Skip to main content

2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

Die Marke als Redaktion – Überlegungen zu einer Hybridkategorie in der Markenkommunikation im digitalen Zeitalter

verfasst von : Sebastian Schmid

Erschienen in: Marke und digitale Medien

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Sebastian Schmid setzt sich in seinem Beitrag mit dem fundamentalen theoretischen Wandel des Markenkonzepts auseinander. Als Antwort auf die Herausforderung der Digitalisierung entwirft er das Konzept der „Marke als Redaktion“. Dabei wird der aus dem Journalismus entlehnte Redaktionsgedanke auf das Konzept der Marke bezogen und angewendet. Die Markenredaktion wird hier zu einer kommunikativen Hybridkategorie, die analytische, gestaltende und/oder delegierende Aufgaben im Bereich der Markenkommunikation übernimmt. Als Kompetenzstelle hat sie dabei einen klaren Fokus auf die Beobachtung, die Analyse und die kommunikative Ausgestaltung der Themen und Texte einer Marke.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
Die hier aufgeführten Einflussgrößen sind der Übersichtlichkeit wegen separat voneinander dargestellt. Die Parameter befinden sich in wechselseitigen Bedingungs- und Austauschbeziehungen, die eine vollständig diskrete Betrachtung nur schwer möglich machen.
 
2
Der Wert untergliedert sich in der Studie in 16 % der Unternehmen, für die das Internet eine zentrale Rolle, und 33 % der Unternehmen, für die das Internet eine wichtige Rolle einnimmt (vgl. Institut der deutschen Wirtschaft Köln und BITKOM 2013, S. 6).
 
3
Hier untergliedert die Studie in Dienstleistungsunternehmen und Industrieunternehmen. Der Übersichtlichkeit halber wurde an dieser Stelle der Gesamtdurchschnitt gebildet (vgl. Institut der deutschen Wirtschaft Köln und BITKOM 2013, S. 13).
 
4
Folgt man den Überlegungen von Niklas Luhmann (2002), so ist, nach der Organisation archaischer Gesellschaftsformen in Stämmen und Sippen sowie stratifikatorisch organisierten Formen der Neuzeit, Ausdifferenzierung in einzelne gesellschaftliche Funktionssysteme eine der Grundlagen moderner Gesellschaften. Systeme wie z. B. das Wirtschafts- oder das Mediensystem operieren dabei autonom in der Umwelt der anderen Gesellschaftssysteme. Sie beeinflussen sich zwar gegenseitig, besitzen dabei aber jeweils nur einen spezifischen Code, nach dem sie Informationen für sich unterscheiden und als relevant/irrelevant bezeichnen. Daran anschließend gelten in Luhmanns Theorie die Ausprägungen Gewinn/kein Gewinn bzw. Nachricht/keine-Nachricht als die relevanten Codes für Wirtschafts- respektive Mediensysteme. Durch den Prozess der Digitalisierung und die daraus resultierende Pluralisierung medialer Kanäle, durch die Unternehmen zunehmend auch als Medien agieren, scheinen sich jedoch beide Codes vermehrt zu durchmischen.
 
5
Die Einseitigkeit von Push-Kommunikation lehnt sich hier an die klassische Definition von Massenkommunikation an, nach der diese einseitig, indirekt und durch technische Hilfsmittel an ein disperses, also heterogenes, Publikum übermittelt wird (vgl. Maletzke 1963, S. 13 ff.) und eine Rückantwort des Rezipienten in Echtzeit nicht gegeben ist.
 
6
Aussichtsreich für ein kulturalistisches Verständnis von Marken erscheint an dieser Stelle auch ein Blick in die grundlegende Terminologie der Kulturtheorie der Cultural Studies, wonach gilt: Die „zu analysierenden kulturellen Phänomene und Produkte – und damit auch die Medieninhalte – werden aus Gründen der theoretischen Abstraktion immer als Texte behandelt […]“ (Renger 2003, S. 163). Analog zu einem interaktionszentrierten Markenbegriff kann auch hier Anschluss an den Terminus des Lesens hergestellt werden, denn dieser wird „nicht nur als Rezeption oder Wissens- bzw. Informationsaufnahme definiert, sondern in sich selbst als Produktionsakt, der in die sozialen Strukturen des Alltags eingebettet ist“ (Renger 2003, S. 163).
 
7
Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey gemeinsam mit dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger prognostiziert allein in diesem Segment bis zum Jahr 2015 ein Wachstum von knapp 2 Milliarden auf ein Volumen von insgesamt 8,5 Mrd. €. (vgl.: VDZ und McKinsey 2012).
 
8
Das Schweizer Beratungsunternehmen zehnvier stellte in einer repräsentativen Studie allein zwischen den Jahren 2010 und 2012 ein Wachstum von über 11 % für das Corporate Publishing fest. Insgesamt betrug 2012 das Marktvolumen in Deutschland, Österreich und der Schweiz 4,7 Mrd. €. (vgl. zehnvier 2012).
 
9
Angeregt wurde diese Methodik durch die Offenheit für Transfers und Transformationen der Cultural Studies: „Theorien können […] quasi als Ressourcen ‚eingekauft’ und weniger als fertige Antworten oder Bestärkungen für operationalisierte Hypothesen übernommen werden. Durch ihre Verwendung im je spezifischen Projektzusammenhang erfahren sie in der Folge eine entsprechende Re- bzw. Neuartikulation“ (Renger 2003, S. 163). Analog dazu könnte auch ein Verständnis von Marken als Redaktion einen Raum markieren, in dem (Text-)Kompetenzen verschiedener Disziplinen respektive Professionen zusammengeführt werden, damit sie sich in ihrem ganz konkreten Projektzusammenhang – dem Projekt Marke – neu artikulieren.
 
10
Im Blick muss dabei natürlich immer die mögliche Aufbereitung und Spezifizierung für unterschiedliche Kanäle bleiben. „Crossmediale Redaktionen müssen die verschiedenen Medien […] in ihre Arbeitsabläufe integrieren […]. Die journalistischen Produkte – Texte, Fotos, Töne und Videos – werden in Rohform in Datenbanken gespeichert und können für verschiedene Plattformen aufbereitet werden“ (La Roche 2006, S. 33).
 
11
Damit den unterschiedlichen Formaten und Medien im Rahmen der Markenkommunikation Rechnung getragen werden kann, soll hier ein Textbegriff zugrunde liegen, wie ihn bspw. Klaus Brinker (1997, S. 17) definiert: „Der Terminus ‚Text’ bezeichnet eine begrenzte Folge von sprachlichen Zeichen, die in sich kohärent ist und die als Ganzes eine erkennbare kommunikative Funktion signalisiert.“
 
Literatur
Zurück zum Zitat Albers, M. (2013). Digitale Dialoge. brand eins, 02, 100–103. Albers, M. (2013). Digitale Dialoge. brand eins, 02, 100–103.
Zurück zum Zitat Böttcher, D. (2012). Das große Brabbeln. brand eins, 02, 74–79. Böttcher, D. (2012). Das große Brabbeln. brand eins, 02, 74–79.
Zurück zum Zitat Brinker, K. (1997). Linguistische Textanalyse. Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden. Berlin: Erich Schmidt. Brinker, K. (1997). Linguistische Textanalyse. Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden. Berlin: Erich Schmidt.
Zurück zum Zitat Dietrich, F. O., & Schmidt-Bleeker, R. (2013). Narrative Brand Planning. Wie Marken zu echten Helden werden. Heidelberg: Springer Gabler.CrossRef Dietrich, F. O., & Schmidt-Bleeker, R. (2013). Narrative Brand Planning. Wie Marken zu echten Helden werden. Heidelberg: Springer Gabler.CrossRef
Zurück zum Zitat Domizlaff, H. (2005). Die Gewinnung des öffentlichen Vertrauens: Ein Lehrbuch der Markentechnik. Hamburg: Marketing Journal. Domizlaff, H. (2005). Die Gewinnung des öffentlichen Vertrauens: Ein Lehrbuch der Markentechnik. Hamburg: Marketing Journal.
Zurück zum Zitat Dueck, G. (2012). Der Kunde sieht alles! In A. M. Schüller (Hrsg.), Touchpoints. Auf Tuchfühlung mit dem Kunden von heute (S. 9–11). Offebach: Gabal. Dueck, G. (2012). Der Kunde sieht alles! In A. M. Schüller (Hrsg.), Touchpoints. Auf Tuchfühlung mit dem Kunden von heute (S. 9–11). Offebach: Gabal.
Zurück zum Zitat Düllo, T. (1997). Go-Betweening als praxisorientiertes Bildungsziel. In R. Girmes (Hrsg.), Studium – Berufsentwicklung – Persönlichkeitsbildung. Ansätze zu einem biographieorientierten Hochschulstudium (S. 123–142). Münster: Waxmann. Düllo, T. (1997). Go-Betweening als praxisorientiertes Bildungsziel. In R. Girmes (Hrsg.), Studium – Berufsentwicklung – Persönlichkeitsbildung. Ansätze zu einem biographieorientierten Hochschulstudium (S. 123–142). Münster: Waxmann.
Zurück zum Zitat Fiske, J. (1999). Wie ein Publikum entsteht. Kulturelle Praxis und Cultural Studies. In K. H. Hörning & R. Winter (Hrsg.), Widerspenstige Kulturen. Cultural Studies als Herausforderung (S. 238–263). Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Fiske, J. (1999). Wie ein Publikum entsteht. Kulturelle Praxis und Cultural Studies. In K. H. Hörning & R. Winter (Hrsg.), Widerspenstige Kulturen. Cultural Studies als Herausforderung (S. 238–263). Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Zurück zum Zitat Förster, H.-P. (1994). Corporate Wording. Konzepte für eine unternehmerische Schreibkultur. Frankfurt a. M.: Campus. Förster, H.-P. (1994). Corporate Wording. Konzepte für eine unternehmerische Schreibkultur. Frankfurt a. M.: Campus.
Zurück zum Zitat Förster, H. von. (2006). Wissen und Gewissen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Förster, H. von. (2006). Wissen und Gewissen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Zurück zum Zitat Gabriel, Y., & Lang, T. (2006). The unmanageable consumer. London: Sage. Gabriel, Y., & Lang, T. (2006). The unmanageable consumer. London: Sage.
Zurück zum Zitat Hellmann, K.-U., & Pichler, R. (2005). Ausweitung der Markenzone. Interdisziplinäre Zugänge zur Erforschung des Markenwesens. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Hellmann, K.-U., & Pichler, R. (2005). Ausweitung der Markenzone. Interdisziplinäre Zugänge zur Erforschung des Markenwesens. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Zurück zum Zitat Heun, T. (2012). Die Entdeckung der Markenkultur in der sozialen Praxis. New Business, 40, 22–23. Heun, T. (2012). Die Entdeckung der Markenkultur in der sozialen Praxis. New Business, 40, 22–23.
Zurück zum Zitat Hooffacker, G. (2008). Wer macht die Medien? Back to the Roots of Journalism. Online-Journalismus zwischen Bürgerbeteiligung und Professionalisierung. München: C. H. Beck. Hooffacker, G. (2008). Wer macht die Medien? Back to the Roots of Journalism. Online-Journalismus zwischen Bürgerbeteiligung und Professionalisierung. München: C. H. Beck.
Zurück zum Zitat Kastens, I. E. (2010). Linguistik: Marken sprechen lassen. Markenartikel, 12, 100–102. Kastens, I. E. (2010). Linguistik: Marken sprechen lassen. Markenartikel, 12, 100–102.
Zurück zum Zitat Kloss, I. (2007). Werbung. Handbuch für Studium und Praxis. München: Vahlen. Kloss, I. (2007). Werbung. Handbuch für Studium und Praxis. München: Vahlen.
Zurück zum Zitat Kroeber-Riel, W., & Esch, F.-R. (2004). Strategie und Technik der Werbung. München: C. H. Beck. Kroeber-Riel, W., & Esch, F.-R. (2004). Strategie und Technik der Werbung. München: C. H. Beck.
Zurück zum Zitat La Roche, W. (2006). Einführung in den praktischen Journalismus mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege Deutschland, Österreich, Schweiz. München: Econ. La Roche, W. (2006). Einführung in den praktischen Journalismus mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege Deutschland, Österreich, Schweiz. München: Econ.
Zurück zum Zitat Luhmann, N. (2002). Soziale Systeme. Grundriss einer allgemeinen Theorie. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft. Luhmann, N. (2002). Soziale Systeme. Grundriss einer allgemeinen Theorie. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft.
Zurück zum Zitat Mast, C. (2008). ABC des Journalismus. Ein Handbuch. München: C. H. Beck. Mast, C. (2008). ABC des Journalismus. Ein Handbuch. München: C. H. Beck.
Zurück zum Zitat Maletzke, G. (1963). Psychologie der Massenkommunikation. Theorie und Systematik. Hamburg: Hans-Bredow-Institut. Maletzke, G. (1963). Psychologie der Massenkommunikation. Theorie und Systematik. Hamburg: Hans-Bredow-Institut.
Zurück zum Zitat Noelle-Neumann, E., Schulz, W., & Wilke, J. (2009). Fischer Lexikon Publizistik, Massenkommunikation. Frankfurt a. M.: Fischer-Taschenbuch-Verlag. Noelle-Neumann, E., Schulz, W., & Wilke, J. (2009). Fischer Lexikon Publizistik, Massenkommunikation. Frankfurt a. M.: Fischer-Taschenbuch-Verlag.
Zurück zum Zitat Pesch, C. (2012). Zwischen Schein und Sein. Journalist, 12, 70–74. Pesch, C. (2012). Zwischen Schein und Sein. Journalist, 12, 70–74.
Zurück zum Zitat Reins, A. (2006). Corporate Language. Wie Sprache über Erfolg oder Misserfolg von Marken und Unternehmen entscheidet. Mainz: Hermann Schmidt. Reins, A. (2006). Corporate Language. Wie Sprache über Erfolg oder Misserfolg von Marken und Unternehmen entscheidet. Mainz: Hermann Schmidt.
Zurück zum Zitat Renger, R. (2003). Kulturtheorien der Medien. In S. Weber (Hrsg.), Theorien der Medien (S. 154–179). Konstanz: UVK. Renger, R. (2003). Kulturtheorien der Medien. In S. Weber (Hrsg.), Theorien der Medien (S. 154–179). Konstanz: UVK.
Zurück zum Zitat Schmidt, S. J. (2004). Handbuch Werbung. Münster: Lit. Schmidt, S. J. (2004). Handbuch Werbung. Münster: Lit.
Zurück zum Zitat Sturm, A. (2013). Mehr Geld für Inhalte. Horizont, 14, 18–19. Sturm, A. (2013). Mehr Geld für Inhalte. Horizont, 14, 18–19.
Zurück zum Zitat Toffler, A. (1980). Die Dritte Welle. Zukunftschance: Perspektiven für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. München: Bertelsmann. Toffler, A. (1980). Die Dritte Welle. Zukunftschance: Perspektiven für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. München: Bertelsmann.
Zurück zum Zitat Wippermann, P. (2012). Was Verlage von Marken lernen können. CP Monitor, 04, 12–14. Wippermann, P. (2012). Was Verlage von Marken lernen können. CP Monitor, 04, 12–14.
Zurück zum Zitat Wippermann, P. (2013). Marken in der Netzgesellschaft: Lebensqualität statt Produktqualität. In T. Ebeling, F. Haller, S. Högl, C. Köhler, R. Tichy, & D. Hajo (Hrsg.), Hall of best brands. Perlen der Markenwirtschaft (S. 182–185). Hamburg: Murmann. Wippermann, P. (2013). Marken in der Netzgesellschaft: Lebensqualität statt Produktqualität. In T. Ebeling, F. Haller, S. Högl, C. Köhler, R. Tichy, & D. Hajo (Hrsg.), Hall of best brands. Perlen der Markenwirtschaft (S. 182–185). Hamburg: Murmann.
Metadaten
Titel
Die Marke als Redaktion – Überlegungen zu einer Hybridkategorie in der Markenkommunikation im digitalen Zeitalter
verfasst von
Sebastian Schmid
Copyright-Jahr
2014
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-03298-2_5