1984 | OriginalPaper | Buchkapitel
Familie, Inzest und Verwandtschaftsformen
verfasst von : Prof. Dr. phil. Dieter Goetze, Prof. Dr. phil. Claus Mühfeld
Erschienen in: Ethnosoziologie
Verlag: Vieweg+Teubner Verlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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In seinem berühmten Essay “Die Gabe” kennzeichnet Marcel MAUSS (1978) diese als totale, soziale Institution, die zur systematischen Erleichterung des sozialen Verkehrs führt und schließt die Verwandtschaftsbeziehungen in diesen Prozeß mit ein. „Das Kind (ein mütterliches Gut) ist also das Mittel, wodurch sich die Güter der mütterlichen Familie gegen die der männlichen Familie austauschen lassen. Und wenn man feststellt, daß das Kind, da es bei seinem Onkel mütterlicherseits lebt, offensichtlich ein Recht hat, dort zu leben, und folglich ein allgemeines Recht auf den Besitz des Onkels, so erkennt man, daß dieses System des ‘fosterage’ dem Recht sehr ähnlich zu sein scheint, das in Melanesien dem mütterlichen Neffen auf die Besitztümer seines Onkels allgemein zugestanden wird“.1) Verwandtschaft scheint in der Sprache von M. MAUSS dem Phänomen eines „fait social total“ (totale soziale Institution) sehr nahe zu kommen, denn mit dieser Begrifflichkeit werden gesellschaftliche, religiöse, ökonomische, rechtliche, moralische und emotionale Befindlichkeiten umschrieben, allgemeine und spezielle Normen einer Gesellschaft gekennzeichnet.