Heimprecht, Christine: Determinanten der Auslandsberichterstattung. Eine Mehrebenenanalyse des internationalen Nachrichtenflusses

Auszug

Das vorgelegte Werk steht in der Tradition der Nachrichtenwertanalyse von Auslandsberichterstattung. Diese klassische Forschungsrichtung versucht nicht nur die Nachrichtengeographien dieser Welt zu vermessen, sondern auch Aufschlüsse über die Ursachen für Ähnlichkeiten und Unterschiede im globalen Vergleich zu liefern und damit die im Titel der vorliegenden Arbeit erwähnten „Determinanten“ zu ermitteln. Hier beginnt leider auch schon das Problem mit dieser Art von Forschung: die Nachrichtenwerttheorie ist eben keine „finale“ Theorie, die Erkenntnisse über Kausalitäten der Medienberichterstattung liefern könnte, sondern sie ist eine Art Brücke zwischen empirischer Inhaltsanalyse und struktureller Medientheorie. Die Vorzüge dieser Herangehensweise bestehen in der ordnenden Funktion: Meist versteht man sehr rasch, warum ein Land für die Auslandsberichterstattung eines anderen Landes attraktiv ist oder auch nicht: weil es global mächtig, kulturell nah oder wirtschaftlich eng verbunden ist oder aber marginal und entfernt. Der Nachteil besteht darin, dass eigentlich nur Medieninhaltsdaten vorhanden sind, nicht aber integrierte Datensätze, die das „warum“ – also die „Determinanten“ – des journalistischen Handelns wirklich erklären. Weder Kommunikatordaten noch Redaktionsbeobachtungen oder Input-Output-Analysen (z. B. Indexing) werden verarbeitet. …