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2018 | Buch

Politik der Repräsentation

Zwischen Formierung und Abbildung

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Über dieses Buch

Marina Martinez Mateo diskutiert klassische Theorien politischer Repräsentation von Hobbes bis Mill anhand folgender These: Repräsentation stellt eine fundamentale, aber paradoxe Figur der Begründung staatlicher Souveränität dar. Das ‚Volk‘, das repräsentiert wird, muss zunächst formiert und zugleich als vorgängig vorausgesetzt und abgebildet werden. In dieser Paradoxie liegt allerdings auch die politische Produktivität der Repräsentation. Durch ihre krisenhafte Struktur wird Repräsentation zu einem Instrument der Kritik: sowohl am Staat, den sie begründet, als auch am Volk, das sie repräsentiert. So mündet die Untersuchung in der Verteidigung einer Politik der Repräsentation gegen institutionalisierte Formen politischer Repräsentation.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Sei es durch Occupy, das Unsichtbare Komitee oder während der Besetzungen öffentlicher Plätze in Spanien – von verschiedenen Seiten aus wurde noch vor wenigen Jahren der gleiche repräsentationskritische Ausspruch skandiert: „No nos representan“; „We are the 99%“; „Democracia real ya“. Diese Deklaration war mit einem großen Optimismus gegenüber politischen Formen verbunden, die nach der repräsentativen Demokratie zu kommen versprachen, so wie es etwa Raul Zelik in der taz ausdrückte: Die Proteste in Spanien zeigten, wie das Scheitern der Repräsentation „einer radikal demokratischen Praxis im öffentlichen Raum“ Platz machen könne, die fundamental inklusiver und egalitärer sei als alles, was das althergebrachte Parteiensystem zu bieten habe (Zelik 2011).
Marina Martinez Mateo
Kapitel 2. Unbestimmtheit und Formierung
Zusammenfassung
Mit einer Diskussion von Thomas Hobbes‘ Verständnis von Repräsentation und der darin enthaltenen Implikationen soll die vorgeschlagene Problemstellung eröffnet werden. Der theoretische Rahmen Hobbesʼ wird im weiteren Verlauf der Analyse tragend sein, insofern er die Fundamente für einen modernen Repräsentationsbegriff und dessen systematischer Verknüpfung zur Begründung von Souveränität legt. So lassen sich anhand von Hobbes konzeptionelle Grundsteine herausarbeiten, die sich als hilfreich für das Verständnis späterer, politisch und theoretisch ganz anders motivierter, Zugänge erweisen werden.
Marina Martinez Mateo
Kapitel 3. Die Gesellschaft und ihre Abbildung
Zusammenfassung
Sowohl für Hobbes als auch für Schmitt ist Repräsentation konstituierende Formierung: Herstellung von Einheit und darin Fundierung von Herrschaft. In dieser Hinsicht funktionieren beide Entwürfe analog. Sie gehen jeweils von einem ursprünglichen Akt aus, in dem Repräsentation geschaffen und ein Staat gestiftet wird. Der Unterschied zwischen beiden liegt, wie ausgeführt, darin, dass Schmitt gewissermaßen Hobbes demokratisiert: Bei ihm kann die Menge – die er aus diesem Grund nicht Menge, sondern „Nation“ oder „konstituierendes Volk“ nennt − aus sich selbst heraus ihre eigene Repräsentation schöpfen, während Hobbes dazu ausschließlich über die Aktivität der externen Instanz des Souveräns verfährt.
Marina Martinez Mateo
Kapitel 4. Kritik der Repräsentation – Repräsentation als Kritik
Zusammenfassung
Es wurden vier Figuren politischer Repräsentation diskutiert und zwei Prinzipien zugeordnet. Die zwei ersteren wurden als Formierungstheorien bezeichnet, weil sie mit Repräsentation den Prozess meinen, durch den das, was repräsentiert wird, erst hervorgebracht wird. Die zwei letzteren bezeichnen ein Verhältnis zwischen einem Repräsentierenden und einem Repräsentierten, das ihm vorhergeht, und wurden deshalb Abbildungstheorien genannt.
Marina Martinez Mateo
Kapitel 5. Represent more, represent hard!
Zusammenfassung
Den Ausgangspunkt der vorliegenden Studie bildete die Annahme, dass Repräsentation unumgänglich ist, um eine staatliche souveräne Ordnung zu fundieren. Sie bietet die formale Struktur, durch die ein Staat mit einem Volk verbunden werden kann – und diese Verbindung ist nicht nur für einen demokratischen Staat, sondern für Staatlichkeit überhaupt zentral. Diese enge Verknüpfung von Repräsentation und Souveränität setzt voraus, dass ein Volk nicht als solches – durch seine „natürliche“ Beschaffenheit – souverän sein kann, sondern dass es etwas braucht, um es in eine souveräne Form zu bringen: ein Band, wie zu Beginn der Analyse gesagt wurde.
Marina Martinez Mateo
Backmatter
Metadaten
Titel
Politik der Repräsentation
verfasst von
Marina Martinez Mateo
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-21323-7
Print ISBN
978-3-658-21322-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-21323-7