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17.11.2020 | DAX | Infografik | Online-Artikel

Finanzbranche befürwortet DAX-Reform

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Welche Unternehmen gehören in den DAX? Im Zuge des Wirecard-Skandals hat das Center for Financial Studies in Frankfurt Führungskräfte der Finanzindustrie gefragt, ob es einer Reform des Deutschen Aktienindex bedarf. Ja, meinen viele. 

Bereits im Sommer 2020 hat die Deutsche-Börse-Tochter Qontigo das Regelwerk für die DAX-Indizes im Hinblick auf den Bilanzskandal im Hause Wirecard geändert. Der mittlerweile insolvente Finanzdienstleister hatte 2018 die Commerzbank im Premiumsegment der DAX-Familie ersetzt. "Kurz vor Aufnahme in den DAX am 24. September 2018, notierte die Wirecard-Aktie zu 197 Euro. Diesen Kurs hat Wirecard nie wieder erreicht. Danach ging es, stets begleitet von reger Leerverkaufstätigkeit, im Zick-Zack-Kurs bereits lange vor der Insolvenz stetig bergab", so Dorothea Schäfer, Forschungsdirektorin Finanzmärkte am DIW Berlin und außerordentliche Professorin an der Jönköping University in ihrem Wirtschaftsdienst-Leitartikel.

Seit dem 19. August 2020 fallen nun im Insolvenzfall hier gelistete Unternehmen nach zwei Handelstagen aus dem jeweiligen Index. Das Center for Financial Studies (CFS) hat Entscheider aus der Finanzbranche gefragt, ob nicht die Aufnahme in den DAX gänzlich reformiert werden müsse. 

Längere Verlustphase soll kein Ausschlusskriterium sein

Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass künftig nur profitable Unternehmen der Weg in den DAX offen stehen sollte. Ein solches Kriterium gab es beim DAX-Regelwerk bislang nicht. Laut CFS-Geschäftsführer Volker Brühl hätte in diesem Fall Delivery Hero im Sommer diesen Jahres nicht in den DAX aufgenommen werden können. 

Allerdings lehnen es 75 Prozent der Teilnehmer ab, Unternehmen nach einer längeren Verlustphase aus dem Index auszuschließen, solange diese die sonstigen Kriterien wie Börsenwert und Liquidität erfüllen. "Der Fall Wirecard zeigt deutlich, dass eine Anpassung der Aufnahmekriterien in den DAX unabdingbar ist. Dabei müssen wir das Rad nicht neu erfinden, sondern das Verfahren an das internationale Parkett anpassen", erläutert Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance. So plädieren auch 60 Prozent dafür, dass man künftig auf den Börsenumsatz als Aufnahmekriterium verzichtet. Stattdessen soll – wie international üblich – eine Mindestliquidität der Aktie für eine DAX-Zugehörigkeit ausreichen. 

Mehrheit für eine häufigere Überprüfung der DAX-Zusammensetzung

56 Prozent der Befragten befürworten zudem, dass die Überprüfung der Zusammensetzung des Index künftig häufiger erfolgt. Die Berücksichtigung Nachhaltigkeitskriterien bei der Aufnahme in den DAX halten hingegen nur 45 Prozent für sinnvoll. "Das überrascht, da ESG-Kriterien für Investoren immer wichtiger werden", kommentiert Brühl das Ergebnis. Andererseits habe die Deutsche Börse mit dem DAX 50 ESG bereits eine grüne Index-Alternative. 

Für 55 Prozent der befragten Manager sollte außerdem die Anzahl der Mitglieder im DAX von derzeit 30 Unternehmen auf 40 oder 50 erhöht werden. "Die Ausweitung müsste jedoch an einer regelmäßigeren Überprüfung der Unternehmen geknüpft werden, um das Risiko von Reputationsschäden zu verringern", erklärt Väth.

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