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2004 | Buch

Erfolgsfaktor Standortplanung

In- und ausländische Standorte richtig bewerten

herausgegeben von: Dr. Steffen Kinkel

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Die Bewertung internationaler Produktionsstandorte wird für Unternehmen immer wichtiger. Standortentscheidungen werden aber oft vorwiegend unter Kostengesichtspunkten getroffen. Die Quoten der enttäuschten Rückverlagerer zeigen, dass das Risiko des Scheiterns dabei hoch ist. Die Autoren stellen in der Praxis erprobte Methoden vor, wie sich diese zentralen Fragen einer strategisch fundierten Standortbewertung mit vertretbarem Aufwand beantworten lassen und wie sie bei der Planung von Modernisierungsmaßnahmen und Netzwerkinitiativen genutzt werden können. Ein Buch für Praktiker in Industriebetrieben ebenso wie für Wissenschaftler, die sich mit internationalem Management und Standortentscheidungen beschäftigen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Management Summary
Zusammenfassung
Die Meldungen über die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Deutschland könnten unterschiedlicher nicht sein. Die zunehmend polarisierte Diskussion lässt zwei grundsätzlich unterschiedliche Argumentationslinien erkennen. Vertreter der einen Position beklagen die zunehmend schlechten Rahmenbedingungen und sprechen von einem „Still-Standort“, dem man mittelfristig wohl den Rücken kehren muss. Unter der Überschrift „die Republik der Flüchtlinge“ berichtet das Managermagazin (12/2003, S. 116 ff.) über verschiedene Mittelständler, die sich mit Abwanderungsgedanken in Nachbarländer tragen. „Wenn wir vor zehn Jahren nicht den Zug nach Osten genommen hätten, wären wir heute als Unternehmen verschwunden“, wird die Leoni AG, ein Kabelsatzhersteller für die Automobilindustrie aus Nürnberg, zitiert (Gesamtmetall Artikeldienst 12/2003). MAN Nutzfahrzeuge will bis Ende 2004 ca. 370 Arbeitsplätze vom bayrischen Penzberg ins polnische Starachowice verlagern (Die Zeit Nr. 38, 9/2003, S. 23). Und der Bauelementehersteller Epcos berichtet, dass er seit Mitte der 90er Jahre seine Produktion in die Niedriglohnländer Ungarn, Tschechien, Malaysia und China verlagert, wo elf neue Fabriken entstanden sind und bis Ende 2003 etwa 70 Prozent der EpcosBeschäftigten arbeiten sollen (Managermagazin 7/2003, S. 71 ff.).
Steffen Kinkel
2. Problemfall internationale Standortbewertung oder: Warum neue Lösungen notwendig sind
Zusammenfassung
Das deutsche Verarbeitende Gewerbe ist traditionell stark exportorientiert. Mit Produkten „Made in Germany“ hat es seit langem Weltgeltung und trägt wesentlich zur positiven Handelsbilanz der Exportnation Deutschland bei. Die Exportquote, die im Jahr 2000 im Mittel aller Branchen des Verarbeitenden Gewerbes bei 36,6 Prozent lag, wuchs in den letzten Jahren stetig (Statistisches Bundesamt 2001).
Steffen Kinkel, Gunter Lay, Petra Jung Erceg, Michael Buhmann
3. Die Strategie im Fokus: Erfolgskritische Standortfaktoren für verschiedene Internationalisierungsstrategien
Zusammenfassung
Die Quoten der enttäuschten Rückverlagerer haben gezeigt (s. Kap. 2.1), dass noch immer zu viele Unternehmen der strategischen Bedeutung von Standortentscheidungen nicht gerecht werden. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bewerten Standorte zu häufig nicht umfassend genug, sondern verkürzt auf einzelne Kostengesichtspunkte, vorrangig die kurzfristige Reduktion der Arbeitskosten. Neben unternehmensinternen Gründen wie begrenzten Planungs- und Managementkapazitäten, die dazu zwingen, die notwendige lnformationsbeschaffung und —verarbeitung auf ein vertretbares Maß zu beschränken (Kaufmann 1995, Weber 1997), lassen sich auch methodische Ursachen fir Fehlentscheidungen ausmachen.
Steffen Kinkel, Günter Herrmann, Erich Willimsky, Thomas King, Petra Jung Erceg
4. Die „Historieninventur“ — ein Wissensmanagement-Instrument für Standortentscheidungen
Zusammenfassung
Die Planung und der Aufbau neuer Standorte sind unternehmerische Aufgaben, die in starkem Maße diskontinuierlich anfallen und die daher nicht zum Alltagshandeln des betrieblichen Managements zählen. Wie Fallbeispiele zeigen (Lay u.a. 2001), basieren die Entscheidungsprozesse zu neuen Unternehmensstandorten häufig nicht auf Erfahrungen aus zurückliegenden Standortfindungsverfahren, obwohl nahezu in jedem Unternehmen derartige Erfahrungen vorliegen. Da Standortentscheidungen nicht nur die Frage betreffen, wo produziert werden soll, sondern auch die Frage, an welchen Orten man mit Vertriebs- oder Serviceniederlassungen Präsenz zeigen oder wo man Forschungs- und Entwicklungseinheiten ansiedeln soll, ist entsprechendes Know-how selbst in kleinen und mittleren Firmen weit verbreitet. Wird dieses Wissen jedoch nicht systematisch genutzt, steigt die Gefahr, dass Fehler mehrmals begangen werden und Lernprozesse nicht stattfinden.
Petra Jung Erceg, Gunter Lay, Matthias Marquardt, Manfred Gaß, Christian Reh, Joachim Mertens
5. Optimierungspotenziale am deutschen Standort bewerten
Zusammenfassung
Im ersten Moment mag sich die Frage stellen, weshalb Optimierungspotenziale am deutschen Standort in den Diskussionskontext der internationalen Standortentscheidung gebracht werden. Unabhängig vom Hauptmotiv (vgl. Kap. 3.1), das eine Unternehmensinternationalisierung begründet, haben Standortentscheidungen alle einen gemeinsamen Nenner: Sie resultieren aus dem Empfinden eines Unternehmens, zumindest in einem Bereich des gesamten Geschäftsprozesses am deutschen Standort ein Leistungsdefizit zu haben, das durch die Realisierung einer ausländischen Produktionsstätte aufzuheben wäre. Dieses in der Unternehmenspraxis oft nur subjektiv begründete Empfinden weist auf die Notwendigkeit einer Verifizierung der vermuteten Leistungsdefizite, ihrer Ursachenanalyse sowie die Auslotung der Möglichkeiten zu ihrer Verbesserung hin. Um zu einem realistischen Bild über die er-schließbaren Leistungspotenziale am deutschen Stammsitz zu gelangen, empfiehlt sich die Durchführung einesBenchmarking mit der Gruppe derjenigen Wettbewerbsunternehmen, die am Standort Deutschland zu den Leistungsbesten gehören, indem über einen Leistungsindikatorenvergleich die Unterschiede zum eigenen Leistungsniveau festgestellt werden. Das eigentliche Ziel des Benchmarking mit den Leistungsbesten ist, die Ursachen für die Leistungsunterschiede zu entdecken und hieraus Verbesserungspotenziale abzuleiten (Werding 2001; Lay 2002).
Petra Jung Erceg, Heinz-Dieter Lubach, Christian Oldendorf, Jürgen Rehwald, Stefan Kretz, Joachim Schück
6. Den Netzwerkbedarf transparent machen
Zusammenfassung
Traditionell werden Standortfaktoren von Unternehmen als „gegeben“ und „durch eigene Initiativen unveränderlich“ hingenommen. Unternehmen reagieren deshalb auf negative Standortfaktoren oftmals durch Standortverlagerung. So haben nach Daten des Fraunhofer ISI 30 Prozent der Unternehmen zwischen 1997 und 1999 Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagert — zumeist aus Kostengründen. Doch hat sich das Verhältnis von Verlagerern zu Rückverlagerern verändert: entfiel 1997 noch ein Rückverlagerer auf 6,5 Verlagerer, so war dieses 2001 ein Verhältnis von 1 zu 3 (vgl. Kap. 2.1).
Ursula Richter, Michael Buchner, Heinz-Dieter Lubach, Holger Möhwald, Christian Oldendorf, Erich Willimsky, Thomas King, Steffen Kinkel, Philipp Kühbauch, Peter Poschmann, Joachim Mertens
7. Internationale Standortalternativen dynamisch bewerten
Zusammenfassung
Bedingt durch die politische und ökonomische Öffnung der osteuropäischen Staaten, die Schaffung eines (zollfreien) EU-Binnenmarktes mit gemeinsamer Währung sowie das Emporstreben südamerikanischer und asiatischer Schwellenländer wurde die Diskussion des Themas Standort neu belebt. Diese Länder bieten eine Vielzahl von Chancen, zumindest mit Teilproduktionen im Ausland Wettbewerbsvorteile (Kinkel/Lay 2000) durch kosteneffizientere Produktion oder durch Markterschließung vor Ort zu erzielen. Dennoch erfüllten viele Auslandsengagements deutscher Unternehmen seit dem Einsetzen des Internationalisierungsbooms Mitte der 80er Jahre nicht die in sie gesetzten Erwartungen. Die Anzahl der gescheiterten Produktionsverlagerungen ins Ausland hat sich in den letzten Jahren merklich erhöht. Ein Grund dafür könnte die zunehmende Dynamik des Wettbewerbs in Verbindung mit unzureichenden Instrumenten zur Bewertung von Standorten in dynamischen Märkten sein.
Michael Buhmann, Michael Schön, Matthias Marquardt, Manfred Gaß, Günter Herrmann, Christian Reh, Michael Buhmann, Michael Schön
8. Einmal richtig, immer richtig? Strategisches Standortcontrolling und -monitoring
Zusammenfassung
Die gängigen Modelle zur Unterstützung von Standortentscheidungen sind für „einmalige“ Entscheidungsprozesse unter stabilen Standort-, Nachfrage- und Planungsbedingungen ausgelegt, die für einen Zeitraum von bis zu mehreren Jahrzehnten getroffen werden (Dreher 1999; Kämpfer 1972). Ein regelmäßiges Überprüfen getroffener Standortentscheidungen ist methodisch nicht verankert. Dabei sollte gerade für ausländische Produktionsstandorte, die einen langfristigen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit und nahezu alle Betriebsabläufe einer Unternehmung haben (Behrens 1971), ein systematisches Erfolgscontrolling und ein Monitoring der maßgeblichen Entwicklungen vor Ort aufgebaut werden.
Steffen Kinkel, Christian Hoffmann, Petra Jung Erceg, Tobias Umbeck, Andreas Lederer, Joachim Nitze, Stefan Kretz, Joachim Schück, Philipp Kühbauch
9. Ausblick: Transnationale Netzwerke bewerten und controllen — die zukünftige Herausforderung
Zusammenfassung
In- und ausländische Standorte richtig bewerten und damit die unternehmerische Aufgabe der Standortplanung zum Erfolgsfaktor zu machen, war der Fokus der vorangegangenen Abschnitte dieses Buches. In den Einzelbeiträgen aus Wissenschaft und Praxis wurde versucht, innovative Ansätze für diese Aufgabe zu skizzieren und die Praktikabilität dieser Ansätze in Industriebeispielen zu belegen.
Gunter Lay, Thorsten Eggers
Backmatter
Metadaten
Titel
Erfolgsfaktor Standortplanung
herausgegeben von
Dr. Steffen Kinkel
Copyright-Jahr
2004
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-07078-9
Print ISBN
978-3-662-07079-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-07078-9