2004 | OriginalPaper | Buchkapitel
Chemotherapie mit Verbindungen nicht-essentieller Elemente: Platin, Gold, Lithium
verfasst von : Prof. Dr. phil. nat. Wolfgang Kaim, Brigitte Schwederski, Ph. D.
Erschienen in: Bioanorganische Chemie
Verlag: Vieweg+Teubner Verlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Daß Verbindungen der essentiellen Elemente therapeutisch nutzbar sein können, geht unmittelbar aus den Ausführungen in Kap. 2.1 hervor. Über eine bloße Zufuhr des Elements hinaus kann jedoch auch — wie bei Arzneimitteln mit rein “organischen” Wirkstoffen — eine spezielle Verbindungsform des Elements chemotherapeutisch aktiv sein, entweder die verabreichte Substanz selbst oder ein im Organismus metabolisiertes Produkt (vgl. Tab. 6.2). Neben den Partikel-strahlenden, d.h. primär physikalisch wirkenden Radiotherapeutika mit anorganischen Isotopen existieren daher auch chemotherapeutisch aktive Verbindungen von solchen anorganischen Elementen, die nach heutiger Kenntnis nicht essentiell sind. Hierzu gehören die am Anfang der Chemotherapie (P. Ehrlich, Nobelpreis für Medizin 1908) stehenden antibakteriellen, teilweise antisyphilitischen Quecksilber-, Silber- und Bor-Präparate, Arsenverbindungen (Ni Dhubhghaill, Sadler) wie etwa die Salvarsan-Derivate AsnArn (Ar: Aryl) oder spezifisch gegen infektiöse Gastritis wirksame Bismutkomplexe (Herrmann, Herdtweck, Pajdla). Komplexere Wirkmechanismen als diese bakteriziden anorganischen Arzneimittel weisen die im folgenden vorgestellten, in der Praxis erfolgreichen “anorganischen” Medikamente mit nicht-essentiellen Elementen auf (Orvig, Abrams; Sadler; Keppler); es sind dies die in der Krebstherapie eingesetzten Platin-Komplexe sowie Verbindungen des Goldes (Rheumatherapie) und des Lithiums (Psychopharmatherapie).