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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

Populismus ohne host ideology? Sachfrageneinstellungen, populistische Akteure und Parteipräferenzen bei der Bundestagswahl 2017

verfasst von : Aiko Wagner

Erschienen in: Wahlen und Wähler

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Dass sich der Parteienwettbewerb um politische Sachfragen dreht, ist ein zentrales Merkmal demokratischer Wahlen in repräsentativen Demokratien: Welche Parteien bieten welche politischen Positionen an und betonen welche Probleme oder Errungenschaften in ihren Wahlprogrammen sowie während des Wahlkampfes? Die BürgerInnen, unterschiedlich in ihren politischen Präferenzen und ihrer subjektiven Wahrnehmung politischer Probleme, vergleichen die politischen Angebote und entscheiden sich für das Angebot, das ihren eigenen Vorstellungen am nächsten kommt. Interessanterweise existiert in einem der produktivsten Forschungszweige der (vergleichenden) politischen Soziologie der letzten Jahre – in der Forschung zu den Hintergründen der Wahl populistischer Parteien – mit Blick auf die Sachfragenorientierung des Wählens eine Lücke: Angesichts des Erfolgs populistischer Parteien fragt die Forschung vermehrt nach individuellen Ursachen der Wahl solcher Parteien. Ein zentrales Argument zielt auf populistische Einstellungen: BürgerInnen mit einer stärkeren populistischen Einstellung unterstützen mit größerer Wahrscheinlichkeit eine populistische Partei.

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Anhänge
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Fußnoten
1
In der Folge wird zu Illustrationszwecken entlang einer Dichotomie populistisch vs. nichtpopulistisch argumentiert. Die empirischen Untersuchungen werden den kontinuierlichen Charakter populistischer Einstellungen beachten.
 
2
Zu einer Klassifizierung von Protestwählen vgl. Alvarez et al. (2018) und Hernández (2018). Wie im Folgenden argumentiert wird, ist für den vorliegenden Beitrag weniger relevant, ob wir es mit Protesteinstellungen oder populistischen Einstellungen i. e. S. zu tun haben. Von Belang ist in erster Linie die herausgehobene Rolle von Abstoßungsmotiven.
 
3
Dies gilt umso mehr, als die meisten Studien in diesem Bereich lediglich die Wahlentscheidung betrachten und die Wahl für oder gegen eine populistische Partei analysieren. Daher sollten die Nutzenfunktionen aller Personen für alle Parteien in die Untersuchung einbezogen werden. Die folgende empirische Untersuchung wird dies beachten.
 
4
Für eine empirische Untersuchung einer solchen Perspektive siehe Wagner und Lichteblau (i. E.).
 
5
Castanho Silva et al. (2019) bestätigten in empirischen Vergleichsstudien die Validität der von Akkerman et al. vorgeschlagene Skala, insbesondere bei Analysen in nur einem Land. Die in der Comparative Study of Electoral Systems (CSES – Modul 5) vorgeschlagene Messung populistischer Eistellungen, die eine Alternative zur Skala von Akkerman et al. darstellt, schneidet nach Castanho Silva et al. dagegen etwas schlechter ab. Für die GLES-Nachwahlquerschnittsbefragung korrelieren allerdings beide Skalen sehr hoch (r = 0,9).
 
6
Cronbachs Alpha liegt bei 0,8. Die Abb. A1 im Anhang zeigt die Verteilung dieser Variablen.
 
7
Zur Messung ideologischer Distanzen wurde die etablierte Frage zu Links-rechts-Positionen herangezogen, die Formulierung findet sich wiederum im Anhang.
 
8
Für eine Diskussion der Vorteile von PTVs in räumlichen Modellen insbesondere in Mehrparteiensystemen siehe z. B. Lachat und Wagner (2018). Diese Werte wurden auf 0 bis 1 reskaliert. Alle Frageformulierungen finden sich im Anhang.
 
9
Um die Linearität der Interaktion zu testen, wurde auf die von Hainmueller et al. (2019) vorgeschlagene Stata-Prozedur interflex zurückgegriffen. Die Ergebnisse (im Anhang A2) zeigen, dass die marginalen Effekte, d. h. der Effekt einer ideologischen oder Sachfragendistanz auf die Wahlneigung für unterschiedliche Stärken populistischer Einstellungen, tatsächlich linear sind. Wo Abweichungen erkennbar sind (tendenziell bei Links-rechts-Distanzen), sprechen diese sogar noch für eine schärfere Interpretation: Bei stärkeren populistischen Einstellungen schwächt sich der Effekt der Distanz auf die Wahlneigung zunehmend ab.
 
10
Die schattierten Bereiche stellen die 95 %-Konfidenzintervalle dar. Für größere Distanzen liegen kleinere Fallzahlen vor, weshalb die Konfidenzintervalle recht groß werden. Die x-Skala wurde bei 5 (einer Distanz zwischen Ego und Partei von 7 Punkten auf der 11-Punkte-Skala) abgeschnitten – mehr als 90 % der Fälle unterschreiten diese Schwelle).
 
11
Die Linke, die mittig zwischen der eher populistischer AfD und den eher nichtpopulistischen anderen Parteien liegt, wurde in diesem Modell ausgeschlossen.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Populismus ohne host ideology? Sachfrageneinstellungen, populistische Akteure und Parteipräferenzen bei der Bundestagswahl 2017
verfasst von
Aiko Wagner
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-33582-3_13