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2013 | Buch | 1. Auflage

Neuro-Organisationskultur

Moderne Führung orientiert an Hirn- und Emotionsforschung

verfasst von: Garo D. Reisyan

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

„Neuro-Organisationskultur“ oder kurz „Neurokultur“ baut auf die Erfahrungen auf, die in den letzten 30 Jahren mit Organisationskultur gemacht wurden und ergänzt sie um neueste Erkenntnisse aus Hirn- und Emotionsforschung sowie um wichtige Einsichten aus Soziologie und Psychologie.

Die aktuelle Konzeptlandschaft zum Thema Organisationskultur ist im Kern 20-30 Jahre alt und weist für praktische Operationalisierungen gravierende Unzulänglichkeiten auf. Mit dem Konzept „Neurokultur“ wird ein neuartiges Kulturmodell vorgestellt, das im Kern die drei Bausteine Reflexivität, Vorstellungen und Emotionen aufweist. Dazu führt der Autor in die neurowissenschaftlichen Grundlagen z. B. von Wahrnehmung, Gedächtnis und Lernen ein und macht mit Konstrukten, wie etwa Emotion, Stress, kognitiver Dissonanz, Intelligenz, Aufmerksamkeit und Kreativität vertraut. Neuartig ist auch, dass Gruppen und Individuen konsistent unter einem Dach konzeptualisiert wurden. Insgesamt ergibt sich ein signifikant belastbareres Verständnis von kulturellen Phänomenen und menschlichem Verhalten, wodurch sich neue Möglichkeiten der Operationalisierung eröffnen. Dazu wird ein struktureller Rahmen nebst Begriffsinventar sowie konkrete Methoden und Vorlagen zur Analyse, kontinuierlichen Pflege und gezielten Veränderung von Organisationskultur dargeboten.

Schließlich werden wichtige Megatrends skizziert, auf deren Basis Anforderungen an das kulturelle Profil von Organisationen des 21. Jahrhunderts abgeleitet werden. Das praxisorientierte Buch enthält zahlreiche Beispiele aus Unternehmen und Exkurse zu aktuellen Themen aus Gesellschaft, Politik und allgemeiner Lebensführung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

Frontmatter
Kulturelle Kompetenz – Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts
Zusammenfassung
In den letzten Jahren stellt sich immer stärker heraus, dass Erfolg ausbleibt oder nicht nachhaltig ist, wenn ein Vorhaben von allzu vereinfachenden Annahmen über Menschen und ihr Verhalten ausgeht. Das betrifft nicht nur den Gesamterfolg von Organisationen. Auch Konzepte und Strategien, die in und von Organisationen umgesetzt werden wollen oder Zusammenschlüsse ganzer Organisationen sind davon betroffen. Es existiert eine erdrückende Zahl an Untersuchungen, die eine hohe Misserfolgsquote bei Projekten, strategischen Initiativen oder Unternehmenszusammenschlüssen belegen. Der Misserfolg bezieht sich in der Regel darauf, dass die zuvor gesteckten Ziele nicht erreicht werden. Als Ursache wird zumeist der Faktor Mensch bzw. sein Verhalten herausgestellt und auf kulturelle Faktoren verwiesen. Um Abhilfe zu schaffen, werden immer neue Change Management Ansätze entwickelt, die den Faktor Mensch immer stärker in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken. Doch hat sich auch hier Gewissheit darüber eingestellt, dass die größten Veränderungsbarrieren da liegen, wo Vorhaben in Konflikt zur vorherrschenden Organisationskultur stehen. Es läuft also auch dabei auf eine Beschäftigung mit Kultur hinaus. Kommen wir zum Thema Innovation. Im angehenden 21. Jahrhundert bewegt kaum ein Thema die Gemüter so sehr, wie Innovation. Das ist nicht zuletzt an der Vielzahl diesbezüglicher Veröffentlichungen zu erkennen. Doch bereits ein zweiter Blick offenbart, dass es auch hier eher „Innovationskultur“ heißt oder dass letztlich die kulturellen Faktoren thematisiert werden, die Innovation ausmachen. Wenn es also darum geht, wie eine Organisation innovativer werden kann, dann spielt sich die Argumentation quasi unisono auf kultureller Ebene ab. Auf dieser Basis wird zunehmend erkannt, dass organisationskulturelle Vorteile einen extrem schwer zu imitierenden Wettbewerbsvorteil darstellen. Es scheint nie zuvor auf so breiter Basis so deutlich gewesen zu sein, dass Organisationskultur letztlich so bedeutend für den Erfolg ist – sie war wohl kaum je ein so hoch bewerteter Wettbewerbsfaktor wie heute.
Garo D. Reisyan

Rahmenbedingungen der Konzeptgenese

Frontmatter
Entwicklung des allgemeinen Kulturbegriffs
Zusammenfassung
Wann genau und wie der Kulturbegriff entstand ist unklar. Es herauszufinden ist müßig. Fest steht, dass bereits in der römischen Antike der Begriff Cultura in Zusammenhang mit Pflege, der sorgfältigen Gestaltung eines Gegenstands, vor allem aber der Bebauung von Ackerland genannt wird. Später wurde der Begriff in Zusammenhang mit der individuellen Verfeinerung des Geistes verstanden. Die Entwicklung bis ins Mittelalter hinein wird hier aus Gründen der Übersichtlichkeit und Praktikabilität nicht nachgezeichnet.
Garo D. Reisyan
Bezugsrahmen für Organisation und Organisationskultur
Zusammenfassung
Organisationskultur ist die Kultur bzw. das kulturelle Profil einer Organisation. In diesem Abschnitt sei kurz skizziert, welche Arten von Organisation das betrifft – alle. Prominente Vertreter sind sicherlich Unternehmen, Verbände, Gewerkschaften, Schulen, Krankenhäuser, staatliche Verwaltungen oder das Militär. Organisationen werden oft in Kategorien wie Industrieunternehmen, Non-Profit Organisationen, Nichtregierungsorganisationen (engl. Non-Governmental Organization, kurz NGO) oder Behörden zusammengefasst.
Garo D Reisyan
Genese von Organisationskultur als Konzept
Zusammenfassung
Die folgenden Ausführungen enthalten Verweise auf zahlreiche Theorien, Konzepte und Methoden, die zum Zeitpunkt ihrer Entstehung richtungsweisend waren. Während einige dieser Konzepte nach wie vor in ihrem originären Zustand beibehalten wurden, sind andere weiterentwickelt worden. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass sich die meisten der genannten Theorien, Konzepte und Methoden noch heute großer Beliebtheit erfreuen und praktisch angewendet werden.
Garo D. Reisyan

Konzeptgenese und aktuelle Situation

Frontmatter
Aktueller Stand
Zusammenfassung
Auch wenn kaum zuverlässig festzustellen ist, wann und von wem das Konzept Organisationskultur zuerst eingeführt wurde, lässt sich der erste große Hype um das Thema auf den Beginn der 1980er-Jahre datieren. Das wurde im vorausgegangenen Kapitel bereits erörtert. Eine Vielzahl organisationskultureller Konzepte entstand und ihnen allen liegt folgende Überlegung zugrunde: Das organisationale Leben wird stark von Faktoren beeinflusst, die nicht offenbar sind, sondern subtil aus dem Hintergrund wirken und oft unbewusster Art sind.
Garo D Reisyan
Ausblick
Zusammenfassung
Die Frage, von welchem Interesse am Thema Organisationskultur perspektivisch auszugehen ist, soll aus zweierlei Perspektiven heraus vollzogen werden. Einerseits sollen gesamtgesellschaftliche und makroökonomische Faktoren erörtert werden, die zeigen, dass die Beschäftigung mit Organisationkultur immer wichtiger wird – das wäre die makroskopische Perspektive. Zum anderen soll die mikroskopische Perspektive von Individuen eingenommen werden, um das sich bereits seit einiger Zeit abzeichnende stetig steigende Interesse an Organisationskultur zu erörtern.
Garo D. Reisyan
Wer beschäftigt sich mit Organisationskultur?
Zusammenfassung
Kultur hat einen großen Einfluss auf Wahrnehmung, Denkhaltung und Verhalten in allen Lebenslagen. Entsprechend sind auch die Beweggründe für eine Beschäftigung mit Organisationskultur sowie die Perspektiven, die dabei eingenommen werden, vielfältig.
Garo D Reisyan
Aktuelle Konzeptlandschaft – Chaos und Unzulänglichkeit
Zusammenfassung
Nachdem nun historische Entwicklung sowie die aktuelle und zukünftige Relevanz des Themas Organisationskultur beleuchtet wurde, bietet es sich an, inhaltlicher auf Organisationskultur einzugehen. Dazu werden zunächst einige Definitionen von Organisations- bzw. Unternehmenskultur dargestellt.
Garo D Reisyan

Relevantes aus Hirn- und Emotionsforschung

Frontmatter
Neurowissenschaftliche Grundlagen
Zusammenfassung
Wie komplex die Aufgaben sind, die wir mit Hilfe unseres Gehirns bewältigen ist mit Worten kaum zu beschreiben. Bereits das scheinbar banale Verbringen einer Tasse Kaffee von einem Ort zum anderen ist ein Vorgang, bei dem die Beschreibung der dazugehörigen Vorgänge im Gehirn (sofern überhaupt bekannt) sehr viele Buchseiten füllen würde – ganz zu schweigen von den erforderlichen Vorkenntnissen.
Garo D Reisyan

Neurokultur

Frontmatter
Neurokultur – Konzeptvorstellung
Zusammenfassung
Die Neuartigkeit der vorliegenden Konzeptualisierung betrifft im Kern die Kombination neuester neurowissenschaftlicher Erkenntnisse mit Erfahrungen aus etwa 30 Jahren organisationskultureller Bestrebungen. Zudem wird größter Wert auf die Interdisziplinarität und den integrativen Charakter des Konzepts gelegt. So werden auch zahlreiche sozialwissenschaftliche sowie (personal- und organisations-)psychologische Erkenntnisse, die in bisherigen Organisationskultur-Konzepten rar sind, integriert und zu einem konsistenten Ganzen zusammengefügt.
Garo D. Reisyan
Reflexivität
Zusammenfassung
Mit Reflexivität wird ein Themenspektrum von nicht zu überschätzender Wichtigkeit berührt, welches vermag, die Unterscheidung zwischen Mensch und Tier oder die Einzigartigkeit bzw. Überlegenheit des Menschen gegenüber allen anderen Lebewesen sehr deutlich zu machen. Wie wir in diesem Abschnitt sehen werden, hat Reflexivität einen großen Einfluss auf die Entwicklung bzw. Entwicklungsfähigkeit des Menschen.
Garo D. Reisyan
Vorstellungen
Zusammenfassung
Kulturelle Vorstellungen sind zentraler Dreh- und Angelpunkt des hier eingeführten Kulturverständnisses. Ein Verständnis dessen, was Vorstellungen in diesem Sinne sind, wurde bereits in der Konzepteinführung dargelegt und soll hier weiter vertieft werden.
Garo D. Reisyan
Emotionen
Zusammenfassung
Nachdem bisher die Modellbausteine Reflexivität und Vorstellungen ausführlich erläutert wurden, widmen wir uns nun dem Modellbaustein Emotionen. Die Betrachtung von Emotionen dreht sich hier im Kern darum, emotionale Dispositionen einer Person oder Gruppe zu erfassen, die in Bezug auf eine konkret vorliegende Fragestellung relevant sind.
Garo D. Reisyan

Management von Organisationskultur

Frontmatter
Kulturanalyse
Zusammenfassung
Wie bereits einleitend erwähnt dient die Kulturanalyse der Identifizierung und Beschreibung kultureller Dispositionen, die in Bezug auf eine gegebene Aufgaben- bzw. Fragestellung relevant sind. Die Frage ist nun (1) wie man diese kulturellen Dispositionen findet und (2) wie man entscheidet, was relevant ist und was nicht.
Garo D. Reisyan
Projektverlauf
Zusammenfassung
Entscheidet sich eine Organisation dazu, ein Kulturprojekt durchzuführen, so ist der in Abb. 1 dargestellte Verlauf wahrscheinlich.
Garo D Reisyan
Kulturveränderung
Zusammenfassung
Eine möglichst treffende Kulturanalyse ist die Ausgangsbasis für jede angestrebte Kulturveränderung – im weiteren Sinne aber eigentlich auch Voraussetzung für jede geplante Veränderung. Eine solche Analyse kann ergeben, dass eine aktuelle Maßnahme in Konflikt zum vorherrschenden kulturellen Profil steht.
Garo D Reisyan

Eckpunkte für Organisationen des 21. Jahrhunderts

Frontmatter
Hohe Reflexivität
Zusammenfassung
Hohe Reflexivität existiert in dynawisen Organisationskulturen mindestens an neuralgischen Stellen der Organisation. Dort wird insbesondere differenziert, umfassend, detailliert, multiperspektiv und logisch richtig reflektiert. Entsprechend wird über ein umfassendes und recht tatsachengetreues Selbstbild verfügt. Es ist also auch klar, über welche Fähigkeiten man verfügt und welche fehlen. Neueinstellungen werden am eigenen kulturellen Profil und an den eigenen Fähigkeiten reflektiert. Das bedeutet nicht, dass nicht auch gezielt die Diversität gesteigert werden kann – aber eben bewusst.
Garo D Reisyan
Reifes Vorstellungsspektrum
Zusammenfassung
Wenn hier von einem reifen Vorstellungsspektrum die Rede ist, dann ist damit ein umfassendes, ausdifferenziertes und vor allem widerspruchsarmes Vorstellungsspektrum gemeint, das dem reifer bzw. weiser Persönlichkeiten ähnelt. Aus dem schier unendlichen Spektrum möglicher Vorstellungen, werden nachfolgend einige besonders relevante aufgeführt. Sie lassen sich im Kern in die drei Themenfelder Allgemeines, Führung und Innovation untergliedern.
Garo D. Reisyan
Emotional aufgeklärt mit positiver Emotionsbilanz
Zusammenfassung
In dynawisen Organisationskulturen herrscht hohe emotionale Kompetenz vor. Man ist in Bezug auf Emotionen und den Umgang mit Emotionen aufgeklärt. Wichtige Entscheidungen werden nicht unter emotionalen Bedingungen getroffen. Der emotionale Haushalt ist insgesamt erfüllend und ansprechend – also positiv. Destruktiv wirkende Emotionen werden nicht einfach diskriminiert, sondern aufgeklärt, thematisiert und gemeinsam angegangen. Ferner wird ein professionelles Konfliktmanagement betrieben, um besonders im Bereich nicht-routinemäßiger Aufgaben ein „moderates“ Maß sachlichen Konflikts aufrecht zu erhalten.
Garo D Reisyan
Backmatter
Metadaten
Titel
Neuro-Organisationskultur
verfasst von
Garo D. Reisyan
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-38474-5
Print ISBN
978-3-642-38473-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-38474-5

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