Facebook und das Regime der Big Data

Das Schlagwort „Big Data“ ist in aller Munde – und beschreibt nicht nur wissenschaftliche Datenpraktiken, sondern steht auch für einen gesellschaftlichen Wandel und eine Medienkultur im Umbruch. Welche Einflüsse hat Big Data auf die Gegenwartskultur und ihre Machtverschiebungen? Ich gehe in meinem Beitrag von der These aus, dass der Big Data-Ansatz weniger für eine digitale Wende bei der Objektivierung kollektiver Praktiken steht, sondern selbst in historische Wissens-, Medien-, Bild-, und Erzählkulturen eingelagert ist. Welche Medien und Wissenstechniken ermöglichen die Modellierungen der Big Data und welche Narrative, Bilder und Fiktionen sind hierbei beteiligt? Zur Klärung dieser Fragen setzt sich der Beitrag mit den gegenwartsdiagnostischen und datenkritischen Positionen maßgeblicher Theoretiker der Digital Humanities auseinander. In Bezugnahme auf die Wissenschaftskultur der Big Data zielt meine Untersuchung der Verfahren zur Herstellung und Auswertung großer Datenmengen letztlich darauf ab, sowohl den oft behaupteten Datenobjektivismus (Utopie) als auch seine Kehrseite, den vielbeschworenen Datenalarmismus (Dystopie), in Frage zu stellen.