2002 | OriginalPaper | Buchkapitel
Politische Toleranz
verfasst von : Bettina Westle
Erschienen in: Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Der Begriff Toleranz (T.) ist ursprünglich definiert als Duldung von Überzeugungen, Lebensweisen etc. und deren Träger, die nicht mit den eigenen Auffassungen übereinstimmen. Der wesentliche Wertebezug der T. ist somit die Freiheit anderer. Historisch hat sich die Idee der T. in Europa zunächst als Konzession der Herrschenden an die Beherrschten, zumeist gegenüber religiösen Minderheiten (→ Minderheiten/Randgruppen), dargestellt. In den antiken griechischen Stadtstaaten herrschte infolge der religiösen Definition des politischen Gemeinwesens innere Unduldsamkeit. Trotz der Identität von Staat und Religion auch im römischen Imperium wurden regional begrenzte Religionen unterworfener Völker zugelassen, um deren Integration zu erleichtern. Dies änderte sich mit dem aufkommenden Christentum, das durch seinen Anspruch auf Alleingültigkeit die Stabilität des Staates bedrohte. Mit dem Aufstieg des Christentums zur Staatsreligion wurde anderen Religionen zunehmend die Existenzberechtigung versagt.