Skip to main content
Erschienen in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie 3/2012

01.09.2012 | Forschungsnotizen

Krise im Betrieb

Krisenwahrnehmungen und Verunsicherungen in österreichischen Betrieben aus der Sicht von Betriebsrätinnen

verfasst von: Mag.a Julia Hofmann

Erschienen in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie | Ausgabe 3/2012

Einloggen

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Europäische Gesellschaften sind seit 2008 von tief greifenden ökonomischen, politischen und sozialen Krisen erfasst. Während die aktuelle Wirtschafts- und Fiskalkrise Länder des europäischen Südens besonders hart trifft, zeigen ökonomische Parameter für Österreich eine relative Stabilität in Krisenzeiten an. Dennoch: Was von der Krise auch in Österreich bleibt, sind Gefühle der Verunsicherung, Angst und Ohnmacht. Im Rahmen einer teilstrukturierten, quantitativen Befragung von Betriebsrätinnen (n = 99) wurde den Krisenwahrnehmungen und -verarbeitungen in österreichischen Betrieben auf den Grund gegangen. Fragen dazu, was „Krise“ im betrieblichen Kontext konkret heißt, wie die Wirtschafts- und Fiskalkrise mit alltäglichen Krisenerfahrungen und Verunsicherungen zusammenhängt und welche gesellschaftlichen Folgen die (krisenbedingten) Verunsicherungen haben, standen hierbei im Zentrum.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Österreichische Zeitschrift für Soziologie

Die Österreichische Zeitschrift für Soziologie (ÖZS) ist das Fachorgan der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie.

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
Das Budget 2011 sah Einsparungen in der Höhe von 1,6 Mrd. Euro vor. Einschnitte gab es v. a. im Bereich Familie und Pflege (z. B. durch die Senkung der Anspruchsdauer der Familienbeihilfe und den erschwerten Zugang zu den Pflegegeld-Stufen 1 und 2) sowie bei den Pensionen (z. B. durch die Erhöhung der Kosten für den Nachkauf von Schul- und Studienzeiten bei der sogenannten „Hacklerregelung“ oder durch die einjährige Wartefrist bis zur ersten Pensionsanpassung) (vgl. BMF 2010).
 
2
Mit dem 2012 beschlossenen Konsolidierungspaket soll das österreichische Budget „sozial ausgewogen“, also ohne Massensteuern bzw. „massive Einschnitte im Sozialsystem“ (Bundeskanzleramt 2012), bis 2016 konsolidiert werden. Neben vermögensbezogenen Steuern und einer Finanztransaktionssteuer sind Strukturreformen das Kernstück des Konsolidierungspaketes.
 
3
Der von IFES und SORA entwickelte Arbeitsklimaindex ist ein Indikator für Arbeitszufriedenheit und Arbeitsbelastungen im Beruf. Er gibt auch Auskunft über allgemeinere Aspekte der Lebenszufriedenheit.
 
4
Das europäische Forschungsprojekt SIREN (Socio-economic change, individual reactions and the appeal of the extreme right) erfasste in acht europäischen Ländern die subjektiven Wahrnehmungen und Verarbeitungsformen der Umbrüche in der Arbeitswelt und setzte sie in Beziehung zu politischen Orientierungen. Eine umfassende Zusammenfassung der österreichischen Ergebnisse findet sich mit einem Text von Flecker et al. in der Österreichischen Zeitschrift für Soziologie Nr. 30 (2005).
 
5
Auf Grund der eher geringen Fallzahl musste ich mich in der Auswertung größtenteils auf bivariate Analysen beschränken.
 
6
Dies entspricht in etwa der in Österreich üblichen Verteilung von Betriebsrätinnen: Laut Hermann und Flecker von FORBA verfügen kleinere Betriebe (unter 20 Beschäftigten) kaum über eine/n Betriebsrätin. Je größer ein Betrieb ist, desto eher gibt es eine/n Betriebsrätin (vgl. Hermann und Flecker 2009, S. 101).
 
7
Da z. Z. der Erhebung gerade das Budget für 2011 (s. Fußnote 1) diskutiert wurde, waren viele der von mir Befragten über die möglichen Kürzungen im Bereich Familie & Soziales bereits informiert.
 
8
Frank Schirrmacher (2011): Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat, http://​www.​faz.​net/​aktuell/​feuilleton/​buergerliche-werte-ich-beginne-zu-glaubendass-die-linke-recht-hat-11106162.​html (abgerufen am 11. Mai 2012)
 
9
Der Index kann die Werte 1 bis 5 annehmen, wobei 1 „mache mir sehr oft Sorgen“ und 5 „mache mir fast nie Sorgen“ bedeutet. Bei der Überprüfung der Reliabilität des Index ergab sich ein Cronbachs Alpha-Wert von 0,779. Der Trennschärfekoeffizient ergab, dass alle Variablen relativ gut in den Index eingehen (ihre Korrelationswerte mit dem Index liegen bei 0,65–0,7). Beim Test auf Validität mit Hilfe eines externen Kriteriums ergab sich ein signifikanter Zusammenhang.
 
10
Der Index kann ebenfalls die Werte 1 bis 5 annehmen (s. o.). Bei der Überprüfung der Reliabilität des Index ergab sich ein Cronbachs Alpha-Wert von 0,753. Der Trennschärfekoeffizient ergab, dass alle Variablen relativ gut in den Index eingehen. Beim Test auf Validität mit Hilfe eines externen Kriteriums ergab sich auch hier ein signifikanter Zusammenhang.
 
11
Die hierfür durchgeführten Mittelwertvergleiche brachten folgende Ergebnisse: a) Unterschiede in den Mittelwerten von betrieblicher Verunsicherung bei eigener Krisenbetroffenheit (ja: 2,3 – nein: 3,3*), d.   h., die Gruppe der Betriebsrätinnen, die selbst von der Krise betroffen war, hat bei dem Index zur betrieblichen Verunsicherung einen Mittelwert von 2,3 und ist demnach pessimistischer eingestellt hinsichtlich betrieblicher Entwicklung als die Gruppe der nicht-betroffenen Betriebsrätinnen (Mittelwert 3,3). Der Unterschied in der betrieblichen Verunsicherung zwischen diesen beiden Gruppen ist signifikant); b) Unterschiede in den Mittelwerten von betrieblicher Verunsicherung bei Krisenbetroffenheit von Beschäftigten (ja: 2,4 – nein: 3,3*); c) Unterschiede in den Mittelwerten von österreichbezogener Verunsicherung bei eigener Krisenbetroffenheit (ja: 2,3 – nein: 2,9*); d) Unterschiede in den Mittelwerten von österreichbezogener Verunsicherung bei Krisenbetroffenheit von Beschäftigten (ja: 2,1 – nein: 2,9*).
 
12
Das Konzept der Postdemokratie wurde von dem britischen Politikwissenschaftler Crouch (2008) geprägt. Es weist auf den gegenwärtigen Zustand westeuropäischer Gesellschaften hin, in denen die politischen Institutionen und Parteien auf Grund der Übermacht der Wirtschaft kaum mehr Handlungsspielraum haben.
 
13
Durch seine sozialpartnerschaftliche Ausrichtung verzeichnete Österreich in den Nachkriegsjahrzehnten u. a. eine der geringsten Streikraten Westeuropas (vgl. Hermann und Atzmüller 2009).
 
Literatur
Zurück zum Zitat Castel, Robert. 2000. Die Metamorphosen der sozialen Frage. Eine Chronik der Lohnarbeit. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft. Castel, Robert. 2000. Die Metamorphosen der sozialen Frage. Eine Chronik der Lohnarbeit. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft.
Zurück zum Zitat Crouch, Colin. 2008. Postdemokratie. Frankfurt Main: Suhrkamp. Crouch, Colin. 2008. Postdemokratie. Frankfurt Main: Suhrkamp.
Zurück zum Zitat Demirović, Alex, Julia Dück, Florian Becker, und Pauline Bader. 2011. VielfachKrise. Im finanzdominierten Kapitalismus. Hamburg: VSA Verlag. Demirović, Alex, Julia Dück, Florian Becker, und Pauline Bader. 2011. VielfachKrise. Im finanzdominierten Kapitalismus. Hamburg: VSA Verlag.
Zurück zum Zitat Detje, Richard, Wolfgang Menz, Sarah Nies, und Dieter Sauer. 2011. Krise ohne Konflikt? Interessen- und Handlungsorientierungen im Betrieb – Die Sicht der Betroffenen. Hamburg: VSA Verlag. Detje, Richard, Wolfgang Menz, Sarah Nies, und Dieter Sauer. 2011. Krise ohne Konflikt? Interessen- und Handlungsorientierungen im Betrieb – Die Sicht der Betroffenen. Hamburg: VSA Verlag.
Zurück zum Zitat Dörre, Klaus, Michael Behr, Dennis Eversberg, und Karen Schierhorn. 2009. Krise ohne Krisenbewusstsein? Zur subjektiven Dimension kapitalistischer Landnahmen. Prokla 157 (4): 559–77. Dörre, Klaus, Michael Behr, Dennis Eversberg, und Karen Schierhorn. 2009. Krise ohne Krisenbewusstsein? Zur subjektiven Dimension kapitalistischer Landnahmen. Prokla 157 (4): 559–77.
Zurück zum Zitat Eichmann, Hubert, und Alfons Bauernfeind. 2009. Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf Beschäftigte in Top-300 Unternehmen in Österreich. Online Befragung Bei Betriebsräten im Februar 2009. Wien: FORBA Eigendruck. Eichmann, Hubert, und Alfons Bauernfeind. 2009. Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf Beschäftigte in Top-300 Unternehmen in Österreich. Online Befragung Bei Betriebsräten im Februar 2009. Wien: FORBA Eigendruck.
Zurück zum Zitat Flecker, Jörg, Sabine Kirschenhofer, Manfred Krenn, und Ulrike Papouschek. 2005. Leistung, Unsicherheit, Ohnmacht. Wie die Umbrüche in der Arbeitswelt zum Aufstieg des Rechtspopulismus beitrugen. Österreichische Zeitschrift für Soziologie 30 (3): 3–27.CrossRef Flecker, Jörg, Sabine Kirschenhofer, Manfred Krenn, und Ulrike Papouschek. 2005. Leistung, Unsicherheit, Ohnmacht. Wie die Umbrüche in der Arbeitswelt zum Aufstieg des Rechtspopulismus beitrugen. Österreichische Zeitschrift für Soziologie 30 (3): 3–27.CrossRef
Zurück zum Zitat Hardering, Friedericke. 2011. Unsicherheiten in Arbeit und Biographie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.CrossRef Hardering, Friedericke. 2011. Unsicherheiten in Arbeit und Biographie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.CrossRef
Zurück zum Zitat Heitmeyer, Wilhelm. 2010. Deutsche Zustände. Band 9. Frankfurt Main: Suhrkamp. Heitmeyer, Wilhelm. 2010. Deutsche Zustände. Band 9. Frankfurt Main: Suhrkamp.
Zurück zum Zitat Hermann, Christoph, und Jörg Flecker. 2009. Betriebliche Interessensvertretung in Österreich. In: Die Dynamik des „österreichischen Modells“. Brüche und Kontinuitäten im Beschäftigungs- und Sozialsystem, Hrsg. Christoph Hermann und Roland Atzmüller, 93–111. Berlin: edition sigma. Hermann, Christoph, und Jörg Flecker. 2009. Betriebliche Interessensvertretung in Österreich. In: Die Dynamik des „österreichischen Modells“. Brüche und Kontinuitäten im Beschäftigungs- und Sozialsystem, Hrsg. Christoph Hermann und Roland Atzmüller, 93–111. Berlin: edition sigma.
Zurück zum Zitat Hermann, Christoph, und Roland Atzmüller. 2009. Die Dynamik des „österreichischen Modells“. Brüche und Kontinuitäten im Beschäftigungs- und Sozialsystem. Berlin: edition sigma. Hermann, Christoph, und Roland Atzmüller. 2009. Die Dynamik des „österreichischen Modells“. Brüche und Kontinuitäten im Beschäftigungs- und Sozialsystem. Berlin: edition sigma.
Zurück zum Zitat Rossmann, Bruno. 2009. Wer zahlt die Krise? Höhere Steuern auf Vermögen sind unverzichtbar. Kurswechsel 2:83–87. Rossmann, Bruno. 2009. Wer zahlt die Krise? Höhere Steuern auf Vermögen sind unverzichtbar. Kurswechsel 2:83–87.
Zurück zum Zitat Schirrmacher, Frank. 2011. Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.08.2011. Schirrmacher, Frank. 2011. Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.08.2011.
Zurück zum Zitat Sommer, Bernd. 2010. Prekarisierung und Ressentiments. Soziale Unsicherheiten und rechtsextreme Einstellungen in Deutschland. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Sommer, Bernd. 2010. Prekarisierung und Ressentiments. Soziale Unsicherheiten und rechtsextreme Einstellungen in Deutschland. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Zurück zum Zitat Statistik Austria. 2011. Arbeitskräfteerhebung. Ergebnisse des Mikrozensus. Wien: Statistik Austria. Statistik Austria. 2011. Arbeitskräfteerhebung. Ergebnisse des Mikrozensus. Wien: Statistik Austria.
Metadaten
Titel
Krise im Betrieb
Krisenwahrnehmungen und Verunsicherungen in österreichischen Betrieben aus der Sicht von Betriebsrätinnen
verfasst von
Mag.a Julia Hofmann
Publikationsdatum
01.09.2012
Verlag
VS-Verlag
Erschienen in
Österreichische Zeitschrift für Soziologie / Ausgabe 3/2012
Print ISSN: 1011-0070
Elektronische ISSN: 1862-2585
DOI
https://doi.org/10.1007/s11614-012-0049-z

Weitere Artikel der Ausgabe 3/2012

Österreichische Zeitschrift für Soziologie 3/2012 Zur Ausgabe