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2003 | Buch

Personalwirtschaftlicher Wandel in Japan

Gesellschaftlicher Wertewandel und Folgen für die Unternehmungskultur und Mitarbeiterführung

herausgegeben von: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Dorow, Univ.-Prof Horst Groenewald

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Unternehmungen in Japan im Spannungsfeld zwischen Wertekonservatismus und Wertewandel

Frontmatter

Die japanische Unternehmung auf dem Weg zu einem neuen Wertesystem

Trends des Wertewandels in der japanischen Gesellschaft
Zusammenfassung
Werte- und Mentalitätswandel sind zentrale Phänomene des sozialen Wandels in modernen Industriegesellschaften, die in vielfältiger Weise Auswirkungen auf das soziale Leben haben. Insbesondere in der politischen Soziologie wurde Wertewandel als zentrale Erklärungsgröße für den Wandel politischer Einstellungen und politischen Verhaltens herangezogen (Flanagan, 1982, 1987; Inglehart, 1977, 1989; Watanuki, 1986). Er hat jedoch auch erhebliche Auswirkungen auf das wirtschaftsrelevante Verhalten der Menschen sowie auf Handlungsspielräume und -möglichkeiten von Unternehmungen. Wie insbesondere Klages und seine Mitarbeiter (Klages, 1989, 1990; Klages/Hippler, 1991) anhand der Untersuchung von Kommunalverwaltungen zeigen konnten, wirkt sich der Wertewandel — vermittelt über Personalmanagement und die Stile der Mitarbeiterführung — unmittelbar auf die Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit von Mitarbeitern aus und kann zu einer Quelle erheblicher Störungen im Organisationsgefüge werden. Vergleichbare Untersuchungen fehlen bisher für Japan, doch auch hier lässt sich zeigen, dass der Wertewandel erheblichen Einfluss auf die arbeits- und berufsbezogenen Werte und Einstellungen der Menschen besitzt (Möhwald, 2000). Der zweite wesentliche Bereich, in dem der Wertewandel unmittelbar relevant für Unternehmungen wird, ist die Vermarktung ihrer Produkte. Neben der politischen Soziologie wird demgemäss vor allem in der Marktforschung bereits seit dem Ende der 1970er Jahre Wertewandel — insbesondere die damit verbundene Differenzierung und Pluralisierung von Werte- und Life- Style-Mustem — zunehmend als Erklärungsgröße für die Veränderung des Konsumverhaltens und der Segmentierung von Konsumentengruppen herangezogen (Mitchell, 1983; Yankelovitch, 1983; Hakuhôdô Seikatsu/Sôgô Kenkyûjo, 1985; Akuto/Matsuda, 1989).1
Ulrich Möhwald
The Japanese Way: Continuity through change
Abstract
There is a large corpus of theoretical and empirical literature exploring the current problems of Japan. These works often focus on a portion of the economy — the regulatory system, the banking crisis, corporate governance at large firms, etc. — by comparing it to models drawn from Western experience. The comparison implies that change is the remedy, and change is urgent. However, “Out with the old, in with the new” is a slogan that does not necessarily fit the Japanese context, in which a remarkable record of continuity was achieved through change.
Robert J. Ballon
Abschied vom Stereotyp: Neubestimmung der Erkenntnisperspektive und evolutionärer Wandel japanischer Unternehmungskultur
Zusammenfassung
In der Managementliteratur der 80er Jahre wird die japanische Unternehmungskultur häufig als anderen, zum Beispiel westlichen Unternehmungskulturen überlegen und als Grundlage der Wirtschaftsstärke japanischer Unternehmungen im Weltmarkt (Ouchi 1981; Pascale/Athos, 1981) dargestellt. Die auf „superior Asian values“ (Deal/Kennedy, 1982, S. 5) basierende, von hoher Loyalität der Arbeitnehmer geprägte, starke und kohärente Organisationskultur wird auch heute noch von vielen Autoren als spezifischer, dominierender Erfolgsfaktor japanischer Unternehmungen gesehen (vgl. Dore, 2000, S. 134; Waragai, 2002, S. 6). Seit Beginn der japanischen Rezession Mitte der 90er Jahre wird diese These jedoch zunehmend in Frage gestellt: Die japanische Unternehmungskultur wird als Teil des Problems, sogar als schwerfälliges Hindernis im notwendigen Prozess des Aufbaus neuer Wettbewerbsfähigkeit zur Überwindung der Wirtschaftskrise diskutiert (Schiende, 1994; Lynn, 2002, S. 515 ff.; Selmer, 2001, S. 243 ff.; Waragai, 2002, S. 3). Die „einstige Stärke“ der japanischen Unternehmung, so Okumura (1998, S. 41), „hat sich in ihr Gegenteil verkehrt und schlaglichtartig ihre Widersprüche offengelegt“.
Susanne Blazejewski, Wolfgang Dorow
Ohno Daiichi versus Carlos Ghosn: Zum Paradigmenwechsel von Unternehmungsstrategien in Japan
Zusammenfassung
Der in der schon lange anhaltenden Rezession in Japan wohl erfolgreichste Unternehmer ist ein Ausländer, ein Franzose brasilianischer Herkunft, Carlos Ghosn. Kaum ein Tag vergeht in Japan, in dem die Leistungen von Carlos Ghosn nicht hervorgehoben würden. Ghosn ist der zweite Ausländer nach Deming, der in japanischen Wirtschaftskreisen nach dem Zweiten Weltkrieg so begeistert gefeiert wird. Es ist leicht vorstellbar, dass Ford mit Mazda und DaimlerChrysler mit Mitsubishi mit neidischen Gefühlen auf Carlos Ghosns Rezepte schauen (o.V., Shukan Daiamondo, 2001).
Sung-Jo Park, Kim Wan-Pyo
Corporate Identity japanischer Unternehmungen im Wandel
Zusammenfassung
Die immer stärkere weltwirtschaftliche Verflechtung stellt das Management längst nicht mehr nur vor die Frage, ob den dynamischen Entwicklungstendenzen grenzüberschreitender Unternehmungsaktivitäten gefolgt werden soll. Ausgangspunkt künftiger Entscheidungen ist vielmehr die Frage, wie den Herausforderungen durch die Internationalisierung von Unternehmungen und Märkten begegnet werden kann. Obwohl die Dimensionen des Globalisierungsprozesses nur schwerlich absehbar sind – we are just beginning to understand – sind globalisierungstreibende Kräfte längst feste Grundgrößen des unternehmerischen Koordinatensystems. Globale Push- und Pullfaktoren zwingen Unternehmungen ihre Kernkompetenzen zu konsolidieren, Kerngeschäftsfelder auszuweiten und die globale Präsenz gezielt auszubauen. Managementstrategien für das 21. Jahrhundert müssen die neuen Anforderungen an die organisatorische Steuerung, an die Personalentwicklung und an das Marketing reflektieren. Der notwendige Wandlungsprozess muss dabei darauf abzielen, das Spannungsfeld aus globalen und lokalen Anforderungen weniger als Bedrohung, sondern als unternehmungsimmanente Ressource aufzufassen. Nur diejenigen Unternehmungen, die den internationalen Wettbewerb als Chance verstehen, und die Vernetzung von Schnelligkeit, Innovation und Intrapreneurship1 internalisieren, können den Globalisierungsprozess erfolgreich gestalten.
Sierk A. Horn
Die japanische Unternehmung als lernende Organisation — zwischen traditionellen Strukturen und innovativen Lösungen
Zusammenfassung
Es ist noch nicht eine Dekade her, da lernte die westliche Industrie japanische Managementkonzepte deklinieren, um am japanischen Erfolgsweg steigender Absatzmengen und Gewinne teilzuhaben. Lean-Management und Lean-Production, Kaizen- und Kanban-Veranstaltungen, Total Quality Management-Schulungen und anderes mehr standen auf den Schulungsprogrammen europäischer und amerikanischer Manager. Heute, nur wenige Jahre nach den unbestreitbaren Erfolgen der japanischen Industrie mit ihren beeindruckenden Wachstumsraten und innovativen Managementkonzepten, befinden sich viele japanische Unternehmungen in der Krise. Seit mehr als einem Jahrzehnt schon leidet die japanische Wirtschaft: Produktionsverlagerungen in kostengünstigere Nachbarstaaten, Bankenkrise, Unternehmungszusammenbrüche, steigende Arbeitslosenzahlen, stagnierender inländischer Konsum und eine immense Staatsverschuldung sind nur die auffälligsten Symptome des erschöpften Wirtschaftsriesen. Die Politik, weit davon entfernt innovativ zu sein, sucht nach Konzepten aus der Krise. Ansätze zur Krisenbewältigung wurden von der gegenwärtigen Regierung Koizumi unternommen, doch zeigen sich bisher keine durchgreifenden Strukturreformen. Für die Industrie — von einigen herausragenden Beispielen unternehmerischer Kreativität wie bei Toyota, Honda und NTTdocomo einmal abgesehen — verlief die Entwicklung in den letzten Jahren eher schleppend, und angesichts der Dynamisierung und Globalisierung der internationalen Wettbewerbsbedingungen sucht das japanische Management gegenwärtig nach neuen Wegen zur Steigerung der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit.
René Haak

Kulturelle und strukturelle Anpassung als Managementaufgabe in Japan

Vertrauen, Misstrauen und Kontrolle: Erfolgskritische Faktoren im internationalen Management deutsch-japanischer Unternehmungskooperationen
Zusammenfassung
Japans Wirtschaft weist zu Beginn des dritten Jahrtausends überwiegend negative Fakten auf: sinkende Industrieproduktion, Tiefstände an den Aktienmärkten, schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt, anhaltende Konsumschwäche, steigende Arbeitslosigkeit, anwachsende öffentliche Verschuldung und wieder zunehmende Instabilität des Finanzmarktes. Zusammengenommen entsteht aus diesen Daten das Bild einer japanischen Wirtschaft, die derzeit weit davon entfernt ist, die Konjunkturschwäche, die das Land nach dem Zerplatzen der „bubble economy“ 1990 erfasste, hinter sich zu lassen und wieder auf einen stabilen Wachstumspfad zu gelangen. Solch eine pauschale Krisenfeststellung bleibt jedoch zu undifferenziert, da sich hinter dem allgemeinen Trend eine fortschreitende Öffnung des japanischen Binnenmarktes, tiefgehende Deregulierungsprozesse und durchaus positive Entwicklungen in verschiedenen Wirtschaftszweigen verbergen. Daraus ergeben sich für deutsche Unternehmungen zunehmend Chancen, mit gezielten Exportbemühungen oder Direktinvestitionen den japanischen Markt zu erschließen.
Harald Dolles
Wandel der Corporate Governance und des Personalmanagements in Japan: Von Fallen und Sackgassen für deutsche Niederlassungen
Zusammenfassung
Theorie und Praxis sind verschieden. Die praktische Sicht beklagt diesen Zustand meist als eine im akademischen Wort-Nebel gähnende Kluft zwischen sich selbst und der Theorie. Nicht bewusste Distanz, PerspektivWechsel und kritische Reflexion, sondern (selbst-)verständliche Nähe und schneller Nutzen werden erwartet. Warum der Unterschied eigentlich (noch) existiert, bleibt unbedacht. Vom Standpunkt der Theorie betrachtet, kann dieser Unterschied begründet werden: Theorie verdoppelt sich selbst als Beobachter des Praktischen und als beobachteter Gegenstand. Damit entzieht sich das Verhältnis von Theorie und Praxis einer eineindeutigen Subjekt-Objekt-Zuordnung (Luhmann, 2000, S. 473 f.). Im Verhältnis von Theorie und Praxis ist Dialektik am Werk. Wenn Praxis kontextual bestimmt, ihre subjektive Reflexion plural und kodiert ist, dann ist Praxis nur als eine vermittelte zu verstehen. So gesehen kann Theorie helfen, Rezeptionskontexte, Befindlichkeiten der Akteure, also konkret-historische Zustände von Praxis zu verstehen und praktisches Handeln zu relativieren.
Enno Berndt
Expatriates in Japan: Die interkulturelle Herausforderung
Zusammenfassung
Auslandsentsendungen von Fach- und Führungskräften sind wichtig, schwierig und teuer. Ein bedeutender Faktor für das Gelingen eines Auslandseinsatzes ist der erfolgreiche Umgang mit kulturellen Unterschieden.1 Je größer die kulturelle Distanz zwischen Ent- sendungs- und Zielland, desto wichtiger ist dieser Faktor. Die Erforschung der interkulturellen Herausforderung von Auslandsentsendungen bezieht sich vor allem auf zwei Aspekte, zum einen auf die “Anpassung an die Zielkultur”2 und zum anderen auf die “interkulturelle Effektivität”.3 Die meisten Untersuchungen bestätigen, dass die Wahrscheinlichkeit, beruflich erfolgreich zu sein, mit dem Grad der Anpassung zunimmt. Allerdings fehlen allgemeine Kriterien, um den “Erfolg” interkulturellen Handelns zu beurteilen oder die Anpassungsleistung an die fremde Kultur zu messen.4 Die Tatsache, dass Handlungen in kulturellen Überschneidungssituationen aus den verschiedenen kulturellen Perspektiven bewertet werden müssen, wirft erhebliche methodische Probleme auf. Solche multiperspektivischen Forschungsarbeiten fehlen daher weitgehend.
Alois Moosmüller
The changing labor market in Japan and its impact on the personnel management of small size companies: Porsche Japan KK
Abstract
Porsche Japan KK was established in 1996 as the Japanese sales subsidiary of the German car manufacturer Porsche AG. Porsche Japan imports cars and related merchandise from Germany and distributes it to the Japanese Porsche dealer retail network. Additionally it provides brand-marketing, parts supply, and customers financing for Porsche products. The annual sales turnover has been steadily growing and stands now at around 25 billion Yen (210 million Euro). Porsche Japan is fully embedded in the German parent company’s international business strategy and procedures. The company management however is “localized”: the President is a Japanese national, and out of the 55 permanent employees only 2 are expatriates from the parent company.
Martin Esser
Handling culture-rooted issues as a challenge for the expatriate Human Resource Manager: Experiences at Henkel Japan Ltd.
Abstract
Henkel has been in Japan since 1954. Due to various acquisition exercises within and outside of Japan, Japanese subsidiaries were integrated into Henkel Holding Japan. Until December 2002, Henkel Holding had a structure with two subsidiaries and two joint ventures. At the beginning of the year 2003, Henkel Holding Japan was renamed Henkel Japan Ltd. The company currently has departments for Finance and Accounting, Human Resources and Corporate Administration, Information Technology and Strategic Planning to support the business divisions.
Pamela Yeow, Midori Jastram, Gerhard Schlosser

Die japanische Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung

Frontmatter

Determinanten und Reformbestrebungen

Bildung und Berufsbildung in Japan
Zusammenfassung
Der folgende Beitrag vermittelt einen kurzen Überblick über die allgemeine und berufliche Bildung in Japan. Zusätzlich werden einige neuere Entwicklungen der letzten zehn Jahre skizziert. Gegenwärtig zeichnen sich tiefgreifende Strukturänderungen durch demographische Entwicklungen und die Veränderungen des Bildungsverhaltens aufgrund der andauernden Wirtschaftskrise ab.
Helmut Demes
Sozialversicherungsrechtliche Aspekte der Personalpolitik in Japan
Zusammenfassung
Sozialversicherungsrechtliche Regelungen sowie die damit verbundenen Sozialkosten sind in Japan, ähnlich wie in Deutschland, ein wesentlicher Faktor der betrieblichen Personalpolitik. Dieser Beitrag vermittelt — nach einem Überblick zur Zusammensetzung der Sozialkosten in Japan — grundlegende Kenntnisse der gesetzlichen Regelungen im Bereich der Renten-, Kranken-, Arbeitslosen-, Pflege- und Unfallversicherung und beleuchtet die betriebliche Alterssicherung als einen weiteren zentralen Faktor der Personalkosten. Dabei wird jeweils auf markante Unterschiede zur Situation in Deutschland eingegangen.2
Harald Conrad
Grundzüge des japanischen Arbeitsrechts
Zusammenfassung
Differenzen zwischen Recht und Praxis in den Arbeitsbeziehungen sind sicher kein nur für Japan typisches Phänomen. Bei näherer Betrachtung hat man jedoch den Eindruck, dass die Diskrepanz in Japan besonders groß ist.
Hans Peter Marutschke
Globalization and ‘flexible’ labor in Japan: Managerial strategy and labor response
Abstract
The 1990s saw the first indications of the spread in Japan of ‘flexible’ labor, a trend that still continues. ‘Flexibility’ in labor implies two perspectives — flexible availability and flexible usage of labor. The former mainly concerns the labor market, while the latter involves ways in which management may utilize labor. Management seeks to realize these two advantageous objectives, firstly via government legislation and then by means of a variety of management techniques.
Harukiyo Hasegawa
Industrial relations in Japan on the basis of labor union-management relations
Abstract
The purpose of this chapter is to examine the system of present day industrial relations in Japan and to investigate various issues recently under discussion between management and labor unions. It begins by examining statistical data, mainly from the Ministry of Health, Labor and Welfare, concerning industrial relations in Japan, followed by a review of negotiations between management and labor unions. Its aim is to illustrate that we would currently appear to be at the turning point of both industrial relations and even working conditions in Japan. A clear example of this is the obvious shift in priorities in the 2002 Shunto (Spring Offensive). The focus of these negotiations moved from higher wages to job security as a result of the economic recession.
Kayo Nakagawa
Gewerkschaften in Japan: Vor dem Zerfall des betrieblichen und des politischen Bezugssystems
Zusammenfassung
Die japanischen Gewerkschaften durchlaufen eine Orientierungskrise: Das Bezugssystem, in dem sie begrenzte, aber sichere Erfolge erzielen konnten, zerbröckelt. Dies gilt sowohl für die Betriebsgewerkschaften des privaten Sektors als auch für die Gewerkschaften des öffentlichen Sektors und die gewerkschaftlichen Dachverbände.
Michael Ehrke
The dissolution of life-long employment in Japan and its consequences for the work attitudes
Abstract
Japan is currently in the midst of a seemingly endless slump beginning at the start of the 1990s. Unemployment amongst other problems has risen and has reached a record high in 2001. The latest figures put Japan’s unemployment rate at 5.6% (December 2001).
Pamela Yeow

Konsequenzen für personalwirtschaftliche Strategien

Strategien der Personalbeschaffung für Niederlassungen westlicher Unternehmungen in Japan
Zusammenfassung
Auf dem japanischen Arbeitsmarkt werden gemäß einer Einschätzung des Arbeitgeberverbandes Nikkeiren aus dem Jahre 1995 zukünftig drei Kategorien von Arbeitnehmern dominieren:
  • Kernbelegschaften, deren Mitglieder nach Beendigung ihrer Schul- bzw. Hochschulausbildung in eine Unternehmung eingetreten sind und langfristig firmenspezifisches Know how akkumulieren. Die Führungskräfte japanischer Unternehmungen werden durchweg aus diesen Kernbelegschaften firmenintern rekrutiert.
  • Eine zweite Gruppe ist die der Spezialisten, die aufgrund spezifischermarktgängiger Qualifikationen engagiert werden. Diese werden des öfteren als „Mid-career- recruits" von anderen Unternehmungen abgeworben. Trotz fester Anstellung ist die langfristige Bindung an den jeweiligen Arbeitgeber keineswegs der Regelfall.
  • Eine dritte — große und zudem wachsende — Gruppe ist die der Randbelegschaften.1Das sind Arbeitnehmer, die zum Beispiel als temporär Beschäftigte, Leiharbeiter etc. in instabilen Anstellungsverhältnissen tätig sind.
Horst Groenewald
The future of performance-based pay in local companies and western subsidiaries in Japan
Abstract
Until recently most local Japanese companies have regarded bonuses as fixed pay (even though they were originally introduced to provide payroll flexibility in volatile business climates). Traditionally, these bonuses have been paid out semi-annually, in summer and winter. These seasonal bonuses can be a burden for companies when an employee’s performance is inadequate. On the other hand, most Western companies have been using bonuses as incentives to improve employees’ performance. So these two concepts are important issues for western subsidiaries in Japan when designing a compensation plan. They must adopt incentive plans consistent with their headquarters’ philosophy, and they must take Japanese culture into consideration as well. The second issue for companies is how to design efficient and effective incentive plans so that employees will be motivated to perform well and thereby improve the company’s performance.
Toshio Takahashi, Naonori Kimura, Helmuth L. Uder
Personalwirtschaftliche Anpassungsstrategien japanischer Unternehmungen bei rückläufigem Beschäftigungsniveau
Zusammenfassung
Das japanische Personalmanagement scheint aus außerjapanischer Sicht in erster Linie durch die so genannte lebenslange Beschäftigung gekennzeichnet. Die Unternehmungen wählen ihre Mitarbeiter zu Beginn ihres Berufslebens sehr sorgfältig aus und diese verbleiben dann auf der Grundlage einer impliziten Beschäftigungsgarantie bis zum Ende ihres Erwerbslebens in der Unternehmung. Angesichts eines solchen Szenarios stellt sich die Frage, wie japanische Unternehmungen mit Beschäftigungsschwankungen im Allgemeinen und Nachfragerückgängen im Besonderen umgehen.
Thomas Otte

Personalwirtschaft in der Praxis: Fallstudien zur personalwirtschaftlichen Neuorientierung in Japan

Frontmatter
„Leadership Evaluation and Development“ — die Einführung des LEAD-Konzeptes bei DaimlerChrysler Japan
Zusammenfassung
DaimlerChrysler setzt in den Wachstumsmärkten Asiens auf einen nachhaltigen Expansionskurs. Regelmäßigen Verlautbarungen der DaimlerChrysler AG folgend, soll der Anteil des Umsatzes in Asien am Konzernumsatz bis zum Jahr 2010 25% betragen. Die strategische Allianz mit der Mitsubishi Motors Corporation (MMC), die im Jahr 2001 begann und sich seit Anfang 2003 auch auf das Nutzfahrzeug- und Omnibusgeschäft erstreckt, die Partnerschaft mit der koreanischen Hyundai Motor Company (HMC), die als Joint Venture für den Bau und die Entwicklung von Motoren begann und mit einer 50%- Beteiligung am Nutzfahrzeuggeschäft der HMC Ende 2002 fortgeschrieben wurde, sowie zahlreiche geplante oder bereits verwirklichte Projekte im Pkw- und Lkw-Bereich auf dem chinesischen Markt verschaffen DaimlerChrysler zwar eine gute Ausgangsposition, mit derzeit knapp 5% Umsatzanteil der Region Asien am Konzernumsatz ist man von der eingangs umrissenen Zielsetzung jedoch noch deutlich entfernt.
Markus Ring, Horst Groenewald, Gabriele Varga von Kibed
Nihon Schering übernimmt Mitsui Pharmaceuticals
Zusammenfassung
Im Januar 2000 verkündet die Nihon Schering KK, dass sie alle im Umlauf befindlichen Aktien der japanischen Pharmaunternehmung Mitsui Pharmaceuticals, Inc. erwerben wird. Damit gelingt eine strategische Akquisition, die der neuen Expansionspolitik der Schering-Gruppe auf dem drittgrößten Pharmamarkt der Welt entscheidenden Schub verleiht. Die Nutzung der vielfältigen Synergiepotentiale setzt aber voraus, dass für die Integration angemessene personalpolitische Konzepte entwickelt werden, die die optimale Allokation der Humanressourcen der beiden beteiligten Unternehmungen ermöglichen. Die nachfolgende Fallbeschreibung soll ausgewählte Problemstellungen und Lösungsmöglichkeiten erörtern.
Horst Groenewald, Keisuke Otani
Lufthansa Japan: Der Übergang von der senioritätsbezogenen zur leistungsorientierten Vergütung
Zusammenfassung
Die nachfolgende Fallbeschreibung erläutert die Ziele und den Prozess des Übergangs von einer senioritätsorientierten zu einer leistungsbezogenen Entgeltsystematik. Mit Hinweisen auf die besondere Rolle der zuständigen Betriebsgewerkschaft sowie weiterer, landesspezifischer Rahmenbedingungen werden die besonderen Schwierigkeiten der schrittweisen Implementierung leistungs- bzw. ergebnisabhängiger Vergütungskonzepte verdeutlicht.
Gregor Wende, Malte Haut
Wella Japan: Mit verjüngter Belegschaft auf Wachstumskurs
Zusammenfassung
Seit Beginn der 90er Jahre befand sich Japan in der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Diese war zu einem erheblichen Teil auf das Scheitern der asset bubble economy zurückzuführen und wurde gegen Ende des Jahrzehnts durch die Asienkrise, die Mitte 1997 in Thailand begann und alle Länder der Region in Mitleidenschaft zog, noch verstärkt. Rückläufige Bruttosozialprodukte und verringerte Konsumausgaben waren — auch in Japan — konkrete Folgen.
Carsten Fischer, Horst Groenewald
TÜV Rheinland Japan: Von Yokohama aus asiatische Märkte erschließen
Zusammenfassung
Internationale Expansionen erfordern die Entwicklung personalpolitischer Konzepte, die einerseits aus spezifischen Unternehmungszielen abgeleitet werden, die andererseits aber auch den kulturellen sowie ökonomischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Auslandsmärkte Rechnung tragen müssen. Die nachfolgende Case Study skizziert einige so- zioökonomische Bedingungen ausgewählter asiatischer Standorte und erläutert generelle Optionen der Personalpolitik, wie sie sich Ende des Jahres 2000 für die TÜV Asia Group darstellen. Die Fallbeschreibung wurde Mitte 2001 abgeschlossen.
Horst Groenewald
Konzepte der Robert Bosch GmbH zur Nutzung der Japankenntnisse rückkehrender Expatriates
Zusammenfassung
Im Folgenden soll am Beispiel eines von der Robert Bosch GmbH nach Japan entsandten Mitarbeiters gezeigt werden, wie Expatriates während ihres Auslandseinsatzes Wissen sammeln und dieses nach ihrer Rückkehr in die Unternehmung einbringen können. Zunächst wird hierfür der Entsendungsprozess dargestellt, um danach zu erörtern, wie das im Ausland gewonnene Wissen des Mitarbeiters im Heimatland genützt wird.
Karla Eubel-Kasper, Andreas Bäuerle

Anhang

Frontmatter
Zum Einsatz der „Japan-Fallstudien“ in der Aus- und Weiterbildung
Zusammenfassung
In den Fallstudien des letzten Abschnitts dieses Buches werden authentische Problemstellungen umrissen, mit denen Niederlassungen deutscher Unternehmungen in Japan konfrontiert wurden. Sie können genutzt werden, um in Seminaren der Aus- oder Weiterbildung von Führungs(nachwuchs)kräften personalwirtschaftliche Aufgabenstellungen im interkulturellen Kontext zu beleuchten, so etwa ausgewählte Aspekte des Change Managements oder Fragen des Transfers westlicher Managementkonzepte nach Japan.
Horst Groenewald
Backmatter
Metadaten
Titel
Personalwirtschaftlicher Wandel in Japan
herausgegeben von
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Dorow
Univ.-Prof Horst Groenewald
Copyright-Jahr
2003
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-89027-6
Print ISBN
978-3-322-89028-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-89027-6