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17.12.2013 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Automatisiertes Fahren für die Autobahn in Deutschland erwünscht

verfasst von: Katrin Pudenz

4:30 Min. Lesedauer

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Dem automatisierten Fahren stehen Fahrzeugführer in Deutschland grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber und erachten eine entsprechende Technik vor allem für die Autobahn für sinnvoll. 76 Prozent der Befragten votieren für den Einsatz bei langen Fahrten, 70 Prozent für die Nutzung in Staus auf der Autobahn. So lauten einige der Ergebnisse der Continental Moblitätsstudie 2013, die der Zulieferer kürzlich veröffentlichte.

Für alltägliche Wege jedoch (27 Prozent), sowie Stadt- (39 Prozent) und Überlandfahrten (36 Prozent) wird automatisiertes Fahren von den Befragten als weniger relevant eingestuft. Nach der eigenen Nutzungsabsicht befragt, möchten sich heimische Autofahrer vor allem durch Autobahnbaustellen (69 Prozent) und -staus (54 Prozent) chauffieren sowie ihr Fahrzeug automatisiert in Parkhäusern (46 Prozent) einparken lassen, berichten die Experten des Unternehmens weiter von den Ergebnissen.

Diese Wünsche stimmen mit den Angaben der Befragten zu ihrem Verkehrsalltag überein, schreiben die Autoren weiter: Sie verbinden das steigende Verkehrsaufkommen in Deutschland mit erhöhtem Stress (67 Prozent). Besonders Verkehrsstillstand und unübersichtliche Verkehrssituationen sind die Ursache: Staus und Stopp-Go-Situationen (63 Prozent), überfüllte Straßen (51 Prozent), Parkplatzsuche (49 Prozent) und Fahrten durch Autobahnbaustellen (47 Prozent). Dennoch greift die Mehrheit (67 Prozent) der Autofahrer in Deutschland immer noch gerne zum Lenkrad und hat Vertrauen in die eigenen Fahrkünste (63 Prozent). Nur eine Minderheit ist dem Fahren gänzlich abgeneigt (9 Prozent).

Für die "Continental Mobilitätsstudie 2013" hat das Markt- und Sozialforschungsinstitut infas im Auftrag des internationalen Automobilzulieferers Continental Autofahrer repräsentativ in Deutschland, USA, Japan und China sowie qualitativ in Frankreich, Indien und Brasilien befragt. Darüber hinaus wurden Experten aus Wissenschaft (Verkehrspsychologie, Recht) und Automobilindustrie interviewt.

Mehr als die Hälfte der Autofahrer hatte bereits einen Unfall

Die Studie zeigt auch Ergebnisse zum Thema Unfälle: 59 Prozent der deutschen Autofahrer waren bereits nach eigenen Angaben in einen Unfall involviert. Als häufigste Unfallart werden dabei Auffahrunfälle (44 Prozent) genannt. "Notbremsassistenten sind bereits für alle Fahrzeugklassen verfügbar. Auffahrunfälle können damit in vielen Fällen ganz vermieden werden. Durch erste Rabatte bei Versicherern für mit Notbremsassistenten ausgestattete Fahrzeuge und Verbrauchertests, wie Euro NCAP, gibt es im Fahrerassistenzmarkt eine hohe Dynamik, die erwarten lässt, dass diese Systeme zukünftig einen immer größeren Einzug in alle Fahrzeugklassen einnehmen werden", kommentierte Frank Jourdan, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter der Division Chassis & Safety, die Ergebnisse.

Zuspruch für Fahrerassistenzsysteme

Mit der zunehmenden Industrialisierung von Fahrerassistenzsystemen seit Anfang der Jahrtausendwende ist es laut Zulieferer mittlerweile gelungen, die Kosten für die notwendige Technik, Umfeldsensorik wie Kamera, Radar, Lidar, auf ein Maß zu reduzieren, das mittlerweile eine Verbreitung in allen Fahrzeugklassen ermöglicht. Dieser Demokratisierungseffekt ist den Ergebnissen der Mobilitätsstudie 2013 abzulesen: Komfortorientierte Fahrerassistenzsysteme wie Parksensoren und Tempomaten erfreuen sich Nutzungsraten in Deutschland von mehr als 50 Prozent, beschreiben die Autoren. 90 Prozent der befragten Autofahrer in Deutschland schätzen diese Systeme als wertvolle Helfer im Straßenverkehr.

Abgesehen von der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESC), über die nach eigenen Angaben bereits 62 Prozent der Autofahrer in ihren Fahrzeugen verfügen, fallen die Nutzungsraten von sicherheitsorientierten Fahrerassistenzsystemen wie Spurhalte- und Notbremsassistenten dagegen noch geringer aus. Immerhin knapp jeder zehnte Autofahrer in Deutschland lasse sich bereits von den elektronischen Sicherheitsbegleitern vor Auffahrunfällen und ungewolltem Verlassen der Fahrspur schützen. Insgesamt werden Fahrerassistenzsysteme von fast allen (93 Prozent) Fahrzeugführern in Deutschland als hilfreich eingestuft. Dabei zeige ein Blick auf die Verteilung der Akzeptanzwerte auf Fahrermerkmale wie zum Beispiel Alter, Fahrzeugklasse, Fahrleistung, Fahrertyp, dass diese keine signifikante Rolle spielen.

Automatisiertes Fahren als sinnvolle Entwicklung

Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der deutschen Autofahrer hat sich mit dem Thema automatisiertes Fahren schon einmal beschäftigt, benennt der Zulieferer weitere Zahlen. Bereits mehr als die Hälfte (53 Prozent) stufe es als eine sinnvolle Entwicklung ein. Gleichzeitig zeigen die Studienergebnisse, dass automatisiertem Fahren noch nicht im gleichen Maße vertraut wird wie Fahrerassistenzsystemen.

Der Hälfte (52 Prozent) der heimischen Autofahrer mache die Entwicklung Angst und 48 Prozent glauben nicht daran, dass automatisierte Fahrzeuge zuverlässig funktionieren werden. Die Studienergebnisse zeigen jedoch auch: Je höher die Akzeptanz für Fahrerassistenzsysteme, desto höher auch die Akzeptanz für automatisiertes Fahren. "Erfahrungen mit Fahrerassistenzsystemen haben einen positiven Einfluss auf die Bewertung automatisierten Fahrens. Wer die Zuverlässigkeit eines Notbremsassistenten im eigenen Auto erfahren konnte, für den stellt sich nicht die grundsätzliche Frage, ob Automatisiertes Fahren funktioniert", erläuterte Christian Senger, Leiter der Vorentwicklung für Automobilelektronik bei Continental.

Zurückhaltende Erwartungen an Verfügbarkeit und realistische Preiseinschätzung

Die Verfügbarkeit teilautomatisierter Fahrzeuge, bei denen eine dauerhafte Überwachung des Verkehrs noch notwendig ist, erwartet die Hälfte der heimischen Autofahrer um das Jahr 2020. Sie trauen dabei vor allem den heimischen Premiumherstellern zu, automatisiertes Fahren auf die Straße zu bringen.

Alternative Nutzung der Fahrzeit

Mit der Hochautomatisierung um 2020 wird es dem Fahrer potenziell gestattet sein, die Zeit während der automatisierten Fahrt auf der Autobahn beispielsweise alternativ zu nutzen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Belastung für Autofahrer in Deutschland ist es nicht überraschend, dass sich bereits ein Drittel (33 Prozent) wünscht, die Fahrzeit bei Bedarf auch für fahrfremde Tätigkeiten nutzen zu können. Diese neue gewonnene Zeit würden die Autofahrer gerne unter anderem mit Musik/Radio hören (34 Prozent), Gesprächen mit anderen Fahrzeuginsassen (33 Prozent), Telefonaten (19 Prozent), dem Lesen und Schreiben von E-Mails (15 Prozent), der Lektüre generell (12 Prozent) und Surfen im Internet (10 Prozent) verbringen.

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