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08.09.2014 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Erneute Leitzinssenkung als Geschenk für die Banken

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2 Min. Lesedauer

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Die Senkung des Leitzinses auf 0,05 Prozent dürfte Banken und Unternehmen aufgrund günstiger Zinskonditionen für Kredite freuen. Für Sparer ist sie eher unerfreulich, denn sie schmälert die Renditen bei Sparprodukten.

Die Ankündigung von Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins auf das neue historische Tief von 0,05 Prozent zu senken, sehen Vereinigungen wie der Bundesverband Deutscher Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) kritisch. Die erneute Zinssenkung von zuletzt 0,15 Prozent auf eine Marke nahe Null bezeichnet der BVR-Vorstand Andreas Horn als "übereilt". Erst im Juni habe die EZB ein umfangreiches geldpolitisches Programm beschlossen, um die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen anzukurbeln. Die jetzige Zinssenkung ist die dritte binnen drei Monaten. Sie setzt laut Horn vor allem negative Signale für die Sparanreize der Bundesbürger. Durch das Eingreifen der EZB werden sowohl Tages- und Festgeldangebote wie auch generelle Altersvorsorgeprodukte aufgrund der extrem niedrigen Zinsen und entsprechend sinkender Renditen für Sparer immer unattraktiver. Das trifft wiederum auch die Banken und Sparkassen selbst, denn das Zinsgeschäft ist nach wie vor einer der wichtigsten Ertragsbringer der Institute. Laut einer Analyse der Deutschen Bundesbank erwirtschaften sie derzeit 72 Prozent ihrer Erträge mit zinsgesteuerten Produkten, wie die Chefredakteurin von Bankmagazin, Stefanie Burgmaier, in einem Editorial zum Zinsgeschäft schreibt. Gleichzeitig verschärft die EZB den Mitte dieses Jahres neu eingeführten Strafzins. Banken müssen nun statt wie bisher 0,1 Prozent Zinsen den Satz von 0,2 Prozent zahlen, wenn sie Geld bei der Zentralbank anlegen.

An den Grenzen der Geldpolitik

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Auch Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon kritisierte in einer aktuellen Stellungnahme: "Die Zentralbank hätte gut daran getan, Ruhe zu bewahren, um zunächst die bereits getroffenen Maßnahmen wirken zu lassen." Gegenüber der Sonntagsausgabe der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAS) sagte Fahrenschon, die Zinskosmetik verdeutliche, dass die Zentralbank immer näher an das Ende ihrer geldpolitischen Möglichkeiten stoße.

Neues Konjunkturprogramm

In Zusammenhang mit der Bekanntgabe der Leitzinssenkung hatte die EZB außerdem angekündigt, ab Oktober Unternehmenskredite, so genannte ABS-Papiere, sowie gedeckte Anleihen (Covered Bonds) zu kaufen. Dazu gehören etwa Pfandbriefe. Dies soll dem Markt noch mehr Geld zur Verfügung stellen und gleichzeitig die Konjunktur im Euroraum ankurbeln.

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