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1998 | Buch

Management von Marktpreis- und Ausfallrisiken

Instrumente und Strategien zur Risikominimierung in Banken

verfasst von: Peter Hanker

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Marktpreisrisiken

Frontmatter
1. Risiko im Bankgeschäft
Zusammenfassung
Risiko — Chance oder Gefahr? Jeder, der bewußt ein Risiko eingeht, setzt darauf, besser abzuschneiden als es ohne Eingehen dieses Risikos der Fall wäre. Das kann hinsichtlich eines Geldgewinns oder sonst eines persönlichen Vorteils sein. Daher muß die Gefahr, die sich hinter einem Risiko verbirgt, in einem angemessenen Verhältnis zur Chance stehen. Wie das angemessene Verhältnis aussieht, muß jeder einzelne für sich selbst entscheiden. Das Verhältnis ist abhängig von der persönlichen Risikobereitschaft.
Peter Hanker
2. Zinsänderungsrisiko
Zusammenfassung
Zinsänderungsrisiken bekamen erstmals Anfang der siebziger Jahre Bedeutung für die Bilanzsteuerung von Banken. Bis dahin hatte dieses Problem noch keine besondere Beachtung in der betriebswirtschaftlichen Literatur oder den bankaufsichtsrechtlichen Vorschriften gefunden, da die Zinsniveauänderungen der Vergangenheit nur in beschränktem Umfang Einfluß auf die Ergebnisse der Banken genommen hatten. Als 1973/1974 und 1979/1980 jedoch die Zinsen stark anstiegen, wurde bei vielen Banken offensichtlich, daß die bisher erfolgreich durchgeführte Transformation von Zinsbindungsfristen auch negative Auswirkungen auf die Ertragslage haben kann.
Peter Hanker
3. Fremdwährungsrisiko
Zusammenfassung
Das Fremdwährungsrisiko, das häufig auch als Wechselkursrisiko bezeichnet wird, ist Teil der Marktpreisrisiken und betrifft jene Positionen, die auf eine ausländische Währung lauten. Es beschreibt die Gefahr, daß Vermögens-, Finanz- und Ertragslage aufgrund von Schwankungen der Austauschverhältnisse von Währungen beeinträchtigt werden. Zusätzlich zu dem Risiko, welches bei Fremdwährungspositionen aus Wechselkursschwankungen entstehen kann, sind diese Positionen auch dem Erfüllungsrisiko, also dem Ausfallrisiko der Gegenpartei, sowie dem Konvertierungs- und Transferrisiko ausgesetzt. Bei letzterem handelt es sich um ein Länderrisiko, weil durch staatliche Eingriffe gegebenenfalls der Umtausch oder die Ausfuhr eigener bzw. fremder Währung eingeschränkt oder verboten werden kann.
Peter Hanker
4. Aktienkursrisiko
Zusammenfassung
Aktien verbriefen Teilhaberrechte an einer Aktiengesellschaft, wodurch der Aktionär in Höhe seines Aktiennennwertes am Grundkapital der Gesellschaft beteiligt ist. Um der Aktiengesellschaft Eigenkapital zur Verfügung zu stellen, werden Aktien in Form von Neuemissionen oder Kapitalerhöhungen emittiert. Aktien lassen sich nach verschiedenen Kriterien unterscheiden:
  • Art und Grad der Übertragbarkeit der Aktie (Inhaber-, Namens-, vinkulierte Namensaktien).
  • Umfang der verbrieften Rechte (Stamm-, Vorzugsaktien, Genußscheine).
  • Art der Aufteilung des Kapitals (Nennwert-, Quotenaktien).
Peter Hanker
5. Jahresabschluß und Lagebericht
Zusammenfassung
Zum Bilanzstichtag ist eine Aufstellung sämtlicher noch nicht abgewickelter Geschäfte dem Bilanzinventar beizufügen. Aus der Aufstellung müssen auch die Gesamtpositionen in den einzelnen Geschäftsarten und gegebenenfalls innerhalb der bestehenden Handels-Portfolios, gegliedert nach Kauf- und Verkaufspositionen, erkennbar sein. Dabei sind Absicherungsgeschäfte unter Hinweis auf die jeweils abgesicherte Position gesondert auszuweisen. Die schwebenden Geschäfte sind periodisch — mindestens einmal jährlich — durch Einholung von Saldobestätigungen mit den Kontrahenten abzustimmen, auch wenn am Bilanzstichtag keine bestehen.
Peter Hanker
6. Bankenaufsichtsrechtliche Bestimmungen
Zusammenfassung
Über die freiwilligen Maßnahmen hinaus, die Banken zur Steuerung und Begrenzung ihrer Marktpreisrisiken, insbesondere des Zinsänderungsrisikos, ergreifen sollten, existiert zusätzlich ein umfangreiches Geflecht bankaufsichtsrechtlicher Bestimmungen. Die Bankenaufsicht begrenzt die Risiken, die Banken eingehen, und stellt Anforderungen an deren Risikomanagement. Dabei ist die Bankenaufsicht als staatliche Aufsicht des Finanzsektors wesentlich umfangreicher als die Gewerbeaufsicht anderer Wirtschaftszweige. Grund hierfür ist, daß die gesamte Volkswirtschaft und insbesondere der Anleger geschützt werden soll. Dieses Ziel strebt die moderne Bankenaufsicht durch die Vorgabe von Rahmenbedingungen an, die die Eigenverantwortung der Marktteilnehmer stärken sollen und so eine exzessive Risikoübernahme einzelner Banken verhindern soll. Die deutsche Bankenaufsicht, die in den Händen von Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (BAKred) und Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel liegt, erstreckt sich dabei von den Anforderungen an die ausreichende Eigenkapitalunterlegung über die Mindestanforderungen an das Risikomanagement bis hin zu einer Verbesserung der Publizität, insbesondere der Derivativgeschäfte. Diese drei Bereiche sollen sich zu einer umfassenden Bankenaufsicht ergänzen. Die derzeitigen Veränderungen des deutschen Bankenaufsichtsrechts stehen sowohl unter dem Einfluß der internationalen Bemühungen als auch der Bemühungen zur Harmonisierung auf europäischer Ebene. Die zunehmende Globalisierung und Internationalisierung der Finanzmärkte macht es erforderlich, daß ein international geprägter bankaufsichtlicher Ansatz die bisher national ausgerichtete Bankenaufsicht ergänzen muß.
Peter Hanker

Ausfallrisiken

Frontmatter

Bedeutung des Ausfallrisikos für den Bankenerfolg — Marktanalyse

1. Analyse der Unternehmensinsolvenzen und der Implikationen für das Risiko-Management im Kreditgeschäft
Zusammenfassung
Das Management der Ausfallrisiken wurde in den zurückliegenden Jahren vor besonders schwierige Bewährungsproben gestellt. Das Statistische Bundesamt meldet seit 1993 Insolvenzzahlen, die nachhaltig immer neuen Höchstständen zustreben. Noch nie gab es in der Historie der Bundesrepublik Deutschland derart viele Fälle von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. In diesem Beitrag wird die aktuelle Insolvenzentwicklung kurz skizziert. Darauf aufbauend erfolgt eine strukturorientierte Analyse der Unternehmensinsolvenzen sowie eine kritische Diskussion von Insolvenzursachen. Überlegungen zu den Implikationen dieser Insolvenzanalyse für das Management der Ausfallrisiken schließen den Beitrag ab.
Bernd Weiss
2. Rekonfiguration des Firmenkreditgeschäfts — Exzellenz oder Exitus
Zusammenfassung
Das Firmenkreditgeschäft ist mit über 40 % der gesamten Ausleihungen (ohne Wohnungsbau) der bedeutendste Teil des Kreditgeschäfts deutscher Banken. In den letzten Jahren verzeichnet allerdings die überwiegende Mehrzahl aller Institute in diesem Geschäftsfeld Verluste. Diese unbefriedigende Situation wird von den einen verdrängt, von den anderen mit dem Verweis auf unabänderlich niedrige Margen stillschweigend akzeptiert. Bedeutende ausländische Banken haben in den letzten Jahren das Firmenkreditgeschäft in wesentlichen Teilen aufgegeben. Bislang ist noch keine der größeren deutschen Banken diesem Beispiel gefolgt, da Struktur und Kultur immer noch stark durch das Kreditgeschäft geprägt sind. Aufgrund des verschärften Wettbewerbs und höherer Ergebnisanforderungen stellt sich allerdings die Frage neu, ob bzw. wie das Firmenkreditgeschäft betrieben werden sollte. Will man auch zukünftig im Firmenkreditgeschäft vertreten sein, so ist eine umfassende Rekonfiguration erforderlich. Hierzu gehört die Neugestaltung des Kreditbewertungssystems, der Kreditprozesse, des Portfoliomanagements und — zwangsläufig — auch der Organisation.
Michael T. Sautter, Klaus D. Droste
3. Aufbau einer effektiven Portfoliosteuerung
Zusammenfassung
Im Rahmen einer von Booz, Allen & Hamilton durchgeführten Untersuchung wurde der Entwicklungsstand im Kreditrisikomanagement bei 28 Banken weltweit analysiert. Pro untersuchter Bank wurden zum Teil mehrere ausführliche Interviews und Analysen in den folgenden Funktionsbereichen durchgeführt:
  • Die Bonitätsbewertung/Kreditprüfung umfaßt die Fundamentalanalyse des Kreditnehmers/der Gegenpartei und die Festlegung interner Ratings und Limite.
  • Die Bepreisung umfaßt die Festlegung der als Risikoentgelt theoretisch zu verlangenden Marge über den Refinanzierungssatz, über die Swap-Kurve etc.
  • Unter Portfoliosteuerung versteht man die Analyse (strukturell, querschnittsbezogen, szenariobasiert) des Risikoportfolios der Bank sowie die Formulierung und Umsetzung von Maßnahmen, um das Portfolio entlang verschiedener Dimensionen zu diversifizieren und zu optimieren.
  • Der Handel mit Krediten/Kreditrisiko bedeutet den Verkauf (oder Ankauf) von Krediten oder anderen risikohaltigen Instrumenten zur Weitergabe von Risiko bzw. Transformation der Portfoliostruktur und deren Risikoverhalten.
Charles L. Teschner

Steuerungssysteme für Kreditrisiken

1. Anwendungen des risikobedingten Kapitalbedarfs im Kreditmanagement — RAROC-System
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird das RAROC-System von Bankers Trust als Beispiel für ein Risiko-Management-System vorgestellt. Die einzelnen Details unseres Systems sind nicht so bedeutsam, denn jedes Institut sollte ein individuelles System entwickeln, das für seine bestimmte Geschäftstätigkeit geeignet ist. Einige Grundsätze sind jedoch unbedingt erforderlich, um ein effektives System zu schaffen.
John Beecroft, Gillian Richardson
2. Die kundenindividuelle Risikobewertung — „Conditio sine qua non“ einer systematischen Steuerung des Ausfallrisikos
Zusammenfassung
Der konjunkturelle Einbruch, von dem sich die deutsche Volkswirtschaft gerade zu erholen scheint, hat wieder einmal verdeutlicht, mit welchen Risiken das Kreditgeschäft belastet ist. Eine Betrachtung im Zeitablauf offenbart allerdings, daß sich das Insolvenzproblem zunehmend vom Konjunkturverlauf löst (vgl. auch Kapitel 1.1). Damit werden vergleichsweise hohe Ausfallquoten zur Normalität und korrespondieren mit einer zunehmenden Verengung der geschäftspolitischen operativen Handlungsfähigkeit der Institute. Um unter diesen Gegebenheiten den nachhaltigen Erfolg in den risikotragenden Geschäftssegmenten sicherstellen zu können, ist es von entscheidender Bedeutung, die Rentabilität durch eine systematische Risikoauswahl und -bepreisung bei einem Geschäftsabschluß sowie ein aktives Portfoliomanagement zu steigern.
Stefan Gerdsmeier
3. Kreditportfoliosteuerung in der langfristigen Unternehmensfinanzierung
Zusammenfassung
Zur Steuerung des Kreditgeschäftes stehen einer Bank drei Einflußgrößen zur Verfügung. Während Wachstum und Ertrag (relativ) leicht meßbar sind, birgt das Risiko als dritte wesentliche Einflußgröße doch erhebliche Schwierigkeiten, obwohl es sich hier um den entscheidenden Parameter handelt. Eine Kreditbank lebt von der Übernahme des Risikos und dessen richtiger Einschätzung.
Manfred Pötter
4. Risikoabhängige Preisgestaltung im Firmenkundengeschäft
Zusammenfassung
Die Bereitschaft von Investoren, einer Bank Mittel als Eigenkapital zur Verfügung zu stellen, ist abhängig von der Fähigkeit der Bank, mit diesen Mitteln Gewinne zu erzielen, welche mit denen alternativer Anlagen nachhaltig wettbewerbsfähig sind. Ähnliches gilt für Einlagen mit der Einschränkung, daß dort die Wirkung des Marktes durch private oder öffentliche Einlagensicherungssysteme gemildert wird. Daneben haben in jüngerer Zeit verschiedene andere Gründe eine verstärkte Ausrichtung von Banken auf den Markt bewirkt. Die Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften auf den Gebieten der Portfoliotheorie und der Optionstheorie in Verbindung mit zunehmend preisgünstiger zur Verfügung stehender Rechnerkapazität hat den Einsatz komplexer Modelle für die Portfoliogestaltung, die Risikoermittlung und die Preisgestaltung bei Investitionen ermöglicht. Preisgünstige Systeme sind natürlich auch Voraussetzung für Informationsbeschaffung und -verwertung. Die Ausrichtung auf den Markt steht im Gegensatz zu der lange Zeit auf Halten bis zur Fälligkeit gerichteten Betrachtungsweise der Banken beim Kreditgeschäft. Die nachteiligen Folgen der bisherigen Betrachtungsweise in den Ergebnisrechnungen der Banken hat den Gesetzgeber, die Aufsichtsbehörden und die mit der Rechnungslegung befaßten Einrichtungen auf den Plan gerufen, die durch ihre Vorschriften ebenfalls eine marktorientierte Risikoübernahme der Banken bewirken.
Otto Berner

Risikotransformation durch Sekundärmärkte för Kreditrisiken

1. Kreditderivate
Zusammenfassung
Das bankbetriebliche Zielsystem besteht aus den drei Komponenten Rentabilität, Wachstum und Sicherheit. Wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten dem Wachstum die höchste Dominanz zugewiesen, so häuften sich die damit eingegangenen Risiken und Ausfälle. Volumenorientiert ausgeweitete Kreditbücher wurden und werden in Bilanzpressekonferenzen der Banken als Erfolg der Geschäftspolitik gewertet. Folgen wie die Krise der amerikanischen Savings and Loans, die japanische Bankenkrise während der Immobilienbaisse sowie gestiegene Kreditausfälle und deren Ausfallvolumina in Deutschland sind nicht erst seit Klöckner, Metallgesellschaft, Schneider und Balsam Zeichen einer Geschäftspolitik, die sich grundlegend ändern muß.
Willi Ufer
2. Securitization/Asset Backed Securities — Einsatzmöglichkeiten im Rahmen des Risiko-/Portfoliomanagements
Zusammenfassung
Seit Beginn der achtziger Jahre unterliegen die westlichen Finanzmärkte in zunehmendem Maße einem Strukturwandel. Bedingt durch eine Abnahme der staatlichen Kontrollen, einer Verbesserung der Kommunikationstechnologien und einem zunehmenden Wettbewerb zwischen den Banken hat sich der Markt für Finanzdienstleistungen stark internationalisiert und diversifiziert. Als Folge dieses Strukturwandels wurde eine große Anzahl neuer Finanzinnovationen entwickelt, die alle zu einer Abnahme der Bedeutung klassischer Bankkredite führten. Dabei gehen die Unternehmen immer häufiger dazu über, ihren Fremdkapitalbedarf direkt durch die Emission von Wertpapieren zu decken. Diese Form der Außenfinanzierung gehört zu den traditionellen, direkten Strukturen der Securitization, aus denen sich neuere Strukturen gebildet haben, die auch Asset Backed Securities genannt werden. Mit Ausnahme des zweiten Kapitels werden in diesem Artikel im Einklang mit der Praxis deshalb die Begriffe Securitization und Asset Backed Securities synonym verwandt.
Ajay B. Chadha
Backmatter
Metadaten
Titel
Management von Marktpreis- und Ausfallrisiken
verfasst von
Peter Hanker
Copyright-Jahr
1998
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-82580-3
Print ISBN
978-3-322-82581-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-82580-3