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26.06.2014 | Baubetrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

UN unterstützt Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche

verfasst von: Christoph Berger

3 Min. Lesedauer

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Da das Thema Nachhaltigkeit als Gleichgewicht aus ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung in der Immobilienbranche noch nicht systematisch verankert ist, hat die Finanz-Initiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP-FI) einen Managementleitfaden veröffentlicht, der dies ändern soll.

Der Leitfaden mit dem Titel „Sustainability Metrics – Translation and Impact on Property Investment and Management“ der UNEP-FI soll weltweit die Akteure der Immobilien-, Finanz- und Versicherungswirtschaft dabei unterstützen, Nachhaltigkeit auf sämtlichen Handlungsebenen in die Unternehmensstrategie einzubinden.

Ziel soll sein, die Immobilienbranche zu unterstützen, sich auf diesem Weg langfristig nachhaltig aufzustellen: sowohl umweltverträglich und nutzerfreundlich als auch vermögenserhaltend.

Entstanden ist die Veröffentlichung als Gemeinschaftsprojekt der Vereinten Nationen, der Royal Institution of Chartered Surveyors, der Principles for Responsible Investment Initiative und der Institutional Investors Group on Climate Change.

Nachhaltigkeit führt zu finanziellem Mehrwert

David Lorenz, Experte vom Fachgebiet Immobilienwirtschaft am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), erklärt: „Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche ist nicht nur ein gesellschaftliches Ziel, sondern schafft auch einen finanziellen Mehrwert für Unternehmen.“ Lorenz hat mit einem Kollegen die wissenschaftlichen Grundlagen zur Umsetzung eines unternehmensbezogenen Nachhaltigkeitsmanagementsystems für die Immobilienwirtschaft erarbeitet und maßgeblich den nun veröffentlichten Leitfaden mitgestaltet.

Die Wissenschaftler identifizierten dazu unter anderem entscheidende Nachhaltigkeitskriterien für die Immobilienbranche. Dazu zählten sie beispielsweise neben Wärme- und Schallschutz auch die Ergebnisse einer Ökobilanz oder die Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit von Baumaterialien.

Später analysierten sie die Auswirkungen der festgelegten Nachhaltigkeitsaspekte auf die ökonomischen Erfolgsfaktoren und welche Schwierigkeiten sich für Unternehmen beim Umsetzen von Nachhaltigkeitsstrategien ergeben. Schließlich entwickelten sie darauf aufbauend Handlungsempfehlungen anhand von bewährten Praxisbeispielen.

Informationen auch strategisch nutzen

Eine Onlinebefragung der KIT-Wissenschaftler ergab unter anderem, dass zwar 81 Prozent der Immobilienunternehmer und Wertermittler einen „Nachhaltigkeits-Check“ durchführen, doch nur 16 Prozent erfassen und nutzen diese Informationen auch strategisch.

Unzureichende Dokumentations- und Kommunikationsstrukturen verhinderten, dass Nachhaltigkeitsmerkmale in Entscheidungen der Unternehmensspitze einflössen und zu Zielvorgaben für neue Investitionen würden. Thomas Lützkendorf, Kollege von Lorenz am KIT, erklärt: „Die größten Herausforderungen bestehen unserer Einschätzung nach darin, nachhaltigkeitsrelevante Daten systematisch zu erheben, unternehmensintern zu bündeln und an international vergleichbaren Standards auszurichten.“ Dabei seien es gerade Eigenschaften, wie Energieeffizienz, die Qualität der Raumluft oder die Lebensdauer von Bauprodukten, die Betriebs- und Instandhaltungskosten senkten, Nutzerkomfort und Gesundheit förderten und den Marktwert einer Immobilie auch längerfristig sicherten.

Es gibt vorbildliche Beispiele

In den Managementleitfaden flossen daher 24 Best-Practice-Empfehlungen ein, die beispielhaft zeigen, wie Immobilienunternehmen den Nachhaltigkeitsgedanken in bestehende Geschäftsroutinen, Methoden der Wertermittlung und Entscheidungsprozesse einbinden und davon profitieren können.

Aus den Beispielen geht hervor, dass eine Objektdokumentation aller Gebäude, deren ständige Aktualisierung über den gesamten Lebenszyklus der Immobilien sowie ihre Einforderung bei Neuinvestitionen ein Maßnahme für Nachhaltigkeit ist.

Zudem brauche es verbindliche Standards, um Immobilien branchenweit beschreiben, vergleichen und umfassend bewerten zu können, sind sich die Wissenschaftler sicher. Die Energieeffizienzrichtlinie der Europäischen Kommission sei dabei nur ein erster Schritt.

Vielmehr müsse noch stärker analysiert werden, welche Nachhaltigkeitsmerkmale den Wert von Immobilien beeinflussten und in welcher Größenordnung ihr Einfluss liege.

Leitfaden für den DACH-Raum bereits vorhanden

Im deutschsprachigen Raum gibt es übrigens mit „Nachhaltigkeit und Wertermittlung von Immobilien“ (NUWEL) seit 2011 schon einen detaillierten Leitfaden, der Grundlagen für die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Wertermittlung erläutert.

Im UNEP-FI Managementleitfaden wird darüber hinaus unter anderem auf Vorgaben der UN-geförderten Initiative „Principles for Responsible Investment“ sowie die „Global Reporting Initiative“ verwiesen, die sich weltweit für eine nachhaltigere Wirtschaft einsetzt, und machen sie für die immobilienwirtschaftliche Praxis zugänglich.

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