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2016 | Buch

Mediale Diskurse, Kampagnen, Öffentlichkeiten

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Über dieses Buch

Verglichen mit einer durch Massenmedien geprägten öffentlichen Kommunikation haben wir es im Kontext der digitalen und vernetzten Medien mit deutlich veränderten kommunikativen Strukturen und Verhältnissen zu tun, weil alle NutzerInnen eigene Inhalte erstellen und verbreiten können. In aktuellen theoretischen und empirischen Analysen liefert der vorliegende Band Diskussionsbeiträge zu und Antworten auf Fragen wie: Welche Bedeutung haben die medialen Entwicklungen für öffentliche Diskurse und unser Verständnis von Öffentlichkeit? Worin unterscheiden sich ‚alte‘ und ‚neue‘ mediale Öffentlichkeiten? Ändern sich durch die digitalen und vernetzten Medien die Formen der politischen, sozialen und kulturellen Partizipation? Tragen Artikulationen in den öffentlichen Räumen der neuen Medien zu Prozessen der Identitätsentwicklung oder der informellen Bildung bei?

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Mediale Diskurse, Kampagnen und Öffentlichkeiten – Einleitung
Zusammenfassung
Man könnte annehmen, dass es noch nie so einfach wie heute war, sich an öffentlichen Diskursen zu beteiligen. Schon mit wenigen Klicks auf Petitions- und Crowdfunding-Plattformen oder mit Beiträgen in Blogs und digitalen sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co kann man die eigene Meinung einer Öffentlichkeit zugänglich machen und erste Schritte in Richtung Aktivismus zu unterschiedlichen Themen unternehmen.
Johannes Fromme, Jens Holze, Florian Kiefer

Theoretische Beiträge zu medialen Diskursen

Frontmatter
Mediale Diskurse und biographische Transformationen
Entwurf einer methodologischen Rahmung zur Untersuchung von diskursiven und biographischen Verschränkungen in Medienbildungsprozessen
Zusammenfassung
Ausgehend von zwei zentralen Herausforderungen bildungstheoretisch orientierter Biographieforschung, die sich zum einen durch die gesellschaftliche Durchdringung von Bildungsprozessen und zum anderen in Form zunehmender Mediatisierung der Gesellschaft äußern, entwirft der Beitrag auf Basis der praxeologischen Bildungstheorie und der Analyse diskursiver Praxis ein methodologisches Grundgerüst zur Rekonstruktion transformatorischer Bildungsprozesse. Hierzu wird dargelegt, wie Diskurs- und Biographieforschung im Bereich der Medienbildungsforschung sinnvoll aufeinander bezogen werden können. Anhand einer Perspektive auf biographische Subjektivierung als diskursive Praxis wird gezeigt, wie mediale Artikulation als Positionierung des Subjekt im Diskurs verstanden werden und über die Rekonstruktion der den Artikulationen zugrunde liegenden diskursiven Schemata erschlossen werden kann. Hiermit wird eine Perspektive auf Bildungsprozesse eingenommen, welche über die Fokussierung auf den biographischen Einzelfall hinaus reicht, indem durch Einbezug der diskursiven Ebene auch die Bedeutung von überindividuellen Wissensordnungen berücksichtigt wird.
Patrick Bettinger
Digitale Öffentlichkeiten und Netzneutralität
Eine Betrachtung am Fallbeispiel von #drosselkom
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund einer immer stärker medial durchdrungenen Gesellschaft und insbesondere der digitalen „Neuen“ Medien, über die sich Menschen spontan und flexibel vernetzen können, stellt der Beitrag die Frage, wie sich Konzepte von Öffentlichkeit verändern und welche Effekte sich daraus ergeben. Im theoretischen Fahrwasser von Habermas wird zunächst der Begriff der Öffentlichkeit diskutiert. Anschließend wird am Beispiel des Netzphänomens #drosselkom die Diskussion um Netzneutralität aufgegriffen und daran mögliche Konsequenzen medialer (Teil-)Öffentlichkeiten für Kommunikation- und Partizipationsprozesse aufgezeigt.
Dan Verständig
Zum Verhältnis von Bildungspotenzialen und Dispositiven
Zusammenfassung
Der Forschungsstil der Strukturalen Medienbildung zielt darauf ab, Bildungspotentiale durch qualitative Analysen verschiedener medialer Artikulationsformen herauszuarbeiten. Gleichzeitig sind auch Dispositive in diese Artikulationen eingeschrieben. Es stellt sich daher die Frage, welches Verhältnis zwischen Bildungspotenzialen und Dispositiven besteht. Um das Verhältnis deutlicher herauszuarbeiten werden beide Begriffe theoretisch skizziert und anhand des Computerspiels „Gone Home“ (2013) und des Films „Lost Highway“ (1997) auf mögliche Bildungspotenziale und Dispositive mittels Strukturaler Methoden untersucht und vergleichen. Dabei wird sich analytisch einerseits zeigen, dass Bildungspotenziale gleichbedeutend mit einer Transformation von Dispositiven sind und andererseits Bildungspotenziale auch jenseits von Dispositiven gedacht werden können. Für die methodologischen Ebene bedeutet diese Auseinandersetzung für die Strukturale Medienbildung letztlich eine Schärfung der Analysen durch den bewussteren Einbezug normativer Wissensbestände.
Christopher Könitz
Spielwelt. Das Weltbild der Simulation im Computerspiel
Zusammenfassung
Simulationsspiele wie „SimCity“ und „SimEarth“ können als Popularisierungen wissenschaftlicher Simulationstechnologie begriffen werden. Der folgende Artikel geht der These nach, dass in solchen Spielen ein Weltbild sichtbar wird, das von Computersimulationen geprägt ist und das selbst ein Moment des Spiels in sich trägt. Die Komplexität der wissenschaftlichen Modellierungen von Welt ist so groß geworden, dass sie nur noch im spielerischen Probieren erforscht werden können. Das Streben nach Wahrheit weicht dem Explorieren von Möglichkeitsräumen. Das Weltbild der Simulation erweist sich damit als grundlegend verschieden vom neuzeitlichen Weltbild, wie noch Heidegger es beschrieb. Das Weltbild, so die These, wird zur Spielwelt.
Niklas Schrape

Empirische Beiträge zu medialen Diskursen

Frontmatter
„Neue“ und „alte“ Öffentlichkeiten
Ein Vergleich der Konstitution von Öffentlichkeit durch klassische Nachrichtenmedien und Wikileaks
Zusammenfassung
Mit der Plattform Wikileaks haben sich neue Möglichkeiten, Öffentlichkeit zu erzeugen, gebildet, die im Zuge der Veröffentlichung der US-Botschaftsdepeschen im Jahr 2010 unter dem Aspekt einer neuen Gefahr der totalen Öffentlichkeit thematisiert wurden. Diese ähnelt der Utopie eines Potentials der Emanzipation von der Macht der Selektion der klassischen Nachrichtenproduktion. Dieser an Massenmedien gerichteten Kritik an der sozialen Asymmetrie der Kommunikation, der damit verbundenen Macht der Selektion und der Form, die Information als Öffentliche annimmt, korrespondiert auf Seiten Wikileaks ein Problem in der Erzeugung von Glaubwürdigkeit und Aufmerksamkeit wie auch der fehlenden Aufb ereitung der Daten. Durch die Lösung dieser Probleme in der Selektion erweisen sich Nachrichten als zentrale Instanzen der Strukturierung des öffentlichen Diskurses gerade unter den Bedingungen der Internetkommunikation.
Judith Beyrle
Peer Groups und Freundschaften auf Facebook
Methodische Triangulation zur Identifizierung von Handlungs- und Meinungsbildungsprozessen im Netz
Zusammenfassung
Unter der Prämisse, dass das digitale Netz insbesondere mit den Angeboten der Social-Media-Plattformen immer stärker Teil von alltäglichen Kommunikationsprozessen ist, wird eine Untersuchung von Aushandlungs- und Akzeptanzprozessen bei Freundschaft seinladungen auf solchen Plattformen thematisiert. Im Rahmen des durchgeführten Experiments werden Mitglieder einer geschlossenen Gruppe bei Facebook mit Freundschaftsanfragen eines fiktiven Profils konfrontiert. Dabei kommt eine Triangulation qualitativer und quantitativer Methoden zum Einsatz, die eine konkrete Einschätzung des sozialen Kontexts als Basis für individuelle Entscheidungsprozesse ermöglichen soll.
Valentin Belentschikow, Nicholas H. Müller
Medienpädagogische Positionen im Diskurs einer TV-Talkshow
Zusammenfassung
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem anhaltenden und medial regelmäßig stark präsenten öffentlichen Diskurs zum Thema Computerspiele bei Kindern und Jugendlichen. Anhand einer Diskursanalyse einer Ausgabe der Fernseh-Talksendung Günther Jauch, bei der unter anderem Professor Manfred Spitzer als Kritiker von Computerspielen auftritt, sollen die gegensätzlichen, teils stereotypen medienpädagogischen Positionen der Diskussionsteilnehmer dargestellt und mit der für ein solches Fernsehformat typischen Inszenierung verknüpft werden.
Ralf Biermann
Backmatter
Metadaten
Titel
Mediale Diskurse, Kampagnen, Öffentlichkeiten
herausgegeben von
Johannes Fromme
Florian Kiefer
Jens Holze
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-10526-6
Print ISBN
978-3-658-10525-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-10526-6