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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

3. Der Journalist als „Homo discens“

verfasst von : Michaela Petek

Erschienen in: Lebenslanges Lernen für die Medienwelt von morgen

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Bei der Untersuchung des Themas „Weiterbildung im Journalismus“ soll eine kommunikationswissenschaftliche Fragestellung unter dem Blickwinkel der Bildungsökonomie betrachtet werden. Dieses Kapitel widmet sich den theoretischen Grundlagen der journalistischen Weiterbildung aus sowohl kommunikations- als auch bildungswissenschaftlicher Perspektive. Begriffe wie „Journalist*in“, „Weiterbildung“ und „Kompetenzen“ werden definiert. Erläutert wird, warum in dieser Arbeit der Begriff „Journalist*in“ sehr weit gefasst und darauf verzichtet wird, eine Grundgesamtheit der Journalist*innen zu definieren. Unter dem besonderen Blickwinkel der Bildungsforschung wird dargelegt, aus welcher Perspektive das Thema „Weiterbildung im Journalismus“ in dieser Arbeit betrachtet wird. Als theoretischer Rahmen wird der Kern der Bildungsökonomie, die Humankapitaltheorie nach Gary S. Becker gewählt, die es nicht nur erlaubt, die Mikro-, sondern auch die Meso- und die Makroebene zu berücksichtigen.

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Fußnoten
1
Dabei verweisen sie explizit darauf, dass die Ökonomik als Methode zur Analyse sozialer Phänomene nicht verwechselt werden sollte mit der Ökonomie, deren Untersuchungsgegenstand die Wirtschaft ist (Fengler / Ruß-Mohl 2005: 14).
 
2
Bei „Kommunikatorforschung“ als feststehendem Begriff wird auch in dieser Arbeit darauf verzichtet zu gendern.
 
3
All diese Bezeichnungen sind Stellenangeboten für Journalist*innen auf www.​linkedin.​com entnommen.
 
4
Am 20. Dezember 2018 teilte Donald Trump der verdutzten Weltöffentlichkeit via Twitter mit, dass die USA ihre Truppen in Syrien abziehen werden.
 
5
Die Otto-Brenner-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung der IG Metall zum Zweck der Förderung von Wissenschaft und Forschung. Die Eigenschreibweise auf der Website lautet Otto Brenner Stiftung.
 
6
Die ISCO-08 ordnet Journalist*innen der Hauptgruppe der „Professionals“ und dort der Gruppe der „Legal, Social und Cultural Professionals“ mit der Untergruppe „Authors, Journalists and Linguists“ zu.
 
7
Die neue Klassifikation der Berufe (KldB 2010) ist seit dem 1. Januar 2011 gültig und löst damit die Klassifikation der Berufe in der Fassung von 1988 (KldB 1988) und die vom Statistischen Bundesamt verwendete aktualisierte Fassung von 1992 (KldB 1992) ab. Sie war 2010 von der Bundesagentur für Arbeit und verschiedenen Bundesministerien sowie dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung entwickelt worden, weil die bis dahin geltende Klassifikation, die im wesentlichen schon Ende der 1960er Jahre entwickelt und nur ergänzt worden war, überhaupt nicht mehr die Berufslandschaft in Deutschland adäquat abbilden konnte: etliche Berufe gab es gar nicht mehr, während andere neu dazu gekommen waren. So stieg allein im Bereich „Redakteure/innen und Journalisten/innen“ die Anzahl der Berufsbenennungen von 47 im Jahre 1988 auf 102 im Jahre 2010.
 
8
Der DJV hat erstmals 1966 in einem Berufsbild definiert, wer als Journalist*innen zu gelten habe. Dieses Berufsbild wurde 1984, 1996, 2008 und zuletzt 2019 den aktuellen Gegebenheiten angepasst (DJV 2020: 7).
 
9
Der DJV-Vorsitzende Frank Überall hatte in einem Interview mit dem Fernsehmagazin ZAPP gesagt, PR sei „auch eine Art von Journalismus… das Handwerk sei „in weiten Teilen gleich“ (ZAPP 2019).
 
10
Andere, wie Klaus Meier (2018) vermuten, dass Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter Mitglieder im Deutschen Journalisten-Verband werden dürfen, damit dieser eine gewichtigere Stimme habe.
 
11
Eigentlich hätte die Wiederholungsstudie schon nach zehn Jahren, also 2002, stattfinden sollen, aber die Ereignisse des 11.9.2001 – die Terroranschläge in den USA – haben dazu geführt, dass die Befragung verschoben wurde.
 
12
Mehr zum Thema „Repräsentativität von Umfragen“ in Abschnitt  4.​2.​1.
 
13
Haller / Sattler: Die Zukunft des Journalismus, UVK, 21.12.2011 nicht erschienen.
 
14
Seit 1924 werden in Italien haupt- und nebenberufliche Journalisten in einem Berufsregister geführt (vgl. ODG 2018).
 
15
Der ergibt sich aufgrund der in Artikel 5 des Grundgesetzes verankerten Pressefreiheit. Jeder hat danach das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild zu veröffentlichen.
 
16
Der DJV zählt beispielsweise auch Bildjournalist*innen und Journalist*innen in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu den hauptberuflich tätigen Journalist*innen, während Weischenberg et. al. (2006a) sowie daran anknüpfend Steindl et al. (2017) dies nicht tun.
 
17
In der Künstlersozialkasse muss sich versichern, wer selbstständig und erwerbsmäßig künstlerisch oder publizistisch tätig ist und mehr als 3.900 € Jahreseinkommen bezieht. Zu den publizistisch Tätigen gehören nicht nur freiberufliche Journalist*innen, sondern auch Schriftsteller*innen, Lektor*innen, Übersetzer*innen oder Ausbilder*innen, so dass die Zahl der Versicherten nicht exakt die Zahl der freien Journalist*innen widerspiegelt (vgl. KSK 2018).
 
18
Der Mikrozensus ist eine repräsentative Stichprobe von 1 % der Haushalte in Deutschland, die größte jährliche Haushaltsbefragung in Europa.
 
19
Erwerbstätig ist jede Person über 15 Jahre, die gegen „Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet hat“, unabhängig vom zeitlichen Umfang (Statistisches Bundesamt 2021).
 
20
Die Arbeitsagentur erfasst die Meldungen der Arbeitgeber an die Sozialversicherung. Die Statistiken können deshalb Auskunft geben über die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen in Voll- und Teilzeitanstellung sowie über die Zahl der geringfügig Beschäftigten. Nicht erfasst wird die Zahl der Selbstständigen.
 
21
Bis 2010 waren Redakteure und Journalisten in der Berufsgruppe 821 „Publizisten“ zusammen mit Schriftstellern, Dramaturgen, Lektoren und Rundfunksprechern aufgeführt worden, so dass keine genauen Rückschlüsse auf die Zahl der Journalist*innen in Deutschland gezogen werden konnten, da zum einen der Kreis zu weit gefasst ist – Dramaturgen sind eben keine Journalisten – zum anderen werden nur Festangestellte berücksichtigt (vgl. Welker / Sattler 2007: 340).
 
22
In den USA waren die Ökonomen der School of Chicago (vgl. Abschnitt 3.5.3.1) gerade dabei, ihr Erkenntnisinteresse auch auf primär sozialwissenschaftliche Themen auszuweiten und die Themen „Bildung“ und „Arbeitsmarkt“ miteinander zu verknüpfen.
 
23
Zu den Aufgaben der United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) im Bereich Journalismus gehören u. a. der Einsatz für Meinungs- und Pressefreiheit, die Ausbildung von Medienschaffenden sowie die Stärkung der Medien- und Informationskompetenz (Deutsche UNESCO-Kommission 2021).
 
24
Daneben war auf internationaler Ebene ISCED entwickelt worden – the International Standard Classification of Education (vgl. Eurostat 2016), die allerdings nur formales und non-formales, nicht aber informelles Lernen klassifizierte.
 
25
Kompetenzentwicklung wird in engem Zusammenhang mit informellem Lernen gesehen. Vgl. zur Begriffsdefinition Abschnitt 3.5.1.
 
26
Primarstufe: Grundschule; Sekundarstufe I: 5.-10. Klasse; Mittlerer Schulabschluss; Sekundarstufe II: 11.-12./13. Klasse; Abitur; Tertiärstufe: Studium.
 
27
Das Wort „Humankapital“ wurde 2004 zum Unwort des Jahres gewählt. Das Wort degradiere Menschen zu „nur noch ökonomisch interessanten Größen“, hieß es in der Begründung der sprachwissenschaftlich ausgerichteten Jury. Schon in den 1950er Jahren sah sich Gary S. Becker wegen des Begriffs Anfeindungen ausgesetzt, wie er in seiner Nobelpreis-Rede zurückblickend erzählt: “it may be difficult to appreciate the hostility in the 1950 s and 1960 s toward the approach that went with the term. The very concept of human capital was alleged to be demeaning because it treated people as machines” (Becker 1992: 392).
 
28
Gary S. Becker und Pierre Bourdieu sind im gleichen Jahr – nämlich 1930 – geboren, sie sind beide in der Provinz großgeworden, haben beide an einer Eliteeinrichtung studiert, haben sich beide mit sozialer Ungleichheit befasst und haben beide Kapitaltheorien aufgestellt (vgl. Jurt 2012). Doch damit hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Während sich der Amerikaner Becker einer marktliberalen Politik verschrieben hat und sich nach dem Studium der Mathematik und der Wirtschaftswissenschaften der Humankapitaltheorie zugewandt hat, wurde der Franzose Bourdieu, studierter Philosoph und autodidaktischer Soziologe, oft als „letzter Marxist“ oder „linker Guru der Intellektuellen“ (Spiegel 2002) bezeichnet, dem Neoliberalismus genauso ein Graus war wie in rein ökonomisch geprägter Kapitalbegriff.
 
29
Im angelsächsischen Raum wird unterschieden zwischen „competence“ und „competency“ – wobei ersteres für das eher rollenbezogene Verständnis des Begriffes steht und letzteres für das eher arbeitsplatzbezogene. Generell wird sich im angelsächsischen Raum eher an den Arbeitsplatzanforderungen orientiert.
 
30
Die Kultusministerkonferenz, die Wirtschaftsministerkonferenz und die Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie Wirtschaft und Energie waren daran beteiligt.
 
Metadaten
Titel
Der Journalist als „Homo discens“
verfasst von
Michaela Petek
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-39529-2_3