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10.03.2020 | Controlling | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie Familienunternehmen Controlling professionalisieren

verfasst von: Sylvia Meier

3 Min. Lesedauer

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Viele Familienunternehmen kämpfen mit der Zukunftsfähigkeit. Digitalisierung, Nachfolgeprobleme, aber auch die Geschäftsführung selbst stellen aktuell das Controlling und die Finanzabteilungen vor große Herausforderungen. Mehr Professionalität versprechen digitale Tools.

"Familienunternehmen gelten international, und insbesondere auch im deutschsprachigen Raum, als das Rückgrat vieler Volkswirtschaften: Familienunternehmen erbringen in vielen Ländern große Teile der nationalen Wirtschaftsleistung, beschäftigen häufig den Großteil der Arbeitnehmer in einem Land und stellen allgemein die Mehrheit aller Unternehmen in vielen Ländern", schreibt Springer-Autor Martin Hiebl im Buchkapitel "Professionalisierung des Controllings in Familienunternehmen" (Seite 337):

Obwohl diese Firmen teilweise seit langer Zeit erfolgreich sind, kämpfen sie darum, zukunftsfähig zu bleiben. Hierfür gibt es verschiedene Gründe:

  • Aktuell stellt beispielsweise eine Studie der WHU Otto Beisheim School of Management fest, dass viele Familienunternehmen den aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung hinterherhinken. So nutzt nur eine Minderheit der 1.444 befragten Unternehmen aktiv Digitaltechnologien.
  • Viele Firmen scheitern bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger.
  • Laut Hiebl kann auch eine betriebswirtschaftlich nicht adäquate Unternehmensführung der Grund sein, warum Familienunternehmen nicht zukunftsfähig bleiben.

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Die Bedeutung des strategischen Controllings für das Turnaround Management von Familienunternehmen

Krisen stellen ein einschneidendes und regelmäßiges Ereignis im Verlauf des Unternehmensentwicklungszyklus dar. Trahms et al. belegen, dass 50 % aller S&P 500 Unternehmen in einem Beobachtungszeitraum von fünf Jahren einer Krise ausgesetzt waren.

Vorteile professioneller Controlling-Instrumente

Trotz dieser Herausforderungen wird dem Controlling vieler Familienunternehmen häufig nachgesagt, nicht professionell aufgestellt zu sein. Dennoch scheinen sich gerade diese Unternehmen häufig gegen den Einsatz von Controlling-Instrumenten zu sträuben, obwohl diese viele Vorteile bieten. Max Leitterstorf und Nadine Kammerlander erklären in ihrem Beitrag "Warum Controlling in Familienunternehmen anders ist" (Seite 9):

Neben den generellen Vorteilen wie der Rationalitätssicherung bei Entscheidungen (zum Beispiel die Abwägung zwischen zwei Investitionen), können Controlling-Instrumente die Klärung der für Familienunternehmen entscheidenden Nachfolgefrage erleichtern. Familienunternehmen könnten also sogar stärker von Controlling-Instrumenten profitieren als andere Unternehmen."

Langfristige Orientierung auch im Controlling

Der starke Einfluss der Unternehmerfamilie wirkt sich auf das Controlling aus. Außerdem werden nichtökonomische Ziele verfolgt, wie zum Beispiel das der Reputationswahrung. Zudem erschwert in vielen Fällen die Nachfolgeproblematik eine langfristige Orientierung der Unternehmen. Wie sich das auf das Controlling auswirken kann, beschreiben Leitterstorf und Kammerlander: "Indem bei Planzahlen und Soll-Ist-Abweichungsanalysen unterschiedliche Zeithorizonte verwendet werden. Familienunternehmen mit langfristiger Orientierung betonen dabei deutlich stärker, ob beispielsweise die Fünf-Jahres-Ziele noch realistisch sind, und weniger stark, ob im abgelaufenen Quartal die Ziele vollständig erreicht wurden."

Marco Gehrig und Wilfried Lux stellen in ihrem Beitrag "Strategisches Controlling für Familienunternehmen" die Ergebnisse einer Studie des Instituts für Unternehmensführung an der Fachhochschule St. Gallen zu den charakteristischen Eigenschaften des Controllings vor. Wesentliches Merkmal von Familienunternehmen ist auch hier das langfristige Denken. Die Autoren der Controlling & Management Review kommen zum Schluss (Seite 37): "Das Controlling kann für und in Familienunternehmen Mehrwerte schaffen, wenn es die Besonderheiten von Familienunternehmen berücksichtigt und diese abdeckt."

Controlling braucht Individualisierung und Nachhaltigkeit

Wo diese Firmen besonders großen Nachholbedarf haben, heben Leitterstorf und Kammerland hervor:

  1. Professionalisierung: Einführung von erprobten Controlling-Prozessen oder -Systemen
  2. Individualisierung: Abstimmung des Controllings auf die individuellen Bedürfnisse der Unternehmerfamilie
  3. Stärkere Betonung von Nachhaltigkeit

Gerade bei der Professionalisierung kann die Digitalisierung entscheidend zur Vereinfachung beitragen. Dennoch zeigt die aktuelle WHU-Studie, dass nur 38 Prozent der untersuchten Familienunternehmen Cloud Computing, 19 Prozent Big Data und fünf Prozent Anwendungen für Künstliche Intelligenz einsetzen. Die Analyse zeigt, dass durchaus noch Handlungsbedarf besteht. Es wird aber erwartet, dass diese Zahlen in Bezug auf das Controlling in Zukunft steigen werden.

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