Skip to main content

2014 | Buch

Professionelle Kompetenz von Politiklehrkräften

Eine Studie zu Wissen und Überzeugungen

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Politiklehrkräfte benötigen professionelle Kompetenz, um die beruflichen Anforderungen des Politikunterrichts bewältigen zu können. Die vorliegende Studie stellt hierfür ein psychologisch-pädagogisches Kompetenzmodell vor. Es verbindet Annahmen und Erkenntnisse der Expertiseforschung mit dem Kompetenzkonstrukt. Die Kompetenzfacetten werden fachspezifisch bestimmt. Im Fokus stehen das politikwissenschaftliche und politikdidaktische Wissen der Lehrkräfte, die epistemologischen Überzeugungen und die Überzeugungen zum Lehren und Lernen. Mit einem standardisierten Fragebogen wurden 332 Politiklehrkräfte unterschiedlicher Schulformen befragt. Die Wissens- und Überzeugungsfacetten lassen sich empirisch abbilden. Gymnasiallehrkräfte schneiden in den Wissenstests besser ab und geben ein etwas höheres Politikinteresse an. Epistemologische und lehr-lernprozessbezogene Überzeugungen lassen sich in übergeordnete Syndrome integrieren. Es zeigen sich Zusammenhangsstrukturen zwischen Wissen und Überzeugungen. Die Studie möchte einen Beitrag zur politikdidaktischen Forschung und Theoriebildung leisten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Hinsichtlich der Qualität und Produktivität des Bildungswesens werden zunehmend die Kompetenzen der Lehrkräfte und ihre Wirkung auf die Unterrichtsgestaltung und auf Schülerleistungen diskutiert und untersucht (vgl. Klieme, Maag- Merki & Hartig, 2007; Kultusministerkonferenz, 2004). In dem komplexen Ursachen-, Bedingungs- und Wirkungsgefüge, das Bildungsprozesse konstituiert (vgl. Helmke, 2009a; Hermann, 2003, S. 625), gilt ihre professionelle Kompetenz als ein Einflussfaktor auf die Qualität des Unterrichts und die Lernerfolge der Schüler/-innen (vgl. Blömeke, 2003; Helmke, 2009a; Kunter & Klusmann, 2010).
Eva Weschenfelder

Theoretischer Hintergrund

Frontmatter
2. Professionelle Kompetenzen von Lehrkräften in Pädagogik und Psychologie
Zusammenfassung
Im Fokus der vorzustellenden Studie, die auf Wissen und Überzeugungen von Politiklehrkräften fokussiert, stehen die Entwicklung eines politikdidaktischen Kompetenzmodells und die systematische Erfassung der Kompetenzdimensionen. Zunächst gilt es jedoch zu klären, was unter der professionellen Kompetenz von Politiklehrkräften zu verstehen ist. Ein Blick in Literatur und Forschung zeigen, dass sowohl der Kompetenzbegriff in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie Psychologie, Sprachwissenschaften oder Erziehungswissenschaften (für einen Überblick siehe Klieme & Hartig, 2007) als auch das Konstrukt Lehrerprofessionalität häufig unscharf definiert und inhaltlich divergierend verwendet werden (vgl. Reinisch, 2009; Baumert & Kunter, 2011a, S. 29). Für den politikdidaktischen Forschungskontext müssen die Konstrukte begrifflich geschärft und klar definierte Kompetenzbereiche bestimmt werden. Die Herausforderung besteht darin, theoretisch fundierte Modelle zu erarbeiten, die in empirisch prüfbare Facetten umgesetzt werden können. Dafür ist eine theoretische Fundierung erforderlich, die es erlaubt, ein besseres theoretisches Verständnis der Kernaufgaben von Lehrkräften zu entwickeln und die dafür erforderlichen Kompetenzen zu beschreiben (vgl. Köller, 2008).
Eva Weschenfelder
3. Entwicklung eines politikdidaktischen Kompetenzmodells
Zusammenfassung
Das hier vorzustellende Kompetenzmodell versucht, die für Lehrkräfte relevanten Kompetenzen zu sammeln, zu ordnen und zu bestimmen. In der Politikdidaktik sind bislang keine theoretisch fundierten Kompetenzmodelle bekannt. Der Blick in andere Domänen zeigt, dass die Modellierung von Kompetenzmodellen für Lehrkräfte und ihre systematische Überprüfung, z. B. in der Mathematik, bereits weiter fortgeschritten sind. Die Konzeptionen nutzen psychologische Rahmenannahmen, auf die auch hier zurückgegriffen wird. Dadurch werden fokussierte Kompetenzmodelle generiert, die theoretisch fundiert sind und Kompetenzen einer empirischen Messung zugänglich machen. Ohne eine hinreichende theoretische Fundierung der Kompetenzkonstrukte bleiben sie unklar und erschweren oder verhindern eine Umsetzung in Messmodelle und Testaufgaben.
Eva Weschenfelder
4. Stand der Lehrerforschung
Zusammenfassung
Für die Generierung von Forschungshypothesen und die Konstruktion eines reliablen und validen Fragebogens zur Erfassung bestimmter Aspekte der Politiklehrerkompetenz sind noch die Forschungsergebnisse zu den Kompetenzen von Lehrkräften zu sichten. Im Folgenden werden sowohl quantitative als auch qualitative Ergebnisse politikdidaktischer Untersuchungen vorgestellt und unter Beachtung methodischer Standards in der empirischen Bildungsforschung auf ihre mögliche Verwendung für die Hypothesenbildung und Testkonstruktion hin überprüft.
Eva Weschenfelder

Datengrundlagen der Studie

Frontmatter
5. Ziele und Fragestellungen der Arbeit
Zusammenfassung
Das erste Ziel der Arbeit war, ein theoriegeleitetes Modell relevanter Kompetenzen für Politiklehrkräfte zu entwickeln. Es ist bereits im theoretischen Teil der Arbeit behandelt worden. Das PKP-Modell erlaubt es, die theoretisch bestimmten und begründeten Kompetenzfacetten in empirisch prüfbare Hypothesen und Instrumente zu übersetzen. Die vorliegende Teilstudie fokussiert auf fachspezifische Wissens- und Überzeugungsfacetten. Um die Kompetenzaspekte erfassen und analysieren zu können, stellt die Entwicklung reliabler und valider Messinstrumente ein weiteres Ziel der Arbeit dar.
Eva Weschenfelder
6. Design der Studie
Zusammenfassung
Die Datenerhebung für die Hauptuntersuchung fand von April 2010 bis April 2011 in Form einer angeleiteten paper-and-pencil-Befragung statt. Die Zielpopulation der vorliegenden Teilstudie stellen unterrichtende Politiklehrkräfte dar, die das Fach studiert haben. Fachfremd unterrichtende Lehrkräfte wurden nicht in die Untersuchung aufgenommen. In weiteren Teilstudien wurden Lehramtsstudierende und Referendar/-innen, die das Fach studieren bzw. studiert haben, untersucht. Die Teilnahme an der Befragung im Rahmen des Forschungsprogramms war freiwillig. Die Befragung integriert verschiedene Schularten und – stufen.
Eva Weschenfelder
7. Instrumente der Studie
Zusammenfassung
Um die professionellen Kompetenzen von Politiklehrkräften, die im Kompetenzmodell theoretisch bestimmt werden, empirisch erfassen zu können, müssen die Kompetenzfacetten in messbare Fragebatterien übersetzt werden. Bei der Entwicklung der Instrumente ist die Konstruktion reliabler und valider Skalen ein Leitziel. Aufgrund der Breite des Untersuchungsgegenstandes wurden aus forschungsökonomischen Überlegungen heraus standardisierte Tests zur Erhebung der interessierenden Daten eingesetzt.
Eva Weschenfelder

Ergebnisse der Studie

Frontmatter
8. Empirische Überprüfung der Strukturannahmen
Zusammenfassung
Nach der Darstellung der theoretischen Annahmen, der Entwicklung zentraler Fragestellungen und Hypothesen und der Beschreibung der Testkonstruktion ist von besonderem Interesse, ob sich die angenommenen Strukturen, Ausprägungen und Zusammenhänge auch empirisch zeigen oder sich nur in der Theorie beschreiben lassen. Dazu wird im Folgenden zunächst die Dimensionalität des fachbezogenen Wissens, der epistemologischen und der lehr-lernbezogenen Überzeugungen geprüft. Für fachbezogene Überzeugungen wird zusätzlich die Möglichkeit einer integrativen Betrachtungsweise analysiert. Zur Beurteilung der Skalen und der Messmodelle werden verschiedene fit indices und Reliabilitätsmaße herangezogen.
Eva Weschenfelder
9. Statistische Analysen fachbezogenen Wissens und lerntheoretischer Überzeugungen
Zusammenfassung
Die Überprüfung der Gütekriterien und der Dimensionalität der Wissens- und Überzeugungsmodelle im vorangehenden Kapitel zeigt, dass die Instrumente die Kriterien der Reliabilität, Validität und Messinvarianz erfüllen. Damit können die Daten im Folgenden durch deskriptive und multivariate Auswertungen auf ihre Ausprägungen und ihr Zusammenwirken hin analysiert werden. Untersuchungen anderer Domänen deuten darauf hin, dass hier insbesondere schulformspezifisch determinierte Unterschiede bestehen. In den folgenden Analysen werden diese berücksichtigt. Zunächst werden die Daten mittels Mittelwertvergleichen, grafischen Darstellungen und Korrelationsanalysen deskriptiv beschrieben. Im darauffolgenden Kapitel schließen durch die Modellierung von Strukturgleichungsmodellen komplexere Analysen an, durch die direkte und indirekte Effekte auf die zu erklärenden Variablen festgestellt werden können.
Eva Weschenfelder
10. Ausblick
Zusammenfassung
Die vorgestellte Studie hatte zum Ziel, ein erstes Bild der professionellen Kompetenz von Politiklehrkräften zu zeichnen. Die Kompetenzen der Lehrkräfte dürften einen wichtigen Einflussfaktor für die erfolgreiche Bewältigung beruflicher Aufgaben darstellen. Es kann vermutet werden, dass sie sich u. a. auf die Gestaltung des Politikunterrichts, die Leistungen der Schüler/-innen im Fach und das Wohlbefinden der Lehrkräfte selbst auswirken können. Bislang war in der Politikdidaktik weitgehend ungeklärt, was genau unter professioneller Kompetenz von Politiklehrkräften zu verstehen ist, wie sie strukturiert ist und welche Zusammenhänge zwischen verschiedenen Kompetenzaspekten bestehen. Neben systematischer Forschung fehlte bisher auch ein theoretisch begründetes Rahmenmodell, das berufliche Anforderungen beschreibt und zu ihrer Bewältigung relevante Kompetenzen fachspezifisch bestimmt.
Eva Weschenfelder
Backmatter
Metadaten
Titel
Professionelle Kompetenz von Politiklehrkräften
verfasst von
Eva Weschenfelder
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-04193-9
Print ISBN
978-3-658-04192-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-04193-9