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19.08.2014 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Beipackzettel noch verständlicher gestalten

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2:30 Min. Lesedauer

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Banken müssen weiter an ihrer Transparenz arbeiten und sich vom Fachchinesisch verabschieden. Das gilt insbesondere für Produktinformationsblätter.

Die Pflicht, ihren Kunden umfassende Produktinformationsblätter (PIBs) zu Anlageprodukten vor dem Abschluss auszuhändigen, beschäftigt Kreditinstitute schon seit Inkrafttreten der Verordnung Anfang Juli 2011. Mit den so genannten Beipackzetteln sollen Anleger über alle Risiken, Bedingungen und Kosten eines Finanzprodukts genau und verständlich informiert werden. Die Unterlagen sollen auch dazu dienen, das Anlegervertrauen zurückzugewinnen. Erst im Februar 2014 hatte die Finanzaufsicht Bafin ein neues Rundschreiben zu den PIBs veröffentlicht. Demnach sind sie nur dann gut konzipiert, wenn "ein durchschnittlich informierter Anleger ohne besondere fachliche und sprachliche Vorkenntnisse das Finanzinstrument gut verstehen kann".

"Oft unüberwindbare Verständlichkeitshürde"

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Die "Bankenstudie 2014" der Universität Hohenheim und des H&H Communication Lab zeigt, dass es an der Umsetzung der Vorgaben noch immer hapert. Unterlagen mangelt es an einer klaren und verständlichen Sprache. Insbesondere in den Produktinformationsblättern drücken sich die Kreditinstitute immer noch zu fachlich und zu komplex aus. Laien stelle das "vor eine oft unüberwindbare Verständlichkeitshürde", sagt dazu Oliver Haug, Mitautor der Studie bei Communication Lab.

Die Herausgeber der Studie haben bei insgesamt 62 Geldhäusern den Sprachstil in Kundenunterlagen überprüft. Dazu gehören unter anderem die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), die Bedingungen zu Giro- und Kreditkarten sowie Informationsmaterialien und Beipackzettel von Finanzprodukten. Alle Dokumente stammen von den Webseiten der Banken. Die Ergebnisse werden in einem Verständlichkeitsindex von 0 bis 20 Punkten abgebildet.

Girokonten und Anleihen werden schlecht erklärt

Die Kommunikationsqualität schwankt von Bank zu Bank stark. Informationen zu Spareinlagen schneiden in der Studie mit einem Durchschnittswert von 10,91 aus 20 Punkten noch am positivsten ab. Den besten Wert aller untersuchten PIBs erzielt die Volkswagen Bank mit 14,40 Zählern. Weniger gut sind Girokonten oder Anleihen erklärt. Bei Letzteren liegt der Durchschnittswert bei nur 5,87 von 20 Punkten. Die Herausgeber der Studie machen deutlich, dass Banken von einer kundenfreundlichen Sprache weit entfernt sind. Geldhäuser verschenkten damit die große Chance, transparenter zu werden, so die Experten von Communication Lab.

Bankmagazin-Autor Jens Oliver Kreiter beschreibt zum Thema in seinem Kommentar "Die neue Vermessung der Welt" (Ausgabe 5/2013, Seite 27) die Misere zwischen Regulatorik und Dokumentationsflut mit Blick auf strukturierte Finanzprodukte. Die Regulierer hätten sich dezidiert vor allem mit der Produktdokumentation beschäftigt. In der Folge seien Produktinformationsblätter eingeführt und "zigtausende Seiten an zusätzlicher Dokumentation für die angebotenen Produkte erstellt" worden. Ob das letztlich für die Kundenbindung den gewünschten Mehrwert bringe, sei unklar.

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