Die Blockchain-Technologie bietet viele Einsatzmöglichkeiten im Finance-Bereich - das gilt für die Buchhaltung, aber auch im Reporting. Noch schreckt Unkenntnis viele Finanzprofis ab, doch Vorreiter nutzen bereits die Vorteile entsprechender Tools.
Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial, eine zentrale Stütze in der Finanzberichterstattung zu werden. Doch den Menschen ersetzen kann die Technologie nicht, sagen Experten.
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Welche Vorteile die Blockchain-Technologie außerhalb von digitalem Geld bietet, ist in der Wirtschaft häufig nicht ganz klar. In ihrem Buch "Blockchain-Technologie für Unternehmensprozesse" schreibt Katarina Adam (Seite 5):
Wenn auf eine Blockchain verwiesen wird, geschieht dies typischerweise im Rahmen von Kryptowährungen wie Bitcoin. Allerdings sind die Blockchain-Technologie und ihr Einsatzgebiet so viel größer, als dass sie 'nur' als Rückgrat der digitalen Währungen zum Einsatz zu kommen. Die Tech-Community und darüber hinaus viele weitere Teilnehmer sind sehr damit beschäftigt, andere innovative Wege zur Anwendung dieser Technologie zu finden."
Adam verweist dabei insbesondere auf die Bankenindustrie, Doch auch in der Buchhaltung bieten sich für Unternehmen attraktive Möglichkeiten.
Blockchain im Finanzbereich
Warum gerade das Rechnungswesen ein so vielversprechendes Einsatzgebiet ist, erläutern Peter Leibfried und Heiko Petry in ihrem Beitrag "Blockchain in der Finanzberichterstattung". Gerade in der Finanzabteilung laufen zahlreiche Daten zusammen. Die manuelle Verarbeitung gerät dabei immer mehr an Grenzen. Die Autoren stellen fest, dass die Technologie transparent, dezentral organisiert und vor allem fälschungsresistent ist, was sie gerade auch für den Bereich der Finanzberichterstattung attraktiv macht (Seite 54):
In der Finanzfunktion von Unternehmen kann die Blockchain-Technologie die Basis dafür schaffen, die Verarbeitung von Massendaten sicherer und schneller zu gestalten. Ihre umfassende Einbindung ermöglicht eine automatisierte Transaktionsverarbeitung."
Automatisierung in der Buchhaltung
Bereits in der alltäglichen Buchhaltung kann Blockchain große Veränderungen mit sich bringen. Mit dem Einsatz der Blockchain-Technologie könne beispielsweise die Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung automatisiert werden. Die Technologie vereinfacht etwa Arbeitsschritte in der Lieferkette deutlich, in dem Lieferkonditionen in der Blockchain festgehalten werden.
Voraussetzung ist jedoch, dass alle buchhalterisch relevanten Informationen der verschiedenen Parteien einer Transaktion in der Blockchain verfügbar sind und die Informationen automatisiert in der Buchhaltung weiterverarbeitet werden können. Wenn die Ware den Empfänger erreicht hat, signiert dieser den Erhalt digital. Die Rechnung kann dann automatisch ausgestellt werden, die Zahlung automatisch erfolgen. Prozesse, die bisher in vielen Unternehmen rein manuell gesteuert wurden.
Weitere Einsatzgebiete
Auch bei der Vorbereitung des Jahresabschlusses bieten moderne Technologien eine Reihe von Vorteilen. Leibfried und Petry führen aus:
Abschlussarbeiten fallen periodisch wiederkehrend an. Die Arbeiten zum Perioden- oder Jahresende betreffen hauptsächlich Erlös- und Aufwandsabgrenzungen, Bewertungssachverhalte zu verschiedenen Bilanzposten sowie Steuer- und Rückstellungsberechnungen. Die zweifelsfreie Überprüfbarkeit in der Blockchain oder darauf basierende Automatisierungen in der unterjährigen Finanzbuchhaltung bieten dementsprechend auch Vorteile für die Abschlussarbeiten am Periodenende."
Weitere mögliche Einsatzgebiete sind:
- Konsolidierungsvorbereitenden Maßnahmen
- Jahresabschlussprüfung
- Bilanzanalyse
Die Blockchain kann nicht alles
So vielversprechend der Einsatz von Blockchain im Finanzbereich auch ist, die Lösung aller Probleme wird hiermit nicht gelingen. Die Autoren verweisen darauf, dass manche Enthusiasten hier bereits die Möglichkeit einer jederzeit generierbaren Finanzberichterstattung in Echtzeit sehen, ohne auf die Integrität des Managements oder das Urteil des Prüfers vertrauen zu müssen. Das halten Leibfried und Petry jedoch für unrealistisch. Zum Einen aus technischen Gründen, denn der Erfolg von Blockchain basiert auf einer fehlerfreien Programmierung. Doch zum anderen auch aufgrund des Systems der Finanzberichterstattung an sich. Ein Finanzbericht basiert eben nicht nur auf Standardfällen. Bei komplexen Fragen müssen noch Ermessensentscheidungen durch Menschen getroffen werden. Auch qualitative Anforderungen müssen erfüllt werden.
Die beiden Experten zeigen, dass bereits heute die Blockchain-Technologie im Finanzbereich viel bewirken kann. Doch den Finanzprofi wird die Technologie nicht ersetzen. Fachwissen und die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu beurteilen, wird weiterhin vom Menschen eingebracht werden müssen.