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17.04.2019 | Gewässerschutz | Kommentar | Online-Artikel

Küstenschutz an Nord- und Ostsee

verfasst von: Dipl.-Ing. Rudolf Gade

2:30 Min. Lesedauer

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Investitionen in den Küstenschutz sind auch weiter erforderlich. Dazu muss das Thema ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden. Zum BWK-Küstentag kommentiert Rudolf Gade in der WASSER UND ABFALL.


Die Fridays for Future-Demonstrationen unserer Schülerinnen und Schüler fordern Politik und Gesellschaft auf, mehr für den Klimaschutz zu tun. Das richtet sich auch an den Küstenschutz. Eine zentrale Frage lautet: Wie können wir unseren Küstenschutz an den steigenden Meeresspiegelanstieg anpassen? Diese Frage ist nicht grundsätzlich neu. Sie wird bei der Bemessung von Küstenschutzbauwerken nach unterschiedlichen Verfahren bereits seit Jahrzehnten berücksichtigt, der säkulare Meeresspiegelanstieg ist jetzt eine anerkannte Bemessungsgröße. Neue Erkenntnisse aus der Klimaforschung geben jedoch Hinweise, dass die bisherigen Bemessungszuschläge für das Deichbestick wohl zu gering sind. Auch wenn dies jedenfalls in Norddeutschland anhand von Messergebnissen noch nicht konkret belegt werden kann, wird dem bereits Rechnung getragen, zum Beispiel durch sogenannte Klimazuschläge.

Empfehlung der Redaktion

01.04.2019

Wasser und Abfall 4/2019


Besonders bedroht von einem steigenden Meeresspiegelanstieg sind unsere westlichen Nachbarn, die Niederlande. Sie liegen am tiefsten Landpunkt Europas. Die Niederlande sind in ihrem vor einigen Jahren abgeschlossenen Deltaprogramm der zentralen Frage nachgegangen, ob sie in ihrem Heimatland verbleiben können oder es langfristig jedenfalls partiell aufgeben müssten. Die Frage wurde im Ergebnis positiv beantwortet, sofern man den Küstenschutz entsprechend ertüchtigt. Seitdem stellen die Niederlande jährlich 1 Mrd. EUR für den Küstenschutz zu Verfügung.

Schwebstoffe und Sediment in der Nordsee

Hierzu gehört auch eine verstärkte Befassung mit den Schwebstoffen und dem Sediment („Schlick“) in der Nordsee. Bisher haben Sedimente in Deutschland keinen guten Ruf, sie werden vielmehr als ein gravierendes Problem angesehen. Die Fachaufsätze „Flussgebietsweites Sedimentmanagement unter der EG-Wasserrahmenrichtlinie am Beispiel der Elbe“  und „Sedimentmanagement für den Hamburger Hafen im Spannungsfeld des Föderalismus“ in der Ausgabe 4/2019 von WASSER UND ABFALL, die sich mit der Erhaltung von Wassertiefen für die Seeschifffahrt und damit verbundenen Entsorgungsproblemen befassen, verdeutlichen dies.

Die Deutsche Bucht erfährt eine regelmäßige Sedimentzufuhr aus den benachbarten westlichen Meeresgebieten. Diese kann dazu genutzt werden, das Land mit dem Meeresspiegelanstieg aufwachsen zu lassen und dem Klimawandel damit zu begegnen. Unsere niederländischen Nachbarn bereiten ein Projekt vor, um Schlick im Bereich der Emsmündung dem System zu entnehmen und ihn landseitig zu verbringen, im Interesse des Küstenschutzes. Niedersachsen plant ein ähnliches Vorgehen in dieser Region, in enger Abstimmung mit den Niederlanden. Neben der Aufhöhung des Vorlandes wird auch eine Verbringung hinter die vorhandene Deichlinie angestrebt. Dabei wird es auch darauf ankommen, das Nordseesediment von dem Makel „Abfall“ zu befreien. Wir werden Sie in dieser Zeitschrift über den Fortgang informieren.

Investitionen in den Küstenschutz werden auch in Zukunft unverzichtbar sein. Im Nordseegebiet zwischen der niederländischen und der dänischen Grenze leben Millionen von Menschen hinter den Deichen, dazu kommt die bisher geschaffene Infrastruktur mit den entsprechenden Werten. Gleiches gilt für die Ostsee. Die Landesverbände Bremen/Niedersachsen, Hamburg/Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern des BWK tragen dem durch Ausrichtung eines BWK-Küstentags Rechnung. Der nächste BWK-Küstentag findet am 26. April 2019 in Otterndorf statt. Hierzu sind Sie herzlich eingeladen.

Dieses Editorial ist in Ausgabe 4/2019  der Fachzeitschrift WASSER UND ABFALL erschienen.

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