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01.03.2016 | Fahrzeugtechnik | Nachricht | Online-Artikel

Kias grüne Strategie

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

4 Min. Lesedauer

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Kia will bis 2020 weltweit elf emissionsarme Modelle anbieten. Welche Strategie genau dahinter steckt, erklärt David Labrosse, Head of Product Planning, Hyundai Motor Europe Technical Center.

Der koreanische Autobauer Kia plant, zukünftig deutlich mehr Hybridmodelle zu verkaufen und zu einem führenden Hersteller emissionsarmer Fahrzeuge zu werden. Bis 2020 will man das Angebot mehr als verdoppeln. Mit dieser „Green Car Roadmap“ unterstreicht der Hersteller seine Ambitionen, sich weltweit als ein führender Anbieter von umweltfreundlichen Fahrzeugen zu positionieren. Insgesamt plant die Hyundai Motor Group, der Mutterkonzern von Kia Motors, bis 2020 Investitionen von umgerechnet 10,2 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung neuer umweltfreundlicher Modelle und die Errichtung der neuen Anlagen, die dafür erforderlich sind.

„Wir werden in den nächsten fünf Jahren die CO2-Emissionen unserer Flotte um circa 25 Prozent reduzieren“, sagt David Labrosse, Head of Product Planning, Hyundai Motor Europe Technical Center, im Rahmen einer Kia-Veranstaltung im Vorfeld des Genfer Autosalons. Einen ersten Eckpfeiler dieser Strategie bilden das Kompakt-SUV Niro mit Hybridantrieb und die Plug-in-Hybrid-Version der Limousine Kia Optima.

Der Auftakt: Kia Niro und Kia Optima Plug-in-Hybrid

Um die gesteckten Klimaziele zu erreichen, arbeitet man fahrzeugseitig an der Verbesserung der Aerodynamik und setzt auf Leichtbau. Beim Kia Niro werden beispielsweise Aluminiumteile im Fahrwerk verwendet, um das Fahrzeuggewicht und die ungefederten Massen zu reduzieren. Außerdem sind Motorhaube und Heckklappe des Niro aus Aluminium gefertigt. Die Karosserie des Niro besteht zu über 50 Prozent aus ultrahochfestem Stahl, der eine wichtige Rolle in der Effizienz-Strategie von Kia spielt: Der Automobilhersteller hat sich zum Ziel gesetzt, das Gewicht von Karosserien neu entwickelter Modelle bis 2020 um durchschnittlich fünf Prozent gegenüber dem Niveau von 2014 zu reduzieren.

Der Antriebsstrang des Kia Niro umfasst einen 1,6-l-Ottomotor mit Direkteinspritzung (GDI) aus der Kappa-Baureihe, der 77 kW (105 PS) Leistung und 147 Nm Drehmoment aufweist, einen 32-kW-Elektromotor sowie eine Lithium-Polymer-Batterie mit einer Kapazität von 1,56 kWh. Die kombinierte Antriebskraft des Systems wird durch ein sechsstufiges Direktschaltgetriebe (DCT) auf die Räder übertragen. Beim Kia Niro ist das Entwicklungsziel eine kombinierte CO2-Emission von unter 90 Gramm pro Kilometer (nach Neuem Europäischen Fahrzyklus, NEFZ).

Zum Antriebsstrang des Kia Optima PHEV gehören neben dem 2,0-l-Vierzylindermotor mit Benzindirekteinspritzung (GDI) aus der „Nu“-Baureihe ein 50-kW-Elektromotor, eine Lithium-Polymer-Batterie mit 9,8 kWh und ein Sechsstufen-Automatikgetriebe. Der Kia Optima PHEV wird in der zweiten Jahreshälfte 2016 international eingeführt, der Produktionsstart des Kia Niro ist für Mitte 2016 geplant. Für 2017 steht der Niro Plug-in-Hybrid auf dem Plan.

Von sauberer Verbrennung über Hybridantriebe bis zu Elektro- und Brennstoffzellenautos

Kia verspricht sich mit den beiden Fahrzeugkonzepten Wettbewerbsvorteile. „Die Zukunft ist eindeutig eine Elektrifizierung, aber eine reine Elektrifizierung wird noch Zeit benötigen“, sagt Labrosse. Das liege daran, dass die aktuellen Elektroautos zu teuer und nicht kundengerecht seien. Die Hybridisierung sei daher eine Möglichkeit, um die Kunden an die Elektromobilität heranzuführen.

Doch Kia setzt nicht alleine auf Hybridisierung. Der Hersteller will sich mit seinem Modellangebot breit aufstellen - von optimierten Verbrennungsmotoren, Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen über batteriebetriebene Elektroautos, wie den Kia Soul EV, bis hin zu Brennstoffzellen-Fahrzeugen. „Wir wollen dem Kunden die maximale Wahl geben“, erklärt Labrosse. Mit dem Kia Optima Sportswagon wollen die Koreaner künftig in der Mittelklasse auch bei den Kombis mitmischen.

Erstes Brennstoffzellenfahrzeug von Kia in fünf Jahren

Am Thema Brennstoffzelle arbeitet Kia gemeinsam mit Hyundai. Die Schwestermarke hat bereits das SUV ix35 in geringen Stückzahlen auf der Straße. Für 2020 ist in dem Fünfjahresplan von Kia auch die Einführung eines Brennstoffzellenfahrzeugs (FCEV) vorgesehen, das in größeren Stückzahlen gefertigt werden und die Brennstoffzellen-Technologie der nächsten Generation an Bord haben soll. Zur Einführung des FCEV-Modells rechnet Kia mit einer Jahreskapazität von rund 1000 Einheiten und geht davon aus, dass diese Zahl mit wachsender Nachfrage nach Brennstoffzellenfahrzeugen steigen wird. Derzeit sei der Marktbedarf noch zu niedrig, sagt Labrosse.

70 Prozent der aktuellen Motoren werden durch effizientere ersetzt

Neben der Entwicklung neuer Antriebstechnologien wird Kia auch die bestehende Motorenpalette weiter optimieren. Der Hersteller plant, bis 2020 sieben der zehn aktuellen Motor-Baureihen durch Otto- und Dieselmotoren der nächsten Generation zu ersetzen und die Zahl der turboaufgeladenen Motoren weiter zu erhöhen. Dabei sollen auch effizientere Getriebe mit höherer Anzahl von Gängen zum Einsatz kommen.

Der neue Motor im Niro ist hierbei ein wichtiger Schritt. Der 1,6-l-Ottomotor mit Direkteinspritzung aus der Kappa-Baureihe ist derzeit der effizienteste, kleine Benziner im Angebot. In dem Verbrennungsmotor kombiniert Kia erstmals den Atkinson-Zyklus, um den thermodynamischen Wirkungsgrad zu verbessern. Als nächsten Schritt plant Kia die 1,4-, 1,6- und 1,7-l-Dieselmotoren zu erneuern.

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