Autosar
Die Entwicklungspartnerschaft AUTomotive Open System ARchitecture (Autosar) hat mit der Adaptive Platform R 17-03 soeben die erste Version einer standardisierter Softwareplattform für künftige IT-Anwendungen im Automobil veröffentlicht. Dazu zählt das Konsortium unter anderem Hochleistungscomputer, die sehr schnelle Breitbandkommunikation, Cloud-basierte Anwendungen sowie modernste Datenverarbeitungstechniken. Die Softwareplattform soll die Eigenschaften der herkömmlichen, tief eingebetteten mikrocontroller-basierten Steuergeräte mit der hohen Leistungsfähigkeit von Mikroprozessorsystemen aus dem Multimedia-Bereich verbinden.
Laut einer Mitteilung von Autosar müssen dank des neuen Standards OEMs und deren Zulieferer nicht immer wieder neue kostspielige und proprietäre Lösungen für die kritische und komplizierte Funktionalität einer solchen Softwareplattform entwickeln. Künftig können sie sich auf die Bereitstellung von "erlebbaren Kundenfunktionen auf Basis von nachhaltig kompatiblen Schnittstellen konzentrieren“. Erstmals bietet Autosar seinen Partnern auch eine entsprechende exemplarische Softwareimplementierung an. Die Adaptive Platform wird alle sechs Monate über neue Releases erweitert.
Adaptive Platform definiert künftig Funktions-Cluster
Die Adaptive Platform definiert sogenannte Funktions-Cluster zur Verwaltung von Applikationen und Services. Diese serviceorientierte Softwarearchitektur ermöglicht es Anwendungen, situationsbedingt zur Laufzeit hoch und herunter zu fahren und ihre Kommunikationsbeziehungen selbstständig aufzubauen. Darüber hinaus können Applikationen während des Lebenszyklus eines Steuergerätes hinzugefügt und aktualisiert werden. Die Plattform ist darauf ausgelegt mehrere Betriebssysteme zu unterstützen.
Dazu wird die von der IEEE definierte Posix (Portable Operating System Interface) Schnittstelle verwendet. Genauer gesagt nutzt Autosar das PSE51-Profil, eine Teilmenge des Posix-Standards. Zusätzliche Features wie die Diagnose oder eine erweiterbare Überwachungsfunktion für Hardwarekomponenten bilden die Grundlage dieser neuen, sehr flexiblen, Posix-kompatiblen Umgebung.
Clients können andere Services zur Laufzeit erkennen
Zentraler Funktions-Cluster ist der Execution Manager, der die verschiedenen Betriebsmodi des Steuergerätes verwaltet und damit auch das Starten und Stoppen von Applikationen ermöglicht. Ein weiterer wichtiger Cluster ist der Communication Manager, der eine serviceorientierte Kommunikation auf Basis des Some/IP Protokolls realisiert. Clients können andere Services zur Laufzeit erkennen, sich bei diesen anmelden und sie dann nutzen. Parallel ermöglicht es auch das nachträgliche Hinzufügen neuer Clients und Services im Lebenszyklus eines Steuergerätes.
Da die Classic Platform das Some/IP-Protokoll ebenfalls unterstützt, ist die Konnektivität zwischen den beiden Autosar-basierten Plattformen sichergestellt. Weitere Funktionalitäten wie ein Protokoll zur Ablaufverfolgung der Programmausführung mit Trigger-Möglichkeiten zur Identifikation von Softwarefehlern, ein Hardwarebeschleuniger zur Nutzung grafischer Verarbeitungseinheiten (GPUs) für die Parallelisierung von Rechenaufgaben und ein Monitor zur kontinuierlichen Überwachung der Plattformintegrität sind bereits in Entwicklung und werden in den kommenden Veröffentlichungen schrittweise hinzugefügt.