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24.02.2013 | Jahresabschluss | Schwerpunkt | Online-Artikel

In der Krise die richtige Bilanzpolitik finden

verfasst von: Sylvia Meier

2:30 Min. Lesedauer

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Für Banken und Investoren ist es die wichtigste Informationsquelle über ein Unternehmen: Die Bilanz. Hier soll die wirtschaftliche Situation deutlich gemacht werden. Fehler oder gar Manipulationen kosten mehr als nur das Vertrauen der potenziellen Anleger. Im Zweifel, endet das Ganze in einer Insolvenz.

Im Oktober 2012 setzte die Hess AG ein positives Signal (mittelständisches Unternehmen in der Leuchtenindustrie). Der Schritt zum Börsengang wurde gewagt. Nun, vier Monate später scheint das Unternehmen sich in einer fast aussichtlosen Situation zu befinden. Vorwürfe über Bilanzmanipulationen, Überschuldung, Führungswechsel, Stellung des Insolvenzantrags, Ermittlungen der BaFin, der Strafantrag gegen die Hess AG durch die Landesbank Baden-Württemberg - die Negativmeldungen reißen dieser Tage nicht ab. Und schwächen die gesamte Branche. Anleger sind gegenüber Neuemissionen meist sowieso deutlich misstrauischer. Gerade für Börsenneulinge kann es deshalb nach diesen Meldungen umso schwerer werden, dass Vertrauen von Investoren zu gewinnen.

Jedes Unternehmen muss sich im Laufe der Zeit einmal mit der Situation auseinander setzen, dass nicht alle Zahlen so aussehen, wie es sich das Management wünschen würde. Beispielsweise durch eine Fehlinvestition kann das Bilanzergebnis in Schieflage geraten - und potenzielle Investoren abschrecken. Jedes Unternehmen versucht deshalb, die Bilanz so positiv wie möglich darzustellen. Schließlich sollen zusätzliche Liquiditätsengpässe vermieden werden. Allerdings muss dies im Rahmen des Erlaubten geschehen.

Bilanzpolitik in der Krise

Doch was tun, wenn ein Unternehmen in eine Krise gerät und die Investoren kritisch die Bilanz prüfen? Natürlich soll die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens korrekt dargestellt werden. Und doch gibt es bilanzpolitische Möglichkeiten, eine Krise zumindest etwas abzumildern. Bei Auffälligkeiten können für das geschulte Auge eines externen Beobachters jedoch genau solche Maßnahmen auch als Hinweis auf eine mögliche Krise interpretiert werden. Zum Beispiel, wenn überdurchschnittliche viele stille Reserven realisiert werden oder auffällig viele Aufwendungen in zukünftige Bilanzperioden verschoben werden. Doch Vorsicht vor zu viel "Kreativität": Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung prüft Jahresabschlüsse auf Unregelmäßigkeiten. Wird im zweiten Schritt dann die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aktiv und ordnet die Veröffentlichung der Bilanzfehler an, ist die Katastrophe nahezu perfekt.

Investoren achten besonders auf Frühindikatoren, die eine Krise andeuten könnten. Christopher Weber und Michael Raab beschreiben in dem Kapitel "Bilanzpolitik und Krisenfrühwarnung", welche Maßnahmen ein Unternehmen ergreifen kann, um den Jahresüberschuss zu erhöhen bzw. den Jahresfehlbetrag zu mindern oder auch die Eigenkapitalquote zu verbessern. Besonders interessant sind hier die konkreten Praxisbeispiele der Autoren zu der Bilanzpolitik von der Arcandor AG und Porsche Holding SE. Sie analysieren hier, welche Auffälligkeiten durch die bilanzpolitischen Maßnahmen auf eine spätere Krise hinweisen hätten können.

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