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05.03.2015 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

PS-Party in Genf

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

2:30 Min. Lesedauer

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In Genf wird traditionell dick aufgetragen: Es zählen vor allem Hubraum und Leistung. Supersportwagen, wohin man blickt. Teuer, luxuriös und leistungsstark ist für den Autosalon zwar nichts Ungewöhnliches. Doch waren die Vorjahre mehr vom Geist einer nachhaltigen Mobilität geprägt. Ein Kommentar.

Die Aussteller haben das Elektroauto weitgehend aus dem Blickfeld verbannt. Es hat an Präsenz verloren. Wenn schon alternative Antriebe, dann sind es Hybridantriebe - aber mit Fahrspaß. So wie zum Beispiel der Hybrid-Sportwagen Honda NSX. Oder die Volkswagenstudie Sport Coupé Concept GTE mit Plug-in-Hybridantrieb und einer Systemleistung von 279 kW. Kleinere Autos, verbrauchs- und emissionsarme Mobilität: Scheinbar eine Debatte von gestern. Vergessen die Warnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO vor der weltweiten Luftverschmutzung.

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Die Aufmerksamkeit gehört den Luxusfahrzeugen - den üblichen Verdächtigen in Genf, wie dem Ferrari 488 GTB, dem McLaren 675LT oder dem Lotus Evora 400. Auch Crossover- und SUV-Modelle stehen in diesem Jahr in Genf im Mittelpunkt. Audi setzt auf den Q7 E-tron, Volvo auf den XC 90, Renault auf den Kadjar und Seat zeigt die SUV-Studie 20V20. Das Segment der robusten Fahrzeuge ist einer der wesentlichen Wachstumstreiber des europäischen Markts. Bis 2018 soll das SUV-Segment in Europa um 37 Prozent wachsen, prognostiziert eine Analyse von PwC Autofacts. 68 SUV- und Geländewagen-Modelle sollen bis dahin in Europa produziert werden. Denn die niedrigen Öl- und Benzinpreise machen es für Kunden noch leichter, sich für einen SUV zu entscheiden.

Niedriger Ölpreis, günstiger Euro-Kurs: Das lässt die Branche optimistisch in die Zukunft blicken. Der VDA rechnet mit guten Geschäften: Der Pkw-Weltmarkt soll 2015 um 2 Prozent auf 77,4 Millionen Einheiten zulegen. Einziger Wermutstropfen: Die weltweiten Krisenherde sorgen für politische und wirtschaftliche Unsicherheit.

Supersportler und SUV-Boom

So beruht der Optimismus in Genf weniger auf technischen Innovationen. Besonderheiten: Fehlanzeige, Konventionelles: Schon eher. Damit verdienen die Autobauer ihr Geld. Bodenständiges bietet VW mit dem Touran oder Opel mit dem Karl. Im grellen Scheinwerferlicht der PS-Boliden und Sportwagen gehen diese Autos fast unter.

Dabei ist die Richtung der technischen Entwicklung klar: Die Weiterentwicklung der Fahrerassistenzsysteme, Konnektivität und die Elektrifizierung des Antriebsstrangs in all seinen Ausprägungen. Kurzum: Es geht vor allem um Sicherheit, Komfort und Nachhaltigkeit.

Wer einen Blick in die Zukunft wagen will, der schaut eher in Richtung der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas und verfolgt die Internetriesen Google und Apple, die am selbstfahren Auto tüfteln. Wobei auch hier Vorsicht geboten ist: (Hoch-) automatisiertes Fahren schürt Erwartungen, die so schnell nicht eingehalten werden können.

Lobeshymnen auf die Elektromobilität werden in Genf offenbar nicht mehr gesungen. Doch ein Zahl trübt die PS-Party: 95 Gramm CO2 pro Kilometer Flottenverbrauch in fünf Jahren.

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