Der Markt für Kryptowährungen ist volatil, Kursschwankungen entsprechend hoch. Dennoch sind die Transaktionszahlen in der Vergangenheit sprunghaft gestiegen. Einem aktuellen Report zufolge könnte die Zukunft der Kryptos in Partnerschaften mit etablierten Unternehmen liegen.
Analysten erwarten mehr Partnerschaften zwischen kryptonativen Unternehmen, die nach Glaubwürdigkeit streben, und etablierten Wettbewerbern, die ihren Marktanteil erhalten wollen.
Eoneren / Getty Images / iStock
Dem "Cryptocurrency Landscape Report" des Analysehauses Morningstar zufolge haben Kryptowährungen einen Marktkapitalisierung von insgesamt rund 1,7 Billionen US-Dollar. "Bis heute wurden über 17.000 verschiedene Kryptowährungen und Token geschaffen und gehandelt", schrieb Roman Matkovskyy, Professor an der Rennes School of Business, Anfang März in einem Kommentar. "Einige dieser Währungen hatten nur eine sehr kurze Lebensdauer oder wurden zu betrügerischen Zwecken eingesetzt, während andere zusätzliche und bedeutende Innovationen hervorgebracht haben und auch heute noch lebendige und pulsierende Gemeinschaften haben".
Kryptos sind viertbeliebteste Anlageklasse
Laut der Morningstar-Studie sind Kryptowährungen hinter Aktien, Investmentfonds und Anleihen die viertbeliebteste Anlageklasse. "Der Markt für Kryptowährungen ist nach wie vor stark konzentriert, wobei Bitcoin und Ether mehr als 60 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung ausmachen", heißt es in dem Report. Bitcoin allein würde zu den zehn größten Unternehmen im S&P 500 zählen, auch wenn die Digitalwährung 2021 an Dominanz eingebüßt hat, wie Coinbase Institutional in seinem Jahresrückblick berichtet.
Die Morningstar-Analysten gehen davon aus, dass Bitcoin auf kurze Sicht Gold nicht den Rang ablaufen wird. "Im Vergleich zu dem Edelmetall verfügt die Kryptowährung nicht über genügend externe Anwendungen, um die Folgen von Marktereignissen auf seinen Preis abzufedern, was seine Verwendung als Mittel zur Wertaufbewahrung einschränkt", heißt es im Report.
Kursschwankungen bestimmen den Markt
Wer sich in diesem Segement künftig als Outperformer generiert, sei aufgrund der spekulativen Entwicklung bei Kryptowährungen im Vergleich zu klasssichen Anlagen, kaum zu prognostizieren. "Enorme und noch nie dagewesene Preisschwankungen sind für diese Anlageklasse keine Seltenheit", meint auch Krypto-Experte Matkovskyy. So seien die Kurse für Bitcoin und andere Kryptowährungen im März 2021 in die Höhe geschnellt. "Der Preis von Bitcoin überstieg 56.000 US-Dollar und der von Ethereum, dem zweitgrößten Krypto-Asset, erreichte 1.790 US-Dollar. Gleichzeitig sind Kryptowährungen sehr volatil, was sie zu einer hochriskanten Anlage macht."
Im Fehlen einer "intelligenten, angemessenen Regulierung von Kryptowährungen", sehen die Morningstar-Analysten ein Haupthindernis für deren künftige Akzeptanz. Das schließe auch Bedenken im Hinblick auf ihre Preisvolatilität, ihre mangelnden fundamentalen Bewertungen und ihre regulatorische Unsicherheit ein. Ihnen zufolge bestimmen zwei Faktoren das zukünftige Wachstum im Markt für Kryptowährungen: Ob Verbraucher die Blockchain-Technologie im großen Stil annehmen und wie lange das spekulative Interesse an diesem Bereich anhält.
Partnerschaft statt Verdrängung
"Wir gehen davon aus, dass Kryptowährungen im Laufe der Zeit eher mit bestehenden Akteuren zusammengehen als sie zu verdrängen. Visa Inc. etwa hat kürzlich eine Partnerschaft mit Coinbase vereinbart, um eine Debitkarte anzubieten, mit der Verbraucher über ihr Coinbase-Konto einkaufen können. Im Rahmen dieser Partnerschaft wurden im ersten Quartal 2022 Transaktionen im Wert von USD 2,5 Milliarden getätigt", so die Analysten.
Trotz der erheblichen Volatilität im sei das Transaktionsvolumen in der zweiten Jahreshälfte 2021 weiter angestiegen. "Wir erwarten mehr Partnerschaften zwischen kryptonativen, zentralisierten Unternehmen, die nach Glaubwürdigkeit streben, und etablierten Unternehmen, die ihren Marktanteil erhalten wollen."