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2008 | Buch

Controlling und Rechnungslegung

Aktuelle Entwicklungen in Wissenschaft und Praxis

herausgegeben von: Carl-Christian Freidank, Stefan Müller, Inge Wulf

Verlag: Gabler

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Controlling

Frontmatter
Controller und IFRS Veränderungen im Aufgabenprofil
Auszug
Im Fokus dieses Beitrags steht das Rollenverständnis des Controllers. Die zu beantwortende Frage lautet: Wie verändern sich Rollenverständnis und Aktionsfelder von Controllern durch die IFRS?
Péter Horváth
Kalkulatorische Zinsen im Kontext der wertorientierten Unternehmenssteuerung
Auszug
Die Steigerung des Unternehmenswertes als langfristiges Ziel des Managements wird in der Betriebswirtschaftslehre schon seit langem diskutiert. 1Ende des vorherigen Jahrhunderts hat aber die Wertorientierung durch das Shareholder Value-Konzept, 2das darauf abstellt, den Marktwert des Eig enkapitals eines Unternehmens im Zeitablauf stetig zu steigern, eine Renaissance erfahren. Im Rahmen eines solchen Value-Based-Management zielen die Aktivitäten der Unternehmensleitung insbesondere auf folgenden Strategien ab, die sich wechselseitig ergänzen müssen:
  • ■ Schaffung von Anreiz-(Incentive-)Systemen auf allen Führungsebenen3
  • ■ Aufdeckung und Nutzung von unternehmensin- und-externen Erfolgspotenzialen.
  • ■ Information aller am Unternehmensgeschehen Beteiligten über die Strategien und Ergebnisse des Wertsteigerungsm anagements im Rahmen einer investororientierten Rechnungslegungspolitik (Investor Relations, Value Reporting).4
  • ■ Optimierung der in- und externen Überwachungs- und Steuerungssysteme (Corporate Governance).5
Carl-Christian Freidank
Wertorientiertes Controlling aus Sicht der Investitionstheorie
Auszug
Ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Controlling forschung ist immer noch ihre Selbstdefinition. Auf die grundlegenden Fragen, was denn eigentlich unter Controlling zu verstehen sei und wie sich der Gegenstand dieser Disziplin von ähnlichen betriebswirtschaftlichen Begriffsfeldern abgrenze, gibt es beinahe so viele Antworten wie Autoren.1 Auch der vorliegende Beitrag spiegelt daher ein seinem Verfasser eigentümliches Controllingverständnis wider. Danach ist Controlling eine Stabsfunktion und bedeutet Führungsunterstützung du rch Informationsbeschaffung und Koordination. Neben der Berichterstattung an die Führungsinstanzen übernimmt der Controller die Versorgung der verantwortlichen Entscheidungsträger mit Planungshilfsmitteln und Daten sowie die zielsetzungsgerechte Abstimmung von Prozessen (Planung, Realisation, Kontrolle) in Organisationsstrukturen (Funktionsbereichen oder Divisionen). Diese von der Unternehmensführung gedanklich abgrenzbare Aufgabe könnte alternativ auch als Unternehmenssteuerung bezeichnet werden.2
Thomas Hering
RL-Kennzahlensystem und immaterielle Potenziale
Auszug
Der Jubilar hat sich in zahlreichen Publik ationen intensiv mit der Weiterentwicklung betriebswirtschaftlicher Kennzahlensysteme beschäftigt und hier vor allem das Rentabilitäts-/Liquiditäts-(RL-) Kennzahlensystem geprägt. Deswegen sei dieser Festschriftbeitrag der Frage gewidmet, welche Ve ränderungen des RL-Kennzahlensystems erforderlich sind, um die immer wichtiger werdenden immateriellen Potenziale sachgemäß mit einzubeziehen.
Inge Wulf
Die integrierte Erfolgs-, Bilanz- und Finanzrechnung als Instrument der Prognose und Simulation
Auszug
Die Unternehmen sind heute vielfältigen und z. T. sehr dynamischen Veränderungsprozessen ausgesetzt. Aktuell zählen dazu beispielsweise die zunehmende Globalisierung des Wettbewerbs, verkürzte Produktlebenszyklen sowie deutliche Preissteigerungen bzw. Engpässe in der Energie- und Rohstoffversorgung. Um das Unternehmen auf Veränderungen solcher Art vorbereiten zu können, muss die Unternehmensführung die Auswirkungen der betreffenden Entwicklungen auf das Unternehmensgeschehen antizipieren. Die Prognose ist daher ein wesentliches methodisches Element des Führungsprozesses, das nicht allein in der Planungsphase, sondern in Gestalt von z. B. strategischer Überwachung und Früherkennung auch in der Kontrollphase Anwendung findet.
Tim Krützfeldt
Die Entwicklung von internen Steuerungselementen am Beispiel der EWE AG
EWE in Bewegung
Auszug
Steigender Wettbewerb, variierende Preise, unsichere und sich ändernde gesetzliche Rahmenbedingungen bis hin zu nicht kalkulierbaren Netznutzungsentgelten sind nur einige der derzeitigen Rahmenbedingungen, die das Denken und Handeln der Akteure auf dem deutschen Energiemarkt vehement beeinflussen. Diese gegenwärtigen und auch in der Zukunft weiter zu erwartenden Marktveränderungen bedingen ein hohes Maß an Unsicherheit für die deutschen Energiedienstleister. Augenscheinlich werden diese Unsicherheiten darin, dass eine Vielzahl von neuen Problemen die Komplexität der Umwelt erhöhen, bei einer gleichzeitigen Beschleuni gung des Wandels am Markt. Während in stabilen Märkten noch eine mehr oder weniger einfache Fortschreibung der Vergangenheit in die Zukunft mög lich war und Ausnahmezustände durch operative Improvisationen gelöst wurden, wird es dagegen mit zunehmender Dynamik des deutschen Energiemarktes immer dringlic her, aufkommende Diskontinuitäten frühzeitig zu erkennen und bereits erste „schwache Signale“ 1zu antizipieren und diesen mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen.
Werner Brinker
Unternehmenssteuerung im genossenschaftlichen FinanzVerbund
Auszug
Seit der Anwendung der Marktzinsmethode Anfang der 80er Jahre hat die Unternehmenssteuerung eine beachtliche Entwicklung genommen. Mit der Marktzinsmethode konnte erstmals der Zinsüberschuss der Bank in Ergebnisbeiträge aus dem Kundengeschäft und dem Strukturbeitrag aus der Fristentransformation aufgespalten werden.
Christopher Pleister
Durchlaufzeitcontrolling in der industriellen Auftragsfertigung
Auszug
In einem allgemeinen Verständnis besteht die Hau ptaufgabe des Controllings darin, die Unternehmensführung ergebniszielorientiert bei der Planung, Steuerung, Kontrolle und Informationsversorgung zu unterstützen.1 Einerseits gilt es hier den Erfolg und die Liquidität des Unternehmens durch eine integrierte Erfolgs- und Finanzplanung nachhaltig zu sichern2 Andererseits geht das Controlling über das rein monetär orientierte Rechnungswesen hinaus, weil auch quantitative, nicht-monetäre und qualitative Informationen Entscheidungsrelevanz besitzen können. 3Werden die unternehmerischen Aktivitäten aus einer prozessorientierten Perspektive betrachtet, so kommt dem Controlling unmittelbar die Unterstützung der Führung bei der Planung, Steuerung und Kontrolle der direkten und indirekten Wertschöpfungsprozesse zu. 4 Da sich sämtliche Wertschöpfungsprozesse in der Zeit vollziehen, stellt der durch eine Wertschöpfungskette beanspruchte Zeitbedarf eine ökonomische Handlungsdimension dar.5
Udo Buscher
Verhaltensorientierung im Controlling
Forschungsstand und Entwicklungsperspektiven
Auszug
Die Verleihung des Nobelpreises im Jahre 2002 an Daniel Kahnemann und Vernon L. Smith für die Einführung der Psychologischen Forschung in die Wirtschaftswissenschaften bzw. den Einsatz von Laborexperimenten als Werkzeuge einer empirischen ökonomischen Analyse unterstreicht die Bedeutung verhaltensbezogener Erkenntnisse für die Wirtschaftswissenschaften. Insbesondere die-mit der Delegation von Entscheidungsbefugnissen verbundenen—Probleme dezentraler Organisationen zeigen, dass es sich empfiehlt, auch das Controlling mit der Verhaltensorientierung zu verbinden. Es werden zwar, bezogen auf die Konzeptionen insb. des informations-, koordinations-und rationalitätsorientierten Controllings,—wie in diesem Beitrag zu zeigen sein wird—durchaus verhaltensbezogene Aspekte diskutiert. Auch die theoretische Fundierung des Controllings auf der Basis informationsökonomischer Theorieansätze ist auf die Analyse der Verhaltenswirkungen von asymmetrischen Informationsverteilungen und Interessenkonflikten in dezentralen Organisationen fokussiert. Eine systematische Berücksichtigung der Implik ationen individuellen Informations-und Entscheidungsverhaltens ist aber in der Controllingf orschung—obgleich in der deutschsprachigen Literatur seit langer Zeit gefordert—bisher nur im Einzelfall erfolgt.
Christoph Lange, Sigrid Schaefer
Rückkehr der Grenzplankostenrechner?
Unternehmenssteuerung mit der Flexiblen Plankostenrechung
Auszug
Die Grenzplankostenrechnung ist ein Begriff der Praxis und steht für eine umfassende und ausgefeilte Methodik einer bezugsgrößen basierten Kostenplanung und Kostenkontrolle, die auf der Durchführung der planmäßig-analytischen Kostenspaltung beruht. Damit gewährleistet sie, dass die Kostenschwankungen, die auf Beschäftigungsänderungen im marg inalanalytischen Sinne zurückgeführt werden, als Sollkostenänderungen sicher vorhergesagt und der weiteren Abweichungsanalyse zugrunde gelegt werden können. Dies e Form der internen Unternehmensrechnung büßte scheinbar im Zeichen des Aufkommens anderer Controllinginstrumente und auch des Lean Managements an Attraktivität ein, ohne jedoch in der Verbreitung in der Praxis an Bedeutung zu verlieren.
Jochen R. Pampel
Systemgestützte Controlling-Konzeption für international tätige Unternehmen
Auszug
International agierende Unternehmen sehen sich mit einer zunehmenden Dynamik und Komplexität des Unternehmensumfelds und einer stetig steigenden Wettbewerbsintensität konfrontiert. Die sich auf alle Branchen auswirkende Globalisierung verlangt einerseits eine international orientierte Positionierung mit einer länderübergreifenden Konfiguration der Wertschöpfungskette. Andererseits können international agierende Unternehmen die eigene Marktstellung nur verteidigen bzw. ausbauen, wenn sie die Chancen der einzelnen Wirtschaftsräume identifizieren und unter gleichzeitiger Berücksichtigung der damit einhergehenden Risiken nutzen. Die zunehmende Bedeutung des internationalen Kapitalmarktes bei der Finanzierung der Unternehmensaktivitäten erfordert zudem eine höhere—oftmals durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen (bspw. KonTraG, BilReG, Corporate Governance, Sarbanes-Oxley Act) forcierte—Transparenz gegenüber externen Anspruchsgruppen. Der vorliegende Beitrag verdeutlicht, wie das Controlling durch eine systematische Informations gewinnung,-aufbereitung und-analyse sowie eine kennzahlengestützte Informationsbereitstellung das Management bei der Erfüllung dieser Aufgaben unterstützen kann.
Thomas Reichmann, Martin Kißler
Gesellschaftsrechtliche Anforderungen an Risikomanagementsysteme
Auszug
Wie kaum ein anderer Begriff kann Governance auf eine „Bilderbuch-Karriere“ zurück blicken, die noch längst nicht ihren Höhepunkt erreicht hat. In den Sozialwissenschaften wird Governance bereits als „Modethema“ der Wissenschaft, das heute 30mal häufiger als noch 1990 verwendet wird, und als catchphrase der Staats- und Verwaltungsmodernisierer bezeichnet, obwohl zugleich anerkannt wird, dass das Governance-Konzept in der politisch-administrativen Praxis tatsächlich innovativ und hilfreich ist.1 Bemerkenswert ist, dass der Begriff Governance in mehrfacher Hinsicht, „global“ verwendet wird. Er ist zunächst international, weil er insofern mehr ist als ein Anglizismus, als er in den nicht-englischen Wissenschaftssprachen herausgearbeitete Termini ablöst, die mit einem spezifischen wissenschaftlichen Konzept und einer fachdisziplinären Erkenntnis verbunden waren. So ersetzt er in Deutschland die besonders in den Sozialwissenschaften und in der Politik wissenschaft etablierten Begriffe von Steuerung und Regelung bzw. Regulierung, ohne allerdings stets das Gleiche zu meinen.2 Damit ist angedeutet, dass der Governance-Begriff mitnichten schon klar konturiert ist. Global ist Governance aber auch deswegen, weil er als interdisziplinärer Verbund-begriff oder als Brückenbegriff fungiert, wie Hans-Heinrich Trute die häufig getrennt oder gar isoliert voneinander verlaufenden Fachdiskurse verbindenden Begriffe nennt.3
Jürgen Taeger
Universitätscontrolling
Stand und Herausforderungen
Auszug
Controlling als betriebswirtschaftlicher Steuerungs ansatz hat es nicht leicht in deutschen Universitäten1: Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs zwischen Universiten und der Notwendigkeit von stärkerer Profilbildung wächst in den deutschen Universitäten die Sorge vor der „Verbetriebswirtschaftlichung“ und „Managerisierung“. 2 Dies trifft sowohl innerhalb der Universitäten selber als auch in der hochschulpolitischen Diskussion auf massiven Widerstand.
Uwe Schneidewind
Betriebliche Weiterbildung und Controlling
Zu einem schwierigen Verhältnis aus wirtschaftspädagogischer Sicht
Auszug
Betrachtet man die Controllingliteratur zeigt sich spätestens seit den 1990er Jahren eine veränderte Sichtweise auf die Mitarbeiterrolle im Unternehmen. Es besteht ein weitgehender Konsens dahingehend, dass die humanen Ressourcen, verstanden als „Kompetenzen, Talent und Wissen der Mitarbeiter“1, die auf lange Sicht wichtigsten Erfolgsfaktoren eines Unternehmens darstellen.
Karin Rebmann, Dietmar Tredop
Lernzielbeschreibungen für eine moderne Controlling-Lehre
Herausforderungen aus dem Bologna-Prozess
Auszug
Den Hochschulen in Europa wird derzeit einiges an Änderungsbereitschaft abgefordert, nicht zuletzt auch den deutschen Universitäten und Fachhochschulen.
Günther Dey

Rechnungslegung

Frontmatter
Die Kapitalflussrechnung als zentrales Instrument des konvergenten Rechnungswesens
Auszug
Zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage von Unternehmen ist eine primär quantitative Abbildung entscheidungsrelevanter Sachverhalte nötig. Während interne Abbildungen vom Controlling zur Unterstützung etw a der Erfolgs-, Finanz- und Risikoführung benötigt werden, sind externe Unternehmensabbildungen in Form von Jahresabschlüssen gesetzlich verankert und müssen Eigen- und Fremdkapitalgebern sowie ggf. auch weiteren Stakeholdern und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Benötigt werden retrospektive, aktuelle und prospektive Abbildungen des Unternehmens und seiner Umwelt mit quantifizierten und damit erst die Entscheidungen fundierenden bzw. die Steuerung ermöglichenden Größen. Art und Umfang dieser Abbildungen sind jedoch in der Handhabung der Praxis, von der betriebswirtschaftlichen Theorie und auch in der juristischen Kodifizierung nicht abschließend bestimmt, vielmehrist einest ändige Weiterentwicklung von Abbildungssachverhalten, -regeln,-instrumenten und-verfahren zu konstatieren, die derzeit z.B. stark beeinflusst wird von den Grundströmungen der Shareholder-Value-Orientierung, Corporate Governance und Globalisierung.
Stefan Müller
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren im Lagebericht
Auszug
Der Lagebericht ist ein eigenständiges Rechnungslegungsinstrument. Neben dem aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang bestehenden Jahresabschluss bildet der Lagebericht die zweite Säule der handelsrechtlichen Rechnungslegung. Geschäftsverlauf, Geschäftsergebnis und Unternehm enslage sollen—losgelöst von den Einzelposten des Jahresabschlusses—so dargestellt werden, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird. Insofern kommt dem Lagebericht zunächst eine Informationsfunktion zu. Daneben hat er auch eine Rechenschaftsfunktion für die Geschäftsleitung. Aus der Informationsfunktion werden mehrere Unterfunktionen abgeleitet.
Jörg Tesch
Währungsumrechnung, Währungsrisiken und Hedge Accounting nach IFRS
Auszug
Laurenz Lachnit hat sich im Rahmen seiner vielfältigen wissenschaftlichen Interessen auch mit Fragestellungen der Währungsumrechnung und der tatsachengetreuen Abbildung der wirtschaftlichen Lage im Konzernabschluss beschäftigt. 1Dieser Beitrag greift diese Fragestellung auf und untersucht die Verbindung zwischen der Währungsumrechnung und der Absicherung von Währungsrisiken.
Dirk Hachmeister
Harmonisierte europäische Gewinnermittlung für Zwecke der Körperschaftsbesteuerung
Auszug
Die Harmonisierung der direkten Unternehmensbesteuerung steht seit mehr als vier Jahrzehnten auf der Agenda der Europäischen Union (EU). Nennenswerte Erfolge sind angesichts starker Widerstände seitens der Mitgliedstaaten, die sich in ihrer fiskalischen Souveränität bedroht sahen, bisher nicht zu verzeichnen. 1Die Schwierigkeit dieser Bemühungen ergibt sich aus dem EG—Vertrag, der in Art. 93 lediglich ein Mandat für die Harmonisierung der indirekten Steuern vorsieht. Für Fragen der direkten Steuern gilt nach wie vor das Einstimmigkeit sprinzip (Art. 94), so dass die Zuständigkeit für diesen Bereich primär bei den Mitgleiedstaaten verbleibt und die Europäische Union nur nach Maßgabe des Subsidiaritätsprinzips (Art. 5) tätig wird. 2Aus dieser Ausgangslage folg t, dass die direkten Unternehmenssteuern in der Europäischen Union weiterhin von 27 nebeneinander existierenden nationalen Steuerrechtsordnungen geprägt sind. 3Die bisherigen Harmonisierungsbestrebungen haben sich daher insbesondere auch auf die steuerliche Gewinnermittlung noch nicht ausgewirkt, so dass jeder Mitgliedstaat weiterhin über ein eigenständiges Regelwerk verfügt.
Norbert Krawitz, Carolin Karthaus
Stille Reserven in der Steuerbilanz — Erfassung, Quantifizierung und Gestaltung der Steuerwirksamkeit
Auszug
Im Rahmen seiner weit gespannten Beschäftigung mit Fragestellungen des externen Rechnungswesens hat sich der Jubilar intensiv damit befasst, ob die generierten Daten eine zutreffende Vorstellung von der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens zulas sen .§ 264 Abs .2 und § 297 Abs .2 HGB stellen an den Jahresabschluss und den Kon zernabschluss eine hohe Anforderung . Unter Beachtung der GoB sollen die Rechen werke ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens , Finanz und Ertragslage der Kapitalgesellschaft bzw .des Konzerns vermitteln. Laurenz Lachnit hat sich nachhaltig damit auseinandergesetzt, in welcher Weise dieses tatsachengetreue Bild durch unternehmenspolitische Maßnahmen verzerrt wird und mit welchen Maßnahmen das Berichtswerk ausgewertet werden muss, um entscheidungs relevante Erkenntnisse über die Erfolgs und Finanzlage zu gewinnen.1
Franz Jürgen Marx
Erkenntnisse aus forensischen Prüfungen für die Jahresabschlussprüfung
Auszug
Nicht allein bei den spektakulären Unternehmenskrisen von Enron (2001) und World Com (2002) in den USA, Parmalat (2003) und Adecco (2004) im europäischen Ausland sowie Flowtex (2000), Philipp Holzmann und Comroad (beide 2002) in Deutschland, sondern im Vorfeld fast aller Unternehmensinsolvenzen sind wirtschaftskriminelle Handlungen zu finden. Außerdem nehmen dolose Handlungen allgemein zu und verfälschen in der Regel die Jahresabschlüsse. Da nach früher üblicher Auffassung Abschlussprüfer sich nicht für die Aufdeckung von Unterschleife verantwortlich zeichneten, wurde das Vertrauen der Öffentlichkeit in geprüfte Jahresabschlüsse wegen der Unsicherheit bzgl. der Auswirkungen von dolosen Handlungen im geprüften Abschluss erschüttert. Indes ist eine Schuldzuweisung an die Abschlussprüfer, wie sie vielfach in der Öffentlichkeit und an den Kapitalmärkten vorgenommen wurde, nicht gerechtfertigt, weil ein Abschlussprüfer nicht so intensiv prüfen soll und kann, dasser jede Unterschleife entdecken könnte. Fraglich ist indes, ob die wesentlichen Erkenntnisse aus forensischen Prüfungen nicht wenigstens zu einer Intensivierung der bisher üblichen Jahresabschlussprüfung führen sollten, so dass man vom Abschlussprüfer eine Aufdeckung von Unterschleife dann erwarten kann, wenn und soweit sie wesentlich und sie mit häufig angewandten Methoden herbeigeführt worden ist.
Jörg Baetge, Thorsten Melcher
Primär- und Sekundärwirkungen von rechnungslegungspolitischen Maßnahmen
Auszug
Externe Interessengruppen einer Unternehmung haben das Problem, dass sie im Gegensatz zum Management bei ihren Entscheidungen in der Regel nicht über umfassendes Wissen hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens verfügen. Diese Informationsasymmetrie zwischen der Unternehmensleitung und den externen Interessengruppen soll durch die Rechnungslegung, d.h. durch die transparente Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse eines Unternehmens mittels finanzieller Abbildung, abgebaut werden. Als wesentliche Rechenschafts- und Informationsinstrumente finden hierbei der Jahresabschluss und der Lagebericht bzw. Konzernabschluss und Konzernlagebericht Anwendung. Die Rechnungslegungsvorschriften sind dabei abstrakt verfasst, um eine allgemeine Anwendbarkeit zu ermöglichen. Der Preis, der für die abstrakten Regelungen gezahlt werden muss, sind fehlende oder unscharfe Regelungen, Ermessensregelungen und die notwendige Einräumung von expliziten Wahlrechten. Als Folge davon ergeben sich Gestaltungsspielräume für den Informationsgeber (das bilanzierende Unternehmen). Werden diese Gestaltungsmöglichkeiten zur bewussten Beeinflussung der Informationsempfänger (externen Interessengruppen) ausgenutzt, um diese zu Entscheidungen zu veranlassen, die den Zielsetzungen der Unternehmensleitung entsprechen, wird von Rechnungslegungspolitik 1gesprochen.2 Hierbei nutzt die Unternehmensleitung die vorhandene Informationsasymmetrie aus, mit dem Ziel, die Informationen im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften in ihrem Sinne zu modifizieren.
Ulrich Döring, Oliver Obermann
Pensionsrückstellungen nach IFRS
Eine kritische Analyse der Bilanzierung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste
Auszug
Pensionsrückstellungen haben erhebliche wirtschaftl iche Bedeutung bei der bilanziellen Abbildung der wirtschaftlichen Tätigkeit von Unternehmen nach IFRS. So betrugen beispielsweise die Pensionsrückstellungen der DAX30-Unternehmen für das Geschäftsjahr 2002 kumuliert ca. 108 Mrd. ∈ gegenüber einer kumulierten Eigenkapitalsumme i. H. v. ca. 363 Mrd. ∈. 1Zudem beeinflussen Pensionszusagen wesentlich den Periodenerfolg. Im Geschäftsjahr 2005 betrugen für die DAX30 Unternehmen allein die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste, die nur einen Teil der gesamten Erfolgswirkung aus Pensionsverpflichtungen ausmachen, 48,6 Mrd. ∈. 2Diese Bedeutung wird auch durch die-Tatsache unterstrichen, dass Änderungen der Finanzierung und somit des bilanziellen Ausweises von Pensionsrückstellungen Ergebniswirkungen auslösen, die unter Umständen starke Aktienkursschwankungen nach sich ziehen können.3
Hans Jürgen Kirsch, Lüder Kurz
Implikationen der Angaben zur Ermessensausübung und zu den Hauptquellen von Schätzungsunsicherheiten im IFRS-Recht für die Bilanzanalyse
Auszug
Unter Bilanzanalyse1 ist die Aufbereitung (Verdichtung) sowie die Auswertung erkenntniszielorientierter Unternehmensinformationen mittels Kennzahlen, Kennzahlensystemen und sonstiger Methoden zu verstehen. Auf dieser Grundlage soll die Beurteilung des Unternehmens in seiner Gesamtheit ermöglicht werden.
Karlheinz Küting, Frank Wohlgemuth
Aspekte einer EDV-gestützten Jahresabschlussanalyse
Auszug
Die EDV und das Internet haben der Jahresabschlussanalyse in den letzten Jahren völlig neue Dimensionen verliehen.1 So ist mittlerweile die Verwaltung einer Vielzahl von Daten in einer Datenbank möglich.2 Für Zwecke einer umfassenden Unternehmensbeurteilung ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zur Aufbereitung und Auswertung des Datenmaterials, z.B. bei der Ermittlung von Kennzahlen oder bei der Insolvenzprognose mit Hilfe von mathematisch-statistischen Methoden. EDVgestützte Systeme können dem Nutzer die wichtigsten Rechenoperationen abnehmen und damit wichtige Arbeitszeit ersparen. Durch die breite Datenbasis werden betriebswirtschaftliche Vergleiche nicht nur auf einbetrieblicher Ebene, sondern auch auf überbetrieblicher Ebene erleichtert. Schließlich ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, wie z.B. empirische Analysen, prognostische Auswertungen oder Simulationen. Das Internet ermöglicht den weltweiten und kostengünstigen Austausch von Daten. Der Analyst hat so die prinzipielle Möglichkeit, auf eine sehr breite Datenbasis zurückgreifen und diese mit Hilfe der EDV analysieren zu können.
Andreas Eiselt
Corporate Governance. Die Unternehmung als gesellschaftlicher Akteur
Auszug
Am 2. Dezember 2001 brach der Energielieferant Enron, das bis dahin siebtgrößte Unternehmen der Vereinigten Staaten von Amerika, zusammen. In weniger als zehn Monaten waren die Aktiennotierungen der Unternehmung von knapp 90 USD auf 26 Cent gesunken. Insgesamt führte der Konkurs Enrons alleine bei den Aktionären zu Verlusten in einer geschätzten Höhe von 60 Milliarden USD. Der Zusammenbruch des ehemaligen Vorzeigeunternehmens zerstörte so mittelbar die Ersparnisse und Pensionsrücklagen von mehr als der Hälfte aller US-Haushalte.1
Reinhard Pfriem
Die Aufdeckung von Bilanzmanipulationen in der Jahresabschlussanalyse
Auszug
Eine Bilanzmanipulation umfasst i.w.S. sämtliche bewusst vorgenommene Gestaltungen des Jahresabschlusses und des Lageberichts von Unternehmen oder Konzernen, die darauf abzielen, die aus den Jahresabschlussdaten folgenden Zahlungen zu verändern oder dessen Adressaten in ihrem Verhalten zu beeinflussen. 1Bewegen sich die Unternehmensleitung bzw. die Mitarbeiter des Rechnungswesens—als mögliche Manipulationsträger—hierbei innerhalb des rechtlich vorgegebenen Spielraums, so spricht man von Bilanzpolitik 2 Wird der legale Handlungsrahmen hingegen überschritten, so liegt bilanzdeliktisches Verhalten vor. Während die Ausnutzung bilanzpolitischer Spielräume i.d.R. vom Leser bereits antizipiert und bei der Bewertung von Jahresabschlüssen a priori berücksichtigt wird stehen Bilanzdelikte dann im Fokus der Berichterstattung der Wirtschaftspresse, wenn sie spektakulär ausfallen. In den vergangenen Jahren sorgten in den USA Skandale im Zusammenhang mit den Unternehmen „Enron“, „Xerox“ und „WorldCom“ für Aufsehen und zogen regulatorische Neuerungen in Form des Sarbanes-Oxley-Act nach sich. 3IIn Deutschland werden seit dem Jahr 2000 Bilanzdelikte insbesondere mit dem Namen „Flowtex“ in Verbindung gebracht: Der in Ettlingen ansässige Flowtex-Konzern täuschte Banken und Investoren hinsichtlich des tatsächlichen Ausmaßes seiner Geschäftstätigkeit: In den Jahren 1998 und 1999 wurden ca. 3000 fiktive Horizontalbohrmaschinen an Leasingunternehmen verkauft und von dem Flowtex-Konzern zughörigen Gesellschaften zurückgeleast.
Raimund Schirmeister, Katrin Siebold
Backmatter
Metadaten
Titel
Controlling und Rechnungslegung
herausgegeben von
Carl-Christian Freidank
Stefan Müller
Inge Wulf
Copyright-Jahr
2008
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-9718-0
Print ISBN
978-3-8349-0424-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9718-0