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16.11.2021 | Elektrofahrzeuge | Interview | Online-Artikel

"Wichtig, die Vorteile der neuen Plattform visuell zu vermitteln"

verfasst von: Patrick Schäfer

3:30 Min. Lesedauer

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Das Design von Elektroautos ist auch aufgrund der Package-Aufgaben für Batteriesysteme derzeit noch wenig innovativ: Eine Vielzahl der E-Fahrzeuge sind SUV. Interview mit Robin Page, Chefdesigner bei Volvo Cars.

Robin Page, Ihre neueste Kreation ist die Studie Volvo Concept Recharge. Aus welchem Blickwinkel gefällt Ihnen der Crossover am besten?

Mir gefällt die Frontansicht des Concept Recharge am besten, da sie das neue Design eines Volvo-Elektroautos zeigt. Sie zeigt das selbstbewusste Gesicht, das aus einer starken Schildstruktur aufgebaut ist, die den Hintergrund für das "Volvo Iron Mark" und die Diagonale bildet. Das Schild wird auf beiden Seiten vom Thors-Hammer-Leuchten der nächsten Generation gestützt. Insgesamt ist die Frontpartie modern und vermittelt, dass es sich um ein vollwertiges Elektrofahrzeug handelt.

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„Ganz neue Möglichkeiten“

Zum Design des Elektroautos

Wenn man das Wort "Elektromobilität" zusammen mit dem Satzfragment "ganz neue Möglichkeiten" in eine Suchmaschine eingibt, erhält man erstaunlich viele Treffer. Mit einem Klick erscheinen zahlreiche Zitate, in denen Aufbruchstimmung rund um das Elektroauto zum Ausdruck gebracht wird.

Elektroautos bilden derzeit die Avantgarde des Automobils. Sie sollen den Aufbruch in eine umweltfreundliche Mobilität symbolisieren. Derzeit scheinen sich die Designer aller Hersteller auf das SUV als Blaupause für Elektroautos geeinigt zu haben. Was ist Ihrer Meinung nach der Grund dafür?

Die Menschen schätzen die hohe Sitzposition und damit den hohen Blickpunkt und den leichten Ein- und Ausstieg. Ebenso auch das hohe Maß an Vielseitigkeit, das man mit einem SUV erreicht. Beim Concept Recharge haben wir diese Vorteile beibehalten, aber die Effizienz gesteigert, was wiederum zu einer umweltfreundlichen Mobilität führt. Dies haben wir erreicht, indem wir das Dach und die Frontpartie des Fahrzeugs abgesenkt haben, indem wir die durch die elektrische Plattform geschaffene Package-Freiheit optimiert haben und indem wir zusätzlich die Dachlinien-Abschnitte reduziert und ein Glasdach eingesetzt haben. Wir haben auch weitere Effizienzgewinne erzielt, indem wir andere Bereiche optimiert haben, um die Aerodynamik weiter zu verbessern, wie z. B. das Raddesign und Optimierungen am Unterboden.

Elektroautos wie der Volvo Concept Recharge können ohne lange Motorhaube gebaut werden, da sie keinen Verbrennungsmotor haben. Gibt das den Designern wirklich mehr Freiheit bei der Gestaltung? Schließlich gab es schon früher Fahrzeuge mit kurzen Motorhauben (z. B. Vans oder Kleinbusse)?

Die elektrische Plattform bringt zwar ein gewisses Maß an Freiheit für das Design mit sich, aber wichtig ist, dass wir die Vorteile der neuen Plattform visuell vermitteln. Das ist ein wichtiger Teil der skandinavischen Designphilosophie, bei der es um Ehrlichkeit geht und nicht darum, Formen um der visuellen Unterhaltung willen zu schaffen. Warum sollte man zum Beispiel einen Kühlergrill entwerfen, der nur für einen Verbrennungsmotor relevant ist, wenn man eigentlich eine glatte Front braucht, um die Aerodynamik zu verbessern.

Mit welchen Merkmalen kann das Volvo Concept Recharge die Design-DNA von Volvo fortführen oder erneuern?

Mit dem Concept Recharge zeigen wir eine neue Designsprache für Volvo, wie z.B. das neue elektrische Frontdesign, eine neue Art von Fahrzeug, das die hohe Sitzposition, den einfachen Ein- und Ausstieg und die Vielseitigkeit in einem im Vergleich zu heutigen SUVs aerodynamisch effizienteren Fahrzeug vereint. Das Konzept zeigt auch eine neue Designsprache für den Innenraum und die Verwendung von natürlichen, nachhaltigen Materialien.

Wie können die Fahrzeuge in Zukunft noch voneinander unterschieden werden - außer durch markenspezifische Lichtsignaturen?

Volvo hat eine klare Designsprache und DNA. Wir entwerfen nach dem Prinzip, eine solide Form zu nehmen und die Oberflächen wegzuschneiden, um die Grafik des Fahrzeugs zu schaffen. Die Formensprache ist klar und stark und entspricht unseren skandinavischen Prinzipien eines zielgerichteten Designs mit einem klaren Thema, das sich durch das gesamte Fahrzeug zieht. Die Lichtsignaturen sind nicht nur an der Front mit dem Thor-Hammer wichtig, sondern auch die hintere vertikale Lichtsignatur. 

Ein anderer Ansatz wäre, die verfügbare Technologie, wie Lidar, Radar, Kameras und intelligente Beleuchtung, offen zu zeigen. Werden die technischen Merkmale in Zukunft wichtiger sein als das Design des Fahrzeugs?

Ich denke, dass gutes Design die Technologie, die wir integrieren müssen, mit einbezieht. Es ist wichtig, die Einführung neuer Technologien zu inszenieren und dem Kunden die Vorteile aufzuzeigen und nicht nur Zahlen zu beschreiben, die er nicht versteht. Volvo hat sich zum Ziel gesetzt, die Vision Zero zu erreichen, und die Technologie, wie z. B. das Lidar, das in der optimalen Position auf dem Dach positioniert ist, ist ein entscheidender Teil dieser Reise. Deshalb wollen wir es auch zeigen.

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