2019 | OriginalPaper | Buchkapitel
Kulturelle Ideen als Grundlage der Wohlfahrtsstaatsforschung
verfasst von : Birgit Pfau-Effinger
Erschienen in: Handbuch Sozialpolitik
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Die kulturellen Grundlagen wohlfahrtsstaatlicher Politik und deren Beitrag zur Erklärung der Entwicklung von Wohlfahrtsstaaten geraten zunehmend in den Fokus der international vergleichenden Sozialpolitikforschung. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Frage nach dem Einfluss kultureller Ideen auf wohlfahrtsstaatliche Politiken. Er gibt einen Überblick über die einschlägige Theoriebildung und Forschung. Es wird argumentiert, dass in den theoretischen Ansätzen die potenzielle Widersprüchlichkeit und Veränderbarkeit kultureller Ideen und die Bedeutung der kulturellen Entwicklung im gesellschaftlichen Kontext der Sozialpolitik für die wohlfahrtsstaatliche Entwicklung zu wenig Beachtung finden. Der Beitrag stellt den theoretischen Ansatz des „Wohlfahrts-Arrangements“ der Verfasserin vor, der es ermöglicht, den gesellschaftlichen Kontext von Wohlfahrtsstaaten in die Analyse der Bedeutung von Kultur für die Erklärung internationaler Differenzen und des Wandels von Sozialpolitiken einzubeziehen. Dafür konzipiert der Ansatz das Verhältnis zwischen Kultur und Wohlfahrtsstaaten als eine komplexe Mehrebenenbeziehung, in die er die kulturellen Ideen, die den sozialpolitischen Institutionen zugrunde liegen, die kulturellen Ideen und kulturellen Spaltungen in der Bevölkerung und die kulturellen Ideen, die in den politischen und öffentlichen Diskursen diskutiert und verhandelt werden, einbezieht. Die kulturellen Ideen, die sich auf den Wohlfahrtsstaat beziehen, werden dabei als potenziell widersprüchlich, als Gegenstand von Konflikten und Aushandlungsprozessen und als veränderlich konzipiert.