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2003 | Buch

Controlling produktbegleitender Dienstleistungen

Methoden und Praxisbeispiele zur Kosten- und Erlössteuerung

herausgegeben von: Steffen Kinkel, Petra Jung Erceg, Dr. Gunter Lay

Verlag: Physica-Verlag HD

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Über dieses Buch

Für produzierende Unternehmen wird es zunehmend wichtig, als kompletter Problemlöser für die Kunden aufzutreten. Zentrales Element einer solchen Strategie ist die Erweiterung des Angebots um produktbegleitende Dienstleistungen. Greifen Industriebetriebe diese Differenzierungsoption aktiv auf, dann stellt sich die Frage nach dem Erfolgsbeitrag dieser Leistungen. Erweisen sie sich als Kostenfalle, da die Kunden kostenfreie Serviceleistungen erwarten und sich die erhofften Kundenbindungseffekte nicht einstellen? Oder versprechen sie höhere Renditen, als sie sonst auf den gesättigten Produktmärkten heute noch erzielbar sind? Die Autoren stellen in der Praxis erprobte Instrumente vor, wie sich die Kosten und Erlöse produktbegleitender Dienstleistungen richtig ermitteln und zielorientiert steuern lassen. Ein Buch für Praktiker in Industriebetrieben ebenso wie für Wissenschaftler, die sich mit industriellen Serviceleistungen beschäftigen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Produktbegleitende Dienstleistungen — Herausforderung für das Controlling
Zusammenfassung
Für produzierende Unternehmen, die nicht vorrangig über den Preis mit ihren Wettbewerbern konkurrieren wollen, wird es immer wichtiger, gegenüber ihren Kunden als kompletter Problemlöser aufzutreten. Ein zentraler Baustein auf dem Weg zu einer solchen Problemlösungskompetenz ist neben dem Angebot innovativer Produkte die Erweiterung des Sachgutangebots um produktbegleitende Dienstleistungen. Insbesondere bei innovativen und komplexen Produkten erwartet der Kunde zunehmend ein maßgeschneidertes Bündel unterstützender Leistungen. Diese reichen im Pre-Sales-Bereich von Beratungs-und Entwicklungsangeboten bis zur Übernahme der Generalunternehmerschaft und im After-Sales-Bereich von klassischen Wartungs-, Instandhaltungs-und Reparaturangeboten bis zur Rücknahme und Entsorgung oder gar dem eigenverantwortlichen Betrieb der Produkte beim Kunden (Betreibermodelle).
Steffen Kinkel
2. Kostenerfassung und —zurechnung bei produktbegleitenden Dienstleistungen
Zusammenfassung
Informationen über die Kosten, die durch produktbegleitende Dienstleistungen entstehen, sind für Industriebetriebe ein zentrales Steuerungsinstrument. Da produktbegleitende Dienstleistungen die Marktstellung und damit letztlich die Ertragssituation eines Unternehmens positiv beeinflussen sollen, müssen ihre direkten und indirekten Erlösbeiträge über den Kosten liegen, die ihre Erbringung verursacht. Ein erster Schritt, diese Beurteilung zu ermöglichen, ist daher die Schaffung von Kostentransparenz.
Gunter Lay, Rainer Dickhardt, Romy Mollweide, Petra Jung Erceg, Wolfgang Petrich, Jan Hachenberger, Oliver Roth
3. Preisfindung und Verrechnung bei produktbegleitenden Dienstleistungen
Zusammenfassung
Dank der in den letzten Jahren vollzogenen Ausweitung ihres Leistungsspektrums um produktbegleitende Dienstleistungen, gelingt es vielen produzierenden Unternehmen, ihr Angebot in den Augen der Kunden aufzuwerten und deren Zufriedenheit und Bindung an das Unternehmen zu erhöhen. Trotz des von den Kunden erkannten Zusatzwertes produktbegleitender Dienstleistungen, scheinen die Kommerzialisierungsversuche des Dienstleistungsangebots nach wie vor durch ein Paradox gekennzeichnet zu sein. So erwartet der Kunde immer mehr und individuellere produktbegleitende Dienstleistungen, für die er gleichzeitig nur bedingt bereit ist zu zahlen. Während bei Dienstleistungen, die zur Erhaltung oder Wiedererstellung der Produktfunktionalität im After-Service-Bereich dienen, die Zahlungsbereitschaft noch grundsätzlich gegeben ist, gestaltet sich die Verrechnung im Pre-Sales-Bereich deutlich schwieriger. Besonders niedrig ist die Inrechnungstellungsrate bei produktbegleitenden Dienstleistungen wie Planung, Beratung, Projektierung, Dokumentation und Schulung (VDMA 2001). Dabei ist allerdings überraschend, dass die gängigen Untersuchungen zur Zahlungsbereitschaft (VDMA 2001; VDMA 1999; Fraunhofer IAO 1998 etc.) das Gegenteil zeigen: Die Zahlungsbereitschaft der Dienstleistungsnachfrager wäre eigentlich viel höher, als sie sich derzeit in den finanziellen Erträgen der Industrieunternehmen niederschlägt.
Petra Jung Erceg, Waltraud Weegmann, Anke Große-Frintrop, Frank Seinschedt, Claudia Rainfurth, Gunter Lay, Klaus Steiner, Jens Beckemeier, Frank Meyrahn
4. Integriertes Kosten-und Nutzencontrolling produktbegleitender Dienstleistungen
Zusammenfassung
Die in produzierenden Unternehmen üblicherweise zur Anwendung kommenden Controllingverfahren und —prozeduren sind kaum geeignet, die für ein integriertes Nutzen-und Aufwandcontrolling produktbegleitender Dienstleistungen geforderten Informationen zu liefern und entsprechend zu systematisieren. Zu dieser Problemlage tragen folgende Spezifika produktbegleitender Dienstleistungen bei:
  • Zur zielorientierten Steuerung produktbegleitender Dienstleistungen sindmonetäre Kosten-und Erlösgrößen alleine nicht ausreichend.Sie müssen daher explizit um qualitative Kenngrößen zur Dienstleistungssteuerung und —performance-Messung wie zum Beispiel Cross-Selling-Effekte ergänzt werden. Die klassischen Controllingverfahren und Messgrößensysteme sind jedoch stark auf finanzielle Größen fixiert und daher tendenziell zu sehr vergangenheitsorientiert. Sie erlauben damit bildlich gesprochen nur eine „Steuerung mit dem Rückspiegel“, die zudem zumeist auf operative, kurzfristige Verbesserungen der Produktionsperformance statt auf die langfristige Steigerung des Unternehmenswertes fokussiert ist, zu dem produktbegleitende Dienstleistungen einen nachhaltigen Beitrag liefern können.
  • Das Berichtswesen ist in produzierenden Unternehmen häufig überfrachtet und zu unübersichtlich. Schon allein die vielen, monetären und operativen Kennzahlen für die eigentliche Sachgutproduktion sind für die Unternehmensführung kaum mehr zu verarbeiten. Durch die zusätzliche Anforderung zur strategischen Dienstleistungssteuerung droht dasBerichtswesendahertendenziell noch verwirrenderzu werden. Es werden daher dringend Instrumente benötigt, die der Gefahr eines unbrauchbaren „Kennzahlenfriedhofs“ Einhalt gebieten.
  • Wird davon ausgegangen, dass der Erfolg bzw. Misserfolg einer produktbegleitenden Dienstleistung nicht nur auf Basis monetärer, sondern auch qualitativer Kenngrößen ganzheitlich zu ermitteln ist, dann stellt sich unmittelbar die Frage nach derKommunizierbarkeit des Controllingergebnisses.Denn die meisten Führungsinformationen sind auch heute noch finanzieller Natur, sodass qualitati
Steffen Kinkel, Luci Arlit, Horst Geisler, Petra Jung Erceg, Johannes Hermann, Thomas Langhoff, Rainer Bauer, Steffen Kinkel
5. Ausblick: Die Kalkulation von Betreibermodellen als zukünftige Herausforderung für das Controlling produktbegleitender Dienstleistungen
Zusammenfassung
In immer mehr Bereichen des Maschinen-und Anlagenbaus kommen in jüngerer Zeitumfassende Service-Konzeptezum Einsatz, die unter dem Stichwort „Betreibermodelle“ zusammengefasst werden können und als Alternative zum bislang dominierenden Geschäftsmodell des Kaufs bzw. Verkaufs von Maschinen und Anlagen zu sehen sind. Diese Betreibermodelle bringen erhebliche betriebswirtschaftliche Herausforderungen mit sich, die unter anderem Fragen der Vermarktung, der Organisation, des Personalwesens, der Vertragsgestaltung, nicht zuletzt aber auch des Controlling betreffen. Daher bildet das Thema Service-Controlling einen wichtigen Schwerpunkt innerhalb des Projektes „Invest-S“, das sich mit derErforschung betreibermodellspezifischer Problemstellungenbeschäftigt5. Der vorliegende Beitrag soll Perspektiven für die weitere Entwicklung eines Controlling von Betreibermodellen aufzeigen. Dieser Blick in die Zukunft ist angesichts der gegenwärtig noch vergleichsweise geringen, in nächster Zeit aber sicherlich zunehmenden Verbreitung von Betreibermodellen unerlässlich, um den veränderten Anforderungen gerecht werden zu können.
Martin Reckenfelderbäumer
Backmatter
Metadaten
Titel
Controlling produktbegleitender Dienstleistungen
herausgegeben von
Steffen Kinkel
Petra Jung Erceg
Dr. Gunter Lay
Copyright-Jahr
2003
Verlag
Physica-Verlag HD
Electronic ISBN
978-3-642-57414-6
Print ISBN
978-3-642-63262-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-57414-6