Marcus S. Kleiner (Hrsg.) (2010): Grundlagentexte zur sozialwissenschaftlichen Medienkritik

Auszug

Sehen wir uns gegenwärtig auf dem Feld sozialwissenschaftlicher Medienkritik um, so fällt auf, dass, obwohl wir längst in einer so genannten Mediengesellschaft leben, sich dieser Bereich in der Fachliteratur relativ diffus darstellt. Denn trotz einer in letzter Zeit verstärkten Berücksichtigung der Medienkritik durch verschiedene Sammelbände, ist deren Dokumentation in den Sozial-, Medien- und Kommunikationswissenschaften weit entfernt davon, zufriedenstellend zu sein. Dieser Umstand ist es, der Marcus S. Kleiner motivierte, einen Band herauszugeben, der Grundlagentexte zur sozialwissenschaftlichen Medienkritik nicht nur versammelt, sondern auch diskutiert. Denn obwohl immer wieder, sowohl durch die Wissenschaft als auch durch die Medien selbst, die gesellschaftliche Notwendigkeit von Medienkritik hervorgehoben wird, leisten wir uns „den zweifelhaften Luxus, ohne umfassende kritische Reflexion über die Medien auszukommen“ (S. 18), so Kleiner. Zwar finden wir Medienkritik in Form von medialer Selbstkritik vor und erwarten uns so manches hiervon: bspw. die Förderung von Lebenshilfe und Medienkompetenz, Unterhaltung auf MediennutzerInnenseite sowie Werbeerlöse, Profitsteigerung, Synergieeffekte und vieles andere mehr. Doch obwohl vielerorts neue und stark nachgefragte medien- und kommunikationswissenschaftliche Studiengänge entstehen, fehlen medienkritische AkteurInnen, weil Medienkritik im Gegensatz zu Mediendesign oder Medienökonomie eben kein integraler Bestandteil universitärer Curricula ist, und es somit nicht zu einer sozialen und akademischen Institutionalisierung von Medienkritik kommt. …