Skip to main content

2012 | OriginalPaper | Buchkapitel

Demokratie als Kitt einer gespaltenen Gesellschaft?

verfasst von : Anna Klein, Wilhelm Heitmeyer, Andreas Zick

Erschienen in: Die verstimmte Demokratie

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Ausgrenzung und soziale Spaltung unterliegen in einer demokratischen Gesellschaft spezifischen Bedingungen. Einerseits widersprechen sie dem von der Demokratie ausgehenden Postulat der gleichen Teilhabe aller Bürger. Andererseits verfügt die Demokratie auch über spezielle Wege, um Integration im Sinne eines Mindestmaßes an gesellschaftlichem Zusammenhalt herzustellen und Ausgrenzung vorzubeugen. Diese können jedoch in einer vitalen Demokratie nur dann erfolgreich beschritten werden, wenn sie auch in der politischen Kultur bei den Bürgerinnen und Bürgern verankert sind. Besonders relevant ist dabei die Rolle der politischen Mitsprache als Integrationsmechanismus. Können Bürger ihre Anliegen wirksam in den demokratischen Entscheidungsprozess einbringen, stellt dies eine Form politisch-moralischer Anerkennung1 dar. Konflikte können über wirksame Beteiligung entschärft werden, wenn allen Interessengruppen die nötige politisch-moralische Anerkennung zuteil wird; d. h. ihre Standpunkte und ihre Interessen gehört und berücksichtigt werden. Werden in der demokratischen Öffentlichkeit Argumente vorgebracht, gehört und im besten Falle partikulare Interessen in allgemeine transferiert, so ist ein integrativer Umgang mit Konflikten leichter möglich. 2 Temporäre Lösungen können von allen getragen werden, wenn sie unter fairen Bedingungen zustande kommen.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
Vgl. Anhut, Reimund/Heitmeyer, Wilhelm (2000): Desintegration, Konflikt und Ethnisierung. Eine Problemanalyse und theoretische Rahmenkonzeption. In: Heitmeyer, Wilhelm/Anhut, Reimund (Hg.): Bedrohte Stadtgesellschaft. Soziale Desintegrationsprozesse und ethnisch-kulturelle Konfliktkonstellationen. Weinheim/München, S. 17 – 75.
 
2
Vgl. Dubiel, Helmut (1998): Cultivated Conflicts. In: Political Theory, Jg. 26, Nr. 2, S. 209 – 220.
 
3
Vgl. Habermas, Jürgen (1996): Die Einbeziehung des Anderen. Studien zur politischen Theorie. Frankfurt a. M.
 
4
Berger, Peter (2005): Deutsche Ungleichheiten – eine Skizze. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Jg. 37, S. 7 – 16.
 
5
Vgl. Noll, Heinz-Herbert/Weick, Stefan (2005): Relative Armut und Konzentration der Einkommen deutlich gestiegen. Indikatoren und Analysen zur Entwicklung der Ungleichheit von Einkommen und Ausgaben. In: Informationsdienst Soziale Indikatoren, Jg. 33, S. 1 – 6; Goebel, Jan/ Gornig, Martin/Häußermann, Hartmut (2010): Polarisierung der Einkommen: Die Mittelschicht verliert. Wochenbericht des DIW Berlin, Nr. 24.
 
6
Vgl. Bulmahn, Thomas (1999): Attribute einer lebenswerten Gesellschaft: Freiheit, Wohlstand, Sicherheit und Gerechtigkeit. WZB-Arbeitspapier FS III, Berlin, S. 99 – 411; Delhey, Jan (2002): Sozialer Zusammenhalt in europäischen Gesellschaften. In: Datenreport 2002, S. 624 – 631.
 
7
Bischoff, Joachim/Müller, Bernhard (2004): Moderner Rechtspopulismus. In: Bischoff, Joachim/ Dörre, Klaus/Gauthier, Elisabeth (Hg.): Moderner Rechtspopulismus. Ursachen, Wirkungen, Gegenstrategien. Hamburg, S. 17.
 
8
Vgl. Klein, Anna/Hüpping, Sandra (2008): Politische Machtlosigkeit als Katalysator der Ethnisierung von Verteilungskonflikten. In: Heitmeyer, Wilhelm (Hg.): Deutsche Zustände. Folge 6. Frankfurt a. M., S. 73 – 94.
 
9
Vgl. Klein, Anna/Heitmeyer, Wilhelm (2010): Wenn die Wut kein politisches Ventil findet. Politische Kapitulation und die Folgen für schwache Gruppen. In: Heitmeyer, Wilhelm (Hg.): Deutsche Zustände. Folge 8. Frankfurt a. M., S. 164 – 185.
 
10
Vgl. Schäfer, Armin (2009): Krisentheorien der Demokratie: Unregierbarkeit, Spätkapitalismus und Postdemokratie. In: dms – der moderne Staat. H. 1, S. 159 – 183.
 
11
Vgl. Bourdieu, Pierre (1987): Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt a. M., S. 620 ff.
 
12
Vgl. Willems, Ulrich/Winter, Thomas von (2000): Die politische Repräsentation schwacher Interessen: Anmerkungen zum Stand und zu den Perspektiven der Forschung. In: Willems, Ulrich (Hg.): Politische Repräsentation schwacher Interessen. Opladen, S. 9 – 37.
 
13
Vgl. Deth, Jan W. van (2004): Politisches Interesse. In: ders. (Hg.): Deutschland in Europa. Ergebnisse des European Social Survey 2002 – 2003, Wiesbaden, S. 275 – 292.
 
14
Vgl. Schäfer (2009) (s. Anm. 10).
 
15
Die angegebenen Pfadkoeffizienten sind standardisierte Regressionskoeffizienten, die einen Wert von −1 (für einen perfekten negativen Zusammenhang) bis 1 (für einen perfekten positiven Zusammenhang) annehmen können. Der Model Fit steht für die Beurteilung des Gesamtmodells und fällt hier befriedigend aus. Datenbasis: GMF-Survey 2009. Strukturgleichungsmodell auf der Basis von manifesten Variablen (Soziallage, Wahlbereitschaft) und latenten Konstrukten (politische Machtlosigkeit und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit). N = 1408, fehlende Werte wurden für nicht-nominalskalierte Variablen durch EM-Schätzer imputiert. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wurde als Faktor zweiter Ordnung modelliert und beinhaltet abwertende Einstellungen gegenüber neun schwachen Gruppen (Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen anderer ethnischer Abstammung, Frauen, homosexuelle Menschen, obdachlose Menschen, langzeitarbeitslose Menschen, neuhinzugezogene Menschen, Juden, Muslime). Vgl. zu diesem Vorgehen auch Zick, Andreas/Wolf, Carina/Küpper, Beate/Davidov, Eldad/Schmidt, Peter/ Heitmeyer, Wilhelm (2008): The Syndrome of Group-Focused Enmity: The Interrelation of Prejudices Tested with Multiple Cross-Sectional and Panel Data. In: Journal of Social Issues, Jg. 64, Nr.2, S. 363 – 383.
** p < ,01. Angegebene Koeffizienten sind standardisierte Regressionskoeffizienten. Indirekte Effekte: Soziallage – GMF: ,22**; Soziallage – Wahlbereitschaft: −,11**.
 
16
Wagner, Thomas (i. E.): Soziale Arbeit als Ort der (Post)Demokratisierung von Gesellschaft? In: Geisen, Thomas/Kessl, Fabian/Olk, Thomas/Schnurr, Stefan (Hg.): Soziale Arbeit und Demokratie. Wiesbaden.
 
Metadaten
Titel
Demokratie als Kitt einer gespaltenen Gesellschaft?
verfasst von
Anna Klein
Wilhelm Heitmeyer
Andreas Zick
Copyright-Jahr
2012
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19035-8_5