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2011 | Buch

Enabling Innovation

Innovationsfähigkeit - deutsche und internationale Perspektiven

herausgegeben von: Sabina Jeschke, Ingrid Isenhardt, Frank Hees, Sven Trantow

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Die Fähigkeit kontinuierlich Innovationen hervorzubringen avanciert zum Schlüsselfaktor der heutigen Wirtschafts- und Arbeitswelt. Die Frage nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit wird mehr und mehr zur Frage der Innovationsfähigkeit. Das vorliegende Buch entstand im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „International Monitoring“ und skizziert das Themenfeld Innovationsfähigkeit aus praxisorientierter Perspektive. Die Beiträge deutscher und internationaler Experten bieten dabei einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen von Innovationen. Die zentrale Frage ist demnach nicht, wie Merkmale erfolgreicher Innovationsprozesse aussehen oder wie Innovationen effizient gesteuert und gemanagt werden können, sondern unter welchen Bedingungen sie überhaupt erst entstehen. Auf welche Weise also können Individuen, Organisationen, Netzwerke und Gesellschaften zur kontinuierlichen Erzeugung von Innovationen befähigt werden?

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Die Fähigkeit zur Innovation – Einleitung in den Sammelband

Die Fähigkeit kontinuierlich Innovationen hervorzubringen avanciert in der komplexen und dynamischen Wirtschafts- und Arbeitswelt von heute zum entscheidenden Schlüsselfaktor – die Frage der Wettbewerbsfähigkeit wird zur Frage der Innovationsfähigkeit. Als Einführung in den Sammelband diskutiert der Beitrag sowohl die Genese als auch Charakteristika von Innovation und erarbeitet ein grundlegendes Verständnis von Innovationsfähigkeit. Darauf aufbauend werden zentrale Herausforderungen des wirtschaftlichen Handelns skizziert, die auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stärkung der Innovationsfähigkeit zu bewältigen sind.

Sven Trantow, Frank Hees, Sabina Jeschke

Management der Ungewissheit – Schlüssel zur Innovation

Management der Ungewissheit – ein blinder Fleck bei der Förderung von Innovationen

In industriellen Gesellschaften entstand die Vorstellung, dass es möglich ist Ungewissheit zu beseitigen. Wissenschaft, Organisation, Technik und damit verbunden Planung und Kontrolle richten sich hierauf – insbesondere in der industriellen Produktion. Auch bei Innovationen finden sich im Rahmen des Innovationsmanagements zunehmend Bestrebungen der Planung und Kontrolle. Bei Innovationen ist Ungewissheit jedoch nicht grundsätzlich ein Defizit, sondern ein wichtiges Potential. Das Bestreben Ungewissheit zu beseitigen enthält die Gefahr, dass Innovationen nicht gefördert, sondern gefährdet werden. Zur Förderung von Innovationen ist ein neuer Umgang mit Ungewissheit erforderlich. Es ist notwendig Ungewissheit anzuerkennen und zugleich die Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Besser hierfür scheint die Bezeichnung

Bewältigung

von Ungewissheit anstelle der Beseitigung oder Ohnmacht. In verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen liegen Ansätze vor, die sich hierauf beziehen, wie bspw. das Konzept des erfahrungsgeleiteten- subjektivierenden Handelns, oder neue Ansätze im Projektmanagement. Sie werden bisher jedoch noch kaum in der Perspektive eines neuen Umgangs mit Ungewissheit systematisch aufgegriffen und miteinander verbunden. In dem Beitrag werden die Notwendigkeit eines neuen Umgangs mit Ungewissheit begründet und die Perspektive der Bewältigung von Ungewissheit als Grundlage für die weiteren Beiträge zu diesem Thema umrissen.

Fritz Böhle
Management von Ungewissheit – Widerspruch in sich?

Es ist mir eine Ehre einen kurzen Kommentar zu dem Artikel von Fritz Böhle zu erstellen. In seinem Artikel skizziert Böhle die Notwendigkeit eines produktiven Umgangs mit Ungewissheit. Innovationen erfordern einen neuen Umgang mit Ungewissheit, denn Ungewisses kann neue Wege aufzeichnen und damit eine Innovationskraft darstellen.

Petra Dassen-Housen
Jenseits von Planung und Kontrolle Alternative Ansätze des Managements industrieller Forschung und Entwicklung

Der Beitrag zeichnet das Schwanken des Managements von Forschung und Entwicklung zwischen alternativen Ansätzen nach: dem eines „Risikomanagements“ und dem einer „Ungewissheitstoleranz“. Das dominante Risikomanagement setzt auf externe Planung des Neuen und direkte Kontrolle seiner Erzeugung, Ungewissheitstoleranz auf Vertrauen und Selbstorganisation der unmittelbar im Innovationsprozess tätigen Beschäftigten. Auf Basis empirischer Befunde wird gezeigt, dass bestimmte Entwicklungstendenzen in der aktuellen Innovationspraxis – wie etwa die zunehmende Kapitalmarktorientierung vieler Unternehmen – Risikomanagement- Konzepte stärken, aber dass auch alternative Ansätze noch Chancen haben, wenn sie an die vorhandene Vitalität innovations-förderlicher Kooperationskulturen und die Selbstregulierungskompetenzen der Innovationsarbeiter anknüpfen. Diese Befunde verweisen ebenfalls auf die oft übersehene hohe Relevanz von sozialer Sicherheit als Innovationsbedingung, aber auch auf deren Gefährdung.

Harald Wolf
Die Rolle des psychologischen Vertrags bei der Unterstützung von Innovationsaktivitäten

Der Artikel von Dr. Wolf behandelt die geänderte Rolle von Planung und Kontrolle sowie Risikobereitschaft als Grundlagen von Innovation bei sich gleichzeitig verstärkender Kapitalorientierung in vielen Unternehmen. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass im Innovationsprozess beide Faktoren erforderlich sind. Unsicherheit und Risikobereitschaft sind erforderlich als Quellen für neue Ideen und Innovationen, während Planung und Kontrolle für die Handhabung und Akzeptanz von Unsicherheit und die Umsetzung der Innovationen nötig sind. In der Innovationszone wird kontinuierlich der Ausgleich von Planung und Kontrolle und Chaos gesucht (Abbildung 1).

Elise Ramstad
Neue Formen von Projektorganisation und Projektmanagement – dynamisch und offen

Die zunehmende Strukturierung von Arbeits- und Organisationsprozessen durch Projektformen implizieren neue Herausforderungen hinsichtlich des Umgangs mit Wissensarbeit und erweitern den Handlungsspielraum zur Generierung von Innovationen. Das klassische Projektmanagement allein ist jedoch immer weniger in der Lage komplexe, unsichere, wissensorientierte Prozesse bewältigbar zu machen. Durch Alternative Ansätze müssen vielmehr soziale, akteursausgerichtete Themen der Bewältigung aufgegriffen werden.

Sibylle Peters
Management und Ungewissheit

Eines der zentralen Themen in

Neue Formen von Projektorganisation und Projektmanagement – dynamisch und offen

ist der Mangel an Flexibilität herkömmlicher Projektmanagementmethoden im Umgang mit Komplexität.

Harold Jarche
Innovation und Lernen – Zur Zukunft des Weiterlernens

Innovation und Weiterlernen sind zwei Seiten einer Medaille. Enabling Innovation bedeutet vor diesem Hintergrund die Gestaltung von Lernkulturen, die sich vor allem durch das selbstorganisierte Lernen im Prozess der Arbeit und die Lernhaltigkeit des sozialen Umfeldes manifestieren. Gerade der Transformationsprozess der neuen Bundesländer hat deutlich gemacht, welche zentrale Rolle die Lernkultur bei der Bewältigung von Veränderungen und dem Aufbau von neuen Kompetenzen spielt. Das bewusste Gestalten von Lernkulturen steht dabei insgesamt noch am Anfang, da bis heute vielfach der Glaube vorherrscht, den wachsenden Lernherausforderungen durch organisierte Weiterbildung begegnen zu können. Dies ist nicht hinreichend. Die Gestaltung lernförderliche Arbeit und lernförderliche Strukturen des sozialen Umfeldes sind zentrale Zukunftsaufgaben, ohne die der Übergang zur Wissensgesellschaft nicht zu bewältigen ist.

Johannes Sauer
Innovation, Erwachsenenbildung und lebenslanges Lernen

Laut Johannes Sauer ist Innovation ohne lebenslanges Lernen undenkbar, und Innovation und lebenslanges Lernen stellen ihm zufolge zwei Seiten derselben Medaille dar. Es sei jedoch falsch, lebenslanges Lernen auf die Erwachsenenbildung zu reduzieren. Die Vorstellung „Weiterlernen gleich Weiterbildung und Weiterbildung als Wiederaufnahme organisierten Lernens nach einer ersten Bildungsphase“ (Sauer, in diesem Band) ist dabei zu eng gefasst.

Stephen Downes
Ungewissheit im institutionellen Wandel. Individuelle Ressourcen als Potenzial1

Im Artikel wird untersucht, wie aus marktgetriebener Unsicherheitsreduktion im Erwerbsleben eine innovationsförderliche Ungewissheitsbewältigung und damit eine dauerhafte Steigerung der Innovationsfähigkeit werden kann. Hierfür bedarf es eines Paradigmenwechsels. Das Erleben von Unsicherheit in der modernen Arbeitswelt und die Verstärkung dieses Effekts von Seiten der Unternehmen findet auf Arbeitnehmerseite Entsprechung durch die Institutionalisierung der Erwerbsbiographie (Employography). Für den Einzelnen stellt die salutogene Orientierung an der Employography eine ungewissheitskonforme Möglichkeit der aktiven Gestaltung eigener Lebenschancen und -bedingungen dar, aber auch gesamtgesellschaftlich bedarf es eines Paradigmenwechsels hin zur Annahme der Ungewissheit als Grundlage innovativer Zukunftsgestaltung.

Martin Elbe
Gemeinsamkeiten zur Innovation finden

Elbe beginnt mit der Beschreibung des Konzepts der

Employography

, das er als die persönliche Berufsbiografie einer Person sieht. Die Motivation für ein solches Konzept scheint in der Reaktion auf die Veränderlichkeit des psychologischen Vertrags zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer (vgl. Morrison und Robinson 1997) zu liegen.

Michael Brannick

Kompetenzenentwicklung, Arbeitssysteme,Arbeitsprozesse – eine innovative Herausforderung

Was ist da draußen los? – Gestaltung von Arbeitssystemen für das Lernen in der Berufspraxis

Dieser Beitrag befasst sich mit der Arbeitssystemgestaltung für das Lernen in der Berufspraxis unter Förderung des informellen Lernens am Arbeitsplatz. Zentrale These ist, dass zu den Merkmalen lernintensiver Arbeitsplätze zwar bereits umfangreiches Wissen vorliegt, nicht jedoch zur Herausbildung solcher lernintensiven Arbeitsplätze in der Berufswelt, d. h. im Zuge der Verwaltung und Entwicklung von Organisationen und Prozessen in der Praxis jenseits von öffentlich finanzierten Projekten. Als konzeptioneller Rahmen wird zwischen Arbeitsprozessen erster und zweiter Ordnung unterschieden. Durch Arbeitsprozesse erster Ordnung werden die Güter und Dienstleistungen erzeugt, die Gegenstand der Tätigkeit einer Organisation sind. Mit Prozessen zweiter Ordnung werden die Prozesse erster Ordnung reflektiert – und an dieser Stelle findet schließlich organisationales Lernen statt. Anhand von drei kurzen Fallstudien wird die Entstehung lernintensiver Arbeitsprozesse in verschiedenen Umgebungen veranschaulicht (Fertigung, IT-Support, Krankenhaus). Für die weitere Forschung empfiehlt sich die eingehendere Untersuchung lokaler Theorien der Arbeitsprozessgestaltung, einschließlich der Analyse der einzelnen Akteure der Arbeitsprozessgestaltung und ihrer jeweiligen fachlichen Methoden.

Ernst Hartmann, Francesco Garibaldo
Lernen in der Berufspraxis

Das Thema

Gestaltung von Arbeitssystemen für das Lernen in der Berufspraxis

ist für europäische Länder von essenzieller Bedeutung, so auch für den dänischen Industrie- und Dienstleistungssektor. Seit den 70er-Jahren wurde in Dänemark eine Vielzahl sozial ausgerichteter Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu diesem Thema durchgeführt.

Lauge Baungaard Rasmussen
Betriebliches Lernen in Händen neuer Akteure – Herausforderungen für die Innovationsfähigkeit von Unternehmen

Die aktuellen Entwicklungen in der Wissensökonomie beschleunigen neue Wege für Innovationen in den Betrieben. Ihre Schnelligkeit bedingt eine zunehmende Wissensintensität von Arbeitsinhalten und sich wandelnde Arbeitsformen. In diesen Arbeitsprozessen findet Lernen statt, das vielfach informell und ungesteuert und ohne eine professionelle (pädagogische) Begleitung erfolgt. Neue Akteursgruppen, fern von klassischen Professionen der Personalentwicklung, erhalten Einfluss und prägen diese Prozesse zunehmend. Zwei betriebliche Fallbeispiele verweisen auf diese neuen Entwicklungen und werden in ihrer Rolle und Bedeutung für betriebliches Lernen dargestellt. In dem Beitrag wird für eine Analyse der Verschmelzungsprozesse von Arbeiten und Lernen sowie der Aufgaben und Rollen der dort agierenden Akteursgruppen plädiert. Ziel ist, die Kompetenzentwicklung von ausgewählten Akteursgruppen in diesen Arbeitsprozessen und damit betriebliche Innovationsfähigkeit zu steigern.

Yvonne Salazar, Sibylle Peters
Computer-basiertes, individuelles Lernen bei der Arbeit: Entwicklungen und Trends

Der bewusste Umgang mit der Ressource Wissen bildet in Zeiten kollaborativer und wissensintensiver Arbeit einen entscheidenden Erfolgsfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Organisationen. Wissen ist heute eine der bedeutendsten Ressourcen für Innovationen und Innovationsprozesse in Unternehmen (vgl. Tochtermann et al. 2007, 5). In diesem Zusammenhang wird das effiziente Lernen bzw. die Aneignung von neuem, Kontext relevantem Wissen immer wichtiger.

Anna Maria Köck, Klaus Tochtermann
Die Integration von Innovation, Arbeit und Lernen in die Hochschulbildung – das Beispiel des Lernens am Arbeitsplatz

In diesem Aufsatz wird das Lernen am Arbeitsplatz (Work Based Learning, WBL) als besondere Form einer arbeitsintegrierten Lernumgebung behandelt und mit Lernumgebungen und -typologien verglichen, die in Deutschland und Großbritannien zum Einsatz kommen. Die Generierung von Wissen am Arbeitsplatz wird neu bewertet und aktuelle Ansätze der Kooperation von Hochschulen und Unternehmen auf den Prüfstand gestellt – zentrale These des Aufsatzes ist, dass die Hochschulen eine engere Anbindung an die Arbeitswelt erreichen müssen. Anschließend werden Verwendung und Bedeutung der Anerkennung von früher erworbenen Kenntnissen (Accreditation of Prior Learning, APL) in Kontexten des lebenslangen Lernens beleuchtet, eine Reihe kurzer Fallstudien angeführt und abschließend zukünftige Herausforderungen und erforderliche Schritte zur praktischen Umsetzung von WBL-Systemen behandelt.

Barbara Light, Ernst Hartmann
Herausforderungen und Perspektiven der Integration von Berufsausbildung in die höhere Bildung

In dem Beitrag von Barbara Light und Ernst Hartmann zur Verknüpfung von Arbeiten und Lernen als institutionelles wie auch als didaktisches Prinzip sind unter dem Aspekt der Innovationserzeugung verschiedene Themenkomplexe angesprochen, die aktuell in der (berufs-) bildungspolitischen Diskussion in Deutschland eine Rolle spielen.

Rita Meyer
Neue Formen der Arbeitsorganisation und die High Road zur Innovation: europäische Erfahrungen

Die Versuche in Europa, eine funktionsfähige wissensbasierte Wirtschaft in einer zunehmend unbeständigen Welt zu schaffen, setzen für ihren Erfolg die Ablösung der Management- und Arbeitsorganisationspraktiken der Vergangenheit voraus. Die Einbindung von Mitarbeitern durch Partnerschaft, partizipative Teamarbeit, kontinuierliche Verbesserung und

High Involvement Innovation

wird von einer wachsenden Anzahl von Arbeitgebern als Kern einer wettbewerbsfähigen Strategie angesehen. Es liegen zahlreiche Belege dafür vor, dass partizipatives Arbeiten weitreichende Folgen für die Leistung nach sich zieht, insbesondere bei einer organisationsweiten systemischen Einführung. Ebenso bewiesen ist jedoch, dass die Mehrzahl europäischer Unternehmen bei dieser systemischen Einführung bewährter Methoden weit zurückliegt. Die Nachhaltigkeit der europäischen Wettbewerbsfähigkeit hängt von dem anhaltenden Fortschritt in dieser Richtung ab, während sich die Lücke zwischen möglicher und üblicher Praxis jedoch vergrößert. In einigen Ländern der EU, darunter in Deutschland, wird die Herausforderung der Innovation am Arbeitsplatz seit Jahrzehnten ernst genommen. In den meisten anderen Ländern ist dies jedoch nicht der Fall.

Peter Totterdill
Innovationen erfordern förderliche Institutionen

Arbeitsorganisation wird heute zumeist als Privatsache des einzelnen Unternehmens betrachtet. Tatsächlich lassen sich Produktivität und Innovationsfähigkeit als wichtige unternehmerische Leistungsindikatoren durch Arbeitsorganisation in hohem Maße beeinflussen. So erscheint die Gestaltung von Arbeitsorganisation als ein bestimmendes Element und Erfolgsausdruck unternehmerischen Handelns.

Peter Brödner
Eine menschengerechte Arbeitsplatzgestaltung: Chancen und Hindernisse

Innovationsfähigkeit entsteht nicht ex nihilo, sondern ist in besonderem Maße auf ein innovations- und kreativitätsförderndes Organisationsumfeld angewiesen. Die Etablierung eines solchen Umfelds ist im Zuge des industriellen Umstrukturierungsprozesses der jüngeren Vergangenheit jedoch eher behindert als gefördert worden. Der folgende Beitrag analysiert den industriellen Umstrukturierungsprozess vor und nach der letzten globalen Krise und beleuchtet auf Basis dieser Analyse ein neues Innovationskonzept. Darauf aufbauend wird mithilfe von standardisierten Begriffen eine zur Einführung dieses Innovationskonzepts geeignete Organisation skizziert. In den abschließenden Bemerkungen werden die Ausführungen zusammengefasst und Handlungsempfehlungen für die Zukunft gegeben.

Francesco Garibaldo
Beteiligung von Arbeitnehmern als Quelle von Innovation

Die deutsche Wirtschaft ist aus der Weltfinanzkrise schneller und gestärkter hervorgegangen, als pessimistische Prognosen dies vorhergesehen hatten. Ursächlich dafür waren (1) arbeitsmarktpolitische Instrumente im Inland (z.B. Kurzarbeit); (2) der Absatz exportorientierter Unternehmen in Ländern, die kaum von der Krise betroffen waren (z.B. China).

Rainer Greca

Innovationsfähigkeit und Wandel der Arbeit

Frontmatter
Soziale Innovation – Gesellschaftliche Herausforderungen und zukünftige Forschungsfelder

Im vorliegenden Beitrag werden soziale Innovationen als ein zunehmend wichtiges Thema im zivilgesellschaftlichen Diskurs beleuchtet. Ausgehend vom wachsenden Bewusstsein eines nur eingeschränkten Problemlösungspotenzials technologischer Innovationen sowie etablierter Steuerungs- und Problemlösungsroutinen weisen die Autoren auf die Notwendigkeit sozialer Innovationen hin. Sie argumentieren, dass soziale Innovationen insbesondere im Hinblick auf den Erhalt und den Ausbau der Innovationsfähigkeit von Unternehmen und Gesellschaften wachsende Bedeutung erlangen werden. Im Mittelpunkt steht dabei die These, dass sich mit dem Übergang von der Industrie- zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft ein Paradigmenwechsel des Innovationssystems vollzieht, in dessen Folge sich das Verhältnis von technologischen und sozialen Innovationen zugunsten letzterer verändert. Gleichzeitig wird im Beitrag bemängelt, dass sich die Debatte um nationale und regionale Innovationssysteme vorwiegend mit den strukturellen, politischen und institutionellen Voraussetzungen der Innovationsfähigkeit auf nationaler und regionaler Ebene beschäftigt, während soziale Innovationen als eigenständiger Innovationstyp nur am Rande behandelt werden. Um diesem Missstand abzuhelfen, wird zunächst der Frage nachgegangen, was eine Innovation zu einer sozialen Innovation macht. Dabei geht es u.a. um den Zusammenhang zwischen sozialer Innovation und sozialem Wandel sowie um die Diffusion sozialer Innovationen. Im nächsten Schritt werden Trends und zukünftige Forschungsfelder sozialer Innovation behandelt. Hier wird analysiert, wie soziale Innovationen zur Bearbeitung globaler Dilemmata beitragen können.

Jürgen Howaldt, Michael Schwarz
Der lange Weg von Wahrnehmung zu systematischer Forschung und Förderung sozialer Innovationen

In der gegenwärtig aufflammenden Diskussion über soziale Innovationen fehlt in kaum einem Debattenbeitrag – sei es mündlich oder schriftlich, gedruckt oder online – der Hinweis auf bestehende und kommende gesellschaftliche Herausforderungen, zu deren Bewältigung soziale Innovation notwendig erscheinen. Im vorliegenden Artikel von Jürgen Howaldt werden einige zentrale Forschungsfelder aus der Perspektive der Relevanz sozialer Innovationen zur Bearbeitung globaler Dilemmata abgeleitet.

Josef Hochgerner
Innovation und die subjektiven Bedingungen für Innovationsfähigkeit

Innovationen beschränken sich nicht nur auf die wirtschaftliche Sphäre, sondern finden sich in fast jedem Bereich der Gesellschaft. Sie werden nicht nur in Form von Forschung und Erfindungen sichtbar. Sie beinhalten auch die gesellschaftliche Bewertung und praktische Anwendungen, insbesondere die Einschätzung von Handlungskonsequenzen. Der gesellschaftliche Umgang mit Innovationen ist ein wichtiges Merkmal von Unternehmenskultur. Ein innovationsförderndes Klima wird durch soziale Netzwerke von Gruppen, Organisationen und Bürgerinitiativen geschaffen. Innovation entsteht meist aufgrund der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Produkten, Technologien oder Organisation unter Beachtung weiterer Trends. Die subjektiven Bedingungen für Innovationsfähigkeit basieren auf der Tendenz zur Aktionsregulierung der Akteure mit besonderer Schwerpunktsetzung auf die Bereiche Wissen, Kompetenzen und Werte. Die besten Bedingungen für ihre Entwicklung entstehen durch qualifizierte Arbeit und andere gesellschaftliche und individuelle Maßnahmen in einem gesellschaftlichen Umfeld, das Lernen und weitergehende Tätigkeiten fördert.

Matthias Trier
Innovative Arbeitsgestaltung und neue Arbeitsverhältnisse

In seinem interessanten Aufsatz klärt Matthias Trier die Bedingungen für innovatives Verhalten sowie die Konsequenzen für die Arbeitsorganisation und für Lernprozesse im Beruf und an Bildungseinrichtungen. Er folgert, dass Wissen, Fähigkeiten und Wertesysteme die wichtigsten Voraussetzungen der Steuerung innovationsfördernder Aktionen sind.

Frank Pot, Ton de Korte
Innovationsfähigkeit und Produktivität – Was hat der demografische Wandel damit zu tun?

In diesem Artikel werden Innovation und Produktivität im Verhältnis zur demografischen Entwicklung besprochen, insbesondere zur Alterung der Arbeitskräfte und zu den möglichen Folgen für den Arbeitsmarkt, für die personellen Ressourcen, das lebenslange Lernen und die Innovationsfähigkeit. Einen Ausgangspunkt bildet dabei das allgemein angenommene Missverhältnis zwischen Innovationsfähigkeit und älteren Arbeitnehmern. In diesem Artikel wird die Frage untersucht, was der demografische Wandel mit der Innovationsfähigkeit zu tun hat. Die Antwort bleibt im besten Falle unklar. Sie hängt davon ab, wie wir die demografischen Herausforderungen meistern. Das Potenzial für den Wohlstand ist vorhanden – aber auch das Potenzial für Gefahren. Das Festhalten an traditionellen Auffassungen, ob an Innovation und Innovatoren, an lebenslanges Lernen und an die Kompetenzentwicklung oder an die Beschäftigung und die berufliche Entwicklung in der zweiten Lebenshälfte, führt unausweichlich zur Ansicht, dass mit der weiteren Alterung der Bevölkerung massive Probleme drohen. Die Tatsache, dass die demografische Situation bereits heute klar ist, und speziell, was die nächsten 40 Jahre betrifft, ist historisch gesehen einzigartig. Und tatsächlich erfordert jede Reaktion, die zur Lösungssuche für die Herausforderungen durch die Alterung der Arbeitskräfte und deren Folgen beiträgt, selbst innovatives Denken.

Tarja Tikkanen
Beeinflusst der demografische Wandel auch unsere Perspektive auf die Arbeit?

Sind Befürchtungen berechtigt, dass durch den demographischen Wandel bewirkte alternde Belegschaften zu einem Verlust an Innovationsfähigkeit führen könnten? Kann einer derartigen Entwicklung durch Angebote zum Lebenslangen Lernen entgegenwirkt werden? Verbessern Angebote zur Fort- und Weiterbildung im Arbeitsprozess die Chancen, Innovationspotentiale auch bei alternden Belegschaften besser ausschöpfen zu können? Tarja Tikkanen geht diesen Fragen nach und belegt, dass trotz zahlreicher Studien die Erfahrungswerte und Erkenntnisse darauf keine befriedigenden Antworten geben.

Edith Perlebach
Förderung von Innovationen in Forschung und Praxis: Arbeitsprozess und Innovation

Fortgeschrittene kapitalistische Gesellschaften stehen einer gewaltigen Herausforderung gegenüber. Um den Lebensstandard aufrechtzuerhalten, müssen Wege zur Steigerung der Produktivität oder zur Senkung der Kosten gefunden werden, ohne dabei Lebensstandards zu senken. Die beste Option zur Steigerung der Produktivität und damit zur potenziellen Erhöhung des Wohlstands ist ein Prozess kontinuierlicher Innovation. In diesem Beitrag wird der Vorschlag gemacht, dass der effizienteste Weg um kontinuierlich zu innovieren die Einbeziehung der Arbeiterschaft ist – d. h. derjenigen, die mit der Produktion und Verteilung von Gütern (intellektueller und physischer Natur) und der Erbringung von Dienstleistungen befasst sind. Es werden die Bedingungen erläutert, die zur Aufrechterhaltung eines Systems der kontinuierlichen Innovation notwendig sind. Viele der einbezogenen Aspekte erfordern zusätzliche Forschung, einschließlich Fallstudien zu konkreten innovativen Unternehmen, einer detaillierten Untersuchung der innovationstragenden Bildungsvoraussetzungen und der Auswirkung von Kapitalmobilität auf Innovation.

Frank Emspak
Wirtschaftsdemokratie als Innovationsmotor

In vorliegendem Aufsatz wird davon ausgegangen, dass die Hervorbringung von Innovationen kein bloßes technisches Problem darstellt, sondern eine komplexe gesellschaftspolitische Frage ist, die organisch mit den Modalitäten der Entscheidungsfindung, mit Investitionen, Kapitalmobilität und Bildung zusammenhängt.

Ulrich Busch
Steigerung der Innovationsfähigkeit in Deutschland – die Rolle interdisziplinärer Forschungsnetzwerke

Die Förderung von Innovationsfähigkeit ist ein entscheidender Aspekt im Hinblick auf die strategische Ausrichtung globaler Ökonomien. Dabei nehmen vermehrt interdisziplinäre, wissenschaftliche Netzwerke eine wichtige Rolle ein. Um diese Netzwerke erfolgreich zu gestalten, ist ein Wissensmanagementansatz notwendig, der ihren dynamischen wie auch komplexen Umweltbedingungen gerecht wird. Im Rahmen des Fallbeispiels des Exzellenzclusters „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ an der RWTH Aachen University wird daher mit den

Cross Sectional Processes

ein aktueller Forschungsansatz vorgestellt. Damit bildet die noch relativ junge Aufgabe des Managements interdisziplinärer Forschungsnetzwerke einen Beitrag, der Deutschland auf dem Weg zum Prädikat

Enabling Innovation

unterstützt. Ziel dieses Beitrags ist es, am Fallbeispiel der

Cross Sectional Processes

einen Weg zur Steigerung von Innovationsfähigkeit aufzuzeigen, der in interdisziplinären Forschungsnetzwerken verankert ist.

Claudia Jooß, Florian Welter, Anja Richert, Sabina Jeschke
Innovationspotentiale durch europäische Dimensionen von Forschungsnetzwerken stärken

Der Aufsatz der Autoren Jooß, Welter, Richert und Jeschke befasst sich mit einer auch für die europäische Union überaus wichtigen Frage: inwieweit die Innovationsfähigkeit Deutschlands durch Wissensmanagement von interdisziplinären Forschungsnetzwerken gesteigert werden kann. Am Beispiel des Begleitforschungsprojektes ASPO

2

und seiner Methodik der

Cross Sectional Processes

(integrierende interdisziplinärere Koordination und Steuerung– bzw. strategisches Querschnittfunktionsmanagement) sollen hierfür Gestaltungs– oder Handlungsansätze gefunden werden.

Werner Wobbe

Intellektuelles Kapital – Humanpotential als Innovationsfaktor

Wissen 2010 – Intellektuelles Kapital als Motor des Wohlstands

Der vorliegende Beitrag zielt darauf ab, Fragen zu erörtern, die die Perspektiven des Intellektuellen Kapitals (IK) und dessen Potenzial beleuchten, einen Paradigmenwechsel und Innovation in westlichen Industrienationen herbeizuführen. Es soll kein repräsentatives oder umfassendes Bild der Entwicklungen und des aktuellen Standes der Forschung gezeichnet werden, sondern auf der Basis subjektiver Eindrücke die Entwicklung der IK-Forschung und Fragen der Anwendung dargelegt werden. Der Artikel versucht einen subjektiven Beitrag zur aktuellen Debatte über immaterielle Werte, Humankapital, IK und Wissen zu leisten. Er geht davon aus, dass die Integration von IK-Konzepten in politische Strategien, regionale Entwicklung und Unternehmensrichtlinien für Entwicklung und Innovation in wissensbasierten Ökonomien von entscheidender Bedeutung ist.

Peter Pawlowsky
Einige wichtige Fragestellungen zum Intellektuellen Kapital der Zukunft

Zweifellos sind die Katastrophen des Jahres 2010 (Aschewolken, überflutungen, verheerende Brände) höchst besorgniserregende ökologische Signale. Aber auch unsere Volkswirtschaften senden ernst zu nehmende Signale aus, insbesondere in Europa.

Leif Edvinsson
Über die Messung von Intellektuellem Kapital

Stetige Wissensproduktion und hohe Innovationsfähigkeit sind ausschlaggebende Merkmale, wenn nicht sogar notwendige Voraussetzungen für Unternehmen, um im heutigen Markt wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben. Mit dem

Open Innovation-Ansatz

wird im Rahmen dieses Artikels eine Möglichkeit der Steigerung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen vorgestellt. Darüber hinaus befasst sich der Artikel mit der Fragestellung, wie Intellektuelles Kapital als ein Faktor im Innovationsprozess gemessen werden kann.

Sabine Bischoff, Gergana Vladova, Sabina Jeschke
Was man nicht messen kann, kann man dennoch managen1

Die Autorinnen des Artikels Über die Messung von Intellektuellem Kapital haben sich ihrem Thema mit erkennbar den Schwierigkeiten genähert, die uns Wissensökonomen seit Jahren quält: So etwas wie eine Messmethode zur Bestimmung des Intelligenzquotienten eines Unternehmens, einer Organisation, einer Region, einer Nation, kurzum den Konstituenten der Wissensgesellschaft zu identifizieren. Der Autor proklamiert seit Jahren, dass im Kennzahlensortiment zur Steuerung von Organisationen neben den i.a.R. klassischen Führungsparametern wie Umsatz, Ertrag, Kapitalrendite etc. es eine Größe geben müsste, mit der sich das Wissen z. B. eines Unternehmens messen und die Veränderung des Wissens als Kriterium zur zukünftigen Ausrichtung einer wissensbasierten Organisation interpretieren lassen sollte.

Günter Koch
Unternehmerische Innovationstätigkeit im Spannungsfeld typischer Dilemmata – Gestaltungsfelder des Knowledge und Intellectual Capital Management

Innovationsfähigkeit ist die entscheidende Erfolgsgröße nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit. Sie basiert in vielerlei Hinsicht auf dem intellektuellen Kapital der Organisation. Dem Management des intellektuellen Kapitals kommt damit eine hohe Bedeutung zu. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Ausbalancierung der systemimmanenten Zielkonflikte (Dilemmata), in deren Spannungsfeld Innovationsfähigkeit zu gestalten ist. Der Beitrag stellt diese Dilemmata dar und zeigt mögliche Gestaltungsansätze des Intellectual Capital Managements auf. Als zentrale Herausforderung wird angesichts der vielen denkbaren methodischen Ansätze die integrierte und an den jeweiligen organisatorischen Kontext angepasste Gestaltung ausgewiesen. Im Rahmen der Herstellung von anschlussfähigen Lösungen wird insbesondere auf je eine Morphologie der Wissensarten sowie der Innovationsarten Bezug genommen. Im Ausblick wird eine Idee vorgeschlagen, die den universitären Rahmen der Wissensvermittlung über die akademische Ausbildung hinaus weiterführt und so einen zusätzlichen Ansatz des kontinuierlichen Transfers von Innovationsimpulsen der Wissenschaft in die Praxis darstellen könnte. Von derart verbesserten Rahmenbedingungen könnte die betriebliche Innovationsfähigkeit insgesamt profitieren.

Hans-Georg Schnauffer
Auf dem Weg zu einer neuen IK-Agenda

Der Blickwinkel dieses Kapitels ist äußerst stimulierend, denn das Problem der Innovation wird als Dilemma fÜr Management und Entscheidungsfindung betrachtet und die traditionelle Sicht auf das intellektuelle Kapital damit kritisch hinterfragt.Die aufgezeigten Aspekte sind insbesondere im Kontext der Entwicklung der strategischen Perspektive der Open Innovation in der Mehrzahl der großen Unternehmen in Europa, aber auch anderen großen Ländern und Schwellenländern von Bedeutung.

Ahmed Bounfour
Learning by Playing: Potential von Serious Games zur Steigerung des Intellektuellen Kapitals

Der Artikel diskutiert die Potentiale, die sich für den Einsatz von Serious Games im Unternehmen ergeben. Zunächst wird ein Überblick über das Gebiet der digitalen Lernspiele geschaffen, anschließend wird der vielfach gebrauchte, aber unscharf umrissenen Begriff Serious Games erläutert und der allgemeine Nutzen, den eine Vermischung der beiden vermeintlichen Gegenpole – Spielen und Lernen – mit sich bringt, betrachtet. Anhand eines Praxisbeispiels wird schließlich eine Disziplin – das digitale Planspiel – genauer beschrieben.

Bodo von der Heiden, Verena Bock, Anja Richert, Sabina Jeschke
Serious Rigor für Serious Games

Spielen ist so alt die Menschheit (vgl. Huizinga 1971), doch wissen wir bemerkenswert wenig darüber, was Menschen dazu bringt, aus dem Spielen zu lernen. Aus unserer Sicht leistet dieses Kapitel einen dreifachen Beitrag. Zunächst werden im Haupttext verschiedene Möglichkeiten erörtert, die unterschiedlichen Arten von Spielen zu kategorisieren, um die jeweiligen Lernergebnisse zu erklären. Zweitens werden Unterschiede zwischen zwei Communitys of Practice angesprochen, die bei relativ geringer geografischer Distanz deutlich durch den Sprachraum getrennt sind. Drittens wird die computergestützte Version eines im Original in Papierform vorliegenden Spiels vorgestellt, das vielversprechend für Unterrichtsanwendungen scheint. Unser Kommentar wird diese drei Beiträge nacheinander besprechen und Möglichkeiten für weitere Untersuchungen aufzeigen.

Sebastiaan Meijer, Wim Veen
Future Center – Internationale Impulse für die Innovations- und Wissenskommunikation
Erkundungen neuer Kommunikationskonzepte für das Intellektuelle Kapital

Allerorten wird in Deutschland die Wissensgesellschaft beschworen und gleichzeitig eine unzureichende Kultur des gesellschaftlichen Dialogs beklagt. Prominenteste Beispiele sind die Kontroversen zu Stuttgart 21 oder die Überlegungen dazu, wie eine andere Partizipation der Bürger an den auch geistigen Auseinandersetzungen zu gestalten sei. Am Beispiel der Finanzkrise beklagen Politiker wie der Ex-Kanzler Helmut Schmidt oder der seinerzeit verantwortliche Finanzminister Steinbrück einen Verlust an nachhaltigem Dialog und ernsthaftem gemeinsamen Nachdenken. Ob Medien oder Mediator – die Vermittlung zwischen gesellschaftlich Handelnden und nicht nur von Themen erscheint als großer Schwachpunkt. Und dafür braucht es auch Orte der Begegnung – die Bundesregierung denkt zum Beispiel an ein

Haus der Zukunft

. Anlass genug, sich

Häuser der Zukunft

, Future Center, in anderen Ländern anzuschauen, sie exemplarisch mit deutschen Einrichtungen zu vergleichen und erste Überlegungen für einen dem verantwortungsvollen gesellschaftlichen Denken und Handeln verschriebenen adaptiven Ansatz anzustellen.

Günther M. Szogs
Die Zukunft ermöglichen

Happy Futures? Günther Szogs zitiert die legendäre Grußformel von Leif Edvinsson, dem Wegbereiter der Zukunftszentren, räumt jedoch ein, dass die Dinge sich nicht immer so günstig entwickeln. Zukünfte sind nicht notwendigerweise

glücklich

und zweifellos nicht für jeden Einzelnen, selbst dann nicht, wenn hart darauf hingearbeitet wird.

Hank Kune

Erkenntnisse aus dem deutschen F&E-Programm „Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln.Innovationsfähigkeit in einer modernen Arbeitswelt“

Innovationsfähigkeit – Lernfähigkeit – Transferfähigkeit. Innovationen systematisch fördern

Der Artikel „Innovationsfähigkeit – Lernfähigkeit – Transferfähigkeit. Innovationen systematisch fördern“ gibt einen Überblick über Inhalte, Struktur und Steuerung des BMBF-Forschungsprogramms „Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln. Innovationsfähigkeit in einer modernen Arbeitswelt“. Der Forschungsgegenstand Innovationsfähigkeit weist heterogene Entstehungsbedingungen und Erscheinungsformen auf, die flexibler und spezifischer Förderinstrumentarien bedürfen. Es zeigt sich, dass die Förderung von Innovationsfähigkeit unverzichtbar mit der Erhöhung von Lernfähigkeit und Transferfähigkeit des Förderprogramms selbst verbunden sind. Auf diese Anforderungen reagiert das BMBF mit offenen Programmstrukturen, die die inhärente Lern- und Transferfähigkeit unterstützen, um den wechselnden Herausforderungen effizient und zeitnah entgegenzutreten. Abschließend wird der Beitrag der Monitoring- und Metaprojekte zur Herstellung dieser Lern- und Transferfähigkeit des Programms dargestellt.

Max Haarich, Sylvia Sparschuh, Claudio Zettel, Sven Trantow, Frank Hees
Präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz als Innovationstreiber

Die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und die Förderung von Leistungsbereitschaft und -fähigkeit der Beschäftigten stärkt die Innovationsfähigkeit und unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit. Mit dem Förderschwerpunkt Präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde eine Plattform geschaffen, um den Herausforderungen einer modernen Arbeitswelt in gesundheits- und arbeitsschutzpolitischer Perspektive zu begegnen. Der demografische Wandel beeinflusst die Rahmenbedingungen, unter denen der Präventive Arbeits- und Gesundheitsschutz sich neu positionieren muss. So sind die Integration von Sicherheit und Gesundheit in das betriebliche Handeln und die Unterstützung der überbetrieblichen Akteure Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration von Prävention in Unternehmen. Im vorliegenden Artikel wird das Verhältnis von Innovationsfähigkeit und Prävention vor den aktuellen Dilemmata der Innovationsfähigkeit diskutiert (vgl. Kapitel 1). Diese Dilemmata beschreiben die Herausforderungen, mit denen sich der Förderschwerpunkt Präventiver Arbeitsund Gesundheitsschutz und seine Fokusgruppen auseinandersetzen (vgl. Kapitel 2). Dazu werden die Erkenntnisse der Fokusgruppen vor den jeweiligen Fragestellungen zusammenfassend dargestellt (vgl. Kapitel 3). Im Sinne von

Prävention weiterdenken

werden im

Aachener Impuls zur betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention in der modernen Arbeitswelt

die Forschungsergebnisse zusammengefasst und das Potenzial des Zukunftsfeldes Prävention aufgezeigt (vgl. Kapitel 4). Der Artikel schließt mit einer Einordnung des Förderschwerpunktes in den europäischen Kontext im Bereich der Prävention.

Ingo Leisten, Ursula Bach, Frank Hees
Innovationsfähigkeit als Managementaufgabe – Welche organisationalen Strategien können Innovationsprozesse fördern?

Gibt es spezifische neue Formen der Arbeitsorganisation, die die

Innovationsf

ä

higkeit

einer Organisation fördern? Und welche Implikationen bringen diese Formen für den Arbeitsprozess mit sich? Diese Fragen sind Gegenstand von 43 Forschungsund Entwicklungsvorhaben im Förderschwerpunkt „Innovationsstrategien jenseits traditionellen Managements“ innerhalb des Programms „Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln. Innovationsfähigkeit in einer modernen Arbeitswelt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Der vorliegende Beitrag gibt einen skizzenhaften Einblick in die Arbeit der in diesem Schwerpunkt zu thematischen Fokusgruppen zusammengefassten Verbünde aus Wissenschaft, Wirtschaft und Transfereinrichtungen. Es zeigt sich, dass unterhalb der Ebene der thematischen Schwerpunkte und quer zu ihnen neue Innovationsstrategien im Wesentlichen in drei zentralen Dimensionen konvergieren: Nicht-Linearität, Überschreitung der Organisationsgrenzen, Subjektivierung.

Heike Jacobsen, Arno Georg, Milena Jostmeier
IT-basierte interaktive Forschung – über die Verwendung von Social Software in der Forschung

Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ins Leben gerufene Förderschwerpunkt „Balance von Flexibilität und Stabilität in einer sich „ndernden Arbeitswelt“ soll untersuchen, wie zur Förderung von Innovationen erfolgreich eine Balance zwischen Flexibilität und Stabilität hergestellt werden kann. Landesweit werden von akademischen Einrichtungen und Unternehmen mehr als 150 interdisziplinäre Projekte durchgeführt. Sie sollen die Frage beantworten, wie die Chancen und Herausforderungen der modernen Arbeitswelt genutzt werden können, um durch die gelungene Balance von Stabilität und Flexibilität Innovationen zu fördern. Zur Unterstützung ihrer Arbeit setzen die Forscher IT-basierte interaktive Forschungswerkzeuge ein. Soziale Forschungsnetzwerke ermöglichen den Wissenschaftlern, miteinander in Kontakt zu treten und zusammenzuarbeiten. Diese Netzwerke sind der aktuelle Stand der Technik bei internationalen Forschungsprojekten und überbrücken institutionelle, disziplinäre und geografische Grenzen. Durch die Nutzung von Social Software ist es den Forschern nicht nur möglich, neue Projektpartner zu finden und ihr Netzwerk zu organisieren, sie führt auch zu einer themenbezogenen Archivierung und Weitergabe der Programminhalte, da eine internetbasierte Plattform zukünftigen Mitgliedern erlaubt, sich über den aktuellen Forschungsstand zu informieren.

Uta Renken, Angelika C. Bullinger
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Metadaten
Titel
Enabling Innovation
herausgegeben von
Sabina Jeschke
Ingrid Isenhardt
Frank Hees
Sven Trantow
Copyright-Jahr
2011
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-24299-1
Print ISBN
978-3-642-24298-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-24299-1

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