2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Wahlen und Wahlsysteme
verfasst von : Dr. Dieter Nohlen
Erschienen in: Vergleichende Regierungslehre
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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DietewrisNseonhslcehnaftliche Beschäftigung mit Wahlsystemen hat eine lange Tradition. Sie beginnt mit der französischen Aufklärung, als seinerzeit mathematische Verfahren erdacht wurden, um in Verbesserung von Wahlergebnissen nach einfacher Mehrheit den wirklichen Willen der Wählerschaft zu ergründen. Diese Bemühung mündete im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in praktikablen Verfahren zur Anwendung der Verhältniswahl. Um die Jahrhundertwende wurden erste Verhältniswahlsysteme eingeführt. Damit erhielt die theoretische Debatte um die Vorzüge und Nachteile von Mehrheitswahl und Verhältniswahl, die einige Jahrzehnte vorher in der Kontroverse zwischen John Stuart Mill und Walter Bagehot einen ersten Höhepunkt verzeichnet hatte, eine empirische Basis. Nach dem Ersten Weltkrieg, als in Kontinentaleuropa in fast in allen Ländern Verhältniswahlsysteme eingeführt wurden, mehrten sich die empirischen Erfahrungen und gaben insbesondere durch die Zusammenbrüche von Demokratien in der Zwischenkriegszeit der Kontroverse zwischen Vertretern von Mehrheitswahl und Verhältniswahl neue Nahrung. Seither nehmen in der Vergleichenden Regierungslehre die Wahlsysteme einen bedeutenden Platz ein.