Heute werden beim aktiven Opfer-Tod von Senioren Methoden gewählt, die auch der aktive Suizid kennt, nur ist das Motiv hier altruistisch: etwa Erhängen, In-die-Tiefe-springen, Tabletten, Gift, Erschießen, Entleiben oder In-die Luft-Sprengen. Im Alter wirken wichtige Motive für den Suizid: Depressivität, mangelnde Selbstachtung und Hoffnungslosigkeit. Wir viele Befunde der Ethnologie zeigen, fanden überall auf der Welt Menschen einen Weg, passiv und still aus dem Leben zu scheiden. So konnten sie in die Savanne oder auf einen Berg gehen, um sich zum Sterben hinzulegen. Ego ist aufgrund seiner kulturellen Einbindung und Introjektion des Todeswunsches bereit, nach der als richtig erachteten Norm zu sterben. Bei Menschen jeden Alters kann in Extremsituationen im Psychogenen Tod ein Aufgeben oder ein „gebrochener Lebenswille“ mit Todesfolge ohne direkte medizinische Ursachen wie Störungen oder Krankheiten beobachtet werden. Émile Durkheim hat diese Todesart als fatalistischen Suizid erkannt, relativ kurz beschrieben und Gefängnisinsassen als Beispiel benannt. In dieser hoffnungslosen Tunnel- oder Käfig-Situation bringt ein selbstgewählter Tod per reiner Vorstellungskraft Erlösung. Hierbei opfert sich der alte Mensch nicht selbst, sondern er wird vom Umfeld geopfert. Euthanasie kann bona fide sowohl aktiv im „Gnadentod“ erfolgen, als auch passiv, etwa durch Abstellen von lebenserhaltenden Geräten, jeweils ohne Einwilligung von ego. Der Begriff „Euthanasie“ ist speziell in Deutschland mit problematischen Konnotationen verbunden, denn „Euthanasie“ wurde von den Nationalsozialisten aufgrund ihrer kruden Rassenlehre und Eugenik besonders in der T4-Aktion euphemistisch besetzt.
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