § 161 AktG, das der Konzeption der Empfehlungen des DCGK zugrunde liegt, bei der untersuchten Empfehlung versagt. Auf Basis dieser anspruchsvollen interdisziplinären Analysen leitet die Autorin einen Gestaltungsvorschlag für die Praxis ab, welcher der Empfehlung zu einer stärkeren Wirkung verhelfen kann.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Im Fall der vorzeitigen Beendigung von Bestellung und Anstellungsvertrag eines Vorstandsmitglieds einer Aktiengesellschaft auf Wunsch der Gesellschaft ohne wichtigen Grund haben Aktiengesellschaften in der Vergangenheit immer wieder hohe Abfindungssummen gezahlt. So zahlte beispielsweise die Metro AG ihrem Arbeitsdirektor Zygmunt Mierdorf, zuständig für Personal und Technik, bei seinem vorzeitigen Ausscheiden im Jahr 2010 unter anderem eine Abfindung in Höhe von 13,336 Millionen Euro (Metro AG 2011, S. 113 f.). Das entspricht dem 6,15-fachen seiner Jahresvergütung im Jahr 2009 (Metro AG 2010, S. 103 und 105).
Ute Schottmüller-Einwag
Kapitel 2. Forschungsstand
Zusammenfassung
Praxisorientierte Corporate-Governance-Forschung kann danach unterschieden werden, ob sie das Corporate-Governance-System eines oder mehrerer Staaten oder die Einhaltung von einzelnen oder mehreren Corporate-Governance-Vorgaben durch Gruppen von Unternehmen untersucht. Die in den Unterkapiteln 2.1 bis 2.3 dargestellte Literatur hat überwiegend die Corporate Governance von Gruppen von Gesellschaften im Geltungsbereich des DCGK zum Gegenstand, während die Literatur in Unterkapitel 2.4 auch den rechtlichen und ökonomischen Rahmen von Abfindungszahlungen in Frankreich und den USA beschreibt. Aus der großen Fülle der Corporate-Governance-Forschung werden in Unterkapitel 2.1 die Ergebnisse der wichtigsten Arbeiten zu den Fragestellungen des Zusammenhangs zwischen Einhaltung der Corporate- Governance-Vorgaben und Unternehmenserfolg und in Unterkapitel 2.2 die Ergebnisse zur Frage der Akzeptanz der Empfehlung 4.2.3 Abs. 4 DCGK dargestellt.
Ute Schottmüller-Einwag
Kapitel 3. Rechtlicher Handlungsrahmen von AG und Vorstandsmitglied
Zusammenfassung
Zum präzisen Verständnis der ökonomischen Wirkung der empfohlenen Obergrenzen wird nachfolgend der rechtliche Handlungsrahmen von Aktiengesellschaft und Vorstandsmitgliedern dargestellt. Während der Laufzeit eines befristeten Vorstandsanstellungsvertrags kann entweder bei der Aktiengesellschaft oder bei einem Vorstandsmitglied der Wunsch nach vorzeitigem Ausscheiden entstehen. Im Folgenden wird entsprechend der Zielsetzung dieser Arbeit nur der Wunsch der Aktiengesellschaft nach einem vorzeitigen Ausscheiden des Vorstandsmitglieds näher betrachtet.
Ute Schottmüller-Einwag
Kapitel 4. Theoretische Erklärungsansätze und Hypothesenbildung
Zusammenfassung
Im vorliegenden Kapitel werden die Hypothesen aus verschiedenen theoretischen Erklärungsansätzen für das Verhalten der Akteure hergeleitet. Die Annahme, die der von der Organisationspsychologie und der Soziologie entwickelten Stewardship-Theorie zugrunde liegt, dass Vorstand und Aufsichtsrat als „gute Verwalter“, sogenannte „stewards“ (Velte 2010, S. 286), nur die Interessen der Anteilseigner verfolgen, muss jedenfalls für die untersuchten Abfindungsverhandlungen als realitätsfern abgelehnt werden. Die Hypothesen werden mit Theorien begründet, die die Wirklichkeit besser abbilden.
Ute Schottmüller-Einwag
Kapitel 5. Empirische Untersuchungen
Zusammenfassung
In Unterkapitel 5.1 werden die einzelnen Untersuchungsgegenstände dargestellt und in Unterkapitel 5.2 die Verfahren der einzelnen Untersuchungen beschrieben.
Ute Schottmüller-Einwag
Kapitel 6. Empirische Untersuchungsergebnisse
Zusammenfassung
Unterkapitel 6.1 enthält die Forschungsergebnisse zu den Erklärungen nach § 161 AktG und die Überprüfung der Hypothesen 1 bis 12. In Unterkapitel 6.2 werden die Forschungsergebnisse zu den tatsächlichen Abfindungsrelationen dargestellt und die Hypothesen 13 und 14 überprüft.
Ute Schottmüller-Einwag
Kapitel 7. Theoretische Einordnungen der Ergebnisse
Zusammenfassung
Dieses Kapitel enthält theoretische Erklärungen dafür, warum keine faktische Obergrenze entstanden ist, obwohl eine solche seit 2008 vom DCGK empfohlen wird. Dabei wird unterschieden zwischen Gründen der Akteure für die Abgabe einer Erklärung nach § 161 AktG in Unterkapitel 7.1 und Gründen der Akteure für Abfindungszahlungen, die die empfohlenen Obergrenzen überschreiten, in Unterkapitel 7.2.
Ute Schottmüller-Einwag
Kapitel 8. Analyse der eingesetzten Corporate-Governance-Instrumente
Zusammenfassung
Während in den vorherigen Kapiteln in einer positiven Analyse die Corporate-Governance- Instrumente als exogen gegeben betrachtet wurden und deren Wirkungen auf die Handlungen der Beteiligten untersucht wurden, soll nun der normativen Frage nachgegangen werden, wie die Regelungen gestaltet werden müssten, um das gegebene Problem besser zu lösen. In Unterkapitel 8.1 werden sowohl die Voraussetzungen als auch die Aufgabe von Corporate-Governance- Regelungen in Abhängigkeit vom „Modell der Unternehmung“ beschrieben. Unterkapitel 8.2 beurteilt das Ausmaß der Aufgabenerfüllung durch die gegenwärtig verwendeten Corporate- Governance-Instrumente der Empfehlung 4.2.3 Abs. 4 DCGK in Verbindung mit der Erklärungspflicht nach § 161 AktG und Unterkapitel 8.3 empfiehlt eine Gestaltung, mit der die Aufgabe besser erfüllt werden kann.
Ute Schottmüller-Einwag
Kapitel 9. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
Die forschungsleitende Frage, ob die Empfehlung den Verteilungskonflikt löst, indem eine faktische Obergrenze in Höhe der empfohlenen Abfindung entstanden ist, kann nicht anhand der Erklärungen nach § 161 AktG, sondern nur nach dem tatsächlichen Verhalten im Abfindungsfall beurteilt werden. Da die Obergrenzen in der Mehrheit der Abfindungsfälle überschritten worden sind, muss diese Frage zumindest für die DAX-Unternehmen im Untersuchungszeitraum definitiv mit Nein beantwortet werden. Eine allgemeine Praxis, die Obergrenzen freiwillig einzuhalten, ist empirisch nicht erkennbar.
Ute Schottmüller-Einwag
Backmatter
Metadaten
Titel
Abfindungsobergrenzen für Vorstandsmitglieder
verfasst von
Ute Schottmüller-Einwag
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-22540-7
Print ISBN
978-3-658-22539-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-22540-7

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