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Open Access 2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

6. Studiendesign

verfasst von : Maximilian Hettmann

Erschienen in: Motivationale Aspekte mathematischer Lernprozesse

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Zur Beantwortung der dargestellten Forschungsfragen wurde ein komplexes Untersuchungsdesign entwickelt. Da der organisatorische Rahmen für beide Studien identisch ist, wird er nur in diesem Kapitel referiert. Die wichtigen Aspekte für die zweite Studie werden dann an entsprechender Stelle (Abschnitt 12.1) hervorgehoben.

6.1 Studiendesign Rahmen

Zur Beantwortung der dargestellten Forschungsfragen wurde ein komplexes Untersuchungsdesign entwickelt. Da der organisatorische Rahmen für beide Studien identisch ist, wird er nur in diesem Kapitel referiert. Die wichtigen Aspekte für die zweite Studie werden dann an entsprechender Stelle (Abschnitt 12.​1) hervorgehoben.
In dieser Interventionsstudie wurde ein quasiexperimentelles Pre-Post-Kontrollgruppen-Design auf zwei Ebenen (angehende Mathematiklehrkräfte (im Folgenden: Studierende) und Schüler*innen) verwendet. Die Studierenden der Kontroll- und Experimentalgruppe durchlaufen ein dreigeteiltes Veranstaltungskonzept (s. Abbildung 6.1): In einem vorbereitenden zweitägigen universitären Blockseminar werden die Studierenden inhaltlich auf die Anforderungen der Praxisphase (Planen und Durchführen von mathematischem Förderunterricht) vorbereitet. In der darauffolgenden Praxisphase fördern Studierendentandems oder einzelne Studierende eigenständig leistungsschwache Schüler*innengruppen mit ca. 3 Schüler*innen pro Studierende*r. Dabei werden die Studierenden durch Betreuungslehrkräfte an den Schulen und die Universitätsdozent*innen bei der Planung und Durchführung des Förderunterrichts unterstützt.
Beim Abschlussreflexionstag, der jedoch nicht Teil der eigentlichen Intervention ist und sich in den Untersuchungsgruppen nicht unterscheidet, reflektieren die Studierenden ihre Praxis kriteriengeleitet und stellen sich gegenseitig ihre Ergebnisse vor.

6.2 Beschreibung der Intervention

Die Interventionen in den beiden Untersuchungsgruppen unterscheiden sich in zwei Aspekten. Erstens unterscheiden sie sich hinsichtlich der behandelten Inhalte (s. Tabelle 6.1). In der Experimentalgruppe wurde, ergänzend zu den bereits bestehenden Inhalten, die Förderung von Selbstwirksamkeit gleichwertig neben die Förderung individueller mathematischer Kompetenzen der Schüler*innen gestellt (vgl. Kapitel 4), während in der Kontrollgruppe Inhalte der Selbstwirksamkeitsförderung nicht explizit fokussiert werden. Dadurch ergibt sich eine inhaltliche und zeitliche Verschiebung in der Experimentalgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zusammenhänge zwischen individueller Förderung und der Förderung von Selbstwirksamkeit, die in der Kontrollgruppe schon implizit vorhanden waren, werden in der Experimentalgruppe explizit gemacht und mit entsprechenden Theorieansätzen aus der pädagogischen Psychologie verknüpft. Beispielsweise wird das Herausarbeiten von Förderzielen für Schüler*innen durch die Formulierung von Nahzielen (vgl. Schwarzer und Jerusalem 2002) als selbstwirksamkeitsförderliche Ergänzung erweitert. Darüber hinaus werden in der Experimentalgruppe einige Inhalte ergänzt: Einführung des Konzepts der Selbstwirksamkeit, Dokumentation und Reflexion von Lernerfolgen, das Nutzen von Erwartungseffekten und Attributionales Feedback (s. Kapitel 4).
Tabelle 6.1
Inhaltliche Unterschiede und Gemeinsamkeit der Seminarinhalte in Kontroll- und Experimentalgruppe
Blockseminar in der Kontrollgruppe
Blockseminar in der
Experimentalgruppe
Einführung in die individuelle Förderung (vgl. vom Hofe 2011)
Einführung in die individuelle Förderung (vgl. vom Hofe 2011) und Selbstwirksamkeitsförderung (vgl. Bandura 1997)
Grundvorstellungen (vgl. vom Hofe 1995)
Qualitative Diagnostik und Grundvorstellungen (vgl. vom Hofe 1995); (vgl. Wartha und vom Hofe 2005)
Quantitative Diagnostik (vgl. z. B. Hafner 2008)
Quantitative Diagnostik (vgl. z. B. Hafner 2008)
Erstellen eines Übersichtsplans für eine Förderung am Fallbeispiel
Erstellen eines Förderplans aus Diagnosematerialien für das Fallbeispiel Mia & Michael und Entwicklung von Nahzielen (vgl. Schwarzer und Jerusalem 2002) am Fallbeispiel Mia & Michael
– Blütenaufgaben (vgl. Salle et al. 2014)
– Selbst- und Partnerdiagnose (vgl. Reiff 2006)
Werkzeugkoffer der individuellen Förderung (vgl. Hettmann & Nahrgang et al. 2019)
Erstellen eines Förderplans und einer Unterrichtsstunde am anderen Fallbeispiel (vgl. vom Hofe 2011; Hafner 2008).
Planen einer Förderstunde für das Fallbeispiel Mia und Michael (vgl. vom Hofe 2011; Hettmann & Nahrgang et al. 2019).
 
Zusätzliche Inhalte:
– Dokumentation und Reflexion von Lernerfolgen (vgl. Hettmann & Nahrgang et al. 2019)
– Nutzen von Erwartungseffekten (vgl. Lorenz 2018)
– Attributionales Feedback (vgl. Brandt 2014)
Zweitens werden Reflexionswerkstätten, in denen die Studierenden die im Blockseminar an Fallbeispielen erarbeiteten Theorien nun auf ihre eigenen Schüler*innen anwenden, nur in der Experimentalgruppe angeboten.

6.3 Forschungsmethodische Rahmung

Die Durchführung des Veranstaltungskonzepts wurde in beiden Untersuchungsgruppen analog an vier Stellen forschungsmethodisch gerahmt (s. Abbildung 6.2).
Erstens wurden die Studierenden mittels eines jeweils ca. 45-minütigen pen-and-paper-Fragebogens vor der Intervention am ersten Blockseminartag (PRE-Test, Messzeitpunkt 1) und nach der Intervention zu Beginn des Reflexionstages (POST-Test, Messzeitpunkt 2) befragt (s. Abbildung 6.2). Dabei wurden zu beiden Messzeitpunkten Daten zur Untersuchung der Wissens- und Überzeugungsfacetten der KMLF (F1) erhoben (vgl. Abschnitt 8.​1). Zum ersten Messzeitpunkt wurden darüber hinaus Daten zur Charakterisierung der Stichprobe (vgl. Abschnitt 7.​1) erfragt. Zum zweiten Messzeitpunkt wurden die Studierenden nach einer Bewertung des Veranstaltungskonzepts (F2) und im Rahmen offener Items nach ihren wichtigsten Lernzuwächsen und den Ursachen dafür (F4) befragt (vgl. Abschnitt 8.​2; 8.​4).
Zweitens wurden die Studierenden der Experimentalgruppe begleitend zur Praxisphase wöchentlich nach ihrer Fördersitzung mittels des Online-Portals „Unipark“ zur jeweiligen Fördersitzung befragt (s. Abbildung 6.2). Dabei wurde insbesondere Nutzung der Methoden aus dem Veranstaltungskonzept in der Förderpraxis erfragt (F5) (vgl. Abschnitt 8.​4).
Drittens wurden in beiden Untersuchungsgruppen auf der Ebene der Schüler*innen zu zwei Messzeitpunkten 15–20-minütige Befragungen (i. d. R. in der zweiten und der letzten Fördersitzung) durchgeführt (s. Abbildung 6.2), um die motivationalen Variablen der Schüler*innen zu erheben (F3). Unabhängig vom Veranstaltungskonzept wurde auf Schüler*innen-Ebene eine Kontrollgruppe ohne Förderung (Regelklassengruppe RG, s. Abbildung 6.3) erhoben, welche sich aus zwei Regelklassen zusammensetzt und ebenfalls zu Beginn und zum Ende eines Halbjahres befragt wurde. In dieser Gruppe wurden ebenfalls zu beiden Messzeitpunkten die drei Konstrukte zu motivationalen Variablen der Schüler*innen erhoben (vgl. Abschnitt 8.​3).
Viertens wurden ein bis zwei Unterrichtsstunden von Studierenden der Experimentalgruppe videografiert (nicht in Abbildung 6.2; ausführlicher in Abschnitt 12.​1).
Die Erhebung der Daten wurde in mehreren Wellen durchgeführt. Die Daten der Kontrollgruppe (bei den Studierenden und den Schüler*innen) wurde im Wintersemester 2016/2017 erhoben. Die Experimentalgruppe besteht jeweils aus drei Kohorten der darauffolgenden Semester, die für die Auswertung zusammengefasst werden (s. Abbildung 6.4). Die Regelklassengruppe wurde zeitlich nach den Erhebungen der Kontroll- und Experimentalgruppe im Folgehalbjahr befragt.
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Metadaten
Titel
Studiendesign
verfasst von
Maximilian Hettmann
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-37180-7_6

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