Skip to main content

2022 | Buch

Die Corona-Zumutung

Politik und Gesellschaft in Zeiten der Pandemie

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Das Corona-Virus bestimmt seit mehr als zwei Jahren das Leben in Deutschland. Solange Politik und Gesellschaft auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene kooperativ, subsidiär und selbstverantwortlich gehandelt haben, war die Coronapolitik am effektivsten und die Eingriffstiefe staatlicher Maßnahmen am geringsten. Doch Politik und Gesellschaft haben sich zu oft in sich selbst verheddert, zu oft gegenseitig blockiert und die Verantwortung gegenseitig zugeschoben. Am Ende des Tages ist die Bilanz vor allem deswegen ernüchternd, weil wir die Vorteile unserer Gesellschaftsordnung - Demokratie, Föderalismus und Selbstbestimmung - für das Krisenmanagement zu wenig in Wert gesetzt haben. Die Politik war nicht in der Lage, Orientierung zu geben, die Gesellschaft driftete auseinander und die Coronabekämpfung entsolidarisierte sich zunehmend.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Die Corona-Zumutung: Eine Einleitung
Zusammenfassung
Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, unvergänglich und verstörend: die Zeit der Coronapandemie in Deutschland. Ihr Ursprung war aller Wahrscheinlichkeit nach Wuhan, die Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei.
Ricardo Gómez Pomeri
Corona: Eine epochale Herausforderung
Zusammenfassung
Wie konnte ein winziges Virus eine derartige gesellschaftliche Disruption auslösen, wie wir sie in der Nachkriegszeit nicht mehr erlebt hatten? Die allgemeine Annäherungsantwort, die in den nächsten Kapiteln auszubuchstabieren sein wird, lautet in vier Teilen wie folgt: Erstens, ein komplexes Problem – die Coronapandemie – traf urplötzlich und mit voller Wucht auf eine komplexe Gesellschaft, die der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus wenige immunologische, pharmazeutische und strukturelle Barrieren entgegenstellen konnte. Zweitens, jeder Mensch ist anders, reagiert anders auf Risiken, empfindet denselben Zustand unterschiedlich, interpretiert die Welt um sich herum anders, geht anders mit Betroffenheit um; der Mensch ist aber auch ein soziales Wesen, das Verhalten eines jeden Menschen wird vom Verhalten ihrer Mitmenschen beeinflusst, jeder Mensch orientiert sich am Verhalten Anderer, insbesondere von „Gleichgesinnten“, als soziales Wesen ist jeder Mensch auf Kontakte, Beziehungen und Gruppenbindungen zu anderen Menschen angewiesen
Ricardo Gómez Pomeri
Der Mensch in der Corona-Manege
Zusammenfassung
Auf das Verhalten der Menschen kam es in der Coronapandemie wesentlich an. Das machte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits in ihrer ersten Corona-Rede an die Nation am 18. März 2020 klar. Daraus stammte das obige Zitat von ihr. In der Tat: die Menschen – als „aktive Bürger“, als Akteure – sind Träger von Ressourcen und Handlungskompetenzen, die für die Bewältigung der Coronakrise entscheidend waren: die Bereitschaft mitzumachen, Verantwortung zu übernehmen, Informiertheit, soziale Kompetenz, Vernetzung, Solidarität, aber auch Geld, Infrastruktur, Expertise und Information.
Ricardo Gómez Pomeri
Fallstricke politischer Pandemiesteuerung
Zusammenfassung
Auf das Verhalten der Menschen kam es letztendlich an, und eben auch auf die Fähigkeit der Politik, es entscheidend in die richtige Richtung zu beeinflussen. War die Coronapolitik überhaupt in der Lage dazu? Diese Frage spricht eine entscheidende Herausforderung der Coronapolitik an.
Ricardo Gómez Pomeri
Mit weniger Demokratie gegen das Virus?
Zusammenfassung
Die Novellierung des Infektionsschutzgesetzes durch den Bundestag Ende März 2020 hat auch die gesetzliche Grundlage für das staatszentrierte, hierarchische Regieren als Ansatz für die Pandemiebekämpfung geschaffen. Auf dieser rechtlichen Grundlage hat der Bund die Lockdowns im März 2020 sowie im Herbst und Winter 2020/21 verhängt – gerade jene Maßnahmen, die die schwerwiegendsten Eingriffe des Staates in die Freiheitsrechte der Menschen während der Coronapandemie darstellten.
Ricardo Gómez Pomeri
Coronabekämpfung im real existierenden Föderalismus
Zusammenfassung
Nach dem Infektionsschutzgesetz lag die Kompetenz für die Formulierung und Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen bei den Bundesländern. Zwar hat die am 25. März 2020 erfolgte Novelle des Infektionsschutzgesetzes dem Bund mehr Kompetenzen in der Pandemiebekämpfung zugesprochen, an der primären Verantwortung der Bundesländer hat sie aber prinzipiell nichts geändert. Die dezentralen politischen und administrativen Instanzen – Landesregierungen, Landkreise, Kommunalverwaltungen und Gesundheitsämter – waren dafür prinzipiell mit genügend Autorität, Macht und Ressourcen ausgestattet. Und im Notfall war der Bund in der Lage, Befugnisse und Ressourcen schnell dorthin zu übertragen, wo diese knapp zu werden drohten.
Ricardo Gómez Pomeri
Staats- und Politikversagen in der Coronakrise?
Zusammenfassung
Die Liste der politischen und managerialen Fehler, die Politik und Verwaltung bei der Coronabekämpfung angelastet werden, ist lang und länger: die inkompetente Beschaffung von Masken, der unzulängliche Schutz von Risikogruppen, insbesondere von Bewohnern und Bewohnerinnen von Altenheimen, die klägliche Vorbereitung von Kitas und Schulen auf die jeweils nächste Pandemiewelle, die schleppende Ertüchtigung der Gesundheitszentren, die unprofessionelle Beschaffung von Schnelltests und Impfstoffen, die dilettantische Organisation des Impfens, die tatenlose Hinnahme gravierender, aber behebbarer Informationslücken, die chaotische Kommunikation und das misslungene Erwartungsmanagement.
Ricardo Gómez Pomeri
Unsere Lernkurve: Ein Nachwort
Zusammenfassung
Zu guter Letzt sollen einige Erkenntnisse und Lehren aus der Coronabekämpfung gezogen werden: die Erkenntnisse und Lehren des Autors. Sie, geehrte Leserin und geehrter Leser, haben selbstverständlich das Recht, Ihre eigenen zu ziehen. Diese sind genauso berechtigt, solange sie auf dem zentralen Substrat dieses Buches fußen: die Coronakrise war eine Zumutung für unsere Art zu leben und für jede und jeden von uns.
Ricardo Gómez Pomeri
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Corona-Zumutung
verfasst von
Ricardo Gómez Pomeri
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-38435-7
Print ISBN
978-3-658-38434-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-38435-7