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Erschienen in: Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO) 4/2023

Open Access 19.10.2023 | Hauptbeiträge – Thementeil

Kollektiv lernen, über sich hinauszuwachsen – warum Agilität eine Frage der (zwischen-) menschlichen Entwicklung ist

verfasst von: Dr. Birgit Feldhusen

Erschienen in: Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO) | Ausgabe 4/2023

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Zusammenfassung

Dieser Beitrag in der Zeitschrift „Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO)“ leitet die Bedeutung unterschiedlichster Formen von kollektiven Reflektions- und Bewusstseinsprozessen für Lernfähigkeit und Agilität ab aus Wissensmanagement und Kognitionswissenschaft und gibt Beispiele für deren Umsetzung. Über unterschiedlichste Ansätze hinweg liegt dem Begriff der Agilität meist die Idee zugrunde, sich durch Beweglichkeit, d. h. durch die Fähigkeit und Bereitschaft zur kontinuierlichen Selbsterneuerung, an volatile, dynamische Umfelder anzupassen und handlungsfähig zu bleiben. Der Artikel stellt die Bedeutung von sozialen Bewusstseins- und Reflektionsprozessen für die Fähigkeit zur kollektiven Selbsterneuerungsfähigkeit heraus, indem es diese aus Theorien des Kollektiven Wissens, Lernens und Kollektiver Kognition ableitet. Es wird verdeutlicht, welche Qualitäten von Kognition und welche Ebenen von Lernen permanente Selbsterneuerungsfähigkeit von Teams und Organisationen ermöglichen. Neben der Integration von Multiperspektivität im Hinblick auf Inhalte von Zusammenarbeit kommt insbesondere der permanenten Reflektion und ggf. Anpassung der Strukturen und Qualitäten von Zusammenarbeit, d. h. der sozialen Interaktion, eine zentrale Rolle und Bedeutung zu. Dieses kollektive Lernen auf 2. oder 3. Ebene ist Ausdruck (zwischen-)menschlicher Lern- und Reifeprozesse. Anhand von Beispielen wird abschließend aufgezeigt, wo und wie entsprechende Interventionselemente in bestehenden agilen Frameworks bereits integriert sind.

1 Agil sein heißt zu lernen … über sich selbst

Ob Lernende Organisation (Senge 1990), Dynamic Capabilities (Teece und Pisano 1994; Teece 2009) oder Agilität: unterschiedlichsten Ansätzen liegt die Idee zu Grunde, sich durch die Fähigkeit und Bereitschaft zum permanenten Lernen an volatile, dynamische Umfelder anzupassen und handlungsfähig zu bleiben. Doch in der Umsetzung entsprechender Konzepte bleiben die Ergebnisse regelmäßig hinter den Erwartungen zurück, aktuell zu beobachten in der Diskussion um den Begriff der Agilität und dem daran sinkenden Interesse. Ein tieferer Blick in die Theorien um Wissen, Lernen und Kognition lässt die Ursache erahnen: Echtes Lernen erfordert die Bereitschaft zur kontinuierlichen Selbsterneuerung und verändert immer auch die Lernenden selbst – in diesem Fall die Organisation:
„Organisationales Lernen findet statt, wenn einzelne in einer Organisation eine problematische Situation erleben und sie im Namen der Organisation untersuchen. Sie erleben eine überraschende Nichtübereinstimmung zwischen erwarteten und tatsächlichen Aktionsergebnissen und reagieren darauf mit einem Prozess von Gedanken und weiteren Handlungen; dieser bringt sie dazu, ihre Vorstellungen von der Organisation oder ihr Verständnis organisationaler Phänomene abzuändern und ihre Aktivitäten neu zu ordnen, damit Ergebnisse und Erwartungen übereinstimmen, womit sie die handlungsleitende Theorie von Organisationen ändern. Um organisational zu werden, muss das Lernen [..] in den Bildern der Organisation verankert werden, die in den Köpfen ihrer Mitglieder und/oder den erkenntnistheoretischen Artefakten existieren […], die im organisationalen Umfeld angesiedelt sind.“ (Argyris und Schön 2002, S. 31–32)
Spätestens seit dem Übergang in die Wissensgesellschaft scheint daher eine der grundlegendsten Fragen im Hinblick auf organisationalen Erfolg zu sein: Was passiert in und zwischen Menschen? In volatilen, komplexen und von Krisen geschüttelten Zeiten wird es für Organisationen zudem eine existenzielle Frage: Wie können wir kollektiv, d. h. als Organisation, in dynamischen Umfeldern handlungsfähig bleiben, über uns hinauswachsen und uns permanent neues Wissen, neue Lösungen und Handlungsmöglichkeiten erarbeiten angesichts immer wieder neu auftretender Herausforderungen? Agil zu sein, also handlungsfähig durch permanentes Lernen zu bleiben, umfasst das Gestalten geeigneter sozialer Dynamiken und kollektiver Wissensprozesse, die alle erforderlichen Ebenen von Lernen einbinden und die hierfür notwendige Bewusstseins- und Reflektionsreife auf individueller und kollektiver Ebene fördern. Nach Argyris stehen Prinzipien traditioneller Organisationen den menschlichen Reifedimensionen (wie Bewusstsein der eigenen Persönlichkeit, Fähigkeit zu vielfältigen Verhaltensweisen oder tiefe Interessen) diametral entgegen und hindern entsprechende menschliche Entwicklung (Schreyögg und Geiger 2016, S. 141–142). Gerade in der systematischen Einbindung von Lern- und Entwicklungsprozessen auf höherer und kollektiver Reflektionsebene liegt ein konstituierendes Merkmal von Agilität und ein entscheidender Erfolgsfaktor, der in der Umsetzung bislang nur selten die notwendige Beachtung erlangte.
Dieser Artikel hat zum Ziel, die Bedeutung von individuellen und sozialen Bewusstseins- und Reifeprozessen für organisationale Handlungs- und Lernfähigkeit theoretisch zu begründen und entsprechende Ansatzpunkte zu systematisieren. Hierfür greift der Artikel auf Theorien um Wissen, Lernen und Kognition zurück: Über das Zusammenspiel von individuellem und kollektivem Lernen wird zunächst das Verständnis von Organisation als Collective Mind abgeleitet, welcher durch Interaktion und Bedeutungszuschreibung aus Multiperspektivität entsteht. Anschließend werden unterschiedliche Ebenen des Lernens und ihre Charakteristika aufgezeigt. Im Weiteren werden beide Gedankengänge zu Ansatzpunkten für echtes organisationales Lernen als Ausdruck von Agilität integriert. Abschließend werden praktische Beispiele angeführt, die die Integration der Ansatzpunkte in agile Arbeitsweisen oder Frameworks verdeutlichen.

2 Gemeinsam lern- und handlungsfähig: Pluralität in Verhandlung

Was bzw. wie müssen Organisationen heute lernen, um erfolgreich handeln zu können? Seit den 90er-Jahren hat Wissen und Lernen in seiner steilen Karriere als Wettbewerbsfaktor immer wieder Wandlung im Verständnis erfahren. In den frühen Versuchen, Wissen zu „managen“, ging es zunächst darum, Informationssysteme einzuführen und Informationen abzuspeichern (z. B. Probst et al. 1997), als nächstes darum, Wissen durch Austausch zu sichern und zu mehren (z. B. Nonaka und Takeuchi 1995). Seit den frühen Jahren des neuen Jahrtausends spricht man von wissensbasiertem Management, das auf der Suche nach Innovationen die Subjektivität des Wissens erkannt und anerkannt hat und sich auf den Menschen und seine Fähigkeit zur Wissensgenerierung, d. h. seine Wahrnehmung und Kognition konzentriert (Nonaka und Toyama 2005; Nonaka et al. 2008). Es reklamiert die Subjektivität des Menschen wieder in die Gleichung unternehmerischen Denkens hinein. Nicht nur, weil sie nicht herauszukürzen ist, sondern weil sie exakt das ist, was es für ein zuverlässiges Unternehmensmodell braucht (Nonaka et al. 2008, S. 7–8). Die Grenzen zwischen Wissensmanagement und der Disziplin des organisationalen Lernens, das sein Augenmerk nicht auf technische Systeme, sondern auf soziale Systeme legt, sind längst verschwommen. Erkenntnisse aus beiden Disziplinen werden im Lichte der Kognitionswissenschaft zu einer größeren Idee von Organisationalen Wissens und Lernens integriert und ergänzt (McElroy 2000, S. 196). Diese versteht Wissen als subjektive „capacity to act“ (Churchman 1971; Argyris 1993; Stehr 1996), die in einem subjektiven Mind, dem Ort aller individuellen kognitiven Prozesse, entsteht. Analog wird organisationales Wissen verstanden als Handlungsfähigkeit einer Organisation, die in einem kollektiven Mind entsteht, dem Ort von Interaktions- und Aushandlungsprozessen von Teams oder Organisationen (Weick und Roberts 1993; Tsoukas 2000; Stehr 2001).

2.1 Individuelles Lernen und Handlungsfähigkeit: Subjektivität von Wissen

In Wissensmanagement, Organisationalem Lernen und Wissenssoziologie wird Wissen heute als „capacity to act“, als Handlungsfähigkeit verstanden (z. B. Churchman 1971; Argyris 1993; Stehr 1996). Werden grundlegende Aussagen aus Epistemologie (Krippendorff 1984), Lerntheorie (Bateson 1983; Kolb 1984), Wissensmanagement (North 1998; Nonaka und Toyama 2005), Organizational Learning (Argyris und Schön 1978), Organizational Behavior (Weick und Roberts 1993; Tsoukas 2000), Wissenssoziologie (Stehr 2001) und Psychologie (Seligman et al. 2013) zusammengeführt, so ist das Wissen oder die Handlungsfähigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt das Ergebnis aller vorangegangenen neuen Erfahrungen, die über Sinnbildung köhärent verbunden wurden.
„Making sense is a circular cognitive process that may start with some initially incomprehensible sensation, which then proceeds to imaging hypothetical contexts for it and goes around a hermeneutic circle during which features are distinguished – in both contexts and what is to be made sense of – and meanings are constructed until this process has converged to a sufficiently coherent understanding“ (Krippendorff 1989, S. 13) „At that point observers are in harmony with what they believe they observe. The nervous system is organized or organizes itself such that it computes a stable reality. This reality is located neither inside nor outside the observing organism but resides in the ongoing process of drawing distinctions and formulating relations“ (Krippendorff 1984, S. 27–28).
Dieser Prozess eines kognitiven hermeneutischen Zirkels „organisiert“ die Erfahrungswelt anhand von Sinn, d.h. von ausreichend kohärenter Bedeutungsvergabe, laufend neu, und erschafft so Handlungsmöglichkeiten, die für das Individuum funktionieren. Sie spannen einen gewissen Handlungsraum auf, in dem aktuelle Werte, Erfahrungen und Handlungsergebnisse übereinstimmen, also „Sinn machen“. Werden unfreiwillig (Lernimperativ, Argyris und Schön 1978, S. 2) oder freiwillig (Generatives Lernen, Senge 1990, S. 14) davon abweichende Erfahrungen gemacht und diese über neue Sinngebung mit dem altem Wissensbestand verbunden, wird der Wissensraum- ergo Handlungsspielraum erweitert. Das Individuum lernt (Erfahrungslernen, Kolb 1984, S. 31–34). Wissen ist so gleichzeitig Basis und Resultat von Wissensprozessen und unterliegt aufgrund der Kontinuität neuer Erfahrungen einer permanenten Dynamik. Streng genommen kann Wissen somit nicht übertragen, geteilt oder in Datenbanken gespeichert werden, sondern ist dem Wissenden immanent. In einem exakteren Sinn muss von einem kontinuierlichen Wissensakt oder -prozess (‚knowing‘) gesprochen werden. Wissen als statisches Produkt (‚knowledge‘) existiert lediglich zu bestimmten, gedanklich eingefrorenen Zeitpunkten innerhalb des Wissensprozesses.
Nur in dem Maße, in dem ein Individuum Unterschiede wahrnehmen und neue Verbindungen herstellen kann, kann es zu einem neuen bzw. erweiterten Wissensbestand kommen, also lernen. Ob Unterschiede über neue Erfahrungen wahrgenommen werden und wie sie transformiert werden, ist dabei abhängig von dem bestehenden Wissen und seiner Durchlässigkeit (d. h. einer gewissen Bereitschaft zum Revidieren) zum betreffenden Zeitpunkt, was wiederum von vorangegangenen Erfahrungen geprägt wurde. Das bestehende Wissen zu jedem Zeitpunkt ist teils bewusst aber größtenteils unbewusst und bildet einen vielschichtigen Eigenkontext, eine Art Brille, mit der wir in die Welt schauen.
Lernen verändert Wissen und somit den Lernenden selbst: es nutzt den Rahmen bestehender Denk- und Handlungssmöglichkeiten (Wissen), transzendiert diese aber gleichzeitig. Somit ist ein erster Aspekt im Hinblick auf Agilität eine gewisse „intellektuelle Bescheidenheit“ (Wüthrich 2022) und Fähigkeit zu Multiperspektivität, die anerkennt, dass Realität keine absolute Größe sondern immer ein Eigenkonstrukt ist, die eigene Perspektive und Wahrheit nur eine von vielen Gerechtfertigten ist und erst im Dialog mit anderen Perspektiven weitsichtigere Perspektiven entstehen können.

2.2 Kollektives Lernen und Handlungsfähigkeit: Sinnbildung im Collective Mind

Analog zum Verständnis von Wissen als durch Sinn organisierte, individuelle Handlungsfähigkeit können wir kollektive Handlungsfähigkeit als durch Sinngebung organisiertes kollektives Wissen verstehen: Organisationswissenschaftler Tsoukas beschreibt Kollektives Wissen als individuelles Wissen, das durch ein geteiltes Verständnis über bestimmte Regeln und kognitive Kategorien kohärent verbunden, also organisiert ist (Tsoukas 2000, S. 108–109). Bleiben wir im Bild des hermeneutischen Zirkels der Kognition, treten demnach in einer Organisation Individuen und ihre sinnbildenden Zirkel in Interaktion.
Jede als Unterschied wahrgenommene Äußerung oder Geste eines Gegenübers bildet für den je eigenen Wissensprozess eine Erfahrung, die je nach Vorwissen bzw. Eigenkontext über Sinnbildung mit diesem eigenen Wissenstand verbunden wird und ihn entsprechend erweitert. Gelingt es, die Summe der Erfahrungen und Sinnbildungen in einer Form von Verhandlung kohärent zu verbinden und ein geteiltes ausreichendes Verständnis des gemeinsamen Erfahrungsraumes zu generieren, findet ein kollektiver Sinnbildungszirkel statt und es werden abgestimmte kollektive Handlungen möglich. Organisationsforscher Weick prägte den Begriff des Collective Mind und beschreibt dies folgendermaßen: „Organizations […] are talked into existence. […] Organization emerges through sensemaking […] In sensemaking, action and talk are treated as cycles rather than as a linear sequence.“ (Weick et al. 2005, S. 409, 410, 412).
Die Erkenntnis, dass kognitive Prozesse auch ‚Organismus-externe‘, soziale Interaktion umfassen, spiegelt sich in unterschiedlichsten Ansätzen zu kollektiver Kognition wider: Extended Mind (Clark und Chalmers 1998), Group Cognition (Theiner et al. 2010), Enculturated Mind (Hutchins 2011), Collaborative Cognition (Kirchhoff und Newsome 2012). Sie begründen den Ansatz der 4E Kognition (embodied, embedded, extended, enactive), der davon ausgeht, dass Kognition, also auch Wissen und Lernen, immer aus Interaktionen zwischen Gehirn, Körper, physischer und sozialer Umwelt emergiert. Mind, egal ob individuell oder kollektiv, stellt sich also nicht als Entität sondern als Raum von Aktivität dar, als permanenter Prozess zur Bewältigung der Erfahrungswelt.
In den Wirtschaftswissenschaften findet sich die Idee von Organisation als emergentes Phänomen eines Collective Minds, der Träger von Wissen und Handlungsfähigkeit ist, z. B. im Wissensmanagement (Stacey 2000, S. 3, Erden et al. 2008) im Organisationalen Lernen (Argyris und Schön 2002), in der Organization Science (Tsoukas 2005) und im Organizational Behavior (Weick und Roberts 1993). Für den „Ort“ dieser Prozesse von kollektiver Sinnbildung und Wissensschaffung prägte Wissensmanager Nonaka den Begriff des Ba (Nonaka et al. 2000, S. 14), ein japanisches Wort für Ort, Raum, Feld, welches nicht nur physische, sondern auch kognitive, mentale oder emotionale Räume einschließt. Ähnlich dem kollektiven Hermeneutischen Zirkel beschreibt er einen dynamischen, geteilten Kontext von Interaktion, Interpretation und Dialektik, einen Ort der „Co-Transzendenz“ (Nonaka et al. 2008, S. 36), an dem sich Individuen in einer bestimmten Qualität begegnen und tief aufeinander einlassen, so dass sie ihre eigenen beschränkten Perspektiven überwinden und gemeinsam zu einem höheren Stand an Wissen gelangen (Nonaka et al. 2008, S. 27ff).
Nonaka bezieht sich dabei auf die Ausführungen des japanischen Philosophen Nishida, der „Basho“ als Feld reflektierender Aufmerksamkeit beschreibt. Je nach Ausmaß an fokussierter Reflektion kann ein Basho drei unterschiedliche Ebenen an Qualität erlangen, von unreflektiertem Alltags-Basho über ein die Bedeutung und Rolle des Selbst reflektierenden Basho des Relativen Nichts bis hin zum Ultimativen Basho des Absoluten Nichts, einer das Ich überschreitenden gemeinsamen Bewusstseinsebene (Chia 2003, S. 970). Ähnlich haben Erden und Nonaka verschiedene Qualitäten eines Collective Minds – von loser Ansammlung von Menschen bis zur Collective Improvisation – in Abhängigkeit verschiedener ‚Sozialisierungsbeiträge‘ beschrieben (Erden et al. 2008, S. 13). Formen und Attribute von Interaktion (Ausmaß, Aufmerksamkeit, Qualität, Technologien, Neuheit u. a.) bestimmen somit die Qualität des kollektiven Wissens, d. h. der kollektiven Handlungsmöglichkeit. Verteilte und reflektierte Sinnbildung fördert einen geistreichen Collective Mind (Weick und Roberts 1993), in dem durch Pluralität neues, zukunftsorientiertes Wissen und Wachstum entsteht. Unreflektierte Anpassung der einzelnen Kognitionen an eine Gruppenkognition lässt hingegen einen geistlosen Group Think (Janis 1972) entstehen, der Kreativität, Einzigartigkeit und Unabhängigkeit blockiert.
Kollektive Handlungsfähigkeit liegt also in den Strukturen menschlicher Interaktion. Sie beruht auf kollektiven Prozessen, besitzt aber auch immer einen subjektiven Kontext. Analog zur individuellen Sinnbildung, die im individuellen Mind stattfindet und Realität organisiert, können wir bei der kollektiven Sinnbildung also von einem Collective Mind sprechen, dessen Raum oder Ba durch Interaktion aufgespannt wird und die gemeinsame Realität organisiert. Neues kollektives Wissen kann nur in dem Maße emergieren, wie Interaktionsmuster von einer gewissen Durchlässigkeit sind, was wiederum auf der Durchlässigkeit der beteiligten individuellen Wissensbestände beruht. „The degree and quality of learning within an organization can be regarded as a function of the different forms of reflection and of their interaction“ (Jordan et al. 2009, S. 470).
Neben der in Abschn. 2.1. abgeleiteten Multiperspektivität als Impuls für Reflektion ist ein zweiter im Hinblick auf Agilität relevanter Aspekt die gemeinsame Reflektion der Interaktionsmuster und deren zugrundeliegende Sinnbildung, d. h. des geteilten Verständnisses über Regeln und kognitive Kategorien, die das gemeinsame Handeln organisieren und einen entsprechenden Collective Mind oder Wissensraum Ba aufspannen. Hierzu gehört neben der Art und Weise WIE zusammengearbeitet wird auch das bedeutungsgebende WARUM zusammengearbeitet wird. Die von Jordan angesprochenen unterschiedlichen Formen dieser Reflektion bieten einen dritten Ansatzpunkt und werden im folgenden Kapitel aufgegriffen.

3 Erweiterung der Lernebenen: Triple-loop Learning und Existenzielle Reflektion

Wie oben beschrieben, äußert sich Lernen über Schleifen in einem hermeneutischen Zirkel, der wahrgenommene Unterschiede (neue Erfahrungen, Phänomene) mit dem bestehenden Wissensraum zu einem erweiterten Wissensraum durch Sinnbezug verbindet. Diese Bedeutungskonstruktion in Richtung eines kohärenten Verständnisses kann auf unterschiedlichen Lernebenen ablaufen (Bateson 1983; Peschl 2007). Führt eine Lernebene nicht zum gewünschten Erfolg entstehen über kurz oder lang meist Überlegungen auf einer höheren Ebene.
  • L1: Reflektion von Verhalten – Verhaltenslernen
    Adaption, Optimierung im vorstrukturierten Lösungsraum; führt zu verändertem Verhalten innerhalb eines bekannten Alternativensets, das sich aber weiterhin im bekannten (Denk‑)Kontext bewegt.
  • L2: Reflektion von Kognitionen – Kontextlernen
    Reframing, Ausstieg aus eigenem Referenz- und Erfahrungsrahmen, Betrachtung von Situation/Problem als Ganzes; führt zum Erkennen und Unterscheiden von Kontexten, so dass veränderte Denkbewegungen neue Alternativen eröffnen.
  • L3: Reflektion von Existenz – De-identifiziertes Lernen
    Reflektion des fundamentalen Bereichs, in den die kognitive Domäne selbst eingebettet ist – der Domäne von existenziellem ‚Selbst‘ und Weisheit: Herzensfragen nach tiefster Absicht, Purpose, geteilter Vision und gemeinsamem Willen; basiert auf dem Erkennen der Natur der kognitiven Kontexte und (Selbst‑)Konzepte und resultiert in einer Korrektur des Systems an Alternativensets, in veränderten Modellen über den Menschen selbst, die eigene Ich-Identität und die Welt, in der er sich befindet; führt zu einem veränderten Kontext für das Denken an sich.
Interessanterweise fanden vornehmlich L1 und die Erweiterung durch L2 unter den Namen single-loop learning und double-loop learning Eingang in die Theorie des organisationalen Lernens (Argyris und Schön 1978). Die dort konzipierte dritte Lernform deutero learning bezieht sich weniger auf die Lernebene 3, als auf das Lernen zu Lernen, welches Lernprozesse selbst zum Gegenstand des L1/L2-Lernens macht. Lernebene 3, die Reflektion der eigenen Ich-Identität, wurde zunächst ausgelassen und damit vermieden. Ohne sich explizit auf L3 zu beziehen, verwendet jedoch Senge (1990) in seinen Ausführungen zum wahren, generativen Lernen einer Lernenden Organisation die Idee des griechischen „metanoia“ als tieferen Sinn von Lernen und höchste Form von Team-Lernen. Mit „meta = jenseits“ und „nous = erkennender, denkender Geist“ bezieht er sich auf einen fundamentalen Wandel bzw. die Transzendenz des Geistes als notwendigen Bestandteil von Lernen. Eine sinngemäße Aufarbeitung von L3 unter der Bezeichnung triple-loop learning liefert erst Isaacs (1993). Als triple-loop learning versteht er Lernprozesse, die neben den beiden Feedbackschleifen zu Verhalten (L1) und Denkrahmen (L2) die dritte Ebene einbeziehen: die Erforschung von und die Erkenntnis über den Vorgang der Formung menschlicher Paradigmen und daher eine neue Art von Aufmerksamkeit und Wahrnehmung (Isaacs 1993, S. 30, 38). Starr und Torbert greifen den Begriff ebenfalls auf und sehen in triple-loop learning einen Wandel im Bewusstsein, der vollkommene Anwesenheit jenseits von mentalen Denkprozessen erfordert (Starr und Torbert 2005, S. 87).
Tosey et al. (2011) bilden diese Ebenen in einer rekursiven Hierarchie von Lernschleifen ab. Lernprozesse können auf ein, zwei oder drei der Lernebenen parallel ablaufen, wobei sich die Learnings jeder Ebene gegenseitig rückbeeinflussen. Die dritte Ebene jedoch, die existenzielle Reflektion über das Entstehen der eigenen Identität bis hin zur Selbst-Transzendenz, bildet dabei eine höhere Ordnung von Lernen jenseits kognitiver Fähigkeiten, die – verwoben mit den weiteren Lernebenen – den gesamten Lernprozess auf eine neue Ebene stellt (Tosey et al. 2011, S. 294–298).
Vollkommene Lernfähigkeit kann somit verstanden werden als Lernen unter Einbindung von Lernebene 3, welche die existenzielle Reflektion einbezieht. Nach den in Kap. 2 abgeleiteten Aspekten für agile, soziale Lernprozesse ist demnach ein dritter Aspekt die Berücksichtigung der dritten, existenziellen Lernebene, so dass integrativ über alle drei Lernebenen Handlung, Geist, und tiefste Absicht in Einklang mit sich selbst und zukünftigen Potenzialen gebracht werden kann (Peschl 2007, S. 138). Diesen Prozess nennt Peschl „individual cultivation“ einer Person (Peschl 2007, S. 139) oder radikal-innovativen Wandel einer Organisation (Peschl 2007, S. 44). Lernen geht so über Prozesse des Wissenstransfers oder der Wissenskonstruktion hinaus und involviert die tiefere Ebene persönlicher Entwicklung und Veränderung, noch jenseits kognitiver oder persönlicher Fähigkeiten und „intellektueller Spiele“ (Peschl 2007, S. 138, 142). Die Lernenden und ihre Umwelt kommen in einen aktiven, dynamischen Prozess des gegenseitigen Triggerns, Respektierens und tiefen Verstehens, der zur beiderseitigen Entfaltung führen kann, einem echten Wandel von Innen, einer Co-creation, die das tiefste Potenzial aller Beteiligten realisiert. Das Einlassen auf diese Ebene erfordert eine radikale Offenheit und die tiefe Bereitschaft zum Innehalten, Empfangen und Umwenden (Peschl 2007, S. 43).

4 Multiperspektivität trifft Co-Transzendenz: auf dem Weg zu Co-Creation

Wir haben Lernen beschrieben als einen Prozess, der Unterschiede über Reflektion zu einer erweiterten oder höheren Perspektive integriert, was den Lernenden selbst verändert. Lernen nutzt den Rahmen bestehender Denk- und Verhaltensmöglichkeiten (Wissen), erweitert oder transzendiert diesen Eigenkontext aber gleichzeitig. Individuell generiertes Lernen auf Lernebene 1 und 2 kann Kontexte erweitern und neue individuelle Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Hier bewegen sich die meisten Lernprozesse in Organisationen oder Bemühungen um Agilität. Vollkommenes Lernen als Ausdruck von Agilität braucht die bewusste Förderung der zweiten und insbesondere der dritten Ebene, die über die Einzelakteure hinausweisen und sich auf lange Sicht in der Unternehmenskultur manifestieren:
  • Schaffen neuer Unterschiede im Lernprozess durch Multiperspektivität in bestehenden Organisationsstrukturen und -kulturen: Die Einsicht, dass Wissen immer subjektiven Charakter hat, weckt das Bestreben, individuell oder organisational multiple Sichtweisen in Lösungsfindungen einzubeziehen. Kollektives Lernen durch Multiperspektivität weist über den Einzelnen hinaus, indem es unterschiedliche individuelle Perspektiven auf Realität kohärent zu einer neuen, übergeordneten, gemeinsamen Perspektive verbindet und die von Nonaka beschriebene Co-Transzendenz ermöglicht, eine Überwindung des individuellen Kontexts zum größeren, kollektiven Raum. „Individuals interact with each other to reach out beyond the boundaries of their own existence and transcend the old self into a new self by acquiring a new context, a new view of the world and new knowledge, and as a result, change themselves, others, the organization and the environment“ (Nonaka und Toyama 2005, S. 421).
  • Reflektion der Interaktionsmuster und ihrer zugrundeliegenden Bedeutungszuschreibungen als Ansatzpunkt für eine Bewegung zur organisationalen Lernebene 2: Die Erkenntnis, dass organisationales Wissen und Handeln durch die Organisationsstrukturen und -kulturen auf Basis geteilter Sinnzuschreibungen zum Tragen kommt, legt nahe, eben diese Strukturen und Kulturen im Hinblick auf das gemeinsame Anliegen als auch das Anliegen selbst im Hinblick auf Bindungskraft für einen gemeinsamen Wissensraum Ba zu hinterfragen und zu adaptieren. Dieses Hinterfragen kann darüber hinaus den Anstoß geben für eine Bewegung zur Lernebene 3.
  • Existenzielle Reflektion der Individuen als Ansatzpunkt auf Lernebene 3: Die Erkenntnis, dass eine Reflektion der Quelle, aus der heraus Menschen handeln, und die Erforschung ihrer tiefsten Anliegen den gesamten Lernprozess auf eine neue Ebene hebt, macht es attraktiv nach Zugängen zu dieser Quelle jenseits des Selbst zu suchen, insbesondere wenn andere Lernformen keine Lösung bieten. Diese Form von Lernen begründet echte Agilität, indem es über Selbst-Konzepte hinausweist. Individuell gewonnene Erkenntnisse können sich in den Grundannahmen der Organisationskultur widerspiegeln und so die organisationale Identität und ihre Handlungen in den Kontext des Größeren Ganzen stellen. Zukünftige Potenziale im Hinblick auf ein gemeinsames Anliegen können erkannt und in die Realität gehoben werden, so dass neue, sinnvolle Handlungsmöglichkeiten entstehen, auch und insbesondere angesichts existenzieller Krisen und Herausforderungen.
Unterstellen wir den Individuen die Fähigkeit zur Selbsttranszendenz, die über Lernen der 3. Ebene und existenzielle Reflektion nicht nur die individuellen Denkstrukturen, sondern auch die Interaktionsstrukturen der Organisation reflektieren und laufend anpassen können, haben wir das Bild einer Organisation mit Fähigkeit zur kollektiven Selbst-Transzendenz. Dies stellt das Idealbild einer permanent lernenden, agilen Organisation dar, die sich in ihren Denk‑, Kommunikations- und Handlungsstrukturen laufend an ihr Umfeld anpassen kann, ohne den eigenen Sinn und Zweck und die Anbindung an ein Größeres Ganzes aus den Augen zu verlieren (Feldhusen 2014). Auf diese Art und Weise können Organisationen über sich hinauswachsen zu einer kollektiven Intelligenz, die über Co-creation die Welt im Sinne nachhaltiger Lösungen immer neu erschafft.

5 Soziale Bewusstseins- und Lernprozesse in agilen Frameworks

Die theoretisch abgeleiteten Ansatzpunkte für Organisationales Lernen im Hinblick auf Agilität finden sich auf unterschiedlichste Weise in agilen Frameworks oder anderen Ansätze wieder:

5.1 Multiperspektivität und gemeinsames Denken

Für die Integration unterschiedlicher Sichtweisen zu einer höheren, besseren Lösung müssen zunächst alle relevanten und/oder beteiligten Perspektiven anwesend sein, gehört werden und in Austausch treten. Hier existiert eine Reihe an Ansätzen, die bestimmte Gesprächskulturen und Interaktionsstrukturen nutzen, um ein gemeinsames, fruchtbares und kreatives Denken zu etablieren, z. B.
Übungsräume für dialogische Gesprächskompetenzen:
William Isaacs, Mitgründer des Organizational Learning Center at MIT’s Sloan School of Management entwickelte im Dialogue Project nach David Bohm eine trainierbare Gesprächskultur, die er seit 30 Jahren erfolgreich in der Organisationsentwicklung einsetzt (www.​dialogos.​com/​about/​overview). Grundlage ist die Einübung von 4 dialogischen Grundkompetenzen, die die üblichen selbst-bezogenen und reflexartigen Reaktionen auf vermeintlich Gehörtes abmildern und einen echten Dialog ermöglichen. Ein regelmäßiges Einüben dieser Kompetenzen im Team lässt die dialogische Haltung auch in den Organisationsalltag wie z. B. übliche Besprechungen einfließen.
Kreisförmige Gesprächsstruktur:
Organisationale Frameworks wie Sociocracy (https://​sociocracy30.​org) oder Holacracy (https://​www.​holacracy.​org) nutzen für die Vorbereitung bestimmter Entscheidungen eine kreisförmige Meinungsbildungsformation mit vorgegebener Gesprächsstruktur. Zu einer bestimmten Fragestellung im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel werden alle beteiligten Perspektiven reihum gehört und in einer Kultur des Zuhörens reihum in Interaktion gebracht.
Workshopformate zum Nutzen kollektiver Intelligenz:
Zu einer gemeinsamen Fragestellung werden Inputs aus verschiedensten Perspektiven zunächst individuell erarbeitet, dann geteilt und über mehrere Arbeitsrunden und fein abgestimmte Interventionen systematisch verdichtet und zu wahren Durchbruchslösungen integriert. Ein Anwendungsbeispiel in der kreativen Teamarbeit stellt der Creative Rollercoaster nach Udall dar (www.​now-here.​com, Udall 2014), ein Beispiel für einen organisationsübergreifenden Large-Scale-Ansatz stellt Syntegration nach Malik dar (www.​malik-management.​com/​de/​malik-loesungen/​malik-tools-and-methods/​malik-supersyntegratio​n-mss).

5.2 Reflektion von Interaktionsmustern

Hinterfragen und Adaptieren von Interaktionsmustern kann auf Organisations‑, Entscheidungs‑, Team- oder Meetingebene installiert werden. Die bereits genannten Frameworks Soziokratie oder Holakratie haben die laufende Reflektion und gegebenenfalls Anpassung von Organisationsstrukturen als grundsätzliche Haltung systematisiert. Aufgabenverantwortung und -verteilung von Mitarbeitenden („Rollen“) werden per Wahl vergeben (Soziokratie) bzw. in Abständen von ca. 6 Wochen in separat gewidmeten Meetings regelmäßig im Hinblick auf die gemeinsamen Ziele überprüft (Holakratie) und bei Bedarf neu strukturiert („seperate role from soul“). Eine einfach in jeden Organisationsalltag zu integrierende Form von Teamreflektion enthält das agile Framework Scrum: In festgelegten Abständen setzt sich das Team zu einer „Retrospektive“ zusammen, in der es ausschließlich um die Reflektion der Qualität der Zusammenarbeit (wie z. B. Kommunikationshaltungen und -strukturen) geht, nicht um deren inhaltliche Ergebnisse.

5.3 Reflektion zugrundeliegender Sinnbildung

Die meisten bisher genannten Reflektions- und Lernformate beziehen sich jeweils auf ein gemeinsames Ziel. Im folgenden werden Beispiele angeführt, wie eine konvergierende Sinnbildung zur Schaffung einer gemeinsamen, verbindenden Absicht angeregt werden kann. Der an der Wirtschaftsuniversität Wien entwickelte VIKOBAMA-Prozess (https://​www.​wu.​ac.​at/​en/​kbm/​projects/​vikobama) geht z. B. über die Kunden- und Marktorientierung einer purpose-driven organization hinaus. Er entwickelt Unternehmensvisionen auf Basis persönlicher Lebensvisionen der Mitarbeiter, die kohärent verbunden werden. Ist eine gemeinsame Intention vorhanden, wird diese lebendig gehalten, durch das regelmäßige Aufsetzen von Räumen im Sinne eines Ba, in denen unterschiedliche Perspektiven auf das gemeinsame Anliegen immer wieder abgeglichen und dieses so immer wieder neu kristallisiert werden kann. Ein Beispiel gibt das Unternehmen moocon (https://​www.​moo-con.​com). Zweimal im Jahr trifft sich die gesamte Organisation zu zweitägigen „camp fires“, Meetings mit dem Namen „Ich & Wir“, in denen Haltung und Ausrichtung der Organisation mit und durch Austausch aller Mitarbeiter_innen aktualisiert wird. Auch auf alltäglicher Ebene gibt es Umsetzungsbeispiele, z. B. schlägt das Konzept des Art of Hosting (https://​artofhosting.​org/​) eine Klärung des gemeinsamen Ziels vor jedem noch so banalen Meeting vor, um sich im Falle von Differenzen oder Entscheidungen klärend darauf beziehen zu können.

5.4 Triple loop-learning durch existenzielle Reflektion

Auf der Suche nach Wachstum und Innovation wurde menschliche Imagination und Intuition schon in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts von Trendforschern und Innovationsmanagern als ökonomische Wissensressource erkannt. Triple-loop learning durch existenzielle Reflektion geht jedoch weit darüber hinaus und kann nicht als akademisches Konzept oder Seminarinhalt vermittelt werden. Ein spontaner, kurzfristiger Zugang zum Feld jenseits unserer Gedanken, dem ein Geistesblitz folgt, ist fast jedem Menschen bekannt. Diesen Zugang jedoch bewusst auszubauen und zu kultivieren, um von einer inneren Wandlung heraus neue Möglichkeiten zu schöpfen, geht an den Kern unseres Selbstverständnisses als Mensch und bedarf einer ganzheitlichen Förderung persönlicher Entwicklung mit regelmäßiger Übungspraxis, mentalen Auszeiten und einem Blick zum Großen Ganzen. Die Wissens- und Innovationsarchitekten The living core (www.​thelivingcore.​com) setzen genau dies in mehrmonatigen Gruppenprozessen ein, um Entwicklung von radikalen Innovationen zu ermöglichen, die über bestehendes Denken weit hinaus gehen. Ein Unternehmensbeispiel liefert die Hotelgruppe Upstaalboom (www.​upstalsboom.​de), welche nach einer längeren, selbsterforschenden Auszeit des Inhabers in tiefgreifenden Gruppenworkshops gemeinsame Werte erarbeitete und diese im Leitbild und täglichen Miteinander-Arbeiten verankerte. Die Werte Vertrauen, Wertschätzung, Offenheit und Verantwortung resultierten in einer tiefen Verbundenheit unter den Mitarbeitenden, die sich in positiven Geschäftszahlen widerspiegelte und das Unternehmen innerhalb der Branche zu einem präferierten Arbeitgeber machte (www.​der-upstalsboom-weg.​de/​der-upstalsboom-weg/​die-geschichte).

6 Conclusio: Kollektive Lernprozesse auf neuer Ebene

Der angebotene Disziplinen überschreitende Blick auf Organisationen und ihre Lernfähigkeit verdeutlicht die Bedeutung der Frage nach den menschlichen Reflektions- und Bewusstseinsstrukturen im Rahmen der Diskussion um Agile Organisationen: Was geschieht in und zwischen Menschen, in ihren Bewusstseins- und Interaktionsstrukturen? Statt einer Ansammlung von Mitarbeitenden und Führungskräften, die durch Prozesse wie ein Zahnradwerk verdrahtet sind und miteinander funktionieren, sind agile Organisationen eher wie ein lebendiger Geist, der in der Bewältigung seiner Erfahrungen und Herausforderungen die Welt mitgestaltet. In Zeiten komplexer Herausforderungen gilt es als Organisation co-kreative Gemeinschaften zu formen, in denen bewusstseinsreife Individuen durch ein starkes Wir über sich selbst hinauswachsen und so tiefgreifend neue Lösungen hervorbringen.
In der Bewusstseinsreife, uns selbst als Teil des Problems und unsere Realität als Eigenkonstrukt zu betrachten, liegt der Schlüssel, um höhere Lernprozesse in Gang zu bringen. Zudem brauchen Organisationen Räume für kollektives Lernen auf Ebene 2, welches bestehende Organisations- und Wertestrukturen hinterfragt, um verteiltes Wissen gut orchestrieren und nutzen zu können. Tatsächlich lernfähig zu sein, auch im Hinblick auf aktuelle Konzepte von Agilität, bedeutet nicht, bestehende Paradigma mit immer effizienteren Methoden auszureizen, sondern lern- und wandlungsfähig in umfassendem Sinne zu sein, d. h. im Rahmen einer laufenden inneren Aushandlung sich in Prozessen und Strukturen laufend anpassen zu können. Um existenzielle Krisen und Bedrohungen bewältigen zu können, brauchen Organisationen aber vor allem Lernen auf Ebene 3, welches die Identität der Organisation über Fragen nach ihrem höheren Sinn und Zweck – weit über den aktuellen Trend der purpose-driven organizations hinaus – in größere Zusammenhänge der Existenz einbettet.
Die angeführten Beispiele zeigen wie soziale Prozesse in entsprechend fruchtbare Bahnen gelenkt werden können. Gemeinsame Sinnbildungsprozesse haben die Kraft, Ziele und Visionen entstehen zu lassen, die verbinden und menschliche Aktivitäten ausrichten und abstimmen können. Lassen sich diese gar auf existenzielle Qualitäten ein, kann es die Organisation zu einem proaktiven und konstruktiven Lernprozess führen, der im Sinne einer „future-making practice“ auf gesamtgesellschaftlicher und ökologischer Ebene nachhaltige, fruchtbare Lösungen beitragen kann (Peschl 2022).
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Literatur
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Metadaten
Titel
Kollektiv lernen, über sich hinauszuwachsen – warum Agilität eine Frage der (zwischen-) menschlichen Entwicklung ist
verfasst von
Dr. Birgit Feldhusen
Publikationsdatum
19.10.2023
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
DOI
https://doi.org/10.1007/s11612-023-00710-8

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