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22.02.2021 | Sport Utility Vehicle | Fahrbericht + Test | Online-Artikel

Der bessere Opel Mokka fährt vollelektrisch

verfasst von: Michael Reichenbach

6 Min. Lesedauer

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Lokal emissionsfrei, so soll die mobile CO2-Zukunft aussehen. Opel schickt dafür sein kleines SUV Mokka-e erstmals als Elektroversion auf die Straße, die Plattformtechnik der zweiten Generation macht’s möglich.

Der Opel Mokka soll es seinem Schwestermodell Corsa gleichtun. Dort im Kleinwagensegment setzt bereits jeder dritte Privatkäufer auf die Stromversion. Beide Pkw basieren auf der seit 2018 neuen PSA-Plattform CMP, der Common Modular Platform, früher auch EMP1 genannt. Die CMP ist sowohl für Verbrennungsmotoren und Limousinen als auch für Elektromotoren und SUV-Karosserien geeignet, also ein sehr flexibles Baukastensystem. Daher auch der Name Multi-Energy-Plattform für die drei Alternativen der Antriebsarten: Verbrennungsmotor, Hybridantrieb und Elektromotor. Das kleine SUV Mokka des Modelljahrs 2022 basiert jetzt in zweiter Generation auf dieser Plattform.

Der mutig und schick designte Opel Mokka-e startet ins stark wachsende SUV-B-Segment und wird wie beim Corsa von einem permanentmagneterregten Synchronmotor – wegen Drehzahlcharakteristik und Laufleistung – mit 100 Kilowatt (136 PS) Leistung und 260 Newtonmetern Drehmoment angetrieben. Die Leistung wird über ein einstufiges Getriebe an die Vorderräder übertragen. Mit der 50-kWh-Lithium-Ionen-Batterie (netto: 47 kWh) soll der kompakte SUV im WLTP-Zyklus auf eine Reichweite von 324 Kilometern kommen. Die Batterie, erklärt Mathias Reinartz, Director Low Emission Vehicles, wurde aus Packagegründen im Unterboden in mehrere Pakete aufgeteilt. Sie findet überall dort ihren Bauraum, wo die nun fehlenden Komponenten des Verbrennungsmotors freien Platz ermöglichen. Es handelt sich um 216 Batteriezellen in 18 Modulen.

Mokka-e mit Wärmepumpe

An Bord gibt es eine Wärmepumpe und ein dreiphasiges 11-Kilowatt-Ladegerät für den Mode-3-Kabelstandard (Ausstattungslinie Edition: einphasig mit Typ-2-Stecker, optional dreiphasig; alle Linien ab Elegance dann serienmäßig, dies sei anders als beim Corsa). Der Stromverbrauch liegt gemäß WLTP zwischen 18,0 und 17,4 kWh/100 km. Als quasi Schweizer Taschenmesser fungiert der auf Wunsch erhältliche mobile Universal Charger, der auch als Adapter für Kraft-, Dreh- oder Starkstrom dreiphasig à 16 A, dann 11 Kilowatt, arbeiten kann. Wegen der elektrischen Absicherung ist jedoch eine fest in der Garage installierte Wallbox immer die bessere Lösung.

Der Mokka wurde in Rüsselsheim von Andrew Dyson, Chief Designer, und seiner Mannschaft gezeichnet. Der Brite ist besonders stolz auf die Vorderpartie des Wagens. Augenfälligstes Merkmal der Vorderansicht sei der sogenannte Opel-Vizor. Wie bei einem Motorrad-Integralhelm legt sich ein schützendes Visier über das neue Opel-Gesicht, das den Fahrzeuggrill, die LED-Scheinwerfer und den im Mittelpunkt stehenden, neu gezeichneten Opel-Blitz nahtlos in einem Element integriert. Markant geraten ist auch der besondere Längskniff im Blech der wuchtig-majestätischen Motorhaube, der sich einmal vom Grill bis zur Windschutzscheibe mittig durchzieht und gerade vom Fahrerarbeitsplatz aus ins Auge fällt.

Opel Mokka in Dudenhofen abgestimmt

Die Entwicklung fand im ITEZ statt, der Mokka wurde auf dem Testgelände in Dudenhofen, am Polarkreis und auf dem Nürburgring fein abgestimmt. Auf diese Weise gelang es Reinartz und seinem Team, "deutsche Präzision mit deutscher Qualität zusammenzubringen". Der Mokka der zweiten Generation ist erst das zweite Fahrzeug auf der CMP-Basis von Opel. Allen Mokka-Varianten gemein ist das reduzierte Fahrzeuggewicht und dass sie auf einer gemeinsamen Linie in der Montagehalle des Werks Poissy im Norden von Paris vom Band laufen (analog zum Corsa im Werk Saragossa). Die neue Generation des Mokka wiegt bis zu 120 Kilogramm weniger als der Vorgänger (2012 eingeführt und über ein Million Mal verkauft). Sie hat eine um 15 Prozent erhöhte Karosseriesteifigkeit; und das Fahrzeug-Leergewicht des Mokka-e inklusive Fahrer liegt bei 1.598 Kilogramm, während die 1,5-Liter-Dieselalternative nur 1.295 Kilogramm auf die Waage bringt.

Opel hat sich die Demokratisierung auf die Fahne geschrieben, nämlich neue Antriebe (Elektro), Top-Komfort, Assistenzfunktionen und innovative Technologien aus der Oberklasse weiten Käuferkreisen zur Verfügung zu stellen. Beim Mokka-e zählen dazu unter anderem eine Massagefunktion im Sitz, erstmals im SUV-B-Segment erhältlich, zwei Widescreen-Displays im Interieur und das IntelliLux-Matrixlicht mit 14 LED-Elementen.

Mokka-e überzeugt auf der Straße

Eine Wohltat, wenn man vom emissionsbehafteten Dreizylindermodell auf die Elektroversion umsteigt. Die Redaktion durfte bei einem sehr coronakonform veranstalteten Presse-Fahrtermin rund um Rüsselsheim und durch Mainz beide Antriebsvarianten direkt hintereinander bewegen, eine gute Vergleichsmöglichkeit. Dabei kommt der "Verbrenner" zunächst explizit nicht laut daher. Die NVH-Ingenieure bei Opel haben ihre Arbeit durchaus gut gemacht.

Aber das elektrische Fahren im Mokka-e spielt dann nach dem Umstieg mit seiner enormen Stille und Drehmoment-Leichtigkeit im Vortrieb doch in einer besseren Klasse. Bei schneller Autobahnfahrt (ab Tempo 150 abgeregelt) sowie auf kurvigen Landstraßen liegt der Elektrowagen dank feinfühliger Fahrwerksabstimmung sicher und komfortabel auf der Straße. Für dieses Verhalten haben die Opel-Ingenieure eine deutlich andere und typisch deutsche Abstimmung vorgenommen, als sie für die PSA-Schwestern Peugeot 2008 oder Citroën C4 französisch weicher und kommoder vorgesehen wird. Die Leistungsreserven der E-Maschine erlauben dynamisches und souveränes Beschleunigen, allein der Rekuperationsmodus könnte noch kräftiger ausgeprägt sein, um das bekannte One-Pedal-Feeling eines E-Autos noch besser zu ermöglichen.

Schon heute gibt es beim Mokka eine sehr gute Auftragslage, sagt Opel-CEO Lohscheller. Bereits seit der Weltpremiere im September 2020 sind Mokka und Mokka-e bestellbar. Einige Ausstattungslinien der Elektroversion wären derzeit allerdings bis September 2021 ausverkauft gewesen. Beim Händler steht der Opel Mokka-e ab 34.110 Euro (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer) und ab Ende Februar 2021 bereit. Dank der aktuellen Innovationsprämie von Vater Staat und Steuerzahler sowie Opel selbst von 6.000 plus 3.750 Euro wird daraus ein günstiger Preis. Bei den SpringerProfessional-Kollegen vom Onlineportal Autohaus.de legte der Opel-Chef nach: "Jeder Kunde, der jetzt einen Mokka-e bestellt, bekommt ihn noch dieses Jahr geliefert. Also: Das Auto ist bestell- und lieferbar, in allen Varianten".

Opel hat CO2-Ziele für 2020 erreicht

"CO2 ist für uns die neue Währung“, führte Lohscheller zudem dieser Tage in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau aus. Für die Ziele im Kohlendioxid-Flottenverbrauch hätte er Fahrzeuge aus der Modellpalette nehmen müssen, die die CO2-Bilanz belasteten. Dazu zählten auch die Modelle Adam und Karl, weil sie nicht elektrifizierbar gewesen wären. Opel habe damit deutliche Fortschritte gemacht und einen starken Beitrag dazu geleistet, dass die Groupe PSA die CO2-Ziele für 2020 erreicht hätte. "Das können nicht alle Wettbewerber von sich sagen", sagte Lohscheller. Und: "Wenn wir die künftigen Klimaziele erreichen wollen, muss der Anteil elektrischer Autos deutlich steigen".

Opel wird international, digital und vor allem elektrisch. Also lokal emissionsfrei. Viel Erfahrung im Feld konnte man seit 2011 mit dem elektrischen Opel Ampera sammeln; dieser Tage feiert das revolutionäre Range-Extender-Hybridfahrzeug seinen zehnten Geburtstag. Auf diesem Know-how aufbauend, kommen als nächstes Elektro- und elektrifizierte (PHEV) Pkw-Modelle von Astra, Corsa und Mokka, aber auch von Vans und Transportern wie Grandland und Vivaro (seit August 2020) sowie bald Combo-e Cargo und Movano hybridisiert daher.

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