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12.04.2021 | Firmenkunden | Infografik | Online-Artikel

Nachfrage beim Kreditneugeschäft bricht ein

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Im Dezember 2020 sank der Anteil der Firmenkunden, die mit Banken derzeit über Kredite verhandeln, auf den bisher tiefsten Stand seit Einführung der KfW-Ifo-Kredithürde. Gründe sind neben nicht getätigten Investitionen auch schärfere Kreditkonditionen.

Wie die Analysten von KfW Research ermittelt haben, ist das Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen mit deutschen Unternehmen und Selbstständigen im Schlussquartal 2020 deutlich ins Minus gerutscht – und damit schneller als erwartet. Es sank im Vergleich zum Vorjahr auf minus 4,3 Prozent. Laut des aktuellen KfW-Kreditmarktausblicks dürfte dieser Abwärtstrend auch im ersten Halbjahr 2021 anhalten. Der Prognose zufolge liegt das Kreditneugeschäft im ersten Quartal bei minus acht Prozent im Vergleich zu 2020. Für das zweite Quartal rechnen die Volkswirte sogar mit einem Minus von zehn Prozent. 

Die Ursachen für den Rückgang im vierten Quartal 2020 sehen die Volkswirte vor allem in der rückläufigen Nachfrage. Die Unternehmen seien aufgrund der fortbestehend hohen Unsicherheit sehr zurückhaltend bei Investitionsfinanzierungen. Andererseits dämpfe die in der Gesamtwirtschaft trotz Lockdown recht stabile Liquiditätslage die Kreditnachfrage. "Unter dem Strich reichte es im vierten Quartal dennoch für ein positives  Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal", errechneten die Analysten. 

Gesamtwirtschaft noch relativ stabil

Trotz der erneuten Belastungen durch den Lockdown "light" im Herbst 2020 sei im Gegensatz zum Frühjahr die Kreditnachfrage als Folge der Eindämmungsmaßnahmen nicht nach oben gegangen. Dies dürfte maßgeblich auf ihre gesamtwirtschaftlich weniger schwerwiegenden Folgen zurückzuführen zu sein, betont KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. "Die Kombination aus relativer Stabilität der gesamtwirtschaftlichen Situation, staatlichen Finanzhilfen und unternehmerischer Anpassungsfähigkeit bei Angeboten und Kosten hat es den Unternehmen ermöglicht, ihre finanzielle Lage zu festigen. Der Bedarf an neuen Krediten zur Absicherung des Geschäftsbetriebs in der Pandemie ist gesunken", so die KfW-Expertin.

Allerdings stellten die Volkswirte trotz der stabilen Liquiditätslage fest, dass bedingt durch die unterschiedlich starken Betroffenheit durch die Corona-Maßnahmen die finanzielle Lage einzelner Branchen und Unternehmen stark schwankt. So konnte etwa das Verarbeitende Gewerbe im vierten Quartal unbeeindruckt von der Verschärfung des Infektionsgeschehens auf Erholungskurs bleiben und mit 6,7 Prozent zum Vorquartal wachsen. 

Kreditgarantien und Finanzhilfen weiterhin erforderlich

Dazu passt, dass insbesondere die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes ihre Bankschulden erheblich zurückführten und über zehn Milliarden Euro netto tilgten, während das Gastgewerbe die Kreditaufnahme aufstockte. "Staatliche Kreditgarantien und Finanzhilfen sowie die Sicherstellung günstiger Finanzierungsbedingungen durch die EZB sind deshalb für stark von der Pandemie betroffene Wirtschaftsbereiche weiterhin wichtig", so Köhler-Geib.

Aber auch die Banken selbst schauen aktuell genauer hin, bevor sie sich für die Gewährung eines Darlehens entscheiden. In "kleinen Schritten" verschärften die Institute im vorherigen Quartal ihre Kreditkonditionen. Das gelte neben der Ausweitung der Zinsmargen insbesondere für die Anforderungen an die Sicherheiten. "Obgleich das Niveau der Kreditvergabebedingungen auch im Lichte unverändert niedriger durchschnittlicher Zinskosten im Großen und Ganzen der Risikolage angemessen erscheint, kann sich bei einer Fortsetzung des Verschärfungstrends eine spürbare Belastung des Kreditzugangs entwickeln", heißt es im KfW-Kreditmarktausblick.

Unsicherheiten beeinflussen den Finanzierungsbedarf

Mit Blick auf die kommenden Monate gehen die Volkswirte davon aus, dass sich die Liquiditätslage "durch die globale Konjunkturerholung, vorsichtige Lockerungen und Impfungen weiter entspann". Allerdings müsse auch mit Rückschlägen bei der Pandemiebekämpfung vor allem aufgrund neuer, hochansteckenderer Virusvarianten gerechnet werden. "Diese Unsicherheit wird sich weiterhin negativ auf die Investitionsneigung der Unternehmen und den entsprechenden Finanzierungsbedarf auswirken. Hinzu kommt, dass die Zurückhaltung der Banken angesichts der im Umfang schwer abschätzbaren Kreditrisiken voraussichtlich weiter zunehmen wird."

Für die Ermittlung des Kreditneugeschäfts verwendet KfW Research Angaben der Deutschen Bundesbank zum quartalsweisen Kreditbestand inländischer Unternehmen und Selbstständiger bei deutschen Geldhäusern. 

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