Kompliziert, unverständlich, demotivierend, nachteilig: So beschreiben PR-Experten die Kommunikation zur Energiewende. Scheitert das Projekt an der Vermittlung?
Unter Kommunikationsexperten schneidet die Energiewende schlecht ab. Innerhalb eines Jahres sind die negativen Bewertungen um mehr als ein Drittel auf 19,2 Prozent gestiegen, dokumentiert die Expertenbefragung „Kommunikation zur Energiewende“. Das Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat dazu im Auftrag der Agentur K1 im Januar/Februar 2014 in einer Online-Umfrage Kommunikationsexperten unterschiedlicher Bereiche befragt. Mehr als 55 Prozent stufen die Erfolgsaussichten der Energiewende demnach sogar als negativ ein.
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Auch wenn die Mehrheit der Befragten (60 Prozent) große Hoffnungen auf Sigmar Gabriel (SPD) als Kommunikator setzt, glaubt nur ein Viertel (25,1 Prozent), dass der Wirtschaftsminister der Energiewende neue Dynamik verleihen kann. Die Energiewende erreicht in erster Linie Politik und Medien, aber weit weniger den Bürger, urteilen die PR-Experten. Nur etwa vier Prozent halten die Kommunikation für motivierend. Ein wenig mehr als vier Prozent bewerten sie als verständlich, rund fünf Prozent für einfach und nur 5,7 Prozent für effizient. Knapp über 55 Prozent finden die Kommunikation zur Energiewende sogar kontraproduktiv für das gesamte Projekt. Insgesamt 214 PR-Profis aus Unternehmen, Institutionen, Stadtwerken, NGOs und Verbänden nahmen an der Befragung teil.
Die Kunst der Vereinfachung
Die Kommunikation zur Energiewende krankt an einem Problem, das häufig bei der Vermittlung schwieriger bzw. wissenschaftlicher Themen auftritt. Es ist die Fähigkeit, Komplexität zu reduzieren, meint Jutta von Campenhausen. Die Springer-Autorin verweist auf den bekannten Küchenzuruf, mit dem Henri Nannen seine Journalisten anhielt, die Essenz eines Themas in einem kurzen, prägnanten und leicht verständlichen Satz zu formulieren. Im Buchkapitel "Kompliziertes einfach machen", rät sie dabei, auch an die jeweilige Zielgruppe zu denken. Als Faustregeln gibt die Wissenschafts-Journalisten dem Leser mit auf dem Weg, auf abstrakte Zahlen besser zu verzichten, Details wegzulassen und möglichst mit Metaphern zu arbeiten. (Seite 41 ff.)
Die Experten der Kommunikations-Befragung empfehlen außerdem folgende Kanäle und Instrumente für eine erfolgreiche Vermittlung der Energiewende: