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2021 | Buch

Handbuch Innovative Wirtschaftsförderung

Band 1: Theoretische Grundlagen und Aufgaben

herausgegeben von: Prof. Dr. Jürgen Stember, Mag. Matthias Vogelgesang, Dr. Philip Pongratz, Dr. Alexander Fink

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Dieses Handbuch stellt die zukünftigen Herausforderungen und aktuellen Lösungsansätze in der kommunalen Wirtschaftsförderung aus unterschiedlichsten Perspektiven und fachlichen Disziplinen dar. Damit soll ein besonders praxisorientiertes Forum für innovative und neue Ansätze geschaffen werden, um diese Konzepte, Methoden und Pilotprojekte einerseits der Praxis zur Verfügung zu stellen und andererseits in der Wissenschaft zur Diskussion zu stellen.

Dieser Band 1 behandelt die Rahmenbedingungen in denen Wirtschaftsförderung stattfindet, stellt die theoretischen und konzeptionellen Grundlagen und Aufgaben der Wirtschaftsförderung dar und wirft einen Blick in die Nachbardisziplinen der Wirtschaftsförderung.

Der separat erhältliche Band 2 beschäftigt sich mit den praktischen Management-Aspekten der Wirtschaftsförderung und innovativen Ansätzen sowie mit dem Standortmanagement und der Entwicklung von Gewerbeflächen.

Dieses Publikationsprojekt wird vom Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz mit seinen bundesweit fast 90 vertraglich eingebundenen kommunalen Wirtschaftsförderungen koordiniert. Es ist ein Forum zur Entwicklung innovativer Ansätze in der Wirtschaftsförderung. Das Handbuch richtet sich an Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen sowie an Expertinnen und Experten aus der Praxis.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführende Beiträge und Rahmenbedingungen

Frontmatter
Entwicklung der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Die kommunale Wirtschaftsförderung hat sich von ihren Ursprüngen bis heute sehr dynamisch entwickelt. Zum einen ist die Bedeutung der Wirtschaftsfördereinrichtungen vor Ort deutlich gewachsen: sie werden immer mehr als wesentliche Akteure und Treiber der Regionalentwicklung wahrgenommen, sind Sperrspitze einer modernen Verwaltung und kundenorientierte Dienstleister für die Unternehmen. Zum anderen steigen jedoch die Anforderungen, weil immer mehr Stakeholder berücksichtigt, Partner eingebunden und vor allem Aufgabenfelder bewältigt werden müssen.
Jörg Lahner
Wirtschaft 4.0: Die Digitalisierung in der Wirtschaft und die Folgen für die Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Unter dem Begriff Wirtschaft 4.0 verbirgt sich eine ganze Reihe von technischen Innovationen, die von nicht wenigen als vierte industrielle Revolution betitelt wird. Entsprechend dem großen Umfang und der großen Reichweite der zumeist technischen Innovationen, verändern sich unternehmerische Anspruchs- und Erwartungsprofile genauso wie die Rahmenbedingungen, insbesondere der demografische Wandel und der Fachkräftemangel. Die Unternehmen sehen sich nicht nur mit neuen digitalen Geschäftsmodellen konfrontiert, sondern auch mit teils ganz anderen Wettbewerbsstrukturen in der fortschreitenden Internationalisierung.
Für die kommunale Wirtschaftsförderung bedeuten diese Wandlungsprozesse, dass sie mit veränderten unternehmerischen Bedürfnissen zu tun haben als noch vor wenigen Jahren. Heute sind moderne infrastrukturelle Voraussetzungen, insbesondere Breitbandanbindungen, genauso gefragt, wie die Versorgung mit ausreichend qualifizierten Fachkräften oder mit flexiblen und digitalen Beratungsdienstleistungen. Ob die Wirtschaftsförderung in der Lage ist, diesen neuen Ansprüchen erfolgreich zu begegnen und letztlich mit den Unternehmen auf gleicher „digitaler Augenhöhe“ zu kommunzieren, bleibt abzuwarten. Der Beitrag stellt unter anderem anhand einer kleinen Studie heraus, wie sich derzeit die Wirtschaftsförderungen auf diesen Wandel vorbereiten und welche Veränderungen sich für sie durch das Thema „Wirtschaft 4.0“ ergeben.
Jürgen Stember
Google & Co.: Treiber des Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft
Zusammenfassung
Die Digitalisierung, Algorithmisierung und Datafizierung hat in Verbindung mit Kommunikation in Echtzeit und dem Internet Auswirkungen auf nahezu alle Branchen, Gewerbe, Berufe und Tätigkeiten. Zum Teil gehen drastische, disruptive Veränderungen von der Hochgeschwindigkeitskommunikation von Daten, von Algorithmen, selbstlernenden und sich verändernden neuronalen Netzen und von den Potenzialen aus, die sich aus weiter gesteigerten Hochleistungscomputern ergeben. Diese Techniken erlauben es, in immer stärkerem Maße in immer umfangreicheren und verschiedenartigen Feldern autonome Systeme und Maschinen einzusetzen.
Regionale Wirtschaftsförderung muss diese aktuellen Trends in ihre Strategien einbeziehen und die Digitalisierungsmöglichkeiten für den eigenen Bereich nutzen. Vor diesem Hintergrund kann versucht werden, die erforderlichen Förder- und Unterstützungsmaßnahmen zu generieren, die wiederum die eigenen regionalen Grenzen zum Teil weit überschreiten werden müssen.
Hajo Weber, Martina Wegge

Aufgaben der Wirtschaftsförderung

Frontmatter
Strategische Ausrichtung von Standorten und Wirtschaftsförderungen
Zusammenfassung
Standorte und Wirtschaftsförderungen agieren in einem komplexen und ungewissen Umfeld. Daher müssen sie ihre Visionen und Strategien zukunftsrobust ausrichten und dafür mehrere, verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten berücksichtigen. Ein Ansatz dafür ist die szenariogestützte Strategieentwicklung. In dem Beitrag wird diese Methodik beschrieben und anhand deren Anwendung im Zukunftsprozess von Berlin Partner, der Wirtschafts- und Technologieförderung des Landes Berlin, veranschaulicht. Dieser Zukunftsprozess beinhaltete die Entwicklung von Umfeld- und Strategieszenarien sowie deren Verknüpfung zur Ableitung einer strategischen Stoßrichtung. Darauf aufbauend wurde schließlich die Geschäftsstrategie von Berlin Partner ausgearbeitet.
Alexander Fink, Hanna Jürgensmeier
Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik
Zusammenfassung
Eine der zentralen Aufgaben von Wirtschaftsförderung ist die Akquisition und Bestandspflege von Unternehmen. Aufgrund der steigenden Komplexität und Dynamik von Wirtschaft und Gesellschaft werden die Anforderungen an eine moderne Wirtschaftsförderung umfassender. So findet sich im gemeinsamen Momentum zwischen regionaler Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarktpolitik Potential, aktuelle Problemstellungen zu bearbeiten. Dies machen zwei lokale Projekte der Wirtschaftsförderung Kaiserslautern deutlich. Dabei handelt es sich zum einen um das ehrenamtliche Projekt der „Arbeitsmarktmentoren Kaiserslautern“, das sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen, die einen Arbeitsplatz suchen, direkt und persönlich zu unterstützen. Zum anderen bietet die „PFAFF – Gemeinnützige Arbeitsförderungsgesellschaft mbH“, entstanden aus einer Transfergesellschaft, modular aufgebaute Coachings und Trainings für qualifizierte Fachkräfte und Akademiker.
Sascha Müller, Tobias Bergmann
Fördermittelberatung in der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Durch den Einsatz öffentlicher Fördermittel sucht die öffentliche Hand (EU, Bund, Bundesländer und teilweise auch Kommunen) Einfluss auf Branchen und Unternehmen auszuüben. Die Gründe für eine Förderung sind mannigfaltig und u. a. in der Kompensation struktureller und/oder räumlicher Defizite zu finden. Häufig sollen auch bestimmte Entwicklungen, beispielsweise in den Bereichen Technik, Qualifikation oder Umweltschutz aufgenommen und so zusätzliche Akzente gesetzt werden. Die Instrumente der Förderung umfassen insbesondere Zuschüsse, Förderkredite, Beteiligungen und Bürgschaften. Im Prozess der Fördermittelberatung kommen der kommunalen und regionalen Wirtschaftsförderung eine entscheidende Rolle zu.
Matthias Vogelgesang, Philip Pongratz
Mediation in der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Mediation als eine Form der alternativen Konfliktlösung hat in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit erfahren. In der Wirtschaftsförderung spielt Mediation in unterschiedlicher Weise und in unterschiedlichem Umfang eine Rolle. Dieser Beitrag stellt das Verfahren vor und gibt Impulse für den Einsatz in der Wirtschaftsförderung.
André Niedostadek
Wirtschaftsberatung und Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Eine wachsende Zahl von Wirtschaftsberaterinnen und Wirtschaftsberatern ist auch eine Antwort auf den technologischen und sozioökonomischen Wandel moderner Industriestaaten. Wirtschaftsberatung wird von zahlreichen Organisationen und Akteuren auf Basis äußerst heterogener Kundenbeziehungen und Geschäftsmodellen angeboten. Während kommunale und regionale Wirtschaftsförderungseinrichtungen ihre Beratungen zumeist „allen Interessenten“ kostenfrei anbieten, stehen die Angebote von Kammern, Innungen und Arbeitgeberverbänden in der Regel lediglich den Mitgliedsunternehmen offen. Kommerzielle Unternehmensberater hingegen bieten ihre Leistungen gegen Entgelt „allen“ (solventen) Kunden an. Derzeit befindet sich Wirtschaftsförderung in Deutschland im Umbruch: Insbesondere durch neuartige Studiengänge und Qualifizierungsmodule bieten sich zukünftig verstärkt Möglichkeiten einer professionelleren Wirtschaftsberatung.
Matthias Vogelgesang, Andrea Schauer
Unterstützungsoptionen in der Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag analysiert erfolgversprechende Unterstützungsoptionen in der Wirtschaftsförderung. Zunächst behandelt er den institutionellen, organisatorischen und finanziellen Rahmen, insbesondere von kommunalen und regionalen Wirtschaftsförderungseinrichtungen. Weiterhin werden Unterstützungsoptionen der Wirtschaftsförderung in den drei Handlungsfeldern „bürgerschaftliches Engagement“, „Generierung zusätzlicher Finanzmittel“ und „Kooperationen und Partnerschaften“ vorgestellt und meist auch anhand konkreter Beispiele dargestellt.
Im Rahmen einer von der Hochschule Harz im Herbst 2018 bei 91 Wirtschaftsfördererinnen und Wirtschaftsförderern durchgeführten Befragung wird deren aktuelles Engagement zum Aufbau, Erhalt und Ausbau dieser Unterstützungsoptionen beschrieben und analysiert. Abschließend wird ein Resümee gezogen und für jedes der drei Handlungsfelder konkrete Handlungsempfehlungen gegeben.
Matthias Vogelgesang
Beratung durch Wirtschaftsförderungseinrichtungen: Leitfaden für die Praxis
Zusammenfassung
Auch für Beratungen im Bereich der Wirtschaftsförderung können einschlägige Handlungsempfehlungen zu einer effizienteren und strukturierteren Beratungssituation führen. Der vorliegende Beitrag möchte hier erste Impulse geben. Dazu werden zunächst die Arten der Beratung sowie ein adäquates Beratungsumfeld thematisiert. Im Zentrum der Abhandlung stehen der Beratungsprozess und verschiedene Frage- und Beratungstechniken. Weiterhin werden zahlreiche für die Beratung im Kontext der Wirtschaftsförderung relevante digitale Informationsquellen genannt und eine Unterstützung von Beratungen durch den Einsatz von Customer-Relationship-Management (CRM)-Systemen vorgestellt.
Andrea Schauer, Matthias Vogelgesang
Existenzgründungen aus Hochschulen forcieren: ein angewandtes Forschungsprojekt
Zusammenfassung
Seit Jahren sinken die Zahlen der Unternehmens- und Existenzgründungen, während die Daten zu den Gründungen aus Hochschulen noch teils steigen oder zumindest stabil sind. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Konzentration auf die Stärkung von Gründungsaktivitäten an den Hochschulen viel Potenzial für die Wirtschaftsförderung bietet. Aber auch die Hochschulen sind selbst gefragt, geeignete Formen der Unterstützung und der Services für Interessanten zu bieten. Hier gibt es zahlreiche Facetten und Möglichkeiten, von der curricularen Einbettung des „Unternehmertums“ in die Lehrveranstaltungen bis zum Angebot von Immobilien auf dem Hochschulgelände. Wenn allerdings jede Lebenslage der Existenzgründungen gut betreut und optimal bedient werden soll, ist eine Kooperation mit regionalen Partnern, z. B. IHK oder Wirtschaftsförderungen, unausweichlich. Das Teilprojekt „ExFo“ widmet sich genau diesen Vorstellungen und Fragen.
Jürgen Stember, Emanuel Hesse
Existenzgründungsförderung durch Hochschulen
Rahmenbedingungen, Herausforderungen und konzeptionelle Ansätze
Zusammenfassung
Regionale Akteure sehen sich bei ihren Bemühungen, die Wirtschaft zu stärken, neue Unternehmen anzusiedeln und Existenzgründungen zu unterstützen, vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Auch Hochschulen können einem solchen erweiterten Akteurskreis hinzugerechnet werden – fungieren sie doch als Bindeglied zwischen Wirtschaft und Gesellschaft. Über ihre „Third Mission“, den Transfer von Wissen, Technologien und/oder Personen sind sie direkt an der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt. Eine besonders synergienreiche Variante des Transfers ist die Gründung eines Spin-off durch Hochschulangehörige. Auf den folgenden Seiten wird beleuchtet, wie Spin-offs entstehen können, welche Rolle sie in der Wirtschaft und Regionalentwicklung spielen, und was Hochschulen zur Förderung und Verstetigung einer Gründungskultur beitragen können.
Susanne Klein
Kriterien für „gute Beratung“ durch Wirtschaftsförderungseinrichtungen
Zusammenfassung
Gibt es überhaupt „gute Beratung“ und anhand welcher Kriterien könnten welche Akteure und Organisationen darüber befinden? Zur Beantwortung dieser Fragen empfiehlt es sich einen Blick über den Tellerrand der (kommunalen) Wirtschaftsförderung zu werfen, beispielsweise auf das Beratungsangebot und das Beratungsverständnis von im Bereich Bildungsberatung, Berufsberatung, Beschäftigungsberatung, Sozialwesen und im Gesundheitsbereich angesiedelten Organisationen und deren Beraterinnen und Berater. Weiterhin sollen in dem vorliegenden Beitrag die von dem Nationalen Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung (nfb) und der Forschungsgruppe Beratungsqualität am Institut für Bildungswissenschaft der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg vorgeschlagenen Qualitätsmerkmale auf ihre Übertragbarkeit auf das „breite Feld“ der Wirtschaftsförderung analysiert werden.
Matthias Vogelgesang, Andrea Schauer
Arbeitsmarktmanagement als Aufgabe der kommunalen Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Hinsichtlich der von kommunalen Wirtschaftsförderungen erfolgten Selbstzuschreibung, tritt das Themenfeld Arbeitsmarktmanagement weit hinter andere, als wichtiger und relevanter empfundene, Aufgabengebiete zurück. Der vorliegende Aufsatz möchte aufzeigen, dass eine konsequente Ausrichtung kommunaler Wirtschaftsförderungen auf das Feld des Arbeitsmarktmanagements häufig leicht umsetzbar und die Basis für eine deutliche Verbesserung der Lebens- und Erwerbssituation der Bürgerinnen und Bürger vor Ort sein könnte.
Matthias Vogelgesang
Vernetzung und Unterstützung von Schulen und Wirtschaft durch Wirtschaftsförderungseinrichtungen
Zusammenfassung
Die ökonomischen und soziostrukturellen Zukunftsperspektiven eines Standortes werden zu einem nicht unerheblichen Ausmaß durch die Anzahl, die Qualifikationen, die Weiterbildungsbereitschaft und das Weiterbildungsvermögen der künftig für diesen Standort zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte determiniert. Um junge, engagierte, talentierte und qualifizierte Menschen in einer Region zu halten, bedarf es zunächst deren Kenntnis bezüglich der regionalen Unternehmen, der dort vorzufindenden Arbeitsplätze und der sich vor Ort ergebenden Chancen.
Hieraus ergeben sich vielfältige Einsatzgebiete und Aufgabenfelder für kommunale und regionale Wirtschaftsförderungseinrichtungen und deren Kooperationspartner, beispielsweise den Auf- und Ausbau von Netzwerken mit Schulen, die Etablierung geeigneter Kommunikations-, Interaktions- und Projektplattformen für diesen Themenkomplex und die Aufnahme von Schul- und Schülerprojekten in die kommunalen und regionalen Strategie- und Entwicklungskonzepte.
Matthias Vogelgesang
Wirtschaftsförderung und Fachkräftemanagement
Zusammenfassung
Der demografische Wandel, die andauernde Spezialisierung und Professionalisierung der Wirtschaft sowie die Digitalisierung und nicht zuletzt die dadurch steigenden Qualifikationsanforderungen haben den Bedarf der Unternehmen an Fachkräften kontinuierlich steigen lassen. Mindestens bis zu Beginn der Corona-Krise hat sich das Thema Fachkräftemanagement deshalb zu einem der Themen auch in den kommunalen Wirtschaftsförderungen entwickelt. Dabei reichen die Initiativen der Wirtschaftsförderungen von der Qualifizierung des endogenen Fachkräftepotenzials bis hin zu einem umfassenden Regionalmarketing für Fachkräfte in besonders geeigneten Wirtschaftsstandorten. Doch neben den neuen Aufgaben verbergen sich auch zahlreiche neue und wichtige Akteurs-Netzwerke, die auf der regionalen und kommunalen Ebene zum Teil noch entwickelt werden müssen. Der Beitrag versucht auf der Basis einer empirischen Untersuchung im Rahmen einer Master-Arbeit wesentliche Bezüge und Zusammenhänge des Themas Fachkräftemanagement innerhalb der Wirtschaftsförderung und der regionalen Strategieentwicklung herzustellen und interessante Bearbeitungsbeispiele aufzuzeigen. Gleichzeitig soll ein Blick auf die zukünftige Nach-Corona-Zeit die Überlegungen abschließen.
Bianca Tilch, Jürgen Stember
Clusterpolitik als Element innovativer Wirtschaftsförderung?!
Zusammenfassung
Das Thema Cluster hat seinen Zenit in der öffentlichen Wahrnehmung überschritten. Die teils völlig überhöhten Erwartungen konnten nicht erfüllt werden, die Kritik an Konzept und praktischer Umsetzung füllt Bücherwände. Dennoch ist eine Vielzahl von Clusterinitiativen weiter vor Ort aktiv und behauptet sich in der aktuellen Förder- und Netzwerklandschaft. Die Diskussion über die praktische Clusterpolitik hat zudem zahlreiche Erkenntnisse hervorgebracht, die in den aktuellen Diskussionen um Regionale Innovationsstrategien, Resilienz oder Smart Specialisation mannigfaltigen Nutzen stiften können. Aus Sicht der kommunalen und regionalen Akteure gibt es somit gute Gründe, den Clusteransatz inhaltlich-strategisch zu durchdringen und vor allem die Lehren aus der Clusterdiskussion zu ziehen – damit aktive Standortentwicklung im Rahmen integrierter Wirtschaftsförderung zukünftig noch besser gelingen möge.
Jörg Lahner
Gesundheitswirtschaft und hausärztliche Versorgung als Arbeitsfeld einer Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Gute Gesundheit ist eine Quelle für soziale und wirtschaftliche Stabilität. Die deutsche Gesundheitswirtschaft, als Jobmotor und konjunkturabhängiger Wirtschaftszweig, trägt Maßgeblich dazu bei. Zentraler Ansprechpartner für unsere Gesundheit ist der Hausarzt. Jedoch sind insbesondere ländliche Regionen vom Hausärztemangel betroffen. Die Wirtschaftsförderung Kreis Soest unterstützt aktiv Gesundheitswirtschaft und Hausärzte bei der Nachfolgeregelung. Mit der Idee eines „Arztlotsen“ hat die wfg Kreis Soest bereits über zehn Hausärzte in die Niederlassung begleitet.
Markus Helms, Marcel Frischkorn

Die Wirtschaftsförderung und ihre Nachbardisziplinen

Frontmatter
Wirtschaftsförderung und Empirische Sozialforschung
Zusammenfassung
Der Beitrag stellt grundlegende Methoden der empirischen Sozialforschung vor dem Hintergrund der Anforderungen in der Praxis der Wirtschaftsförderung vor. Wir konzentrieren uns auf standardisierte Bevölkerungsumfragen, Experimente, qualitative Interviews und Inhaltsanalyse sowie amtliche Statistik. Der Beitrag stellt auch gängige Software für die statistische Analyse von Daten vor.
Tanja Dannwolf, Angela Ulrich
Wirtschaftsförderung und Wirtschaftswissenschaften
Zusammenfassung
Es wird untersucht, welche Begründungen für welche Art der Wirtschaftsförderung sich in gängigen regionalwirtschaftlichen Theorien finden. Anschließend wird auf deren Bedeutung für die Reformdiskussion in der Wirtschaftsförderung eingegangen. Es wird dafür plädiert, Wirtschaftsförderung zu dezentralisieren und denen zu überlassen, die über spezifisches Wissen um die besonderen Umstände von Ort und Zeit verfügen. In der regionalen Wirtschaftspolitik gilt es Abschied zu nehmen von der Vorstellung, sie solle für eine Entballung wirtschaftlicher Aktivität sorgen und könne Unterschiede in der räumlichen Entwicklung nivellieren. Effizienzgesichtspunkte sprechen vielmehr für eine Konzentration auf Agglomerationen, in denen sich positive externe Effekte des Wissens und des Humankapitals nutzen lassen.
Horst-Henning Jank
Wirtschaftsförderung und Soziologie: Navigationsassistenz in gesellschaftlichen Untiefen
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag setzt Wirtschaftsförderung in Beziehung zur Soziologie. Neben einer Vorstellung zentraler Inhalte der beiden Disziplinen analysiert er die Möglichkeiten einer Unterstützung von Wirtschaftsförderung durch verschiedene soziologische Analyseinstrumente. Dabei wird insbesondere der von der soziologischen Systemtheorie und japanischen Industriepolitik inspirierte IMO-Ansatz vorgestellt, einer kritischen Reflexion unterzogen und auf seine Einsatzmöglichkeiten in der Praxis untersucht. Abschließend gilt es verschiedene, für die Wirtschaftsförderung besonders relevante gesellschaftliche Funktionssysteme vorzustellen und idealtypische, systembasierte Denkmuster herauszuarbeiten. Damit wird die Systemgebundenheit des Handelns zahlreicher Kommunikations- und Interaktionspartner von Wirtschaftsfördererinnen und Wirtschaftsförderern sichtbar.
Hajo Weber, Matthias Vogelgesang
Wirtschaftsförderung und die Politik- und Verwaltungswissenschaften
Zusammenfassung
Dass die kommunale Wirtschaftsförderung ausschließlich von Wirtschaftswissenschaftlern betrieben werden müsse, ist eine sowohl in der Praxis als auch in der Wissenschaft völlig überlebte Theorie. Denn alle kommunalen und staatlichen Wirtschaftsförderungen sind mehr oder weniger innerhalb des politisch-administrativen Systems organisiert und müssen innerhalb dieses Rahmens agieren, ihre Strategien entwickeln und ihre Aufgaben bewältigen. Dazu gehört auch, dass sie in vielfältiger Weise Einfluss auf verwaltungs- und politikbezogene Entscheidungen nehmen wollen, um für die Unternehmen als zentrale Zielgruppe etwas erreichen zu können. Beide Aspekte, die Struktur- und die Prozessbezogenen Ebenen, verdeutlichen den engen Zusammenhang mit der Verwaltung sowie mit der Politik, oder anders formuliert mit dem politisch-administrativen Systems. Die Verwaltungswissenschaften als innovative Wissenschaften zur Reform von Verwaltungsdienstleistungen und strategischen Neuausrichtungen insbesondere auf kommunaler Ebene sind daher ein wichtiger konzeptioneller Bestandteil der Wirtschaftsförderung insgesamt.
Jürgen Stember
Von territorialen Innovationsmodellen zu wachstumskritischen Ansätzen – das Verhältnis von Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftsförderung im Wandel
Zusammenfassung
Für angehende Wirtschaftsförderer spielt die Wirtschaftsgeographie eine wachsende Rolle. Jene vermittelt nicht nur Grundkenntnisse zur Analyse, Bewertung und Gestaltung von Wirtschaftsräumen verschiedener Skalenebenen, sondern informiert auch über Modellregionen sowie aktuelle Leitkonzepte. Der Beitrag zeigt zunächst Ansätze der universitären Wirtschaftsgeographie zur Ausbildung von Experten für die Regional- und Wirtschaftsförderung auf. Dann reflektiert er, wie akademische Theorien des Fachs die Praxis der Wirtschaftsförderung beeinflussen und umgekehrt. Dies sind zum einen Regionalkonzepte (Territorial Innovation Models – TIMs), die seit langem Theoriedebatten der Wirtschaftsgeographie dominieren und auch markante Impulse zur Gestaltung regionaler Wirtschaftspolitik setzen. Das zweite zunehmend wichtige Themenfeld betrifft wachstumskritische und nachhaltigkeitsorientierte Ansätze. Dabei stellt sich die Frage, wie ein wechselseitiges Verhältnis von Wirtschaftsförderungspraxis und Forschung wachsen kann, mit welchen Formaten der Kooperation.
Ulrich Dewald, Martina Fromhold-Eisebith
Metadaten
Titel
Handbuch Innovative Wirtschaftsförderung
herausgegeben von
Prof. Dr. Jürgen Stember
Mag. Matthias Vogelgesang
Dr. Philip Pongratz
Dr. Alexander Fink
Copyright-Jahr
2021
Electronic ISBN
978-3-658-33603-5
Print ISBN
978-3-658-33602-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-33603-5

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